Archiv für den Monat: August 2019

Gefeiert am 20. August

Hl. Bernhard von Clairvaux – Abt in Clairvaux und Kirchenlehrer

* 1090 in Fontaine-lès-Dijon, dem heutigen Stadtteil von Dijon in Frankreich
† 20. August 1153 in Clairvaux – im heutigen Longchamp-sur-Aujon – in Frankreich

Bernhard, aus burgundischem Adel, wurde um 1090 geboren. Vier Jahre nach dem Tod seiner Mutter verließ er die Welt und trat 1112 mit dreißig Gleichgesinnten in das Reformkloster Cîteaux ein. Drei Jahre später wurde er an der Spitze von zwölf Mönchen zur Gründung von Clairvaux ausgesandt, das nach harten Anfängen rasch aufblühte; bis zu Bernhards Tod erfolgten von dort aus nicht weniger als 68 Neugründungen. Aber nicht nur die Fragen des Mönchtums bewegten Bernhards leidenschaftliches Herz. Er befasste sich mit den großen Problemen der Kirche; er wurde Berater von Päpsten, Fürsten und Prälaten. Im Papstschisma 1130-1138 warb er für Papst Innozenz II. in Frankreich, England, Deutschland und Italien. Papst Eugen III., vorher Mönch von Clairvaux, beauftragte ihn, den (zweiten) Kreuzzug zu predigen. Bernhard war ein großer Prediger; auch wo man seine Sprache nicht verstand, war der Eindruck seiner Persönlichkeit gewaltig. Die übermäßigen Anstrengungen erschöpften seine Kräfte. Schwierigkeiten, Misserfolge und körperliche Leiden trugen zu seiner inneren Reifung bei. Am 20. August 1153 starb er, der Mann seines Jahrhunderts, in Clairvaux. 1174 wurde er heilig gesprochen. Papst Pius VIII. ernannte ihn 1830 zum Kirchenlehrer.

Zweifache Liebe

„Es gibt eine Liebe der Tat und eine Liebe des Herzens, des Gefühls. Bezüglich der tätigen Liebe wurde den Menschen ein Gesetz gegeben, ein Gebot auferlegt. Wer vermöchte sie aber so im Herzen zu fühlen, wie sie geboten wird? Die eine ist also geboten und schafft das Verdienst, die andere wird uns zur Belohnung gegeben. Gewiss, wir leugnen nicht, dass man mit Gottes Gnade einen Anfang und Fortschritt der gefühlten Liebe im gegenwärtigen Leben spüren kann. Ihre Vollendung aber weisen wir ganz der künftigen Seligkeit zu.“ (Bernhard von Clairvaux)

 

Hl. Maria de Mattias – Ordensgründerin

* 4. Februar 1805 in Vallecorsa in Italien
† 20. August 1866 in Rom

Maria Mathilde, Tochter von Giovanni und Ottavia de Angelis, wurde religiös erzogen. 1834 ging sie nach Acuto, dort gründete sie noch im selben Jahr die Kongregation der Anbeterinnen des kostbaren Blutes, die die Erziehung von Mädchen zur Aufgabe hat. Zur weiteren Ausbreitung ihrer Gemeinschaft begab sie sich nach Rom.

Maria de Mattias wurde zunächst im berühmten Friedhof del Verano in Rom bestattet, dann wurden ihre Gebeine in die Kirche del Preziosissimo Sangue di Nostro Signore Gesù Cristo neben der Generalkurie ihres Ordens übertragen. Der Orden ist heute auf allen fünf Kontinenten tätig.

