29.05.2018 – Dienstag der 8. Woche im Jahreskreis

Kommentar zum heutigen Evangelium 
Hl. Mutter Teresa von Kalkutta (1910-1997), Gründerin der Missionarinnen der Nächstenliebe

Alles verlassen, um ihm zu folgen

Die Reichtümer, seien sie materieller oder spiritueller Art, können uns die Luft abschneiden, wenn wir nicht richtig mit ihnen umgehen. Denn selbst Gott kann nichts in ein Herz legen, dass schon zum Bersten voll ist. Irgendwann wird unausweichlich daraus ein Hunger nach Geld erwachsen und eine Gier nach allem, was Geld zu verschaffen vermag – die Suche nach Überflüssigem, nach Luxus in Nahrung, Kleidung und Vergnügen. Die Bedürfnisse wachsen so immer mehr, weil eine Sache nach der nächsten verlangt. Am Ende jedoch bleibt nur noch ein unkontrollierbares Gefühl der Unbefriedigtheit. Bleiben wir so leer wie nur irgend möglich, auf dass uns Gott erfüllen möge.

Unser Herr ist ein lebendiges Beispiel: Vom ersten Tag seiner menschlichen Existenz an hat er eine Armut kennengelernt, die kein einziges menschliches Wesen jemals kennenlernen wird, denn „Er, der reich war, wurde euretwegen arm, um euch durch seine Armut reich zu machen“ (2 Kor 8,9). Christus hat sich selbst seines ganzen Reichtums entblößt. Genau da kommt der Widerspruch zum Vorschein: Wenn ich so arm wie Christus sein will, der arm geworden ist, obgleich er reich war, was muss ich dann tun? Es wäre eine Schande für uns, reicher als Jesus zu sein, der um unseretwillen bittere Armut erlitten hat.

Am Kreuz wurde Christus von allem beraubt. Selbst das Kreuz war ihm von Pilatus gegeben worden; die Nägel und die Dornenkrone von den Soldaten. Er war nackt. Als er gestorben war, hat man ihn des Kreuzes beraubt, ihm die Nägel und die Krone weggenommen. Er wurde in ein Stück Tuch gehüllt, das Geschenk eines mildtätigen Menschen, und in ein Grab gelegt, das ihm nicht gehörte. Und das alles, obwohl Jesus wie ein König hätte sterben oder sich sogar den Tod hätte ersparen können. Aber er hat die Armut gewählt, da er wusste, dass sie das wahre Mittel ist, Gott zu besitzen und seine Liebe in die Welt hineinzutragen.

Quelle: CFM.SCJ Archiv Yaoundé

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