Archiv für den Monat: August 2018

22.08.2018 – Mittwoch der 20. Woche im Jahreskreis

Hl. Johannes Chrysostomus (um 345-407)

Priester in Antiochia und später Bischof von Konstantinopel, Kirchenlehrer

Jeder zu seiner Zeit

Brüder, ihr fragt euch vielleicht, warum diese Arbeiter nicht alle zur gleichen Zeit in den Weinberg des Herrn gerufen werden. Soweit es auf ihn ankam, hätte er es wohl getan; allein, wenn nicht alle auf einmal folgten, so lag der Grund zu diesem Unterschied im Willen der Berufenen. Deshalb wurden die einen schon in der Frühe, andere erst um die dritte, andere um die sechste, neunte oder elfte Stunde berufen, weil sie erst dann bereit waren, dem Ruf zu folgen. So lautet auch die Lehre des hl. Paulus: „Als es aber Gott gefiel, der mich schon im Mutterleib auserwählt und durch seine Gnade berufen hat“ (Gal 1,15). Wann gefiel es ihm denn? Als er voraussah, dass Paulus gehorchen würde. Gott hatte den Willen von jeher gehabt, da er aber vorher nicht entsprochen hätte, so gefiel es dem Herrn, ihn zu berufen, als er sah, dass auch er folgen würde. In gleicher Weise berief er auch den Schächer; er hätte ihn auch schon früher berufen können, aber da würde er nicht Folge geleistet haben; denn, wenn selbst Paulus anfänglich nicht gefolgt hätte, dann um so weniger der Schächer. Wenn die Leute im Gleichnisse sprechen, dass niemand sie angeworben hat, muss man daran denken, dass Gott Geduld hat […] Er lässt hinreichend erkennen, dass er seinerseits alles, was er konnte, getan hat, damit alle schon zur ersten Stunde kommen könnten. So erkennen wir aus dem Gleichnis Jesu, dass sich Menschen in sehr unterschiedlichem Lebensalter Gott ergeben. Und Gott möchte um jeden Preis verhindern, dass die zuerst Gerufenen die zuletzt Gerufenen gering schätzen.

Quelle: CFM.SCJ Archiv Yaoundé

Tagesevangelium – 22.08.2018

Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus – Mt 20,1-16a

In jener Zeit erzählte Jesus seinen Jüngern das folgende Gleichnis: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Gutsbesitzer, der früh am Morgen sein Haus verließ, um Arbeiter für seinen Weinberg anzuwerben. Er einigte sich mit den Arbeitern auf einen Denar für den Tag und schickte sie in seinen Weinberg. Um die dritte Stunde ging er wieder auf den Markt und sah andere dastehen, die keine Arbeit hatten. Er sagte zu ihnen: Geht auch ihr in meinen Weinberg! Ich werde euch geben, was recht ist. Und sie gingen. Um die sechste und um die neunte Stunde ging der Gutsherr wieder auf den Markt und machte es ebenso. Als er um die elfte Stunde noch einmal hinging, traf er wieder einige, die dort herumstanden. Er sagte zu ihnen: Was steht ihr hier den ganzen Tag untätig herum? Sie antworteten: Niemand hat uns angeworben. Da sagte er zu ihnen: Geht auch ihr in meinen Weinberg! Als es nun Abend geworden war, sagte der Besitzer des Weinbergs zu seinem Verwalter: Ruf die Arbeiter, und zahl ihnen den Lohn aus, angefangen bei den letzten, bis hin zu den ersten. Da kamen die Männer, die er um die elfte Stunde angeworben hatte, und jeder erhielt einen Denar. Als dann die ersten an der Reihe waren, glaubten sie, mehr zu bekommen. Aber auch sie erhielten nur einen Denar. Da begannen sie, über den Gutsherrn zu murren, und sagten: Diese letzten haben nur eine Stunde gearbeitet, und du hast sie uns gleichgestellt; wir aber haben den ganzen Tag über die Last der Arbeit und die Hitze ertragen. Da erwiderte er einem von ihnen: Mein Freund, dir geschieht kein Unrecht. Hast du nicht einen Denar mit mir vereinbart? Nimm dein Geld und geh! Ich will dem letzten ebenso-viel geben wie dir. Darf ich mit dem, was mir gehört, nicht tun, was ich will? Oder bist du neidisch, weil ich zu anderen gütig bin?
So werden die Letzten die Ersten sein.

