Archiv für den Monat: August 2020

Massenhafter Missbrauch durch deutsche Ordensleute

1400 BETROFFENE MELDEN SICH

Erst zehn Jahre nach Beginn der Missbrauchsdebatte in Deutschland legen die katholischen Ordensgemeinschaften Zahlen vor. Insgesamt werden 654 Ordensmitglieder des sexuellen Missbrauchs beschuldigt.

Bei den katholischen Ordensgemeinschaften haben sich rund 1400 Personen gemeldet, die nach eigenen Angaben von Ordensleuten sexuell missbraucht wurden. Das geht aus einer Umfrage der Deutschen Ordensobernkonferenz (DOK) hervor, die am Mittwoch veröffentlicht wurde. „Ja, Brüder und Schwestern unserer Gemeinschaften haben sexuellen Missbrauch in seinen verschiedenen Formen verübt“, sagte die DOK-Vorsitzende Schwester Katharina Kluitmann bei der Vorstellung der Ergebnisse.

Nicht nur diese Taten hätten „unsägliches Leid“ über die Betroffenen gebracht, sagte Kluitmann. Auch der Umgang mit Betroffenen und ihren Berichten habe Menschen abermals verletzt. „Wir bedauern das sehr und erkennen unser Versagen erneut an.“ Mit stockender Stimme sagte die Ordensschwester: „Wir sind vor allem den Betroffenen dankbar.“ Sie hätten unbequeme Fragen gestellt, und auf diese Kritik sei man angewiesen.

Die Vorwürfe beziehen sich auf Grenzverletzungen, Übergriffe und sexuellen Missbrauch im engeren Sinne. Die Ergebnisse der Mitgliederbefragung erheben der DOK zufolge keinen Anspruch auf Repräsentativität, vielmehr sei es das Anliegen gewesen, erste Informationen zu gewinnen. Für die Befragung ihrer Mitglieder schickte die DOK Ende 2019 Fragebögen an die Ordensgemeinschaften und Kongregationen. Insgesamt wurden 392 Gemeinschaften angeschrieben, 291 sandten auswertbare Fragebögen zurück.

Orden führten viel Heime, Internate und Schulen

Ein Drittel der Gemeinschaften gab an, mit Missbrauchsvorwürfen konfrontiert worden zu sein. Dabei spielte keine Rolle, ob die Vorwürfe als plausibel eingestuft wurden oder nicht. Zudem wurde in der Umfrage der Zeitraum, auf den sich die Vorwürfe beziehen, nicht eingegrenzt. Gefragt wurde unter anderem danach, ob Missbrauchsvorwürfe bekannt seien, die sich auf Minderjährige oder erwachsene Schutzbefohlene bezögen.

Mit der MHG-Studie könne die Mitgliederbefragung „in keiner Weise“ verglichen werden, sagte Kluitmann. Diese von den Bischöfen in Auftrag gegebene Studie war 2018 veröffentlicht worden und hatte sexuellen Missbrauch durch Kleriker in Diözesen untersucht. Die MHG-Studie erfasste also, was im Verantwortungsbereich von Bischöfen geschah, nicht aber, was etwa in Heimen, Internaten und Schulen vor sich ging, bei denen ein Höherer Oberer einer Ordensgemeinschaft die rechtliche Letztverantwortung trug.

Belastbare Zahlen über das  Ausmaß von sexuellem Missbrauch durch Ordensleute liefert die Mitgliederbefragung der DOK nicht. Zumal Betroffene sich in aller Regel von sich aus an die Ordensgemeinschaften gewandt haben dürften. Kluitmann selbst bezeichnete die Ergebnisse nur als weiteren Schritt, der zeige, „dass noch viel Arbeit vor uns liegt“. Die Dunkelziffer dürfte hoch sein, wenn man in Betracht zieht, dass etwa in den fünfziger Jahren mehr als hunderttausend Ordensleute in Deutschland wirkten; heute sind es etwa 17.000.

