23.09.2018 – 25. Sonntag im Jahreskreis

Hl. Leo der Große, Papst und Kirchenlehrer

„Wer ein solches Kind in meinem Namen aufnimmt, der nimmt mich auf“

Die Majestät des Gottessohnes war sich nicht zu schade, die Gestalt eines Kindes anzunehmen. Freilich hat sich jene Kindheit, die von der Majestät des Gottessohnes nicht verschmäht wurde, durch Zuwachs an Jahren zum reifen Mannesalter entwickelt, freilich haben durch die Erringung des Triumphes seines Leidens und seiner Auferstehung all die Handlungen, welche Christus in seiner Erniedrigung für uns auf sich nahm, ihren Abschluss gefunden, aber dennoch erneuert uns der heutige Festtag die hochheilige Geburt Jesu, der aus der Jungfrau Maria zur Welt kam. Indem wir die Menschwerdung unseres Erlösers anbeten, feiern wir offenbar den Beginn unseres eigenen Lebens. Ist doch die Erzeugung Christi der Ursprung des christlichen Volkes, und der Geburtstag des Hauptes zugleich auch der Geburtstag des Leibes. Mag auch jeder einzelne von den Berufenen seinen besonderen Stand haben, mögen auch all die Kinder der Kirche durch der Zeiten Folge voneinander getrennt sein, so ist doch die Gesamtheit aller Gläubigen, die aus dem Taufquell hervorging, ebenso mit Christus in seiner Geburt geboren worden, wie sie mit ihm in seinem Leiden gekreuzigt, in seiner Auferstehung auferweckt und in seiner Himmelfahrt zur Rechten des Vaters gesetzt wurde. Denn wer nur immer von den Gläubigen in irgendeinem Teile der Welt in Christus wiedergeboren wird, verwandelt sich durch diese Wiedergeburt in einen neuen Menschen, da ihm der Weg der alten Abstammung abgeschnitten wird. Auch gilt er nicht länger bloß für einen Nachkommen seines leiblichen Vaters, sondern vielmehr für einen Sprossen des Erlösers selbst, der deshalb des Menschen Sohn geworden, damit wir Kinder Gottes werden könnten.

Leo, der erste Papst mit dem Beinamen „der Große“, stammte wahrscheinlich aus der Toskana. 440 zum Papst gewählt, war er ein hervorragender Verfechter der Vorrangstellung des römischen Papstes als Nachfolger des hl. Petrus. Er griff in die Glaubenskämpfe seiner Zeit ein, lehnte die monophysitische Irrlehre ebenso ab wie die nestorianische (Frage der Einheit der Person Christi und der Zweiheit sei­ner Naturen). Berühmt ist sein „dogmatischer Brief“ an den Bischof Flavian von Konstantinopel (449). Er rettete Rom und Italien vor den Hunnen, indem er dem Hunnenkönig Attila bis nach Mantua entgegenreiste und ihn zur Umkehr bewog. Als Geiserich mit seinen Vandalen heranrückte, konnte Leo die Stadt Rom wenigstens vor Mord und Brand bewahren. Briefe und Predigten, die von Papst Leo erhalten sind, erweisen ihn als sicheren Theologen und als Meister der Sprache, aber auch als Mann von einer tiefen, gemütbetonten Frömmigkeit. Er starb am 10. November 461 in Rom.

„Beim großen und letzten Gericht wird bei den einen ihre freigebige Güte, bei den anderen ihr liebloser Geiz so wichtig genommen, dass jene wegen der einen guten Eigenschaft in das Himmelreich eingehen, so als hätten sie alle Tugenden im reichsten Maß, während die anderen wegen des einen Fehlers dem ewigen Feuer überantwortet werden, so als würden sie alle Laster in sich vereinen.“

(Papst Leo der Große, Aus einer Predigt)

Quelle & Bild: CFM.SCJ Archiv Yaoundé

 

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