Quelle: CFM.SCJ Archiv Yaoundé

Jesidin klagt an

„Warum beschützt Deutschland meinen Vergewaltiger?“

Es ist eine unglaubliche Geschichte, die viele Fragen aufwirft. Die Jesidin Aschwak (19) floh aus dem Irak nach Deutschland und sagt dort ihren Peiniger in Schwäbisch Gmünd gesehen zu haben. Dabei handle es sich um den ISIS-Terroristen mit dem Namen „Abu Humam“, der sie im Jahr 2014 als Sex-Sklavin gehalten habe. In einem Video von vergangener Woche berichtet sie von dem Vorfall. Jetzt gibt sie den deutschen Behörden die Schuld, dass sie wieder in den Irak fliehen musste.

„Denkt wirklich jemand, dass ich einfach so Deutschland verlassen hätte, wenn ich mir nicht absolut sicher wäre? Glaubt ihr, ich hätte mein Leben aufgegeben, um wieder in einem Zelt zu schlafen?“, sagt sie in einem Interview mit „Bild“ im Flüchtlingslager im Nordirak. „Ich bin mir absolut sicher, dass er es war. Ich war ja monatelang in seiner Gewalt, er hat mich damals für 100 Dollar gekauft und wie Vieh gehalten. Ich würde ihn an jedem Ort der Welt sofort wiedererkennen. Auch er erkannte sie in Deutschland wieder und sprach sie an, wie sie schildert: „Ich kenne dich! Du bist Aschwak! Er hat auf Arabisch gesprochen, ich habe auf Deutsch geantwortet, dass ich nicht weiß, wer er ist. Aber ich wusste sofort, dass es Abu Humam war.“

Sie geht zur Polizei

Aschwak gerät in Panik. Sie erzählt der Mutter von der Begegnung, dann geht sie zur Polizei und beschreibt den Täter genau. Die Beamten erstellen ein Phantombild und geben Aschwak eine Polizei-Nummer, bei der sie anrufen soll, wenn sie ihn wieder sieht. Die Jesidin will aber nicht auf eine weitere Begegnung warten. Der Terrorist verfolgte sie im Schlaf, sie hielt es nicht mehr aus. Warum sie nicht mehr die weiteren Ermittlungen abgewartet hat? „Ich habe anderthalb Monate gewartet, dass etwas passiert, aber die Polizei hat sich nicht gemeldet. Ich hatte Angst, dass ich wieder entführt werde von ihm.“

„Ich würde mir wünschen, dass die deutsche Polizei in den Irak kommt, sie können mich hier so lange vernehmen, wie sie es für nötig halten. Aber nach Deutschland komme ich erst dann zurück, wenn Abu Humam gefasst ist“, sagt sie gegenüber „Bild“.

Quelle: oe24 Bild: Youtube/Screens.

 

21.08.2018 – Dienstag der 20. Woche im Jahreskreis

Juliana von Norwich (1342-1416)

„Und er wird das ewige Leben erben“ (vgl. Mt 19,29)

Christus ist unser Weg (Joh 14,6). Er führt uns sicher in seinen Geboten, machtvoll trägt er uns zum Himmel in seinem Leib. Ich habe gesehen, wie er in sich uns alle, die er retten will, birgt, wie er uns demütig seinem himmlischen Vater zum Geschenk macht – ein Geschenk, das der Vater mit großer Dankbarkeit entgegennimmt und es liebenswürdig an seinen Sohn Jesus Christus zurückgibt. Dieses Geschenk und die Geste bedeuten Freude für den Vater, Glückseligkeit für den Sohn und Wohlgefallen für den Heiligen Geist. Von allem, was wir tun können, findet nichts mehr das Gefallen unseres Herrn, als wenn wir uns an der Freude erfreuen, die die Dreieinigkeit an unserem Heil hat […] Was immer wir fühlen mögen – Freude oder Trauer, Glück oder Unglück – Gott will, dass wir begreifen und glauben, dass wir wirklich mehr im Himmel als auf der Erde sind. Unser Glaube erwächst aus der natürlichen Liebe, die Gott in unser Herz gelegt hat, aus dem hellen Licht unserer Vernunft und unserer untrüglichen Intelligenz, die wir von Gott empfangen, sobald wir geschaffen sind. Wenn unserem empfindungsfähigen Leib die Seele eingehaucht ist, beginnen Barmherzigkeit und Gnade ihr Werk: sie nehmen sich unser an und behüten uns voller Mitleid und Liebe. Durch diese Einwirkung bildet der Heilige Geist in unserem Glauben die Hoffnung auf Rückkehr zu unserem höherstehenden menschlichen Sein aus, hinein in die Macht Christi, zur Vollkommenheit entwickelt und geführt durch den Heiligen Geist […] Denn von dem Augenblick an, da unsere Seele empfindungsfähig geschaffen ist, wird sie zur Stadt Gottes, zubereitet für ihn seit Ewigkeiten her (Hebr 11,16; Offb 21,2-3). In diese Stadt kommt er; er wird sie niemals verlassen; denn Gott ist nicht außerhalb der Seele: er wird in ihr wohnen, in Glückseligkeit ohne Ende.

