Konzil von Trient: Die Heilige Messe ist dem Wesen nach ein wirkliches Opfer, kein Mahl.
- Kapitel: Messe, in der der Priester allein kommuniziert
Es wäre zwar der Wunsch der hochheiligen Kirchenversammlung, dass die anwesenden Gläubigen an den Messen nicht nur mit geistigem Verlangen, sondern auch durch den sakramentalen Empfang der Eucharistie teilnehmen, auf dass bei ihnen um so reichere Früchte dieses hochheiligen Opfers erwachsen. Wenn dies aber nicht immer geschieht, so verurteilt sie deshalb jene Messen nicht als privat und unerlaubt, in denen der Priester allein sakramental kommuniziert, sondern sie billigt und empfiehlt sie, denn auch jene Messen muss man wirklich öffentlich nennen, teils deshalb, weil das Volk geistigerweise daran teilnimmt, teils deshalb, weil sie vom Priester als dem öffentlichen Diener der Kirche nicht nur für ihn allein, sondern für alle Gläubigen, die zum Leib Christi gehören, gefeiert werden. - Kapitel: Vom Wasser, das dem Opferwein beigemischt werden muss
Endlich mahnt die hochheilige Kirchenversammlung, dass es kirchliche Vorschrift für die Priester ist, dem Wein, der im Kelch geopfert wird, Wasser beizumischen, sowohl deshalb, weil auch Christus so getan hat, aber auch, weil aus seiner Seite zugleich mit dem Blut auch Wasser hervorgegangen ist. Dieses Geheimnisses wird durch die Vermischung gedacht. Und da in der Geheimen Offenbarung des heiligen Johannes die Völker Wasser genannt werden, so wird die Vereinigung des gläubigen Volkes mit Christus dem Haupt dargestellt. - Kapitel: Die Messe braucht nicht allgemein in der Volkssprache gefeiert zu werden; die Geheimnisse der Messe soll man dem Volk erklären
Obwohl die Messe viel Lehrreiches für das gläubige Volk enthält, so schien es den Vätern doch nicht entsprechend, sie allgemein in der Volkssprache feiern zu lassen. Deshalb sollen überall in jeder Kirche die alten, von der Heiligen Römischen Kirche, der Mutter und Lehrmeisterin aller Kirchen, gutgeheißenen gottesdienstlichen Satzungen beibehalten werden. Auf dass aber die Schafe Christi nicht Hunger leiden und „die Kleinen nicht um Brot bitten und niemand da sei, der es ihnen bricht“ (Klgl 4,4), so schreibt die heilige Kirchenversammlung den Hirten und allen Seelsorgern vor, häufig selbst oder durch Stellvertreter während der Messfeier etwas von den Messtexten zu erklären und unter anderem auch die Geheimnisse dieses heiligen Opfers darzulegen, besonders an Sonn- und Festtagen.
Lehrsätze über das hochheilige Messopfer
1. Wer sagt, in der Messe werde Gott nicht ein wirkliches und eigentliches Opfer dargebracht, oder die Opferhandlung bestehe in nichts anderem, als dass uns Christus zur Speise gereicht werde, der sei ausgeschlossen.
2. Wer sagt, durch jene Worte „Tut dies zu meinem Andenken“ habe Christus seine Apostel nicht zu Priestern bestellt, oder nicht angeordnet, dass sie selbst und die anderen Priester seinen Leib und sein Blut opferten, der sei ausgeschlossen.
3. Wer sagt, das Messopfer sei nur Lob- und Danksagung oder das bloße Gedächtnis des Kreuzesopfers, nicht aber ein Sühneopfer; oder es bringe nur dem Nutzen, der kommuniziere; und man dürfe es nicht für Lebende und Verstorbene, für Sünden, Strafen, zur Genugtuung und für andere Nöte aufopfern, der sei ausgeschlossen.
4. Wer sagt, durch das Messopfer werde das hochheilige Opfer Christi am Kreuz gelästert oder herabgesetzt, der sei ausgeschlossen.
5. Wer sagt, es sei ungehörig, Messen zu Ehren von Heiligen und zur Erlangung ihrer Fürbitte bei Gott zu feiern, wie es die Kirche will, der sei ausgeschlossen.
6. Wer sagt, der Kanon enthält Irrtümer und sei deshalb abzuschaffen, der sei ausgeschlossen.
7. Wer sagt, die gottesdienstlichen Handlungen, Gewänder und äußere Zeichen, deren sich die Katholische Kirche bei der Messfeier bedient, seien eher ein Weg zur Gottlosigkeit als ein Mittel zur Frömmigkeit, der sei ausgeschlossen.
8. Wer sagt, die Messen, in denen der Priester allein sakramental kommuniziere, seien unerlaubt und deshalb abzuschaffen, der sei ausgeschlossen.
9. Wer sagt, die gottesdienstlichen Satzungen der Römischen Kirche, nach denen ein Teil des Kanons und die Wandlungworte leise gesprochen werden, seien zu verurteilen, oder man dürfte nur in der Volkssprache feiern, oder dem Opferwein im Kelch solle kein Wasser beigemischt werden, weil das gegen die Einsetzung Christi sei, der sei ausgeschlossen.
Quelle & Bild: Archiv der Herz Jesu Franziskaner