Quelle: CFM.SCJ Archiv Alexandria

20.08.2019 – Dienstag der 20. Woche im Jahreskreis

Hl. Irenäus von Lyon (130 – 208) Bischof, Kirchenlehrer und Märtyrer

„Komm und folge mir nach“

Abraham folgte infolge der Großmut seines Glaubens freiwillig und ohne Fesseln, wodurch er ein Freund Gottes wurde. Aber nicht wegen des eigenen Bedürfnisses nahm das Wort Gottes die Freundschaft Abrahams an, war es doch von Anfang an vollkommen: „Ehe denn Abraham war, bin ich“, sagte es (Joh 8,58), sondern weil es dem Abraham in seiner Güte das ewige Leben schenken wollte […] Also hat Gott im Anfang den Adam erschaffen, nicht als ob er selbst des Menschen bedurft hätte, sondern damit er auf jemand sein Wohlgefallen ausschütten konnte […] Auch uns befahl er, ihm zu folgen, nicht als ob er unseres Dienstes bedurfte, sondern weil er uns sein Heil zuwenden wollte. Denn dem Erlöser nachfolgen, heißt teilnehmen am Heil, und dem Licht folgen, heißt das Licht erlangen. Die aber im Licht sind, erleuchten nicht selber das Licht, sondern werden von ihm erleuchtet und erhellt; sie selbst geben ihm nichts, sondern empfangen die Wohltat, vom Licht erleuchtet zu werden. So bringt auch unsere Tätigkeit im Dienst Gottes Gott nichts ein, noch bedarf er des menschlichen Dienstes, wohl aber verleiht er denen, die ihm folgen und dienen, Leben, Unvergänglichkeit und ewigen Ruhm; aber von ihnen empfängt er keine Wohltat, denn er ist reich, vollkommen und ohne Bedürfnis. Nur deswegen verlangt Gott den Dienst der Menschen, weil er gut und barmherzig ist und denen wohltun will, die in seinem Dienst verharren. Denn ebenso sehr, wie Gott keines Menschen bedarf, bedarf der Mensch der Gemeinschaft Gottes. Das nämlich ist der Ruhm des Menschen, auszuharren und zu verbleiben im Dienst Gottes. Deswegen sagte der Herr zu seinen Schülern: „Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt“ (Joh 15,16). Das bedeutet: […] dadurch, dass sie dem Sohn Gottes folgten, wurden sie von ihm verherrlicht. Und abermals sagt er: „Ich will, dass dort, wo ich bin, auch diese sind, damit sie meine Herrlichkeit sehen“ (Joh 17,24).

Quelle: CFM.SCJ Archiv Alexandria

Tagesevangelium – 20.08.2019

Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus – Mt 19,23-30

Hier zum Nachhören

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Amen, das sage ich euch: Ein Reicher wird nur schwer in das Himmelreich kommen. Nochmals sage ich euch: Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt. Als die Jünger das hörten, erschraken sie sehr und sagten: Wer kann dann noch gerettet werden? Jesus sah sie an und sagte zu ihnen: Für Menschen ist das unmöglich, für Gott aber ist alles möglich. Da antwortete Petrus: Du weißt, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt. Was werden wir dafür bekommen? Jesus erwiderte ihnen: Amen, ich sage euch: Wenn die Welt neu geschaffen wird und der Menschensohn sich auf den Thron der Herrlichkeit setzt, werdet ihr, die ihr mir nachgefolgt seid, auf zwölf Thronen sitzen und die zwölf Stämme Israels richten.
Und jeder, der um meines Namens willen Häuser oder Brüder, Schwestern, Vater, Mutter, Kinder oder Äcker verlassen hat, wird dafür das Hundertfache erhalten und das ewige Leben gewinnen. Viele aber, die jetzt die Ersten sind, werden dann die Letzten sein, und die Letzten werden die Ersten sein.

Quelle: CFM.SCJ Archiv Yaoundé

In Rom werden „stalinistische Methoden“ angewandt

Monsignore Don Nicola Bux: In Rom werden „stalinistische Methoden“ angewandt

„Vielleicht müssen wir bald nach St. Peter, um die Räubersynode anzuklagen“

(Rom) Der bekannte Liturgiker Don Nicola Bux kritisierte vergangene Woche die Entlassung angesehener Moraltheologen und die Abwicklung der Lehrstühle für Moraltheologie am Päpstlichen Institut Johannes Paul II. für Ehe und Familie. Don Bux wirft den Verantwortlichen im Vatikan vor, „stalinistische Methoden“ anzuwenden. Jene, die heute in der Kirche das Sagen hätten, so der Liturgiker, „pastoralisieren die Doktrin und dogmatisieren die Pastoral“.

