Die heilige Messe
Wenn jemand eine Heldentat vollbracht hat, setzt man ihm zur Erinnerung daran ein Denkmal. Die entscheidenste Tat der Weltgeschichte ist nun aber der Kreuzestod Jesu Christi, da durch ihn die Welt, die durch die Sünde in die Gottesferne gefallen war, erlöst worden ist. Auch für diese Tat gibt es ein Denkmal: die heilige Messe.
Freilich ist dieses Denkmal viel vollkommenerer Art als die Denkmäler, die von Menschen gemacht worden sind. Es ist nicht nur ein totes Gebilde, das in uns bloß die Erinnerung an etwas wachrufen würde, was vor fast 2000 Jahren geschehen ist, sondern viel mehr: Die heilige Messe ist nicht nur Erinnerung, sondern auch Vergegenwärtigung und unblutige Erneuerung dieses einen Opfers Jesu Christi. In geheimnisvoller Weise wird das Kreuzesopfer Christi in jeder Messe gegenwärtig.
Die wahre Gegenwart Christi
Daher werden in der Messe nicht etwa nur Brot und Wein geopfert, sondern wie am Kreuz – der Leib und das Blut Jesu Christi. Was Christus beim letzten Abendmahl, also unmittelbar bevor er hinging, um zu leiden, getan hat, das tun seine Priester gemäß dem Auftrag Christi (Lk. 22,19) seither immer wieder: Sie verwandeln Brot und Wein in den Leib und das Blut unseres Erlösers.
Lesen wir, was das Evangelium darüber berichtet: „Während des Mahles nahm Jesus Brot, brach es und gab es den Jüngern mit den Worten: »Nehmet hin und esset, dies ist mein Leib«. Dann nahm er einen Kelch, danke und reichte ihn ihnen mit den Worten: »Trinket alle daraus, denn dies ist mein Blut des Neuen Bundes, das für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden«“ (Mt. 26, 26-28).
Es kann nach diesen Worten kein Zweifel darüber bestehen, daß Christus uns wirklich seinen wahren Leib und sein wahres Blut im Sakrament der Eucharistie hinterlassen wollte. Man müßte dem Text Gewalt antun, wollte man daraus lesen, Christus habe nur ein Symbol für seinen Leib und sein Blut einsetzen wollen.
Selbstverständlich kann man die Verwandlung von Brot und Wein nicht mit den Methoden der Naturwissenschaft feststellen. Christus fordert den Glauben an sein Wort, darum bleiben die äußeren Gestalten völlig unverändert. Was sich unseren Sinnen darbietet, sieht weiterhin aus wie Brot bzw. Wein, schmeckt so und hat auch sonst alle Eigenschaften von Brot und Wein. Aber der gläubige Mensch weiß, das dies nur Schein ist, daß nun eine andere Realität unter diesen äußeren Gestalten verborgen ist.
Bestätigende Wunder
Gott hat den Glauben an die wirkliche Gegenwart Christi in der Eucharistie durch verschiedene Wunder bestätigt, die heute noch jeder nachprüfen kann, der es nur ernsthaft will. Eines der bekanntesten und sichersten Wunder ist das von Lanciano. Dort verwandelte sich im 8. Jahrhundert, als ein junger Priester unter erheblichen Glaubenszweifeln die Messe feierte, die Hostie in ein blutiges Stück Fleisch und der konsekrierte Wein in schäumendes rotes Blut. Diese verwandelten Gestalten sind – ohne zu verwesen, was ein weiteres Wunder darstellt – bis auf den heutigen Tag erhalten geblieben und wurden 1970 einer medizinischen Untersuchung unterzogen. Die streng wissenschaftliche Prüfung kam zu folgenden Ergebnissen:
- Es handelt sich um wirkliches Fleisch und Blut.
- Sowohl das Fleisch als auch das Blut stammen von einem Menschen.
- Das Fleisch weist die Struktur des Herzgewebes auf.
- Das Fleisch und das Blut haben dieselbe Blutgruppe.
- Fleisch und Blut gleichen dem einer lebenden Person, d.h. es scheint, als seien sie gerade einer lebenden Person entnommen worden.
Das Kreuzesopfer unter uns
Warum werden nun Leib und Blut getrennt auf dem Altar gegenwärtig gesetzt? Eben um anzudeuten, daß in der heiligen Messe das Kreuzesopfer vergegenwärtigt wird, denn am Kreuz hatte Christus sein Blut vergossen, waren Leib und Blut also getrennt.
Somit ist der Erlösungstod Christi für uns nicht ein Ereignis, das seit 2000 Jahren der Vergangenheit angehört, sondern wird immer wieder zur Gegenwart. Wer an der Messe teilnimmt, der weilt unter dem Kreuz Christi, der wird von der ganzen Liebe des sterbenden Erlösers beschenkt.
Der Priester
Bei diesem Geheimnis hat der Priester nicht bloß die Rolle eines Gemeindevorstehers, sondern er ist Stellvertreter Jesu Christi. Christus wirkt durch ihn und bringt durch ihn das Opfer dar. Darum sagt der Priester bei der Wandlung nicht: „Das ist der Leib Jesu Christi“ , sondern er sagt: „Das ist mein Leib.“
Dies ist die Größe des katholischen Priestertums, daß Christus durch dieses unter uns weiterlebt: predigend, segnend, Sünden vergebend und sein Opfer feiernd.
Heilige Kommunion
Nach dem ersten und eigentlichen Höhepunkt, nämlich der Wandlung, gibt es in der heiligen Messe noch einen zweiten Höhepunkt: die heilige Kommunion. Hier findet der gläubige Mensch die höchste Vereinigung mit Gott, die hier auf Erden möglich ist. Wer kommuniziert, der nimmt Christus selbst in sein Herz auf, wird von seiner Liebe überreich beschenkt und bereitet sich so auf die ewige Vereinigung mit ihm im Himmel vor. Daher sagt Christus: „Wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt, der hat ewiges Leben, und den werde ich auferwecken am Jüngsten Tag. Denn mein Fleisch ist wahrhaft eine Speise und mein Blut ist wahrhaft ein Trank. Wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt, der bleibt in mir und ich in ihm.“( Joh. 6, 54-56)
Wie glücklich ist daher der gläubige Katholik. In keiner anderen Religion gibt es eine solch liebende Nähe Gottes zum Menschen.
