27.04.2018 – Freitag der 4. Osterwoche

Kommentar zum heutigen Evangelium 
Pius XII., Papst von 1939-1958
Radiobotschaft „Die Familie“ vom 23 März 1952, über das Gewissen und die Moral

Christus, der Weg, die Wahrheit und das Leben, ist das Licht des Gewissens

Das Gewissen ist der Ort im Menschen, der in seinem tiefsten Inneren verborgen ist. Dorthin zieht der Mensch sich mit seinen geistigen Vermögen in eine absolute Einsamkeit zurück: allein mit sich selbst, oder eher, allein mit Gott, dessen Stimme dort von der Vernunft vernommen wird. An diesem Ort entscheidet er sich für das Gute oder für das Böse; hier schlägt er den Weg zum Sieg oder den Weg zur Niederlage ein. Selbst wenn er wollte, würde der Mensch sich seines Gewissens nicht entledigen können; sein Gewissen stimmt ihm entweder zu oder es verurteilt ihn, und er wird sogar mit diesem Gewissen – als wahrhaftiger und unbestechlicher Zeuge – seinen ganzen Lebensweg gehen müssen, um dann vor dem Gericht Gottes zu erscheinen.

Das Gewissen ist demnach ein Heiligtum, dessen Schwelle von niemandem anderen übertreten werden darf, selbst von der Mutter und dem Vater nicht, wenn es sich um ein Kind handelt. Nur der Priester erhält Eintritt als Seelenarzt; doch hört das Gewissen deshalb nicht auf, ein streng gehütetes Heiligtum zu sein, dessen Geheimnis nach Gottes ausdrücklichem Willen unter dem Siegel der heiligsten Verschwiegenheit gewahrt werden muss. Wie von der Gewissensbildung sprechen? Der göttliche Erlöser hat dem unwissenden und schwachen Menschen seine Wahrheit und seine Gnade offenbart: Die Wahrheit, um ihm den Weg zu zeigen, der zum Ziel führt; die Gnade, um ihm die Kraft zu verleihen, dieses Ziel zu erreichen. Christus ist der Weg, die Wahrheit und das Leben, nicht nur für die gesamte Menschheit, sondern für jeden einzelnen Menschen.

Quelle: CFM.SCJ Archiv Yaoundé

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