Archiv für den Monat: Juni 2019

Kardinal Brandmüller entlarvt ‚Instrumentum Laboris’

‚Sofern sogar die Tatsache der Göttlichen Offenbarung in Frage gestellt bzw. missverstanden wird, ist darüber hinaus von Apostasie zu sprechen’.

Von Walter Kardinal Brandmüller

Rom: Walter Kardinal Brandmüller kritisiert nachdrücklich das am 17. Juni 2019 veröffentlichte Arbeitsdokument („Instrumentum Laboris“) der bevorstehenden Pan-Amazonas-Synode vom Oktober 2019. Der Kardinal schrieb dieses Dokument für die amerikanisch-kanadische Internetseite LifeSiteNews sowie für die katholische Internetzeitung kath.net.

Vor allem aber befasst sich der Kirchenhistoriker in vier Abschnitten mit vier Hauptproblemen des Textes, von denen eines in seinen Augen die Gefahr des „Abfalls vom Glauben“ birgt. Zu der Behauptung, dass die Ureinwohner Brasiliens eine besondere Quelle der Offenbarung sind, führt er aus: „Sofern sogar die Tatsache der Göttlichen Offenbarung in Frage gestellt bzw. missverstanden wird, ist darüber hinaus von Apostasie zu sprechen“.

Eine Kritik des „Instrumentum Laboris“ für die Amazonas-Synode

Einführung 

Dass im Gegensatz zu früheren Versammlungen dieses Mal die Bischofssynode sich ausschließlich mit den Problemen einer Gegend der Erde befassen soll, deren Einwohnerzahl gerade die Hälfte jener von Mexico-City, d.h. etwa 4 Millionen beträgt, kann durchaus Verwunderung hervorrufen. Ebenso gibt es Anlass zu Verdacht bezüglich der wahren Absichten, die hiermit klandestin verfolgt werden sollen. Insbesondere aber wird zu fragen sein, welches Verständnis von Religion, von Christentum und Kirche dem Text des nun veröffentlichten „Instrumentum laboris“ zu Grunde liegen. Dies soll an Hand einzelner Elemente des Textes geschehen.

Warum eine Synode über diese Region? 

Ganz grundsätzlich ist zu fragen, warum eine Bischofssynode sich mit Themen befassen soll, die – so drei Viertel des Instrumentum laboris – allenfalls am Rande mit dem Evangelium und der Kirche zu tun haben. Offenbar geschieht hier seitens der Bischofssynode eine übergriffige Einmischung in rein weltliche Angelegenheiten von Staat und Gesellschaft Brasiliens und der anderen im Dokument erwähnten Staaten (Bolivien, Peru, Ecuador, Kolumbien, Venezuela, Guyana, Suriname und Französisch Guyana). Was haben – so fragt man – Ökologie, Ökonomie und Politik mit dem Auftrag der Kirche zu tun? Und vor allem: Welche fachliche Kompetenz legitimiert eine kirchliche Bischofssynode, sich zu solchen Sachgebieten zu äußern?

Sollte die Bischofssynode dies wirklich tun, wäre dies in der Tat Grenzüberschreitung und klerikalistische Anmaßung, welche die staatliche Autorität entschieden zurückweisen müsste.

Über natürliche Religionen und Inkulturation 

Ein weiteres Moment kommt hinzu, das das „Instrumentum laboris“ insgesamt durchzieht: die überaus positive Wertung der Naturreligionen einschließlich indigener Heilpraktiken etc., ja selbst mythisch-religiöser Praktiken und Kultformen. Da ist etwa im Zusammenhang mit der Forderung nach Harmonie mit der Natur auch vom Dialog mit den Geistern die Rede (Nr. 75).

Es ist nicht nur das aufklärerische, Rousseau’sche Ideal des „edlen Wilden“, der dem dekadenten Europäer entgegengesetzt wird. Dieser Gedankenfaden setzt sich fort, bis er dann um die Wende zum 20. Jahrhundert in eine pantheistische Naturvergötzung mündet. Hermann Claudius (1913) schuf die Hymne der sozialistischen Arbeiterbewegung „Wenn wir schreiten Seit an Seit‘…“, deren eine Strophe lautet: „Birkengrün und Saatengrün, wie mit bittender Gebärde hält die alte Mutter Erde, dass der Mensch ihr Eigen werde, ihm die vollen Hände hin…“.