Die Beichte
Das Ziel
Das letzte Ziel des Menschen ist es, nach seinem Tod Gott ewig zu schauen, zu lieben und zu besitzen. Dies erlangt zu haben wird für ihn das höchste Glück sein, dies verfehlt zu haben das höchste Unglück.
Dieses Glück wird ihm von Gott zuteil als Lohn für ein gutes Leben, denn das irdische Leben ist eine Zeit der Bewährung, in der man sich für Gott entscheidet oder gegen ihn, für Himmel oder Hölle.
Der Weg
Gott hat uns in dieser Zeit der Entscheidung nicht ohne Hilfe gelassen. Um uns Maßstäbe für das, was wir tun sollen, zu geben, hat er uns seine Gebote geoffenbart: Die 10 Gebote. Wenn uns diese normalerweise auch durch die Erziehung vermittelt werden, so hat er sie noch zusätzlich in unser Herz geschrieben. Eine innere Stimme warnt uns, wenn wir etwas Böses tun wollen, oder sie treibt uns an, wenn es etwas Gutes ins Werk zu setzen gilt. Diese innere Stimme ist das Gewissen. Durch die gewohnheitsmäßige Befolgung seiner Anweisungen, sowie durch das Gebet um rechte Erkenntnis und die Beschäftigung mit den Wahrheiten des Glaubens wird das Gewissen verfeinert. Dagegen wird es durch Mißachtung seiner Mahnungen, durch schlechte Gewohnheiten oder schlechten Umgang abgestumpft, verblendet und verbogen. Wer das Ziel des Lebens erreichen will, muß also sein Gewissen in der genannten Weise an den Geboten der Religion bilden.
Um uns um so sicherer auf dem rechten Weg zu erhalten, hat uns auch die von Christus gestiftete hl. Kirche, von ihm selbst dazu ermächtigt, Gebote vorgelegt, die gewisse Mindestforderungen des christlichen Lebens darstellen, z.B. das Gebot des sonntäglichen Meßbesuchs.
Die Sünde – Abkehr von Gott
Nun handelt aber der Mensch im praktischen Leben allzuoft nicht nach diesen von Gott gegebenen Regeln. Denn die Welt mit ihren falschen Grundsätzen und scheinbar erfüllenden Glücksgütern (Macht, Besitz, Ruhm), die von der Erbsünde herrührende Begierlichkeit und die Versuchungen des Teufels gaukeln ihm ständig das Böse als etwas Erstrebenswertes vor und umgekehrt. Wenn sich nun der Mensch gegen den Willen Gottes entscheidet, so sündigt er. Dies kann in Gedanken, Worten, Werken, aber auch durch Unterlassung des Guten, zu dem wir verpflichtet wären, geschehen. Die Sünde besteht also in der Abkehr von Gott und in der Zuwendung zum Geschöpf, entweder dadurch, daß man es statt Gottes zu seinem letzten Ziel macht, oder indem man es nicht in einer Gott untergeordneten Weise anstrebt.
Die schwere Sünde
Nicht alle Sünden sind gleich schwerwiegend. Handelt es sich bei einer schlechten Tat um eine wichtige Sache (oder hat diese Tat schwerwiegende Folgen) und sind auch klare Erkenntnis der Sündhaftigkeit und volle Zustimmung des Willens da, so ist die Abkehr von Gott eine vollständige. Der Mensch verweigert dabei – auch wenn er es nicht so ausspricht oder in Gedanken formuliert – Gott ganz grundsätzlich den schuldigen Gehorsam. Er macht etwas Geschöpfliches, letztlich sich selbst, zum Endziel seines Lebens.
Die Folge einer solchen schweren Sünde – auch Todsünde genannt – ist der Verlust der heiligmachenden Gnade und der Gotteskindschaft. Anstatt in die beglückende Schau Gottes einzugehen, würde der in diesem Zustand sterbende Mensch der Strafe der ewigen Gottesferne, der Hölle verfallen. Schwere Sünden sind nicht nur Taten wie Mord und Ehebruch, sondern z.B. auch: Vernachlässigung einer grundlegenden Kenntnis des Glaubens und der daraus folgenden Moral, sowie der religiösen Praxis, Verführung zum Bösen (wie auch Freude an Schlechtem, schlechte Wünsche), Abtreibung, böse (üble) Nachrede, Racheakte, schwerwiegende Lieblosigkeiten, Spielereien mit Spiritismus, u.s.w.
Die läßliche Sünde
Ist die böse Handlung von geringerem Gewicht, ist die Schlechtigkeit einer Sache nicht hinreichend erkannt oder ist nur eine teilweise Zustimmung vorhanden, so wird die Hinordnung des Menschen auf Gott durch die Gnade nicht zerstört. Man spricht dann von einer läßlichen Sünde.
Wenn auch die läßliche Sünde nicht die Freundschaft mit Gott und die Hinordnung auf ihn zerstört, so ist sie doch eine Beleidigung des unendlich liebenswürdigen Gottes. Sie macht uns, besonders wenn sie oft und freiwillig geschieht, zur schweren Sünde geneigt und behindert sehr das Wirken der Gnade Gottes in unserer Seele. Wer nicht aufrichtig nach Besserung strebt, läuft große Gefahr, tiefer zu fallen. Der Verstand wird auf die Dauer geblendet und der Wille zum Guten geschwächt.
Das Heilmittel für die Sünde
Christus hat für die Not der in die Sünde verstrickten Menschen ein Heilmittel gegeben, indem er nach seiner Auferstehung zu seinen Jüngern sprach: „Empfanget den Heiligen Geist. Wem immer ihr die Sünden nachlaßt, dem sind sie nachgelassen; wem ihr sie behaltet, dem sind sie behalten.“ (Joh. 20, 23) Dies war die Einsetzung des Bußsakramentes, auch Beichte genannt. Nicht aus eigener Kraft, sondern im Auftrag und in der Vollmacht Christi spricht dabei der Priester den Sünder, der aufrichtig und reumütig seine Verfehlungen bekennt, von seinen Sünden frei, seien sie auch noch so schwer. Die Seele wird so von jeder Schuldbefleckung gereinigt und wieder mit der Gnade geschmückt und geheiligt.
