Petersdom, 25. März 2022

Die Bedeutung der Weihe Rußlands, wie von Maria in Fatima gewünscht, ist von größter metaphysischer Bedeutung.

Die metaphysische Bedeutung eines Ereignisses

von Roberto de Mattei

Die Nachricht ist offiziell und von außerordentlicher Bedeutung. Am 25. März 2022 wird Papst Franziskus Rußland und die Ukraine dem Unbefleckten Herzen Mariens weihen. Wie der Leiter des Pressebüros des Heiligen Stuhls, Matteo Bruni, bestätigte, hat der Papst „die Bischöfe aus aller Welt und ihre Priester eingeladen, mit ihm für den Frieden zu beten und Rußland und die Ukraine dem Unbefleckten Herzen Mariens zu weihen und anzuvertrauen“. Am 22. März veröffentlichte der Heilige Stuhl den Text der Weihe.

In Fatima kündigte die Gottesmutter am 13. Juli 1917 an, daß Gott sich anschickt, „die Welt für ihre Verbrechen zu bestrafen, durch Krieg, Hungersnot und Verfolgung der Kirche und des Heiligen Vaters“. Um dieses Unheil zu vermeiden, bat die Gottesmutter um die Weihe Rußlands an das Unbefleckte Herz Mariens durch den Papst in Verbindung mit allen Bischöfen der Welt und um die Verbreitung der Praxis der ersten Samstage des Monats, die darin besteht, sich an fünf aufeinanderfolgenden Samstagen mit ihr zu vereinen, zu beichten und zu kommunizieren, um fünfzehn Minuten den heiligen Rosenkranz zu betrachten und zu beten. „Wenn Meine Bitten angenommen werden“, sagte die Gottesmutter, „wird sich Rußland bekehren und Frieden haben; wenn nicht, wird es seine Irrtümer in der ganzen Welt verbreiten und Kriege und Verfolgungen der Kirche fördern. Die Guten werden gemartert werden, der Heilige Vater wird viel zu leiden haben, verschiedene Nationen werden zerstört werden. Schließlich wird Mein Unbeflecktes Herz triumphieren.„

Nach den Erscheinungen von Fatima im Jahr 1917 gab es verschiedene Akte der Weihe und der Anvertrauung an das Unbefleckte Herz Mariens, aber alle waren nur teilweise und unvollständig, wenn auch nicht ohne Wirkung, sodaß sich der Herr bereits 1931 bei Schwester Lucia über das Scheitern der Weihe Russlands beklagte: „Sie wollten nicht auf meine Bitte hören! Wie der König von Frankreich werden sie bereuen, und sie werden es tun, aber es wird zu spät sein. Rußland wird seine Irrtümer bereits in der ganzen Welt verbreitet haben und der Kirche Kriege und Verfolgungen bescheren: Der Heilige Vater wird viel zu leiden haben“.

In seiner Radiobotschaft an Portugal am 31. Oktober 1942 weihte Pius XII. die Kirche und die Menschheit dem Unbefleckten Herzen Mariens. Papst Pacelli selbst weihte am 7. Juli 1952 in dem Apostolischen Schreiben Sacro Vergente anno alle Völker Rußlands der Mutter Gottes. Rußland wurde ausdrücklich genannt, aber es fehlte die feierliche Vereinigung mit den katholischen Bischöfen der ganzen Welt. Das ökumenische Zweite Vatikanische Konzil wäre eine außerordentliche Gelegenheit gewesen, die Bitte der Gottesmutter zu erfüllen. Im Jahr 1965 unterzeichneten 510 Erzbischöfe und Bischöfe aus 78 Ländern eine Petition, in der sie den Papst aufforderten, in Übereinstimmung mit den Konzilsvätern die ganze Welt dem Unbefleckten Herzen Mariens zu weihen, insbesondere Rußland und andere vom Kommunismus beherrschte Nationen. Paul VI. ist dieser Bitte jedoch nicht nachgekommen.