In der Kirche herrsche ein Paradox: Während nach außen der Dialog gefördert wird, werde nach innen die Diktatur aufgerichtet. Die für Oktober einberufene Amazonassynode vergleicht der namhafte Liturgiewissenschaftler mit der Räubersynode von Ephesus.

Don Nicola Bux nahm in einem Schreiben an den bekannten Vatikanisten Marco Tosatti Stellung, das dieser am vergangenen Donnerstag veröffentlichte.

Sehr geehrter Direktor,

im Zusammenhang mit der jüngsten Entwicklung beim Päpstlichen Institut für Studien zu Ehe und Familie ist hervorzuheben, welcher Rückschritt in der Kirche im Vergleich zum Mittelalter stattgefunden hat, als die theologischen Dispute und Auseinandersetzungen zwischen Franziskanern und Dominikanern auf der Grundlage erfolgten, dass der gewinne, der die besten Argumente hat. Inzwischen sind wir bei stalinistischen Methoden mit gelben Handschuhen angekommen. Es gibt keine Auseinandersetzung und keinen Disput mehr in der Kirche. Wenn man nicht so denkt wie der Chef, wird man identifiziert, katalogisiert und ausgeschlossen. Das ist der schädliche Effekt der Ideologie des Dialogs, bei der es solange passt, solange man gleich denkt, wie der der sie predigt.

Zur Bestätigung von Pluralismus und Synodalität haben wir nun die Entlassung der ordentlichen Professoren, denen aus ideologischen Gründen ihr Lehrstuhl entzogen wurde.

Was würde an jeder anderen Universität passieren, wenn so etwas geschehen würde?

Welches akademische Prestige wird dem Institut Johannes Paul II. bleiben? Die Frage ist nicht nur, ob es sich weiterhin um eine von Johannes Paul II. inspirierte universitäre Einrichtung handeln wird, sondern, ob es sich überhaupt noch um eine universitäre Einrichtung handeln wird.

Das alles lastet auf dem Rektor als Mann der Akademie, da er diese Operation leitet: Dabei hat er gewiss nicht ex sese gehandelt, sondern auf höhere Weisung.

Auf brutale Weise oder mit haltlosen Begründungen geschieht dasselbe in den Seminaren, an den Fakultäten und an den römischen Kongregationen und Dikasterien.

Das Paradoxe ist, dass sich der ökumenische und interreligiöse Dialog nach außen ausbreitet, während sich die Diktatur des Einheitsdenkens nach innen durchsetzt.

Viele fragen sich – immer im Namen der Synodalität und des Pluralismus –: Sollte nicht die Konfrontation aller Getauften gefördert werden, insbesondere unter allen Kategorien von Theologen? Eine Konfrontation, die das katholische Denken nach der Maxime des heiligen Vinzenz von Lerins als Bezugspunkt hat: „Was immer, überall und von allen geglaubt wurde“?

Vielleicht kommt die Zeit, in der wir aufstehen und uns aus der ganzen Welt auf den Weg nach St. Peter machen müssen, um das neue „Latrocinium Ephesinum“ anzuprangern. Ich will das erklären. Das zweite Konzil von Ephesus von 449, das unter katholischen und orthodoxen Theologen als Latrocinium Ephesi oder Räubersynode von Ephesus (auf griechisch Ληστρική της Εφέσου) bekannt wurde, war eine christologische Kirchenversammlung. Wegen der dabei entstandenen Konflikte um die Person Jesu Christi und insbesondere infolge der Konflikte nach dem Konzil von Chalcedon (451) wurden die christlichen Kirchen in chalcedonische und vorchalcedonische Kirchen unterteilt.