Christus selbst also hat die Sündenvergebung an den Priester geknüpft. Das Sündenbekenntnis ist nötig, weil der Stellvertreter Gottes ja sonst nicht erkennen könnte, wem er die Sünden nachlassen, oder wem er sie „behalten“ soll, was z.B. der Fall wäre, wenn der Beichtende zu erkennen gibt, daß er keine Reue hat. Wichtig ist, daß die Reue nicht eine Sache des Gefühls, sondern des Willens ist.
Weil die Sünden so getilgt sind und weil Gott dieses Sakrament der Barmherzigkeit zum Nutzen und nicht zum Nachteil des Sünders eingesetzt hat, deshalb ist der Priester zu strengstem Stillschweigen über das verpflichtet, was ihm in der Beichte anvertraut wurde. Das nennt man Beichtgeheimnis. Der Priester ist schwer verpflichtet, wenn es sein müßte, eher das Leben zu lassen, als irgendwie zu verraten, was er hier vernommen hat.
Tod und Gericht
„Und wie es dem Menschen bestimmt ist, einmal zu sterben, und dann kommt das Gericht….“
(Heb. 9, 27)
Der Mensch ist zusammengesetzt aus Leib und Seele. Der Leib besteht aus Materie. Alles aus und mit Materie Zusammengesetzte unterliegt aber den Gesetzen der Materie und daher der ständigen Wandlung, der Entstehung und Auflösung. Die Auflösung der Zusammensetzung von Leib und Seele nennen wir Tod.
Der Mensch war in seinem Urzustand durch eine besondere übernatürliche Gabe vor dieser Auflösung bewahrt. Durch die Sünde der Stammeltern ging diese Gabe verloren, und daher nimmt die Natur nun ihren gewöhnlichen Verlauf: Alle Menschen müssen sterben. Das gilt ohne jede Ausnahme!
Beim Tod trennt sich also die Seele vom Leib. Der Leib, der aus Materie besteht, zerfällt. Die Seele aber besteht nicht aus Materie. Sie ist geistig, einfach und nicht zusammengesetzt. Deshalb kann die Seele auch nicht zerfallen und vergehen wie der Leib, sondern sie bleibt bestehen. Was aber geschieht nun mit der Seele, die getrennt vom Leib weiterlebt?
Das persönliche Gericht
Mit dem Leib hat die Seele auch die Möglichkeit ihrer meisten natürlichen Tätigkeiten verloren. Damit ist die Zeit ihres Wirkens und Verdienens vorbei: „Es kommt die Nacht, da niemand zu wirken vermag.“ (Joh. 9, 4) Nun ist es also soweit, daß die Seele den Lohn für ihre Arbeit erhält.
Der Mensch hat auf Erden gelebt, um sich die ewige Seligkeit in der Anschauung Gottes zu verdienen. Dafür hat er eine bestimmte Lebensfrist erhalten. Nun, nach deren Ablauf, kommt alles darauf an, ob er sein Ziel erreicht hat oder nicht und wie er die zur Verfügung stehende Zeit genutzt hat. Das wird sogleich nach dem Tod geprüft im persönlichen Gericht.
Himmel, Hölle, Fegfeuer
Die Seele steht nun nackt und bloß, nur mit ihren geistigen Fähigkeiten Verstand und Wille, Gott gegenüber. Diejenige Seele, die sich in der Todsünde und daher in der Trennung von Gott befindet, wendet ihren Willen sofort weit vom Angesicht Gottes. Freiwillig hat sie sich von Gott getrennt und kann und will diese Trennung jetzt nicht mehr rückgängig machen. Sie flieht vor Gott.
Da die Seele unsterblich ist, lebt sie von jetzt an in ewiger Trennung von Gott. Den Zustand und Ort dieser ewigen Trennung von Gott, dem Ziel aller Sehnsüchte und der Quelle aller Freuden, nennen wir die Hölle.
In der Hölle leiden die Seelen nicht nur unsagbare Qualen durch die endgültige Trennung von Gott, es werden ihnen auch noch zusätzliche Strafleiden auferlegt für ihre bösen Werke, die nicht nur gegen den Schöpfer, sondern auch gegen die Schöpfung gerichtet waren. Daraus besteht die doppelte Pein in der Hölle, die das Evangelium in den schrecklichsten Worten schildert.
Wir lesen vom „Feuerofen“, wo „Heulen und Zähneknirschen“ sein wird (Mt. 13, 50), von der „ewigen Pein“ (Mt. 25, 46) und dem „unauslöschlichen Feuer, wo ihr Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht erlischt.“ (Mk. 9, 43 ff) „Der Wurm“, das ist die Gewissenspein, durch eigene Schuld ewig von Gott getrennt zu sein; das Feuer, das „nicht erlischt“, sind die zusätzlichen Strafleiden.
Ganz anders die Seelen, die im Stande der heiligmachenden Gnade und daher in der Liebe zu Gott vom Leib scheiden. Die Liebe treibt ihren von der Erdenschwere befreiten Willen förmlich in die „Arme“ Gottes, dessen Natur sie durch die Gnade bereits in sich tragen. Nun werden sie ihn ewig schauen und liebend besitzen, in ewigem Glück und ewiger Freude. Und das nennen wir den Himmel.
Ebenso wie die Verdammten in der Hölle ihrer bösen Werke gegen die Schöpfung wegen noch zusätzliche Peinen erleiden außer der endgültigen Trennung von Gott, so werden die Seligen des Himmels mit zusätzlichen Freuden belohnt, die zum ewigen Genuß Gottes noch hinzukommen.
