28.01.2018 – 4. Sonntag im Jahreskreis

Kommentar zum heutigen Evangelium 
Hl. Hieronymus (347-420), Priester, Bibelübersetzer und Kirchenlehrer
Kommentar zum Markusevangelium, 2; PLS 2, 125s

Eine neue Lehre

„Der unreine Geist zerrte den Mann hin und her und verließ ihn mit lautem Geschrei.“ Das ist seine Art, seinen Schmerz zu zeigen: Indem er mit Gewalt an ihm zerrt. Und da er der Seele des Menschen keinen Schaden zufügen konnte, hat der Dämon seine Gewalttätigkeit dem Körper zugefügt. Diese leibhaftigen Zeichen waren andererseits das einzige Mittel, das ihm zur Verfügung stand, um anzuzeigen, dass er ausfahren würde. Der reine Geist offenbart seine Gegenwart – der unreine Geist ist im Rückzugsgefecht […]

„Da erschraken alle und einer fragte den andern: Was ist das?“ Schauen wir in die Apostelgeschichte und auf die Zeichen, die die ersten Propheten wirkten. Was sagen die Zauberer des Pharao zu den Wunderzeichen des Mose? „Das ist der Finger Gottes“ (vgl. Ex 8,15). Moses ist es, der sie vollbringt, doch sie erkennen darin die Macht eines anderen. Später sollten die Apostel andere Wunder vollbringen: „Im Namen Jesu, stehe auf und gehe!“ (vgl. Apg 3,6); „Da befahl Paulus dem Geist im Namen Jesu, aus dieser Frau auszufahren“ (vgl. Apg 16,18). Der Name Jesu wird immer genannt. Doch was sagt er selbst hier? „Schweig und verlass ihn!“, ohne genauer zu werden. Denn in seinem eigenen Namen gibt er dem Geist den Befehl, auszufahren. „Da erschraken alle und einer fragte den andern: Was ist das? Eine neue Lehre mit Vollmacht“. Die Austreibung des Dämons hatte an sich nichts Neues: Die Exorzisten der Hebräer vollzogen sie häufig. Doch was sagt Jesus? Was ist das für eine neue Lehre? Wo steckt die Neuheit? Dass er in seiner eigenen Autorität den unreinen Geistern befiehlt. Er nennt niemand anderes: Er gibt selbst den Befehl; er spricht nicht im Namen eines anderen, sondern mit eigener Autorität.

Quelle: Archiv der Herz Jesu Franziskaner

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