Es scheint, dass man nach der nächsten Synode Jesus Christus für überholt erklären wird, weil der Amazonas und einige andere „europäische Regionen“ ihn nicht mehr für ihr Heil zu brauchen scheinen, weil es so passt, wie es ist. Inzwischen erklärt man die vom Herrn gewollte „Moraltheologie“ von Ehe und Familie für überholt, die Johannes Paul II. verteidigte und verbreitete, und dafür persönlich bezahlte. Wir befinden uns also bei den Vorboten des ephesinischen Verrats.

Folgen wir also Benedikt XVI., der dem abgesetzten Rektor seine Solidarität zum Ausdruck brachte, und stellen wir uns Papst Franziskus vor, wie verärgert er darüber ist trotz all seiner Aufforderungen zu Pluralismus, Parrhesie und Synodalität.

Lassen Sie uns also in Deckung gehen, vor allem Lehrer und Schüler des Instituts Johannes Paul II., bevor es zu spät ist. Alle nach St. Peter!

Herzliche Grüße
in Domino Jesu

Don Nicola Bux

Quelle: katholisches Bild: CFM.SCJ Archiv Alexandria

Gefeiert am 19.08.2019

Hl. Johannes Eudes – Ordensgründer

* 14. November 1601 in Ri bei Argentan in Frankreich
† 19. August 1680 in Caën in Frankreich

Johannes wurde im Jahre 1601 in dem Dörfchen Ri in der Diözese Séez von frommen, ehrbaren Eltern geboren. Schon als Knabe, als er mit dem Brote der Engel gestärkt wurde, gelobte er freudig ewige Reinheit. Er wurde in das von den Vätern der Gesellschaft Jesu geleitete Kolleg zu Caen aufgenommen und tat sich durch eine außerordentliche Frömmigkeit hervor. Er stellte sich unter den Schutz der Jungfrau Maria und schloss mit ihr, kaum erwachsen, ein besonderes Bündnis, das er mit seinem eigenen Blut unterzeichnete. Mit größtem Lobe vollendete er das Studium der Wissenschaften und der Philosophie; Heiratsangebote, die ihm gemacht wurden, lehnte er ab. Er trat dem von Berulle gegründeten Oratorium bei und wurde zu Paris zum Priester geweiht. Er glühte von wunderbarer Liebe zum Nächsten; an mehreren Orten nahm er sich mit großem Eifer der Kranken, die von einer asiatischen Seuche erfasst waren, und deren Seelen an. Er wurde Rektor des Oratoriums in Caen. Nachdem er schon lange sich mit dem Gedanken beschäftigt hatte, die Erziehung geeigneter junger Leute für den Dienst der Kirche zu übernehmen, nachdem er auch die Hilfe Gottes angefleht hatte, verließ er jedoch, wenn auch ungern, doch tapferen Mutes, seine Mitbrüder, mit denen er 20 Jahre zusammen gelebt hatte.

Er schloss sich mit fünf Priestern zusammen und gründete im Jahre 1643 am Feste Mariä Verkündigung eine Priesterkongregation, der er die heiligsten Namen Jesus und Maria beilegte. Zu Caen eröffnete er das erste Seminar, dem auf sein Bemühen hin in der Normandie und in der Bretagne noch mehrere andere folgten. Um gefallene Frauenspersonen wieder zu einem christlichen Leben zurückzuführen, gründete er den Orden Unserer Lieben Frau von der Liebe. Ein Zweig dieses edlen Baumes ist die Kongregation vom Guten Hirten zu Angers. Ferner gründete er die Genossenschaft vom Wunderbaren Herzen der Mutter Gottes und noch andere Werke der Nächstenliebe. Er gab mehrere ausgezeichnete Bücher heraus und verkündete als apostolischer Missionär, bis in sein höchstes Alter, in vielen Flecken, Dörfern und Städten und selbst am königlichen Hof das Evangelium.