Quelle: CFM.SCJ Archiv Yaoundé

Tagesevangelium – 21.08.2018

Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus – Mt 19,23-30

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Amen, das sage ich euch: Ein Reicher wird nur schwer in das Himmelreich kommen. Nochmals sage ich euch: Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt. Als die Jünger das hörten, erschraken sie sehr und sagten: Wer kann dann noch gerettet werden? Jesus sah sie an und sagte zu ihnen: Für Menschen ist das unmöglich, für Gott aber ist alles möglich. Da antwortete Petrus: Du weißt, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt. Was werden wir dafür bekommen? Jesus erwiderte ihnen: Amen, ich sage euch: Wenn die Welt neu geschaffen wird und der Menschensohn sich auf den Thron der Herrlichkeit setzt, werdet ihr, die ihr mir nachgefolgt seid, auf zwölf Thronen sitzen und die zwölf Stämme Israels richten. Und jeder, der um meines Namens willen Häuser oder Brüder, Schwestern, Vater, Mutter, Kinder oder Äcker verlassen hat, wird dafür das Hundertfache erhalten und das ewige Leben gewinnen. Viele aber, die jetzt die Ersten sind, werden dann die Letzten sein, und die Letzten werden die Ersten sein.

Quelle: CFM.SCJ Archiv Yaoundé

Eine Tradition des Tötens

Die neunte Sure des Korans

Die neunte Sure des Korans ist die zuletzt offenbarte und die einzig klar definierte Sure. Während die anderen Suren Charakterlosigkeit und Mischung von eingesammelten Versen aufweisen, ist die Sure neun dahingegen klar, konkret und zielgerichtet. In der letzten Sure des Koran, in jener Sure, die voller Spiritualität sein sollte, wird unbändiger Hass verkündigt. Auf Grundlage dieser Hass-Botschaft entstanden später die islamischen Expansionen, sowie die heutigen islamischen Terrororganisationen wie Al-Qaida und IS. Weitere jihadistische Organisationen werden in der Zukunft entstehen, wenn wir diese Texte nicht als verfaulte Tradition verurteilen. Eine Tradition des Tötens, des Raubes und des Jihads auf dem Wege Allahs.

Vatikan zu US-Missbrauchsbericht

„Scham und Trauer“

Der Vatikan hat entsetzt auf den jüngsten Bericht über Missbrauchsfälle im US-Bundesstaat Pennsylvania reagiert. Am Donnerstagabend veröffentlichte das vatikanische Presseamt eine Stellungnahme. Darin heißt es, dass es nach der Lektüre des ausführlichen Berichts der Staatsanwaltschaft „nur zwei Worte“ gebe: „Scham und Trauer“.

Die Erklärung von Vatikansprecher Greg Burke wurde spät abends Mitteleuropäischer Zeit veröffentlicht, damit sie rechtzeitig zu den Abendnachrichten auch in den USA wahrgenommen werden konnte. Der Vatikan verfolge die Arbeit der Untersuchungskommission mit großer Ernsthaftigkeit, heißt es in der Reaktion. Vatikansprecher Burke betonte die Notwendigkeit, sich an staatliche Gesetzesvorgaben zu halten, einschließlich der Verpflichtung, Fälle von Missbrauch zu melden. Die in dem Bericht geschilderten Fälle seien „verbrecherisch und moralisch verwerflich“, so die etwa halbseitige Erklärung weiter. Die Opfer sollten wissen, dass der Papst auf ihrer Seite stehe.

„Der Heilige Vater weiß, wie sehr diese Verbrechen den Glauben und den Geist der Gläubigen erschüttern können. Er erneuert seinen Appell, dass alles getan werden muss, um für Minderjährige und gefährdete Erwachsene in der Kirche und in der Gesellschaft ein sicheres Umfeld zu schaffen“, so die Mitteilung wörtlich.