Christus spricht mehrfach vom Himmel, von der ewigen Glückseligkeit: „Euer Herz wird sich freuen, und eure Freude wird niemand von euch nehmen.“ (Joh. 16, 22) – „Ihr sollt essen und trinken an meinem Tisch in meinem Reich und auf Thronen sitzen und die zwölf Stämme Israels richten.“ (Lk. 22, 30)
Er spricht vom besonderen Lohn: „Freut euch und frohlockt, denn euer Lohn ist groß im Himmel.“ (Mt. 5, 12) Doch übersteigt die Wonne des Himmels so sehr jede menschliche Vorstellungskraft, daß der hl. Paulus sagt: „Kein Auge hat es gesehen, kein Ohr gehört und in keines Menschen Herz ist es gedrungen, was Gott denen bereitet hat, die ihn lieben.“ (1 Kor. 2, 9)
Es gibt aber auch Seelen, die zwar im Tod durch keine Todsünde von Gott getrennt sind, jedoch noch zeitliche Strafen für läßliche Sünden abzutragen haben. Obwohl sich diese Seelen im Stand der Gnade und der Liebe zu Gott befinden, können sie doch, durch die ihnen noch anhaftenden Makel beschwert, dem Trieb ihres Willens zu Gott nicht Folge leisten. Solche Seelen müssen daher zuvor von ihren Makeln gereinigt werden.
Dafür gibt es den Reinigungsort, der auch Fegfeuer genannt wird. Man nennt ihn so nach dem hl. Paulus, der im 1. Korintherbrief von demjenigen spricht, dessen Werke zwar auf den rechten Grund (d.i. die Gnade) gebaut sind, aber vor Gott nicht bestehen können: „Er selbst aber wird selig werden, jedoch so wie durch Feuer hindurch.“ (1 Kor. 3, 15)
Aus dem Fegfeuer kommt die Seele erst frei, wenn sie „den letzten Heller bezahlt“ hat (Mt. 5, 26). Dann aber, vollkommen gereinigt und durch nichts mehr behindert, kann sie dem Ruf der Liebe folgen: „Gehe ein in die Freude deines Herrn!“(Mt. 25, 21)
Die Vollendung der Welt
„Es wird aber der Tag des Herrn kommen wie ein Dieb, und an ihm werden die Himmel zusammenkrachend vergehen, die Elemente brennend sich auflösen, und auch die Erde und die Werke auf ihr werden sich darunter befinden.“ (2 Pet. 3,10)
„Wir erwarten aber nach seiner Verheißung einen neuen Himmel und eine neue Erde, worin die Gerechtigkeit wohnt.“ (2 Pet. 3, 13)
Der Mensch besteht aus Leib und Seele. Darum sind die abgeschiedenen Seelen ohne Leiber unvollständige Menschen. Die endgültige Vollendung der Welt verlangt aber Vollkommenheit. Auch verlangt es die Gerechtigkeit, daß auch die Leiber der Menschen, mit denen sie Gutes oder Böses getan haben, ihren Anteil am Lohn oder der Strafe erhalten. Darum hat Gott einen Tag festgesetzt, an dem die Seelen ihre Leiber wieder erhalten: den Jüngsten Tag, das Ende der Welt.
Die Reinigung der Erde
Die materielle Schöpfung dient dem Menschen dazu, die ewige Seligkeit zu erlangen. Erreicht er sein Ziel, so erhält seine Seele Anteil am Leben und an der ewigen Herrlichkeit Gottes. Durch die Seele erhält auch der Leib nach seiner Auferstehung Anteil an dieser Herrlichkeit Gottes. Und da die ganze materielle Schöpfung auf die Seligkeit des Menschen hingeordnet ist, soll auch sie für und durch die Menschen Anteil an dieser Herrlichkeit Gottes erlangen.
Deshalb schreibt der hl. Paulus im Römerbrief von der Hoffnung, die Gott gab, „daß auch sie, die Schöpfung, von der Knechtung an die Vergänglichkeit befreit wird zur Freiheit und Herrlichkeit der Kinder Gottes.“ (Röm. 8, 21)
Durch die Sünden der Menschen hat auch die Schöpfung gelitten. „Denn wir wissen, daß bis zur Stunde die gesamte Schöpfung in Seufzen und Wehen liegt.“ (Röm. 8, 22) Das zeigt unsere so vielfach zerstörte Umwelt gerade heute in erschreckender Weise. Darum ist es notwendig, daß sie zuvor gereinigt, geläutert und wiederhergestellt wird. Auch das wird am Jüngsten Tage geschehen. Die bestehende Schöpfung wird von Gott aufgelöst und erneuert. „Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen, auch das Meer ist nicht mehr.“ (Off. 21, 1)
Auf dieser neuen, gereinigten, verklärten Erde wird dann die Wohnstätte der Seligen des Himmels sein. Die Hl. Schrift spricht von dieser Wohnstätte als vom „neuen Jerusalem“, der „heiligen Stadt Jerusalem, die von Gott aus dem Himmel herniederstieg in der Herrlichkeit Gottes.“ (Off. 21, 10)
Doch diese Stadt kann nur von den Gerechten, den Heiligen und Verklärten bewohnt werden, die in der Freundschaft Gottes stehen. „Den Feiglingen aber und den Treulosen, den Unheiligen und Mördern, den Unzüchtigen und Zauberern, den Götzendienern und allen Lügnern wird ihr Anteil sein im See, der von Feuer und Schwefel brennt; das ist der zweite Tod.“ (Off. 21, 8)
Das Jüngste Gericht
Vor dieser letzten Vollendung der Welt gibt es also noch einmal eine Scheidung der Guten und der Bösen. Wir nennen diese Scheidung das Jüngste Gericht.
Die Seelen der Menschen sind bereits nach ihrem Tod im persönlichen Gericht an ihren Platz verwiesen worden. Nun aber werden die vollständigen Menschen, mit Leib und Seele, ein zweites Mal gerichtet.
Das Menschengeschlecht ist eine Einheit. Alle Menschen bilden zusammen eine Familie, bei der die Taten oder Unterlassungen des einen immer notwendig auch Folgen haben für die anderen. Darum müssen jetzt auch die Taten aller Menschen aller Zeiten für alle Menschen aller Zeiten offenbar werden. „Denn nichts ist verborgen, das nicht offenbar wird; und nichts ist geheim, das nicht bekanntwerden und an den Tag kommen wird.“ (Lk. 8, 17) Das geschieht beim Jüngsten Gericht. Deshalb nennen wir es auch das „allgemeine Gericht“.