Ganz besonders zeigte sich sein Eifer in der Förderung der segensvollen Andacht zu den heiligsten Herzen Jesu und Mariä. Er war auch der erste, der die liturgische Verehrung dieser Herzen nicht ohne göttlichen Antrieb anregte; er galt darum auch als der Vater, Lehrer und Apostel dieser Verehrung. Mutig trat er den Lehren der Jansenisten entgegen; unerschütterliche Ergebenheit bewahrte er dem Stuhle Petri gegenüber. Ohne Unterlass betete er zu Gott für seine Feinde wie für Brüder. Mehr durch so viele Mühen als durch Alter gebrochen, sehnte er sich danach, aufgelöst zu werden und bei Christus zu sein. Die süßen Namen Jesus und Maria öfter wiederholend hauchte er am 19. August 1680 friedlich seine Seele aus. Da er durch sehr viele Wunder verherrlicht wurde, nahm ihn Papst Pius X. in das Verzeichnis der Seligen auf; als er dann durch neue Wunder glänzte, sprach ihn Papst Pius XI. am Pfingstfest des heiligen Jahres heilig und dehnte das Stundengebet und die Messe zu seiner Ehre auf die ganze Kirche aus.

Kirchengebet

O Gott, Du hast Deinen hl. Bekenner Johannes wunderbar entflammt für die Förderung der Verehrung der heiligsten Herzen Jesu und Mariä und durch ihn in der Kirche neue klösterliche Familien erstehen lassen; wir bitten Dich: wie wir seine frommen Verdienste ehren, so laß uns auch nach dem Vorbild seiner Tugenden uns bilden. Durch Ihn, unsern Herrn.

Quelle: Römisches Brevier 1950, Schott-Messbuch 1962

 

Hl. Bertulf – Abt in Bobbio

* in Austrasien
† 19. August 639 oder 640

Bertulf, aus fränkischem Adel stammend und ein Verwandter von Bischof Arnulf von Metz, wurde Mönch im Benediktinerkloster in Luxeuil – dem heutigen Luxeuil-les-Bains – und zog von dort 615 mit Abt Attala nach Bobbio. 625 wurde er dort dessen Nachfolger. Er kämpfte gegen den Arianismus und erreichte 628 bei Papst Honorius I. die Unabhängigkeit seines Klosters vor Eingriffen des Bischofs.

Seinen Schüler Jonas beauftragte Bertulf mit der Abfassung der Lebensgeschichte von Kolumban dem Jüngeren. Berichtet wurden eine wundersame Heilung des krankgewordenen Bertulf durch Petrus und eine Reihe von Wundertaten, die er vollbracht habe.

Bertulfs Reliquien wurden 1482 in die Krypta der Klosterkirche in Bobbio übertragen.