Es ist festzustellen, dass dieser Text in das Liederbuch der Hitlerjugend übernommen wurde, vermutlich weil er dem nationalsozialistischen Blut- und Boden-Mythos entsprach. Diese ideologische Nähe ist bemerkenswert. Die in solchen Texten zum Ausdruck kommende antirationale Absage an die vernunftbetonte „westliche“ Kultur ist charakteristisch für das „Instrumentum laboris“, das in Nr. 44 von „Mutter Erde“, bzw. dann auch von dem „Schrei der Erde und der Völker“ (Nr.101) spricht.

Dementsprechend wird auch das Territorium – also die Wälder Amazoniens – sogar zu einem „locus theologicus“, eine besondere Quelle der Göttlichen Offenbarung. Hier sind Orte der Epiphanie, wo sich die Reserven von Leben und Weisheit des Planeten zeigen, die von Gott sprechen (Nr. 19). Die hier zum Ausdruck gekommene antirationale Absage an die vernunftbetonte „westliche“ Kultur ist, wie schon gesagt, charakteristisch für das „Instrumentum laboris“. Der damit verbundene Rückfall vom Logos zum Mythos wird indes zum Kriterium dessen erhoben, was das „Instrumentum laboris“ unter Inkulturation der Kirche versteht. Das Ergebnis ist Naturreligion in christlicher Maskerade.

Der Begriff der Inkulturation wird hier geradezu pervertiert, meint er doch eigentlich das Gegenteil von dem, was das Dokument der Internationalen Theologenkommission von 1988 darlegt, und schon das Missionsdekret „Ad gentes“ des II. Vatikanischen Konzils gelehrt hatte.

Über die Abschaffung des Zölibats und die Einführung eines Frauenpriestertums 

Es konnte nicht verborgen bleiben, dass die „Synode“ vor allem dazu dienen sollte, zwei seit Jahrzehnten gehegte, bislang nie erfüllte „Herzensanliegen“ zu erfüllen: Abschaffung des Zölibats und Einführung des Frauenpriestertums – wozu mit geweihten Diakoninnen zu beginnen sei. Jedenfalls geht es darum, die „Rolle, die „leadership der Frau im Inneren der Kirche zu akzeptieren“ (Nr. 129a3). In ähnlichem Sinne öffnen sich „weitere Räume für die Schaffung neuer Dienstämter, wie sie dieser historische Augenblick erfordert. Es ist Zeit, auf die Stimme Amazoniens zu hören…“ (Nr. 43).

Dabei wird verschwiegen, dass zuletzt auch Johannes Paul II. mit höchster lehramtlicher Autorität festgestellt hat, dass es nicht in der Macht der Kirche liegt, das Weihesakrament Frauen zu spenden. In der Tat hat die Kirche in zweitausend Jahren nie einer Frau das Sakrament der Weihe gespendet. Die diesem Befund entgegen gesetzte Forderung lässt den rein soziologischen Begriff von „Kirche“ die Verfasser des „Instrumentum laboris“ erkennen, die den sakramental-hierarchischen Charakter solchermaßen implizit leugnen.

Über das Leugnen des sakramental-hierarchischen Charakters der Kirche 

Auf ähnliche, eher beiläufige Weise wird in Nr. 127 ein direkter Angriff auf die hierarchisch-sakramentale Verfasstheit der Kirche geführt, wenn gefragt wird, ob es nicht angebracht sei, zu „neu darüber nachzudenken, ob die Ausübung von Jurisdiktion in allen Bereichen (Sakrament, Gerichtswesen, Verwaltung) bleibend an das Sakrament der Weihe gebunden sein müsse“. Aus einer solchen falschen Sicht ergibt sich dann (in Nr. 129) die Forderung, neue Ämter zu schaffen, die den Bedürfnissen der Amazonasvölker entsprechen.

