Islamistischer Terroranschlag in Manchester

Ermittler haben britischen Medien zufolge den Selbstmordattentäter von Manchester identifiziert. Es handelt sich um den in Großbritannien geborenen Salman Abedi, bestätigte die Polizei britische Medien. Er wolle aber zunächst keine weiteren Angaben machen, sagte der Polizeipräsident von Manchester, Ian Hopkins, am Dienstag.

Priorität habe weiter die Frage, „ob er allein gehandelt hat oder Teil eines Netzwerks war“, fügte Hopkins hinzu. Mehrere britische Medien hatten bereits zuvor den Namen des mutmaßlichen Attentäters genannt. Nach Angaben der britischen Nachrichtenagentur PA kam der Hinweis auf den Mann aus den USA.

Eltern sollen libysche Flüchtlinge sein

Nach Angaben der Zeitung „Telegraph“ wurde der Mann 1994 in Manchester geboren, als zweites von vier Kindern. Seine Eltern sollen Flüchtlinge aus Libyen sein. Der mutmaßlich islamistische Selbstmordattentäter hatte am Montagabend im Eingang einer Konzerthalle der nordenglischen Stadt eine Bombe gezündet.

Die britische Premierministerin Theresa May hatte bereits zuvor gesagt, dass die Polizei die Identität des Terroristen kenne. „Die Polizei und die Geheimdienste glauben, dass sie seine Identität kennen, aber sie können seinen Namen zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht bestätigen“, so May am frühen Nachmittag.

Kinder unter den Toten

Der Selbstmordattentäter riss mindestens 22 Menschen mit in den Tod, darunter auch Kinder. Das jüngste Opfer war ein achtjähriges Mädchen. Das Kind komme aus Layland nordwestlich von Manchester, teilte die dortige Bezirksverwaltung mit. Den Rettungskräften zufolge waren unter den 59 Verletzten, die nach dem Anschlag ins Krankenhaus gebracht wurden, zwölf Kinder und Jugendliche noch keine 16 Jahre alt.

Ermittler suchen weiter

In Zusammenhang mit dem Terroranschlag gab es am Dienstag in Manchester weitere Polizeieinsätze. Diese hätten in den Stadtteilen Whalley Range und Fallowfield stattgefunden, teilten die Beamten mit. Bei einem der Einsätze habe es auch eine „kontrollierte Explosion“ gegeben.

Diese stehe in Zusammenhang mit den anhaltenen Terrorermittlungen, sagte die Polizei laut dem Sender Sky. In Zusammenhang mit dem Terroranschlag wurde ein 23 Jahre alter Mann festgenommen, teilte die Polizei zudem mit. Eine weitere Festnahme im Einkaufszentrum Arndale habe mutmaßlich nichts mit dem Anschlag von Montagabend zu tun, schrieben die Ermittler auf Twitter.

IS bekannte sich in Sozialen Netzwerken

Unterdessen bekannte sich die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zu dem Anschlag. Das teilte der IS am Dienstag über sein Sprachrohr Amak laut Nachrichtenagentur Reuters mit. Der IS veröffentlichte am Dienstag in einem seiner Kanäle in Sozialen Netzwerken eine Erklärung, in der es hieß, „einer der Soldaten des Kalifats“ habe die Bombe inmitten der Menschenmenge in Manchester platziert. In der Erklärung wurde mit weiteren Anschlägen gedroht. Die USA konnten indes die Täterschaft des IS noch nicht bestätigen, wie der Direktor der nationalen Geheimdienste, Dan Coats, sagte.

Tausende bei Gedenkfeier

Am Dienstagabend kamen mehrere tausend Menschen auf dem Albert Square im Zentrum von Manchester zu einer Gedenkfeier für die Opfer zusammen. „Wir werden allen Terroristen trotzen“, sagte Bürgermeister Eddy Newman in einer kurzen Ansprache vor dem Rathaus. Er lobte vor allem die Rettungsdienste und Sicherheitskräfte, die schnell zu Hilfe geeilt waren.

An der Gedenkveranstaltung nahmen Politiker aller großen Parteien teil – darunter der Labour-Vorsitzende Jeremy Corbyn, der Chef der Liberaldemokraten, Tim Farron, und die konservative Innenministerin Amber Rudd. Der Bürgermeister des Großraums Manchester, Andy Burnham, war auch dabei. Queen Elizabeth II. äußert sich bereits zuvor betroffen über das Attentat.

Quelle: orf.at

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