Zudem weist der Vatikan darauf hin, dass die große Mehrzahl der in dem Bericht geschilderten Fälle aus den Jahren vor 2002 stamme; nur sehr wenige aus der Zeit danach. Dieser Befund der Kommission decke sich mit anderen Studien, denen zufolge die von der US-Kirche ergriffenen Maßnahmen die Zahl der Fälle von Missbrauch durch Kleriker drastisch gesenkt hätten. Dennoch ermutige der Heilige Stuhl zu weiteren Reformschritten und steter Wachsamkeit.

Der am Dienstag vorgestellte Pennsylvania-Bericht einer staatlichen Jury beschuldigt rund 300 zumeist verstorbene Priester, in den vergangenen 70 Jahren mindestens 1.000 Kinder und Jugendliche missbraucht zu haben. In den untersuchten Diözesen des Bundesstaates habe eine „Kultur des Vertuschens“ durch ranghohe Kirchenobere geherrscht, die massenhaften Missbrauch erst ermöglicht habe.

Quelle: vaticannews.va Bild: Screens.

20.08.2018 – Montag der 20. Woche im Jahreskreis

Hl. Bonaventura (1221-1274) Franziskaner und Kirchenlehrer

Christi Armut

Auch die Armut ist eine Tugend, die zur Vollgestalt christlicher Vollkommenheit notwendig ist, und zwar so sehr, dass überhaupt niemand ohne sie vollkommen sein kann, wie unser Herr selbst bezeugt, da er im Evangelium sagt (Mt 19,21): „Wenn du vollkommen sein willst, so geh hin, verkaufe alles, was du hast, und gib es den Armen.“ […] So arm war unser Herr bei seiner Geburt, dass er weder Wohnstatt, noch Kleidung, noch Nahrung hatte, als Wohnstatt hatte er vielmehr einen Stall, als Kleidung eine armselige Windel, als Nahrung die Milch der Jungfrau. […] Als Vorbild in der Armut zeigte sich unser Herr Jesus Christus auch durch seinen Wandel auf Erden. […] Er war so arm, dass er zuweilen keine Unterkunft hatte, sondern mit seinen Aposteln oftmals außerhalb von Stadt und Dorf nächtigen musste. […] Der Herr der Engel war nicht nur arm in seiner Geburt, nicht nur in seinem Leben, sondern er war, um in uns die Liebe zur Armut zu entzünden, der Allerärmste im Sterben. O ihr alle, die ihr Armut gelobtet, merkt auf und schaut, wie arm der König des Himmels für uns wurde zur Zeit seines Sterbens! Er wurde aller Dinge entblößt und beraubt, die er hatte; er wurde seiner Kleider beraubt, als sie seine Kleider teilten und über sein Gewand das Los warfen. Er wurde des Leibes und der Seele beraubt, als durch das bittere Todesleiden die Seele dem Leibe entrissen wurde. Er wurde der göttlichen Ehrung beraubt, da man ihn nicht als Gott ehrte (Röm 1,21), sondern wie einen Missetäter behandelte, wie auch Ijob (19,9) mit ihm klagt: „Sie haben mich meiner Ehre beraubt.“ […] Guter Herr Jesus, der du reich bist an allem, wer kann jene himmlische Herrlichkeit mit Worten würdig ausdrücken, im Herzen erfassen oder mit seiner Hand niederschreiben, die du deinen Armen zu geben verheißen hast? Sie verdienen aufgrund ihrer frei gewählten Armut, beim Throne des Schöpfers zu stehen, in die Machtfülle des Herrn einzugehen, in jene ewigen Zelte und lichterfüllten Wohnungen. Sie verdienen Bürger jener Stadt zu sein, deren Erbauer und Gründer Gott selbst ist. Du nämlich hast ihnen mit deinem gebenedeiten Mund versprochen: „Selig die Armen im Geiste, denn ihrer ist das Himmelreich“ (Mt 5,3). Das Himmelreich, o Herr Jesus Christus, ist ja nichts anderes als du selbst, der du „der König der Könige und Herr der Herren“ (1 Tim 6,15) bist. Dich selbst wirst du ihnen zum Siegespreis, zum Lohn und zur Freude geben.

Quelle: Franziskanische Studien zu Theologie, Philosophie und Geschichte, Band 57/1,94, S. 46ff