Auffällig ist, dass knapp 70 Prozent der Männergemeinschaften  mit Missbrauchsvorwürfen konfrontiert wurden und nur gut 20 Prozent der Frauengemeinschaften. Insgesamt wurden 654 Ordensmitglieder beschuldigt. Die meisten sind bereits verstorben, einige gehören den Gemeinschaften nicht mehr an.  95 Beschuldigte leben nach wie vor in Ordenshäusern.

Betroffene fordern unabhängige Untersuchungskommission

Der Sprecher der Betroffeneninitiative „Eckiger Tisch“, Matthias Katsch, sprach mit Blick auf die Zahlen und ihre Veröffentlichung zehn Jahre nach Beginn der Missbrauchsdebatte von einem „Skandal in mehrfacher Hinsicht“. „Diese Gemeinschaften, in denen Nonnen und Mönche, Priester und Brüder zusammenleben, betrieben und betreiben in Deutschland dutzende Schulen, Internate, Heime und Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe“, so Katsch.

Seine Initiative fordert, dass alle Aktenbestände der Ordensgemeinschaften jetzt den Staatsanwaltschaften zur Verfügung gestellt werden müssten, sofern es einen Verdacht auf sexuellen Kindesmissbrauch durch Angehörige dieser Gemeinschaften gebe. Die DOK empfiehlt ihren Mitgliedern, entsprechende Vorgänge „stets durch die Staatsanwaltschaft überprüfen zu lassen“. Zudem will Katsch, dass der Bundestag eine unabhängige Untersuchungskommission einsetzt. Die Aufklärung dürfe nicht den „Organisationen der Täter“ überlassen werden.

Ein Großteil der Ordensgemeinschaften steht bei der Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs noch am Anfang. Dabei war es ein Ordensmann, der vor zehn Jahren die Missbrauchsdebatte in Deutschland anstieß. Damals schrieb der Jesuit Klaus Mertes ehemaligen Schülern des Canisius-Kollegs in Berlin einen Brief, in dem er das Thema offen ansprach. Kluitmann sagt, es müsse eine Aufarbeitung geben, „die man als unabhängig bezeichnen kann“, ohne die Gemeinschaften dadurch aus ihrer Verantwortung zu entlassen. Aufarbeitung meine dabei mehr als die wissenschaftliche Auseinandersetzung, schließe diese aber mit ein.

Eine unabhängige Aufarbeitung haben auch schon die Bischöfe für ihren Verantwortungsbereich versprochen. Dazu legten sie im April eine „gemeinsame Erklärung“ mit dem Unabhängigen Beauftragten der Bundesregierung für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs, Johannes-Wilhelm Rörig,  vor. Die DOK gehörte nicht zu den Unterzeichnern, obwohl darüber verhandelt worden war. Derzeit liefen Gespräche mit dem Unabhängigen Beauftragten, heißt es seitens der DOK.

Bald bis zu 50.000 Euro Schmerzensgeld?

In der Zeitschrift „Herder Korrespondenz“ zog Klaus Mertes jüngst in Zweifel, dass die in der „Gemeinsamen Erklärung“ formulierten Kriterien und Standards geeignet seien, eine unabhängige Aufarbeitung zu gewährleisten. Er kritisierte, dass die Zusammensetzung der Kommissionen, die mit der Aufarbeitung betraut werden sollen, in letzter Verantwortung durch die Bischöfe selbst erfolge. Mertes fordert eine nicht-kirchliche Kommission, der in der Öffentlichkeit anerkannte Persönlichkeiten und führende Experten angehören müssten. Zudem  sei anzustreben, dass sich andere im Kinder- und Jugendbereich aktive Träger wie etwa der Olympische Sportbund einem solchen Prozess auf Grund von Selbstbindung anschlössen.

Ob wenigstens die Ordensgemeinschaften Mertes´ Vorschlag aufgreifen und die „Unabhängigkeit“ der Aufarbeitung sicherstellen wollen, steht nicht fest. Im Herbst werde es einen „Auftaktworkshop“ geben, um dieser Frage nachzugehen, hieß es bei der Vorstellung der Befragung. Daran soll auch ein Referent des Unabhängigen Beauftragten und eine Person aus dem Kreis der Betroffenen teilnehmen.