Die endgültige Scheidung
„Ich sah die Toten, groß und klein, vor dem Thron stehen, und Bücher wurden geöffnet. Ein eigenes Buch wurde geöffnet, das ist das Buch des Lebens, und die Toten wurden aus dem, was in den Büchern war, gerichtet nach ihren Werken.“ (Off. 21, 12)
Die Gutes getan haben und in der Gnade Gottes gestorben sind, erhalten ihren Leib in verklärtem Zustand zurück. Ihre Leiber sind jetzt also nicht nur vollkommen, ohne Makel, unversehrt, unverletzlich und unsterblich. Dazu kommt noch Klarheit des Leibes, d.h. ein strahlender Glanz, der von der Herrlichkeit der Seele auf den Leib überfließt; Beweglichkeit und Leichtigkeit, d.h. daß die Seele den Leib mit Leichtigkeit bewegen kann, wohin sie nur will; Geistigkeit des Leibes, d.h. daß der Leib dem Geist so vollständig unterworfen ist, daß er jedem Wink des Willens folgt.
Die Böses getan haben und in der Feindschaft Gottes gestorben sind, erhalten ihre Leiber ebenfalls zurück. Auch ihre Leiber sind vollkommen, unzerstörbar und unsterblich. Doch dient ihnen ihre Unzerstörbarkeit und Unsterblichkeit nur dazu, ewige unsagbare Peinen zu erdulden, denen sie weder durch Schwäche noch durch Tod entgehen können: „Sie werden gepeinigt werden Tag und Nacht in alle Ewigkeit.“ (Off. 20, 10) Selbstverständlich fehlen ihren Leibern die Klarheit, Beweglichkeit und Geistigkeit, die eine Folge der ewigen Seligkeit sind.
Ein Fegfeuer gibt es nicht mehr, denn mit der Vollendung der Welt haben alle ihr endgültiges Ziel erreicht: den Himmel oder die Hölle.
Das ist die Vollendung der Welt: die verklärte, verherrlichte, vergöttlichte Schöpfung. Sie umfaßt das ganze geheiligte Universum: die heiligen Engel, die heiligen Menschen, die gereinigte und verklärte Materie. Das ist der neue Himmel und die neue Erde.
„Draußen aber sind die Hunde und die Zauberer, die Unzüchtigen und die Mörder, die Götzendiener und jeder, der die Lüge liebt und sie begeht.“ (Off. 22, 15) Alles Übel und alles Böse ist damit für immer von der verklärten Schöpfung ausgeschieden und besteht in ewiger Trennung von ihr fort: Die Dämonen, die verdammten Menschen und der „Feuersee“: die Hölle.
Maria, Jungfrau und Gottesmutter
Eine Darlegung der katholischen Wahrheit wäre nicht vollständig ohne die Lehre über Maria, die Mutter des Sohnes Gottes.
Gottesgebärerin
„Siehe, du wirst empfangen und einen Sohn gebären und seinen Namen Jesus nennen. Dieser wird groß sein und Sohn des Allerhöchsten genannt werden; Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben, und er wird herrschen über das Haus Jakob ewiglich, und seines Reiches wird kein Ende sein.“ (Luk 1,31)
Schon in der ältesten Marienantiphon „Sub tuum praesidium“ wird in der griechischen Urfassung Maria als „Gottesgebärerin“ bezeichnet. Viele Kirchenväter und –schriftsteller nennen sie bereits im 3. Jahrhundert so.
Im Jahre 413 findet in Ephesus ein Konzil statt. Ephesus ist die Stadt, in der Maria gemäß der Überlieferung nach der Himmelfahrt ihres Sohnes lebte. Denn in Ephesus war der Apostel Johannes Bischof, und ihm hatte Christus seine Mutter vom Kreuze herab übergeben.
Das Konzil von Ephesus beschäftigt sich mit den Lehren eines Mannes namens Nestorius. Diese Lehren liefen darauf hinaus, zu behaupten, Maria habe nur einen einfachen Menschen geboren. Erst danach habe sich mit diesem Menschen das Wort Gottes, die zweite Person der Dreifaltigkeit, aufs innigste verbunden. Dagegen hält das Konzil von Ephesus fest: Maria ist „Theotokos“, „Gottesgebärerin“.
Maria hat den Sohn Gottes geboren. Nicht irgendeinen Menschen, sondern die zweite göttliche Person selbst. Jesus, ihr Sohn, ist Gott. Er ist Jahwe. Und zwar von Anfang an. Ihn, das Wort Gottes, hat sie bei der Verkündigung des Engels in ihrem Schoß empfangen, Ihn, das Wort Gottes, hat sie neun Monate lang getragen, und Ihn, das Wort Gottes, hat sie im Stall von Bethlehem geboren. „Et verbum caro factum est – und das Wort ist Fleisch geworden“ (Joh 1,14), so beschreibt der heilige Johannes dieses Geheimnis.
Jungfrau und Mutter
„Siehe, die Jungfrau wird empfangen und einen Sohn gebären und seinen Namen ‚Immanuel‘ nennen.“ (Is 7,14)
Diese Prophezeiung des Isaias hat sich in Maria erfüllt. Die Kirche lehrt, dass sie vor, in und nach der Geburt Jungfrau war und blieb, Jungfrau an Leib und Seele.
Jungfrau vor der Geburt: „Und er [ihr Bräutigam Josef] erkannte sie nicht, bis sie einen Sohn gebar2, und er gab ihm den Namen Jesus“ (Matth 1,25). Diese Stelle greift ganz offensichtlich die Prophezeiung des Isaias auf und will die Jungfräulichkeit Mariens vor der Geburt deutlich machen. Diese ist dem Evangelisten besonders wichtig, weil er zeigen will, dass Jesus Christus keinen menschlichen Vater hat. Sein Vater ist Gott allein.
Jungfrau während der Geburt: “ Zur Frau sprach er [Gott]: »Zahlreich will ich deine Beschwerden machen und deine Schwangerschaften: unter Schmerzen sollst du Kinder gebären. Und doch steht dein Begehren nach deinem Manne, er aber soll herrschen über dich.«“ (1Mos 3,16) Dies verhängte Gott zur Strafe für die Sünde. Jeder Mensch kommt mit der Erbsünde behaftet zur Welt. Darum ist die Geburt mit Schmerzen und Wehen verbunden. Jesus Christus, der Sohn Gottes, ist ohne Sünde. Auch Maria, seine Mutter, ist ohne Sünde. Darum erfolgt die Geburt ohne Schmerzen, ohne Verletzung der Jungfräulichkeit.
