Piusbruderschaft setzt Wachstum fort

Priesterweihen der Piusbruderschaft 2022 in den USA © FSSPX

Erstmals mehr als 700 Priester

Die Priesterbruderschaft St. Pius X. (FSSPX) zählt erstmals mehr als 700 Priester. Der Zuwachs ist ungebrochen. Die Piusbruderschaft, wie die von Erzbischof Marcel Lefebvre gegründete Priestergemeinschaft allgemein genannt wird, wächst und gedeiht. Nicht alle in der Kirche sind froh darüber.

Dabei geht es nicht nur um jene, die unfroh darüber sind, daß die Piusbruderschaft Berufungen anzieht, sondern um jene, die insgesamt ihre Probleme mit Priesterberufungen zu haben scheinen. Kardinal Raymond Burke sagte 2019:

„Wer eine ‚andere Kirche‘ will, will keine Priesterberufungen“.

Der Rückgang an Priesterberufungen ist häufig selbstgemacht. Dafür gibt es verschiedene Gründe, angefangen von einem „anderen“ Kirchenverständnis bis zu falschen Prioritätensetzungen.

Wenn gelegentlich von bestimmten Kirchenkreisen über den Berufungsmangel geklagt wird, wie im Vorfeld der Amazonassynode, dient dies meist anderen Zwecken.

Auch in Santa Marta scheint der Blick getrübt, denn Papst Franziskus führt einen Feldzug gegen Diözesanbischöfe und Orden, deren Priesterseminare besonders gut gefüllt bzw. Berufungen besonders zahlreich sind. Wer solchermaßen „auffällt“, scheint zu stören. Gestört fühlen sich die Mitbrüder in den Bischofskonferenzen mit leeren Priesterseminaren und gestört fühlt sich offenbar auch Papst Franziskus. Die Diözesen Ciudad del Este (Paraguay), San Rafael (Argentinien) und Fréjus-Toulon (Frankreich) sind zwei bekannte Beispiele, ebenso der Orden der Franziskaner der Immakulata oder die Priesterbruderschaft der heiligen Apostel, die alle zur Zielscheibe päpstlicher Interventionen wurden.

Bezeichnend ist das schockierende Erlebnis eines französischen Neupriesters in Santa Marta, der mit anderen Neugeweihten im Juli 2017 den Papst besuchen durfte, um sich von diesem sagen lassen zu müssen, daß in seiner Heimatdiözese die „vielen Berufungen“ wohl ein Zeichen für „Unterscheidungsprobleme“ seien.

Die Gedankenkapriole ist zu verdeutlichen: Wenn eine Diözese oder ein Orden zahlreiche Berufungen anzieht, dann ist das für Papst Franziskus offenbar kein Grund zur Freude oder gar des Interesses, um aufmerksam die Gründe oder die Charismen in Erfahrung zu bringen, die zu einer so erfreulichen Entwicklung geführt haben. Im Gegenteil: Wer viele Berufungen hat, macht sich verdächtig, wird automatisch unter mißbilligende Beobachtung gestellt, einer Visitation unterzogen… und das Werk manchmal radikal zerschlagen (Absetzung des Bischofs, Schließung des Priesterseminars, Auflösung des Ordens…).

Piusbruderschaft mit neuem Höchststand

Die Piusbruderschaft gab bekannt, daß sie dank der Priesterweihen, die in ihren Priesterseminaren auf der Nordhalbkugel stattfanden, erstmals mehr als 700 Priester zählt. Das ist auf die Gesamtheit der Kirche betrachtet nicht soviel und dennoch, wie die Vergangenheit zeigte, ein kräftig gedeihendes Samenkorn. Die Piusbruderschaft gedeiht und es gedeihen auch eine ganze Reihe von Gemeinschaften, die in der einen oder anderen Form aus ihr hervorgegangen sind.

Dieser neue Rekord erregt in manchen Kirchenkreisen ziemliche Besorgnis. Im Gegensatz zu den genannten Diözesen und Orden ist die Piusbruderschaft für disziplinierende oder gar finale Eingriffe Roms kirchenrechtlich nicht greifbar.

Anläßich des neuen Höchststandes veröffentlichte die Piusbruderschaft eine Erklärung:

„Wie Monsignore Marcel Lefebvre wünschte, wird seine ursprüngliche Mission für die Priesterbruderschaft St. Pius X. (FSSPX) mit ‚allen für die Priesterausbildung notwendigen Werken‘ fortgesetzt.“

Der Generalobere der Piusbruderschaft, P. Davide Pagliarani, wird in der Erklärung mit den Worten zitiert:

„Die Priesterbruderschaft St. Pius X. hat die Pflicht, all jenen Seelen zu helfen, die derzeit bestürzt und entmutigt sind. Zunächst einmal haben wir die Pflicht, ihnen durch die Tatsachen selbst die Gewißheit zu geben, daß die tridentinische Messe niemals vom Antlitz der Erde verschwinden kann: Sie ist ein äußerst notwendiges Zeichen der Hoffnung. Darüber hinaus muß jeder von uns, ob Priester oder Gläubiger, ihnen eine helfende Hand reichen, denn wer nicht den Wunsch hat, die Güter zu teilen, von denen er profitiert, macht sich in Wirklichkeit dieser Güter unwürdig. Nur so werden wir die Seelen und die Kirche wirklich lieben.“

Mit diesem „Wunsch, für das Wohl der Weltkirche zu arbeiten“, werde in dem „enormen Wachstum“ der Piusbruderschaft „dankbar das Eingreifen unseres Herrn erkannt“, heißt es weiter.

Dieses Wachstum in der Zahl jener, die sich „für die vollständige Wiederherstellung des katholischen Priestertums und der überlieferten Messe einsetzen“, sei eine Freude, dürfe aber weder überheblich machen noch dazu verleiten, zu denken, daß dies Menschenwerk sei, noch dürfe man sich „mit diesem Meilenstein zufriedengeben“, so die Erklärung, denn „es bleibt noch viel zu tun“.

Die Piusbruderschaft verweist zugleich auf andere altrituelle Gemeinschaften. Es sei „wichtig“, deren Zahl auch zu berücksichtigen. Die Petrusbruderschaft zählt demnach 341 Priester, das Institut Christus König und Hohepriester 80 Priester und das Institut du Bon Pasteur rund 50 Priester, womit die drei wichtigsten ehemaligen sogenannten Ecclesia-Dei-Gemeinschaften angeführt werden.

Die Erklärung schließt mit einem Wort des Generaloberen Pagliarani zum Anliegen der Priesterberufungen:

„Diese Anliegen vertrauen wir der Schmerzensmutter an, an sie richten wir unsere Gebete, denn niemand hat das Geheimnis des Opfers unseres Herrn und seines Sieges am Kreuz besser durchdrungen als sie, denn niemand war mit seinem Leiden und seinem Triumph so eng verbunden wie sie. In ihre Hände hat unser Herr die ganze Welt gelegt.“

Quelle: katholisches, G. N.

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