Quelle: CFM.SCJ Archiv Alexandria

19.08.2019 – Montag der 20. Woche im Jahreskreis

Hl. Teresa von Avila (1515-1582) Karmelitin und Kirchenlehrerin

„Wenn du vollkommen sein willst“

O Jesus! Wer möchte nach einem so großen Gut kein Verlangen tragen […]? Gewiss eine jede von uns. Wir alle sagen, dass wir uns darnach sehnen; aber damit der Herr die Seele ganz in Besitz nehme, reicht dies bloße Sagen noch nicht aus. Erinnern wir uns des Jünglings im Evangelium, zu dem der Herr sprach, er müsse alles verlassen und ihm nachfolgen, wenn er vollkommen sein wolle […] Geht ein, meine Töchter, geht ein in euer Inneres und verrichtet eure unbedeutenden Werke mit stets wachsender Liebe! Als Christinnen seid ihr schuldig, dies alles und noch viel mehr zu tun. Es sei euch genug, Dienerinnen Gottes zu sein. Verlangt nicht zu viel, sonst könntet ihr alles verlieren. Betrachtet die Heiligen, die in das Gemach des Königs eingetreten sind, und ihr werdet den Unterschied finden, der zwischen ihnen und euch besteht. Begehrt nicht, was ihr nicht verdient habt! Nachdem wir Gott beleidigt haben, soll uns in keiner Weise der Gedanke kommen, so etwas zu verdienen, wie eifrig wir ihm auch dienen mögen. O Demut, o Demut! […] ich kann so schwer von der Ansicht abstehen, dass es jenen ein wenig an Demut fehlt, die sich wegen Trockenheiten beim Gebet so sehr beklagen […] Prüfen wir uns selbst, meine Schwestern, oder vielmehr lassen wir uns vom Herrn prüfen, der dies am besten kann, wenn wir es oft auch nicht erkennen wollen […] Denn wenn wir dem Herrn den Rücken kehren und wie der Jüngling im Evangelium traurig davongehen, sobald er uns sagt, was wir zu tun haben, um vollkommen zu werden, was wollen wir dann noch vom Herrn verlangen, der uns nach dem Maß der ihm erwiesenen Liebe belohnt? Diese Liebe aber, meine Töchter, darf nicht von unserer Einbildung erdichtet sein, sie muss sich durch Werke bewähren. Ihr dürft jedoch nicht denken, der Herr bedürfe unserer Werke; was er aber von uns verlangt, ist die Entschlossenheit unseres Willens […] Wer in der Losschälung von allem verharrt, wird ohne Zweifel das Ziel seines Strebens erreichen, vorausgesetzt, dass er sich, was wohl zu beachten ist, für einen unnützen Knecht hält (Lk 17,10) […].

Quelle: Die Seelenburg, 5. Band, Kempten 1938, S. 49–51

Tagesevangelium – 19.08.2019

Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus – Mt 19,16-22

Hier zum Nachhören

In jener Zeit kam ein Mann zu Jesus und fragte: Meister, was muss ich Gutes tun, um das ewige Leben zu gewinnen? Er antwortete: Was fragst du mich nach dem Guten? Nur einer ist «der Gute». Wenn du aber das Leben erlangen willst, halte die Gebote! Darauf fragte er ihn: Welche? Jesus antwortete: Du sollst nicht töten, du sollst nicht die Ehe brechen, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht falsch aussagen; ehre Vater und Mutter! Und: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst! Der junge Mann erwiderte ihm: Alle diese Gebote habe ich befolgt. Was fehlt mir jetzt noch? Jesus antwortete ihm: Wenn du vollkommen sein willst, geh, verkauf deinen Besitz und gib das Geld den Armen; so wirst du einen bleibenden Schatz im Himmel haben; dann komm und folge mir nach. Als der junge Mann das hörte, ging er traurig weg; denn er hatte ein großes Vermögen.

Quelle: CFM.SCJ Archiv Yaoundé

Gefeiert am 18. August

Hl. Helena – Mutter Kaiser Konstantins

* 249 in Drepanon, heute Hersek in der Türkei
† 18. August 329 in Nikomedien, heute Ízmit in der Türkei

Helenas Geburtsort war Drepanum, das 327 zu ihren Ehren in Helenopolis umbenannt wurde – das heutige Hersek; ihr Vater war ein heidnischer Gastwirt. Legenden bezeichnen sie teilweise auch als Stallmagd aus Aquitanien, als englische Königstochter oder als in Trier geboren. Sie lebte dann als Herbergswirtin in Naissus – dem heutigen Niš in Serbien. Sie wurde in nicht legitimer Ehe Gattin des späteren römischen Kaisers Konstantius I., der Mitkaiser des Christenverfolgers Diokletian war, und Mutter von Konstantin dem Großen.

Bevor Konstantius I. mit Einführung der Tetrarchie im Jahr 293 zum Kaiser des Römischen Reiches ernannt wurde, verstieß er 289 Helena wegen ihres niederen Standes, um Flavia Maximiana Theodora, die Stieftochter des Kaisers Maximianus, zu heiraten. Er machte Augusta Treverorum – das heutige Trier – zu seiner Residenz; aber Helena behielt weiterhin Einfluss.