Jungfrau nach der Geburt: „Ein verschlossener Garten ist meine Schwester Braut, eine verschlossene Tür, ein versiegelter Quell“ (Hohel 4,12). Der Schoß, der den Sohn Gottes getragen hat, ist geheiligt, ist ein Tempel, ein Gotteshaus. In ihm ist nur Platz für Gott. Nichts Unreines darf in ihn eingehen. Kein mit der Erbsünde behafteter Mensch kann darin empfangen oder daraus geboren werden.
Darum wird Maria zur Mutter der Erlösten. Die in der Taufe „mit Christus gestorben“ (Kol 2,20) sind, die ihm gleich geworden sind, die reingewaschen sind durch das reinigende „Bad der Wiedergeburt“ (Tit 3,5), die bringt sie gleichsam als Mutter zur Welt. „Er lässt die Kinderlose in der Familie glücklich wohnen als frohe Mutter von Söhnen“ (Ps 113,9). So wird sie als Jungfrau zur Mutter aller Gläubigen.
Die Unbefleckte Empfängnis
Im Jahr 1858 erscheint Maria in Lourdes dem Mädchen Bernadette Soubirous. Bei ihrer Erscheinung am 25. März antwortet sie, nach ihrem Namen gefragt, und sagt: „Ich bin die Unbefleckte Empfängnis“. Etwa vier Jahre zuvor, am 8. Dezember 1854, hatte Papst Pius IX. diese Wahrheit feierlich zum Dogma erhoben: Maria ist die „Unbefleckte Empfängnis“.
Das heißt: Maria ist von Anfang an, vom Zeitpunkt ihrer Empfängnis an, ganz ohne Sünde gewesen. Sie hat nie den Makel der Erbschuld an sich getragen. „Alles an dir ist schön, meine Freundin, und kein Makel haftet dir an.“ (Hohel 4,7)
Es gab Heilige, die schon im Mutterschoß von der Erbsünde gereinigt wurden. Die meisten Menschen werden erst nach der Geburt geheiligt durch die Taufe. Doch kein Mensch außer Maria ist jemals von Anfang an von jeder Ansteckung durch die Sünde bewahrt geblieben. Dieses einzigartige Privileg wurde Maria zuteil, weil sie zur Mutter Gottes ausersehen war. Sie sollte der reine und heilige Tempel sein, in dem Gott Mensch wurde, das zweite Paradies, in dem der „neue Adam“ Christus zur Welt kam.
In den Himmel aufgenommen
Tod und Verwesung gehören zu den Strafen, die auf der Menschheit wegen der Erbschuld lasten. „Im Schweiße deines Angesichtes sollst du dein Brot verzehren, bis du zum Ackerboden wiederkehrst, von dem du genommen bist. Denn Staub bist du, und zum Staube sollst du heimkehren!“ (1Mos 3,19)
Maria war ohne jeden Makel der Sünde. Darum war sie auch frei von der Sündenstrafe. Maria hätte nicht sterben müssen. Es gibt jedoch Überlieferungen über ihren Tod. Da ihr Sohn freiwillig sein Leben gab für die Sünder, wollte sie es ihm gleichtun. Doch konnte sie, die Unbefleckte, die Mutter Gottes, ebenso wenig im Grab liegen bleiben und verwesen wie Christus, der völlig Schuldlose. „Denn du gibst meine Seele nicht der Unterwelt preis und lässt deinen Heiligen Verwesung nicht schauen.“ (Ps 16.10)
Wie Christus aus dem Grab auferstand und als Sieger zum Himmel fuhr, so weckte er auch sie aus dem Grab wieder auf und nahm sie zu sich in den Himmel. Darum verkündete Papst Pius XII. im Jahr 1950 dieses Dogma: „Maria ist mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen worden.“ Wir feiern dieses Geheimnis jedes Jahr am 15. August.
Maria Miterlöserin und Mittlerin aller Gnaden
„Es standen bei dem Kreuze Jesu seine Mutter und die Schwester seiner Mutter, Maria, die Frau des Klopas, und Maria Magdalena.“ (Joh 19,25)
Maria schenkte der Welt den Erlöser. Ohne sie, seine Mutter, wäre er nicht zur Welt gekommen. Sie begleitete ihn sein ganzes Leben hindurch bis zu seinem Tod am Kreuz. Sie stand unter dem Kreuz, um mit ihm zu opfern, und sie empfing seinen gemarterten Leib in ihrem Schoß, als er vom Kreuz herabgenommen wurde. So wie sie den Sohn Gottes einst in ihrem Schoß empfangen hatte, so empfing sie jetzt den toten Erlöser und mit ihm die Früchte der Erlösung, um sie an die Menschen auszuteilen.
Maria war die Gehilfin des Erlösers Jesus Christus auf Erden. Sie ist jetzt die Gefährtin seiner Herrlichkeit im Himmel. „Eine Königstochter steht da in deinem kostbaren Schmuck: die Gemahlin zu deiner Rechten in Ophir-Gold.“ (Ps 45,10)
Als Königin des Himmels und der Erde verfügt sie über alle Reichtümer. „Der König Salomo gab der Königin von Saba alles, wonach sie begehrte und verlangte, abgesehen von dem, was er ihr bereits, entsprechend der Möglichkeit eines Königs Salomo, geschenkt hatte.“ (1Kön 10,13) Die Gnaden Gottes, der Schatz des Erlösungswerks Christi, alles gehört ihr, damit sie freigiebig davon austeilt.