Nachdem er am 13. Mai 1981 bei einem Attentat schwer verwundet worden war, schrieb Johannes Paul II. der Gottesmutter von Fatima seinen wundersamen Schutz zu und pilgerte am 13. Mai 1982 zu ihrem Heiligtum, wo er der Gottesmutter „jene Menschen und Völker anvertraute und weihte, die dieser Anvertrauung und Weihe besonders bedürfen“. Eine ähnliche Weihe wiederholte er am 25. März 1984 auf dem Petersplatz im Beisein der aus Portugal herbeigebrachten Marienstatue. Der Papst hatte an die Bischöfe der Welt geschrieben und sie gebeten, sich ihm anzuschließen, aber nicht alle haben die Einladung erhalten und nur wenige sind ihr gefolgt. Auch bei dieser Gelegenheit wurde Rußland nicht ausdrücklich erwähnt, sondern es war nur die Rede von „den Völkern, deren Weihe und Anvertrauen Sie von uns erwarten“.

Ein dritter Akt des Anvertrauens der Kirche und der Menschheit in die Jungfrau Maria wurde am 8. Oktober 2000 vor der Statue Unserer Lieben Frau von Fatima von Johannes Paul in Anwesenheit von mehr als 1500 Bischöfen, die den Episkopat repräsentierten, verkündet. Benedikt XVI. ließ das Dritte Geheimnis von Fatima veröffentlichen (dessen Text von vielen als unvollständig angesehen wird) und erhob am 12. Mai 2010, als er vor dem Bild der Muttergottes in der Erscheinungskapelle von Fatima kniete, ein Gebet des Vertrauens zu ihr, in dem er um Befreiung bat „von jeder Gefahr, die über uns schwebt“.

Am 13. Oktober 2013 sprach Papst Franziskus auf dem Petersplatz die Worte des Anvertrauens an die Gottesmutter aus. Die Weihe Rußlands, auf die viele gewartet hatten, blieb jedoch aus.

Am 13. Mai 2017 reiste Papst Franziskus nach Fatima zur Heiligsprechung der beiden Hirtenkinder Francisco und Jacinta, die im Alter von 9 und 11 Jahren verstorben sind und 1917 zusammen mit ihrer Cousine Lucia dos Santos, ebenfalls noch ein Kind, die Worte der Gottesmutter gesehen und gehört hatten. Der Seligsprechungsprozeß der 2005 verstorbenen Lucia befindet sich im Gange. Doch auch in diesem Fall ignorierte der Papst die Bitten der Gottesmutter.

Heute ist die internationale Szene dramatisch verändert, und Papst Franziskus hat beschlossen, etwas zu tun, was keiner seiner Vorgänger je getan hat. Von 1917 bis 2022 haben neun Päpste Fatima gekannt, und alle nach Benedikt XV. haben seine Verehrung gebilligt. Sechs von ihnen haben das Heiligtum besucht, entweder als Päpste oder als Kardinäle. Einige von ihnen, wie Pius XII. und Johannes Paul II., haben eine große Verehrung für die Erscheinungen von 1917 gezeigt. Doch keiner von ihnen hat bisher die eindringlichen Bitten der Gottesmutter erfüllt. Der Akt, den Papst Franziskus am 25. März vollziehen wird, scheint diesen Bitten zu entsprechen und wird von einem Zusammenschluß von Bischöfen, Priestern und Laien begleitet, wie es ihn noch nie gegeben hat. Die Bedeutung des Ereignisses ist nicht geopolitischer, sondern metaphysischer und übernatürlicher Natur, denn es scheint einer jener Momente zu sein, in denen sich das Geheimnis der Geschichte zu öffnen scheint und das Licht Gottes das Weltgeschehen jenseits der Absichten seiner Protagonisten erhellt. Dies geschieht, während Rußlands Bomben von Kiew aus auf die ganze Welt überzugreifen drohen.

Quelle: katholisches Bild: Corrispondenza Romana

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