Mit Blick auf den wissenschaftlichen Teil der künftigen Aufarbeitung dämpfte die DOK-Vorsitzende Kluitmann die Erwartung, dass es eine umfassende Studie für alle Ordensgemeinschaften geben könne. Das sei nicht sinnvoll, sagte sie. Die DOK empfiehlt Einzelstudien oder Studien zu Gemeinschaften ähnlicher Art.

Eine große Herausforderung sind die Schmerzensgeldregelungen. Von den in der Umfrage aufgeführten Betroffenen erhielt bislang die Hälfte sogenannte Zahlungen in Anerkennung des Leids. Gründe für nicht geleistete Zahlungen wurden nicht erhoben. In einer Fußnote der DOK-Mitgliederbefragung ist vermerkt, dass die Betroffenen, an die Zahlungen geleistet wurden, im Schnitt rund 5500 Euro erhielten.

Zwar können Betroffene bereits seit 2011 entsprechende Zahlungen bei einer Zentralen Koordinierungsstelle der Bischofskonferenz beantragen, doch gibt es Kritik am Verfahren und an der Höhe der Leistungen.

Die Bischöfe überarbeiten derzeit ihre Regelungen. Die DOK ist nach eigenen Angaben im „intensiven Austausch“ mit der Deutschen Bischofskonfefenz, um das bisherige Verfahren weiter zu entwickeln. Im Frühjahr hatten die Bischöfe beschlossen, dass Zahlungen sich künftig an den in Deutschland üblichen Schmerzensgeld-Sätzen orientieren sollen. Weitere Festlegungen sind von der Vollversammlung der Bischofskonferenz Ende September zu erwarten. Im Gespräch sind konkrete Summen in einem Umfang zwischen 5000 und 50.000 Euro. Das Erzbistum Freiburg und das Bistum Regensburg gehen jedoch eigene Wege, im Bistum Regensburg können Betroffene sexueller Gewalt bereits seit Juli Leistungen von bis zu 50.000 Euro erhalten.

„Alle Seiten haben ein Interesse an einer möglichst einheitlichen Regelung im Bereich der Kirche“, heißt es von der DOK. Generell wollen die Bischöfe es den Bistümern überlassen, wie sie das Geld aufbringen. Um zu gewährleisten, dass alle Betroffenen Leistungen erhalten, ist eine „solidarische Komponente“ vorgesehen. Auf die setzen vor allem die Ordensgemeinschaften, von denen einige wenig Geld und kaum noch Mitglieder haben oder überaltert sind.

Auch bei der Präventionsarbeit haben viele Orden noch immer Nachholbedarf. 168 Gemeinschaften, die an der Befragung teilnahmen, haben nach Angaben der DOK keinen Präventionsbeauftragten. Das Gremium fordert seine Mitglieder auf, unabhängige Ansprechpartner und Präventionsbeauftragte zu ernennen sowie entsprechende Rahmenordnungen zur Prävention umzusetzen. Kluitmann erinnerte daran, dass der DOK nur eine subsidiäre Funktion zukomme. Sie sei darauf angewiesen, „dass die Gemeinschaften ihren Teil tun“.

Quelle: faz.net, T. Schrörs Bild: faz.net (Screenshot)