Das Unbefleckte Herz Mariens
„Ein großes Zeichen erschien am Himmel: eine Frau, mit der Sonne umkleidet, der Mond unter ihren Füßen und auf ihrem Haupt ein Kranz von zwölf Sternen.“ (Offb 12,1)
Genau so, wie der heilige Johannes in seiner Offenbarung die „Frau“ beschreibt, erschien die Jungfrau Maria im Jahr 1917 drei Kindern im portugiesischen Fatima. Zur Seherin Lucia sagt sie am 13. Juni: „Jesus möchte sich deiner bedienen, damit die Menschen mich erkennen und lieben. Er möchte auf Erden die Verehrung meines Unbefleckten Herzens begründen.“
Sie nennt den Zweiten Weltkrieg als ein Zeichen, „das Gott euch gibt, dass er nun die Welt für ihre Missetaten durch Krieg, Hungersnot, Verfolgung der Kirche und des heiligen Vaters strafen wird“. Um die Welt zu retten, nennt sie zwei Heilmittel: den täglichen Rosenkranz und die Verehrung ihres Unbefleckten Herzens.
„Um das zu verhindern, werde ich kommen, um die Weihe Russlands an mein Unbeflecktes Herz und die Sühnekommunion an den ersten Samstagen zu fordern. Wenn man auf meine Wünsche hört, wird Russland sich bekehren, und es wird Friede sein. Wenn nicht, dann wird es seine Irrlehren über die Welt verbreiten, wird Kriege und Verfolgungen der Kirche heraufbeschwören, die Guten werden gemartert werden und der heilige Vater wird viel zu leiden haben; verschiedene Nationen werden vernichtet werden; am Ende aber wird mein Unbeflecktes Herz triumphieren. Der heilige Vater wird mir Russland weihen, das sich bekehren wird, und eine Zeit des Friedens wird der Welt geschenkt werden.“
Auf diese Zeit dürfen wir uns freuen, diese Zeit des Friedens, die eine Zeit Mariens sein wird.
Was ist die katholische Tradition ?
So wenig, wie sich ein Baum von seinen Wurzeln und seinem Stamm trennen kann, so wenig können wir uns vom Glauben der Apostel und ihrer Nachfolger trennen.
Wir müssen glauben, was sie geglaubt haben, was in der Kirche immer, über all die Jahrhunderte geglaubt wurde. Wir müssen das tun, was sie getan haben, was in der Kirche über all die Jahrhunderte immer getan wurde.
Nur so bleiben wir in Verbindung mit dem Samenkorn, Christus, nur so bleiben wir lebendige Blätter am Baum der Kirche, nur so werden wir blühen und Früchte bringen.
Das ist die katholische Tradition.
Ebenso ist es mit der katholischen Kirche.
Ihr Same ist unser Herr Jesus Christus. „Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein. Wenn es aber stirbt, bringt es viele Frucht.“ (Joh 12,24)
Ihre Wurzeln sind die zwölf Apostel mit ihrem Oberhaupt, dem heiligen Petrus. Der Stamm sind die Nachfolger der Apostel, die Bischöfe, mit ihrem Oberhaupt, dem Nachfolger des heiligen Petrus, dem Papst.
Die Äste sind die Teilkirchen, die Diözesen und Ordensgemeinschaften. Die Zweige sind die Gemeinden und Pfarreien.
Ihre Blätter sind die Gläubigen, ihre Blüten die Heiligen, ihre Früchte die Seligen des Himmels.
„Durch Nicht-Widerstehen wird der Irrtum bejaht, durch Schweigen wird die Wahrheit erstickt.“ hl. Papst Pius X.
Der neue Meßritus von 1969 stellt nach dem Urteil der Kardinäle Ottaviani und Bacci ,,sowohl im Ganzen wie in den Einzelheiten ein auffallendes Abrücken von der katholischen Theologie der hl. Messe dar“. Kard. Ottaviani und Bacci in „Kurze kritische Untersuchung des Neuen Ordo Missae“, Rom 25.Sept.1969
Dies war das Ergebnis der „Bemühungen“ der Umgestalter der Liturgie:
„Wir müssen aus unseren katholischen Gebeten und der katholischen Liturgie alles entfernen, was nur den Schatten eines Anstoßes bilden kann für unsere getrennten Brüder, d.h. für die Protestanten.“ Bischof A. Bugnini, Osservatore Romano, 19. März 1965
Tagebücher von Kardinal Antonelli
Vor kurzem sind die Tagebücher von Kardinal Antonelli veröffentlicht worden, der in der Kommission zur Neugestaltung der Liturgie mitarbeitete.Die Zeitschrift „30 Tage“ schreibt darüber:
„Die“offizielle“ Geschichte der“Liturgiereform“ nach dem II. Vatikanischen Konzil war bisher nur in dem Monumentalwerk La riforma liturgica (1948-1975) von Erzbischof Annibale Bugnini, einer der Leitfiguren der Reform, vor allem in der Zeit unmittelbar nach dem Konzil, nachzulesen. Das 1980 in Rom veröffentlichte Werk ist voll des Lobes darüber, wie die Liturgiereform nach dem Konzil durchgeführt wurde. Nun ist zur Vervollständigung und kritischen Korrektur dieser Rekonstruktion das Werk Il Card. Ferdinando Antonelli e gli sviluppi della riforma liturgica dal 1948 al 1970 erschienen. Es enthält unveröffentlichte Schriften des Würdenträgers, der ebenfalls, vor allem bis zum Ende des Konzils, zu den Leitfiguren der Reform gehörte. Die Sammlung ist Werk eines jungen Kapuziners aus den Abruzzen, Pater Nicola Giampietro, der seit zwei Jahren in der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung arbeitet. Das Buch ist in der renommierten Reihe Studia anselmiana (Rom 1998) erschienen, welche die Päpstliche Hochschule für liturgische Studien Sant’Anselmo herausgibt. Im Juni haben der Präfekt der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung, Kardinal Jorge Arturo Medina Estévez, der Propräses des Päpstlichen Liturgieinstituts von Sant’Anselmo, der Benediktiner Cassian Folsom und der Liturgiehistoriker Jean Evenou „die maßgebliche Studie“ (wie der Osservatore Romano das Werk bezeichnet hat) vorgestellt.