Das Gebiet, auf dem die Ideologie des Indigenismus einer falsch verstandenen Inkulturation in besonders spektakulärer Weise Ausdruck finden soll, ist jedoch die Liturgie, der Kult. Hier sollen durchaus Formen aus den Naturreligionen übernommen werden. Dem „Instrumentum laboris“ steht es nicht an, zu fordern, dass „das arme und einfache Volk seinen (!) Glauben durch Bilder, Symbole, Traditionen, Riten und andere Sakramente“ (!!) zum Ausdruck bringen könne (126e). Dies entspricht keinesfalls den Vorgaben der Konstitution „Sacrosanctum Concilium“ wie auch dem Missionsdekret „Ad gentes“, und zeigt ein rein horizontales Verständnis von Liturgie.

Fazit 

Summa summarum: Das Instrumentum laboris mutet der Bischofssynode und schließlich dem Papst einen schwerwiegenden Bruch mit dem „Depositum fidei“ zu, was in der Konsequenz Selbstzerstörung der Kirche bzw. deren Verwandlung vom „Corpus Christi mysticum“ in eine säkulare NGO mit öko-sozio-psychologischem Auftrag bedeutet.

Nach diesen Beobachtungen stellen sich natürlich Fragen: ist vor allem in Bezug auf die sakramental-hierarchische Struktur der Kirche ein entschiedener Bruch mit der für die Kirche konstitutiven Apostolischen Tradition beabsichtigt, oder gehen die Autoren eher von einem Begriff von Dogmenentwicklung aus, der die genannten Brüche theologisch rechtfertigen soll?

Dies scheint in der Tat der Fall zu sein. Wir erleben eine Neuauflage des klassischen Modernismus des beginnenden 20. Jahrhunderts. Von einem dezidiert evolutionistischen Ansatz aus vertrat man damals die Auffassung, dass im Zuge der beständigen Höherentwicklung des Menschen sich auch Schritte zu einer jeweils höheren Bewusstseins- bzw. Kulturstufe ergeben, wobei es sich herausstellen kann, dass heute wahr ist, was gestern noch falsch war. Dieser evolutiven Dynamik unterliege natürlich auch die Religion bzw. das religiöse Bewusstsein mit seinen Ausformungen in Lehre und Kult – natürlich auch der Moral.

Damit wäre allerdings ein Begriff von Dogmenentwicklung vorausgesetzt, der dem genuin katholischen Verständnis schroff entgegengesetzt ist. Dieser versteht vielmehr Entwicklung von Dogma und Kirche nicht als Veränderung, sondern als organische Entfaltung des mit sich selbst identisch bleibenden Subjekts. So lehren die beiden Vatikanischen Konzilien in den Konstitutionen „Dei filius“, „Lumen gentium“und „Dei verbum“.

Es ist mit Nachdruck festzuhalten, dass das „Instrumentum laboris“ in entscheidenden Punkten der verbindlichen Lehre der Kirche widerspricht, und darum als häretisch zu qualifizieren ist. Sofern sogar die Tatsache der Göttlichen Offenbarung in Frage gestellt bzw. missverstanden wird, ist darüber hinaus von Apostasie zu sprechen.

Dies ist umso mehr begründet, als festzustellen ist, dass das „Instrumentum laboris“ von einem rein immanentistischen Religionsbegriff ausgeht und Religion als Ergebnis und Ausdrucksform spiritueller Selbsterfahrung des Menschen betrachtet. Die Verwendung christlicher Worte und Begriffe darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass diese ungeachtet ihres ursprünglichen Inhalts als bloße Worthülsen dienen.

Das „Instrumentum laboris“ für die Amazonien-Synode stellt einen bislang kaum für möglich gehaltenen Angriff auf die Grundlagen des Glaubens dar und muss deshalb mit aller Entschiedenheit zurückgewiesen werden.

