29.12.2017 – 5. Tag der Weihnachtsoktav

Kommentar zum heutigen Evangelium 
Hl. Bonaventura (1221-1274) Franziskaner, Kirchenlehrer
Baum des Lebens, Die zweite Frucht, 7 (Übers.: Marianne Schlosser, St. Ottilien 2012, 37)

Nimm das Kind in deine Arme

Es war dem Lehrmeister der vollkommenen Demut, der doch dem Vater in allem gleich kommt, nicht genug, sich der ganz demütigen Jungfrau unterzuordnen; er wollte sich auch noch dem Gesetz unterstellen, um „diejenigen, die unter dem Gesetz standen, loszukaufen und zu befreien von der Knechtschaft des Verderbens zur Freiheit der Herrlichkeit der Kinder Gottes (vgl. Gal 4,5 und Röm 8,21). Daher wollte er, dass auch seine Mutter, obwohl vollkommen rein, das Gesetz der Reinigung einhalte, und dass er selbst, der Erlöser aller, als Erstgeborener ausgelöst, also im Tempel Gottes dargebracht und ein Opfer für ihn gegeben werde – und dies in Gegenwart gerechter Menschen, die voll Jubel darüber waren.

Juble also auch du mit dem seligen Greis und der bejahrten Anna; mach dich auf, um der Mutter und dem Kind zu begegnen. Liebe besiege die Scheu, Zuneigung vertreibe die Furcht. Auch du sollst das Kind in deine Arme nehmen und mit der Braut sprechen: „Ich halte ihn und lasse ihn nicht“ (vgl. Hld 3,4). Tanze im Dreischritt mit jenem heiligen Greis und singe: „Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden“ (Lk 2,29).

Quelle: Archiv der Herz Jesu Franziskaner

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