
Papst Leo XIV. hat erneut Kritik an US-Präsident Donald Trump geübt. Diesmal wegen seiner Äußerungen über Europa und den Ukrainekrieg. »Die Äußerungen über Europa, auch in den jüngsten Interviews, versuchen meiner Meinung nach, das zu zerstören, was ich für ein sehr wichtiges Bündnis heute und in Zukunft halte«, wird der aus den USA stammende Papst von »Vatican News« zitiert.
Demnach äußerte sich Leo XIV. auch skeptisch gegenüber dem von der Trump-Regierung vorgelegten Friedensplan für die Ukraine. Er mahnte an, auch Europa einzubeziehen. »Ich bin der festen Überzeugung, dass die Rolle Europas sehr wichtig und die Einheit der europäischen Länder wirklich bedeutend ist, insbesondere in diesem Fall«, so der Papst. »Leider verstehen das nicht alle.« Den US-Friedensplan für die Ukraine habe er noch nicht vollständig gelesen, fügte Leo hinzu. Er glaube allerdings, »dass einige Teile dessen, was ich gesehen habe, eine enorme Veränderung dessen bedeuten, was für viele, viele Jahre eine echte Allianz zwischen Europa und den Vereinigten Staaten war«.
Nicht zum ersten Mal kritisiert
Es ist nicht das erste Mal, dass der Pontifex den amerikanischen Präsidenten kritisiert: Schon Mitte November schloss sich Papst Leo der Kritik von US-Bischöfen am rigorosen Vorgehen der amerikanischen Behörden gegen illegal eingewanderte Menschen an. Er verurteilte die Maßnahmen als »äußerst respektlos« und prangerte Fälle von übermäßiger Gewaltanwendung der Behörden gegenüber Zuwanderern in den USA an.
Anfang Dezember zeigte sich Papst Leo zudem tief besorgt über das Vorgehen der US-Regierung im Umgang mit Venezuela. Der Papst nannte die Möglichkeit einer US-Invasion eine Gefahr. Ein Krieg würde am Ende die Bevölkerung am meisten treffen, nicht die politischen Führer. Auf dem Rückflug seiner sechstägigen Nahostreise sagte Leo, der Vatikan setze sich im Konflikt zwischen Washington und Caracas auf diplomatischer Ebene für eine Beruhigung der Lage ein.
Auch im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine will Leo als Vermittler fungieren: »Wir sind bereit, nach einer Lösung und einem dauerhaften und gerechten Frieden zu suchen«, sagte er. Offen ließ Leo, ob er der Einladung des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj folgen und in dessen Land reisen werde. »Ich hoffe es, aber ich weiß nicht, wann«, antwortete Leo laut „Vatican News“ am Dienstagabend auf die Frage eines Journalisten.
Zuvor hatte der Papst das Staatsoberhaupt in seiner Zweitresidenz in Castel Gandolfo empfangen. In dem etwa 30 Minuten dauernden Gespräch bekräftigte er die Bereitschaft des Heiligen Stuhls, »Raum und Gelegenheit für Verhandlungen und Gespräche zu bieten«.
Quelle: msn