Quelle: kath.net Bild: CFM.SCJ Archiv Alexandria

„Eine Neuauflage des klassischen Modernismus“

Einer vernichtenden Kritik wurde das Instrumentum laboris der Amazonassynode von Kardinal Brandmüller unterzogen.

„Summa summarum: Das Instrumentum laboris mutet der Bischofssynode und schließlich dem Papst einen schwerwiegenden Bruch mit dem Depositum fidei zu, was in der Konsequenz Selbstzerstörung der Kirche bzw. deren Verwandlung vom Corpus Christi mysticum in eine säkulare NGO mit öko-sozio-psychologischem Auftrag bedeutet. […]

Wir erleben eine Neuauflage des klassischen Modernismus des beginnenden 20. Jahrhunderts.

Es ist mit Nachdruck festzuhalten, dass das „Instrumentum laboris“ in entscheidenden Punkten der verbindlichen Lehre der Kirche widerspricht, und darum als häretisch zu qualifizieren ist. Sofern sogar die Tatsache der Göttlichen Offenbarung in Frage gestellt bzw. missverstanden wird, ist darüber hinaus von Apostasie zu sprechen. […]

Das Instrumentum laboris für die Amazonien-Synode stellt einen bislang kaum für möglich gehaltenen Angriff auf die Grundlagen des Glaubens dar und muss deshalb mit aller Entschiedenheit zurückgewiesen werden.“

Kardinal Walter Brandmüller im Fazit seiner vernichtenden Kritik am Instrumentum laboris, dem am 17. Juni veröffentlichten Arbeitspapier, auf dessen Grundlage die von Papst Franziskus für Oktober einberufene Amazonassynode tagen soll. Die kritische Analyse des Dokuments veröffentlichte Kardinal Brandmüller in englischer Fassung auf LifeSiteNews und in deutscher Fassung auf Kath.net.

In der Sache kann kein Zweifel bestehen, dass das umstrittene Arbeitspapier, Kardinal Brandmüller spricht von häretischem und apostatischem Inhalt, mit Zustimmung von Papst Franziskus veröffentlicht wurde.

Quelle: katholisches.info  Bild: CFM.SCJ Archiv Alexandria

Gefeiert am 1. Juli

Hl. Theoderich – Abt in Reims

* in Frankreich
† 1. Juli 533 in Reims

Theoderich war Schüler des Remigius von Reims; in Mont d‘ Or bei Reims gründete er das Kloster und wurde dessen erster Abt.

 

Hl. Eckart – Mönch

† um 1150/60

Eckart war der Sohn der Wiltrud von Ardei. Er war Priester, führte ein vorbildliches Leben und gründete zusammen mit Gefährten ein Prämonstratenserstift in Scheda.

Quelle: CFM.SCJ Archiv Alexandria

01.07.2019 – Montag der 13. Woche im Jahreskreis

Hl. Klara von Assisi

Klara von Assisi (* 1194 in Assisi in Umbrien; † 11. August 1253 in San Damiano, Assisi) war die Gründerin des kontemplativen Ordens der Klarissen.

Erster Brief an Agnes von Prag

Bewahrt in eurem Herzen die glühende Sehnsucht zum armen Gekreuzigten

Deshalb, liebste Schwester, ja mehr noch: hoch zu ehrende Herrin – denn Ihr seid ja Braut, Mutter und Schwester meines Herrn Jesus Christus –, die Ihr strahlend ausgezeichnet seid mit dem Banner unverletzlicher Jungfräulichkeit und heiligster Armut: werdet stark im heiligen Dienst, den Ihr in glühender Sehnsucht zum armen Gekreuzigten begonnen habt! Er hat ja für uns alle das Leiden des Kreuzes auf sich genommen und uns dadurch der Macht des Fürsten der Finsternis entrissen, in der wir wegen der Übertretung des Stammvaters in Banden gefesselt gehalten wurden. Und so hat er uns mit Gott, dem Vater, versöhnt. O selige Armut! Denen, die sie lieben und umfangen, gewährt sie ewige Reichtümer! O heilige Armut! Wer sie besitzt und sich nach ihr verzehrt, dem wird von Gott das Himmelreich verheißen und ohne Zweifel wartet seiner ewiger Ruhm und seliges Leben. O milde Armut! Sie hat der Herr Jesus Christus, der Himmel und Erde regierte und regiert, der auch sprach und es ward, vor allem anderen erwählt und an sich gezogen. Die Füchse nämlich, so spricht er, haben ihre Höhlen und die Vögel des Himmels ihre Nester, der Menschensohn aber, das heißt Christus, hat keinen Ort, sein Haupt zurückzulehnen, vielmehr neigte er sein Haupt und gab den Geist auf.