Der neue Kaiser verlieh seiner Mutter den Ehrentitel nobilissima femina, edelste Dame. Nach Konstantins Sieg über Maxentius 312 erhielt sie einen eigenen Palast in Rom, und als Konstantin 324 die Alleinherrschaft errungen hatte, den Titel einer Augusta mit dem Vorrecht des Diadems und der Abbildung auf Goldmünzen.

312 Christin geworden, förderte sie in jeder Weise das sich ausbreitende und durch Konstantin im Edikt von Mailand 313 bestätigte Christentum. Zahlreiche Kirchenbauten werden ihr zugeschrieben, so die Kreuzeskirche in Jerusalem, im Zusammenwirken mit Bischof Makarios I. von Jerusalem die Geburtskirche in Betlehem, dazu die Apostelkirche in Konstantinopel – dem heutigen Ístanbul – und die Marcellinus und Petrus geweihte Märtyrerbasilika an der Via Merulana in Rom.

Als Helena schon über 70 Jahre alt war, soll sie im Traum den göttlichen Befehl erhalten haben, nach Palästina zu reisen, die Heiligen Stätten zu finden und würdig auszugestalten. Wohl 326 unternahm sie ihre Wallfahrt nach Jerusalem, um die Fußspuren des Erlösers zu verehren, wie der Zeitgenosse Eusebius berichtete. Die Suche nach dem Grab Jesu war schließlich von Erfolg gekrönt; dazu fand man auch Melchisedeks Felsengruft und drei gut erhaltene Kreuze, die mehr als 300 Jahre alt gewesen sein könnten. Bischof Makarios I. von Jerusalem bezeugte die Kreuzauffindung. Auch Cyrill von Jerusalem bezeugte das wahre Kreuz und das Heilige Grab. Die Kirche über dem Garten Getsemani habe Helena als 79-jährige bei ihrer Wallfahrt gegründet.

Nachdem Helena gestorben war, wurde sie in einem Mausoleum an der Via Labicana in Rom, das vermutlich ursprünglich für Konstantinus I. gedacht war, beigesetzt. Der Leichnam Helenas soll dann von ihrem Sohn nach Konstantinopel gebracht und im 9. Jahrhundert in die Benediktinerabtei in Hautvillers überführt worden sein, wo ihr Haupt, wie auch in Trier, verehrt wird. Im 12. Jahrhundert kamen Reliquien in die Kirche Santa Maria in Aracoeli in Rom, weitere gibt es in Paris. Der prächtige Porphyrsarg gelangte – offenbar leer – in die Museen im Vatikan.

Für die Reliquien des Heiligen Kreuzes, die Helena von Jerusalem nach Rom gebracht und bis zu ihrem Lebensende in ihrem Palast verwahrt hatte, ließ Konstantin in Rom die Kirche Santa Croce in Gerusalemme bauen.

 

Hl. Claudia – Äbtissin im Klarissenkloster in Genf

† Ende des 15. Jahrhunderts

Claudia war die erste Äbtissin im neu gegründeten Klarissenkloster in Genf.

Quelle: CFM.SCJ Archiv Alexandria

Tagesevangelium – 18.08.2019

Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas – Lk 12,49-53

Hier zum Nachhören

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen. Wie froh wäre ich, es würde schon brennen! Ich muss mit einer Taufe getauft werden, und ich bin sehr bedrückt, solange sie noch nicht vollzogen ist. Meint ihr, ich sei gekommen, um Frieden auf die Erde zu bringen? Nein, sage ich euch, nicht Frieden, sondern Spaltung. Denn von nun an wird es so sein: Wenn fünf Menschen im gleichen Haus leben, wird Zwietracht herrschen: Drei werden gegen zwei stehen und zwei gegen drei, der Vater gegen den Sohn und der Sohn gegen den Vater, die Mutter gegen die Tochter und die Tochter gegen die Mutter, die Schwiegermutter gegen ihre Schwiegertochter und die Schwiegertochter gegen die Schwiegermutter.

Quelle: CFM.SCJ Archiv Yaoundé