Aus Note sulle Adunanze del Consilium 1964, Nr. 1: „Ich bin von den Arbeiten nicht begeistert. Ich bedaure, daß die Zusammensetzung der Kommission verändert wurde: Sie besteht nun aus einem Haufen von inkompetenten, progressistischen Mitgliedern. Dies zeigt sich in äußerst voreiligen Diskussionen, in Diskussionen rein auf der Grundlage von Eindrücken und in chaotischen Abstimmungen. Am meisten bedaure ich aber, daß die erklärenden Promemorien und die entsprechenden Fragestellungen stets sehr progressistisch und oft suggestiv sind. Die Leitung ist schwach. Bedauernswert ist der Umstand, daß immer wieder Art. 36 § 4 zur Debatte steht. Bischof [Johannes] Wagner war besorgt. Ich bedaure, daß Fragen, die in sich vielleicht gar nicht so wichtig, aber folgenschwer sind, von einem Organ erörtert und entschieden werden, das so arbeitet. Die Kommission oder das „Consilium“ besteht aus 42 Mitgliedern: Gestern abend waren wir zu dreizehnt, also nicht einmal zu einem Drittel versammelt“ (ebd. S. 228-229).
Weiter unten heißt es in den Note sulle Adunanze del
Consilium“ 1964, Nr. 1: „1. Inhalt und Form der Instructio liegen
noch im Rohbauvor; 2. statt Bugnini, dem es nicht so gut geht, hat P. [Carlo]
Braga großenteils die Artikel durchgelesen. Doch er hat sie nur überflogen, und
seine Erklärungen waren trocken und unsympathisch; 3. alle hier
gemachten Vorschläge werden einfach gebilligt, weil dies das Arbeitsklima des
Consilium ist; 4. man bemüht sich, möglichst schnell voranzukommen, und läßt
keine Zeit zum Nachdenken; 5. weiterhin gilt es zu bedenken, daß der Text
verteilt wurde und man sich sofort an seine Untersuchung machte, ohne überhaupt
Zeit zum Nachdenken zu haben; 6. schließlich frage ich mich, ob auch nur einige
der Änderungen von Nr. 51 über den Ordo Missae, glücklich sind, wenn man später
bei der Revision des gesamten Ordo Missae wieder darauf zurückkommen muß. Dies
ist eine äußerst wichtige Frage. Man dürfte hier keine voreiligen
Entscheidungen fällen. Aber die Gemüter sind erhitzt, und man will unbedingt
vorankommen“ (ebd. S. 229).
Aus dem Tagebuch (20. Juni 1964): „Betrachtet man diese drei Tage, muß man zunächst erkennen, daß gründlich gearbeitet, daß viel getan wurde. Andererseits bedaure ich aber: 1. den zu innovatorischen Geist; 2. den Tenor der Diskussionen, die oft zu hastig und manchmal chaotisch verlaufen; 3. daß der Vorsitzende [Kardinal Giacomo Lercaro] nicht jeden zu Wort kommen läßt und nicht jeden nach seiner Meinung fragt. Kurz und gut, die zu beantwortenden Fragen sind schwerwiegend. Ich weiß nicht, ob dies der rechte Augenblick dafür ist“ (ebd. S. 230). Ebenfalls aus dem Tagebuch (30. April 1965): „Heute um 12 Uhr 30 ging die Sitzung des Consilium ad exsequendam Constitutionem zu Ende. Es war eine konstruktive Sitzung. Aber ihr Geist gefällt mir nicht. Die kritische Einstellung und Ungeduld gegenüber dem Heiligen Stuhl können nicht zu einem guten Ende führen. Das Ganze ist eine rationalistische Studie über die Liturgie und nicht von der Sorge um die wahre Frömmigkeit getragen. Ich fürchte, daß man eines Tages über diese Reform sagen wird, was man zur Zeit Urbans VIII. über die Hymnenreform sagte: Accepit latinitas recessit pietas; das heißt hier, accepit liturgio recessit devotio. Hoffentlich habe ich mich getäuscht“ (ebd.S.234).
…An einer bestimmten Stelle seines, Tagebuchs rekonstruiert Antonelli einen heiklen Augenblick der Liturgiereform. Als Kardinal Alfredo Ottaviani den neuen Ordo Missae und die im Anhang befindliche Instruktion kritisiert, sickert die Nachricht in der Presse durch und löst im Vatikan Panik aus. Im Tagebuch (31. Oktober 1969) schreibt Antonelli: „Die Frage des Ordo Missae ist bemerkenswert. Die Fakten: Vor einigen Tagen sagte der Salesianer P. [Alfons Maria] Stickler zu mir, Kardinal [Alfredo] Ottaviani habe eine theologische Kritik am Ordo Missae und seiner Instructio im Anhang vorbereitet. Dann erschien die Nachricht in den Zeitungen. Msgr. [Sebastian] Laboa sagte mir, der Papst habe Kardinal [Franjo] Seper [dem Präfekten derGlaubenskongregation] einen zweiseitigen Brief geschrieben mit der Aufforderung, die Frage zu prüfen. Kardinal Seper sprach beunruhigt darüber mit Kardinal [Benno] Gut [dem Präfekten der Aitenkongregation]; beide sprachen zutiefst erschüttert mit P. Bugnini“ (ebd. S. 259). „Gestern morgen konnte mir Msgr. Laboa mehr dazu sagen. Er sagte mir, Kardinal[staatssekretär Jean] Villot habe vor einigen Tagen Bugnini geschrieben, alles bezüglich des Ordo Missae zu stoppen. Msgr. Laboa habe den Brief gesehen. Warum dann, frage ich mich, die unerwartete Veröffentlichung der Instructio? Gestern sagte Msgr. Laboa zu mir, Msgr. Benelli habe P. Bugnini aufgefordert, die Instructio, die schon seit einiger Zeit fertiggestellt war, sofort zu veröffentlichen, um die Pressekampagne im Keim zu ersticken.“
30 Tage Nr. 11 – 1998
Interessant in diesem Zusammenhang ist die Aussage eines sehr bekannten Fachmanns für Liturgie:
„Eine Aussage können wir mit Sicherheit treffen, nämlich daß der Neue Meßritus, wie er jetzt herausgekommen ist, von der Mehrheit der Konzilsväter nicht gebilligt worden wäre.“ Louis Bouyer, zitiert bei Prof. Klaus Gamber, Die Reform der römischen Liturgie
Quelle: ©CFM.SCJ – Archiv Alexandria