Quelle: CFM.SCJ Archiv Alexandria

Tagesevangelium – 01.07.2019

Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus – Mt 8,18-22

In jener Zeit, als Jesus die vielen Menschen sah, die um ihn waren, befahl er, ans andere Ufer zu fahren. Da kam ein Schriftgelehrter zu ihm und sagte: Meister, ich will dir folgen, wohin du auch gehst. Jesus antwortete ihm: Die Füchse haben ihre Höhlen und die Vögel ihre Nester; der Menschensohn aber hat keinen Ort, wo er sein Haupt hinlegen kann. Ein anderer aber, einer seiner Jünger, sagte zu ihm: Herr, lass mich zuerst heimgehen und meinen Vater begraben!
Jesus erwiderte: Folge mir nach; lass die Toten ihre Toten begraben!

Quelle: CFM.SCJ Archiv Yaoundé

Gefeiert am 30. Juni

Hl. Otto – Bischof von Bamberg

* um 1062 in Franken in Bayern
† 30. Juni 1139 in Bamberg in Bayern

Otto, geboren um 1062, stammte aus dem schwäbischen (oder fränkischen) Adel. Er wurde Hofkaplan und 1101 Kanzler Kaiser Heinrichs IV. 1102 wurde er zum Bischof von Bamberg ernannt, 1106 von Papst Paschalis II. geweiht. Im Streit zwischen Heinrich V. und Papst (Investiturstreit) versuchte er zu vermitteln. Von 1124 an übernahm er es, in Pommern zu missionieren; er soll mehr als 20.000 Menschen getauft haben. Seine zweite Missionsreise (1128) konnte das Christentum in Pommern endgültig sichern. Otto starb 1139 in Bamberg und wurde im Kloster Michelsberg, einer seiner vielen Gründungen, begraben.

Die ersten heiligen Märtyrer der Stadt Rom

Märtyrer

† 64 in Rom

Ein Fest aller Märtyrer, die in der Verfolgung Neros ihr Blut vergossen, wurde in Rom seit 1923 gefeiert; der neue römische Kalender hat die­sen Gedenktag, der sich an das Fest der Apostel Petrus und Paulus anschließt; auf die ganze Kirche ausgedehnt. – Um das Gerücht aus der Welt zu schaffen, er selbst habe die Stadt Rom angezündet, „schob Nero die Schuld auf andere und verhängte die ausgesuchtesten Strafen über die wegen ihrer Verbrechen verhassten Menschen, die das Volk Christianer nannte. Der Name leitet sich von Christus ab; dieser war unter der Regierung des Tiberius durch den Prokurator Pontius Pi­latus hingerichtet worden. Man verhaftete also zuerst die Leute, die bekannten, dass sie Christen waren; dann auf ihre Anzeige hin eine ganze Menge. Sie wurden nicht gerade der Brandstiftung, wohl aber des allgemeinen Menschenhasses überführt. Die Todgeweihten benützte man zum Schauspiel. Man steckte sie in Tierfelle und ließ sie von Hunden zerfleischen, man schlug sie ans Kreuz oder zündete sie an, man ließ sie nach Einbruch der Dunkelheit als Fackeln brennen. Nero hatte für diese Schauspiele seinen Park zur Verfügung gestellt und veranstaltete ein Zirkusspiel: Im Aufzug eines Wagenlenkers mischte er sich unter das Volk oder stand auf seinem Wagen.

Quelle: CFM.SCJ Archiv Alexandria

30.06.2019 – 13. Sonntag im Jahreskreis

Hl. Theresia Benedicta a Cruce (Edith Stein) 1891-1942

Karmelitin, Märtyrerin, Mitpatronin Europas

„Folge mir“

Der Heiland ist uns vorausgegangen auf dem Weg der Armut. Ihm gehörten alle Güter des Himmels und der Erde. Sie waren für ihn keine Gefahr, er konnte sie gebrauchen und doch sein Herz vollkommen frei davon bewahren. Aber er wusste, dass es den Menschen kaum möglich ist, Güter zu besitzen, ohne ihnen zu verfallen und durch sie versklavt zu werden. Darum gab er alles preis und zeigte mehr noch durch sein Beispiel als durch seinen Rat, dass nur der alles besitzt, der nichts besitzt. Seine Geburt im Stall, seine Flucht nach Ägypten zeigten schon an, dass der Menschensohn keinen Platz haben sollte, wo er sein Haupt hinlegen konnte. Wer ihm nachfolgt, der muss wissen, dass wir hier keine dauernde Statt haben. Je lebendiger wir das fühlen, umso eifriger werden wir nach der zukünftigen hinstreben und jubeln in dem Gedanken, dass wir unser Bürgerrecht im Himmel haben.

Quelle: CFM.SCJ Archiv Alexandria

Tagesevangelium – 30.06.2019

Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas – Lk 9,51-62

Als die Zeit herankam, in der Jesus in den Himmel aufgenommen werden sollte, entschloss er sich, nach Jerusalem zu gehen. Und er schickte Boten vor sich her. Diese kamen in ein samaritisches Dorf und wollten eine Unterkunft für ihn besorgen. Aber man nahm ihn nicht auf, weil er auf dem Weg nach Jerusalem war. Als die Jünger Jakobus und Johannes das sahen, sagten sie: Herr, sollen wir befehlen, dass Feuer vom Himmel fällt und sie vernichtet?
Da wandte er sich um und wies sie zurecht. Und sie gingen zusammen in ein anderes Dorf.
Als sie auf ihrem Weg weiterzogen, redete ein Mann Jesus an und sagte: Ich will dir folgen, wohin du auch gehst. Jesus antwortete ihm: Die Füchse haben ihre Höhlen und die Vögel ihre Nester; der Menschensohn aber hat keinen Ort, wo er sein Haupt hinlegen kann. Zu einem anderen sagte er: Folge mir nach! Der erwiderte: Lass mich zuerst heimgehen und meinen Vater begraben. Jesus sagte zu ihm: Lass die Toten ihre Toten begraben; du aber geh und verkünde das Reich Gottes! Wieder ein anderer sagte: Ich will dir nachfolgen, Herr. Zuvor aber lass mich von meiner Familie Abschied nehmen. Jesus erwiderte ihm: Keiner, der die Hand an den Pflug gelegt hat und nochmals zurückblickt, taugt für das Reich Gottes.

Quelle: CFM.SCJ Archiv Yaoundé

Gefeiert am 29. Juni

Hl. Petrus – Apostel und Märtyrer

* 1 in Bethsaida, heute El Aradsch bei Mahjar in Syrien, oder in Kafarnaum
† zwischen 64 und 67 in Rom

Hl. Paulus – Apostel und Märtyrer

* 7 bis 10 in Tarsus in der heutigen Türkei
† um 67 in Rom

Nicht der Todestag der beiden Apostel wird heute gefeiert, sondern die Übertragung ihrer Reliquien in die Katakombe an der Via Appia, nahe bei der heutigen Kirche San Sebastiano. Das heutige Fest wird zum ersten Mal im römischen Staatskalender von 354 erwähnt. Simon, Bruder des Andreas, stammte aus Betsaida in Galiläa, war verheiratet, von Beruf Fischer. Das war alles sehr normal und ge­wöhnlich, bis eines Tages Jesus von Nazaret diesen Fischer in seine Nachfolge und seinen Dienst berief. Er gab ihm den Namen Kephas = „Fels“ (woraus lat. Petrus wurde). In diesem Namen ist die künftige Sendung des Petrus ausgesprochen (vgl. Mt 16, 13-20). Petrus wird in allen Apostelverzeichnissen als Erster genannt. Nach dem Weggang Jesu übernahm er die Führung der Gemeinde in Jerusalem. Er nahm auch den ersten Heiden in die Kirche auf (Apg 10, 11). Sein Aufenthalt in Rom und sein Märtyrertod unter Kaiser Nero (zw. 64 und 67) können als historisch gesichert gelten.

Als Todesjahr des Apostels Paulus wird 67 genannt. Früher gab es am 30. Juni noch einen besonderen Gedenktag des Heiligen Paulus; er steht nicht mehr im neuen römischen Kalender (1970), dafür hat das Fest der Bekehrung des hl. Paulus (25. Januar) einen höheren Rang erhalten.

Hl. Notker Labeo – Mönch und Gelehrter

* im Kanton Thurgau in der Schweiz
† 29. Juni 1022 in St. Gallen in der Schweiz

Notker war Benediktinermönch, Leiter der Klosterschule in St. Gallen und ein herausragender Gelehrter. Er übersetzte Bibeltexte und klassische theologische und philosophische Schriften in die deutsche Sprache.

Quelle: CFM.SCJ Archiv Alexandria

29.06.2019 – Hochfest der Hll. Petrus und Paulus, Apostel

Isaak von Stella (†1171) Zisterziensermönch

„Allen bin ich alles geworden. Ich suche nicht meinen Nutzen, sondern den Nutzen aller, damit sie gerettet werden“ (vgl. 1 Kor 9,22; 10,33)

„Jene aber sind die ehrwürdigen Männer, deren Hoffnung nicht vergeht. Bei ihren Nachkommen bleibt ihr Gut, ihr Erbe bei ihren Enkeln“ (Sir 44,10–11). Wir feiern, geliebte Brüder, den Tag der Geburt der Apostel Petrus und Paulus; und es ist ganz angemessen […] dass ein solcher Tod als Geburt bezeichnet wird, da er Leben hervorbringt […] Das ist der Werdegang der Heiligen: durch diesen Tod, der das Leben hervorbringt, verlassen sie dieses Leben, das zum Tod führt, um zu dem lebendig machenden Leben zu gelangen, das in der Hand desjenigen ist, der „das Leben in sich hat“, des Vaters, wie Christus es ausdrückt (Joh 5,26). […] Es gibt drei Arten von Menschen, die barmherzig sind. Die ersten geben von ihrem Besitz […], um durch ihren Überfluss den Mangel von anderen auszugleichen […] Die zweiten verteilen ihren gesamten Besitz, und haben von da an […] alles mit anderen gemeinsam […] Was die dritten angeht, so geben sie nicht nur alles her, sondern „reiben sich selber ganz auf“ (vgl. 2 Kor 12,15) und nehmen die Gefahren von Gefängnis, Exil und Tod auf sich, um die anderen aus der Gefahr zu befreien, in der sich ihre Seelen befinden. Sie gehen mit sich selbst verschwenderisch um, weil ihnen nur die anderen am Herzen liegen. Sie werden den Lohn für ihre Liebe erhalten, „es gibt keine größere Liebe, als sein Leben hinzugeben für seine Freunde“ (vgl. Joh 15,13) […] Das sind die ruhmreichen Fürsten der Erde und Diener des Himmels, deren siegreichen Tod wir heute – nach lang währenden Entbehrungen durch „Hunger und Durst, Kälte und Blöße“, nach schweren Mühsalen und Gefahren, verursacht „durch das eigene Volk, Heiden und falsche Brüder“ (2 Kor 11,26–27) – feiern. Auf solche Männer trifft dieser Satz zu: „Ihre Wohltaten geraten nicht in Vergessenheit“, weil sie die Barmherzigkeit nicht vergessen haben […] Ja, den Barmherzigen „fällt auf schönem Land ihr Anteil zu, ihr Erbe gefällt ihnen gut“ (vgl. Ps 16(15),6).

Quelle: CFM.SCJ Archiv Alexandria