Tagesevangelium 31.08.2020

Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas – Lk 4,16-30

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In jener Zeit kam Jesus nach Nazaret, wo er aufgewachsen war, und ging, wie gewohnt, am Sabbat in die Synagoge. Als er aufstand, um aus der Schrift vorzulesen, reichte man ihm das Buch des Propheten Jesaja. Er schlug das Buch auf und fand die Stelle, wo es heißt:
Der Geist des Herrn ruht auf mir; denn der Herr hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine gute Nachricht bringe; damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde und den Blinden das Augenlicht; damit ich die Zerschlagenen in Freiheit setze und ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe. Dann schloss er das Buch, gab es dem Synagogendiener und setzte sich. Die Augen aller in der Synagoge waren auf ihn gerichtet. Da begann er, ihnen darzulegen: Heute hat sich das Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt. Seine Rede fand bei allen Beifall; sie staunten darüber, wie begnadet er redete, und sagten: Ist das nicht der Sohn Josefs? Da entgegnete er ihnen: Sicher werdet ihr mir das Sprichwort vorhalten: Arzt, heile dich selbst! Wenn du in Kafarnaum so große Dinge getan hast, wie wir gehört haben, dann tu sie auch hier in deiner Heimat! Und er setzte hinzu: Amen, das sage ich euch: Kein Prophet wird in seiner Heimat anerkannt. Wahrhaftig, das sage ich euch: In Israel gab es viele Witwen in den Tagen des Elija, als der Himmel für drei Jahre und sechs Monate verschlossen war und eine große Hungersnot über das ganze Land kam. Aber zu keiner von ihnen wurde Elija gesandt, nur zu einer Witwe in Sarepta bei Sidon. Und viele Aussätzige gab es in Israel zur Zeit des Propheten Elischa. Aber keiner von ihnen wurde geheilt, nur der Syrer Naaman. Als die Leute in der Synagoge das hörten, gerieten sie alle in Wut. Sie sprangen auf und trieben Jesus zur Stadt hinaus; sie brachten ihn an den Abhang des Berges, auf dem ihre Stadt erbaut war, und wollten ihn hinabstürzen. Er aber schritt mitten durch die Menge hindurch und ging weg.

Quelle: CFM.SCJ Archiv Yaoundé

Tagesevangelium 30.08.2020

Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus – Mt 16,21-27

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In jenen Tagen begann Jesus, seinen Jüngern zu erklären, er müsse nach Jerusalem gehen und von den Ältesten, den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten vieles erleiden; er werde getötet werden, aber am dritten Tag werde er auferstehen. Da nahm ihn Petrus beiseite und machte ihm Vorwürfe; er sagte: Das soll Gott verhüten, Herr! Das darf nicht mit dir geschehen!
Jesus aber wandte sich um und sagte zu Petrus: Weg mit dir, Satan, geh mir aus den Augen! Du willst mich zu Fall bringen; denn du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen. Darauf sagte Jesus zu seinen Jüngern: Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach. Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, wird es gewinnen.
Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber sein Leben einbüßt? Um welchen Preis kann ein Mensch sein Leben zurückkaufen? Der Menschensohn wird mit seinen Engeln in der Hoheit seines Vaters kommen und jedem Menschen vergelten, wie es seine Taten verdienen.

Quelle: CFM.SCJ Archiv Yaoundé

Der Papst, die Mafia und der Erzbischof von Hamburg

Erzbischof Stefan Heße von Hamburg fordert das Frauenpriestertum

Die kirchliche Autorität, welche die Autorität der Kirche untergräbt

(Rom) Während Papst Franziskus seine Stimme gegen die Mafia erhebt, was in der Sache niemandem wehtut, aber den sicheren Applaus aller verspricht, besonders der wirklich mit dem organisierten Verbrechen liierten Politiker (wer ist schon für die Mafia!?), geht Hamburgs Erzbischof an die Substanz mit seinem veritablen Angriff auf die Konstitution der Kirche. Zwei Seiten desselben Denkens?

Papst Franziskus beauftragte die Internationale Marianische Päpstliche Akademie, eine wissenschaftliche Institution, die sich mit Mariologie befaßt, eine Abteilung für die Analyse und Erforschung krimineller und mafiöser Phänomene zu errichten, „um die Gestalt der Jungfrau Maria vom Einfluß der organisierten Kriminalität zu befreien“.

Anlaß dafür ist ein in Ausmaß und Bedeutung ebenso nebensächliches wie marginales Problem: die „Verneigung“ mit einer Marienstatue im Rahmen einer Patronatsprozession in einer ‚Ndrangheta-Hochburg Kalabriens. Die Prozession, so der Vorwurf, werde mißbraucht, um dem örtlichen „Boß“ eine Reverenz zu erweisen.

Die in Clans organisierte Kriminalität Süditaliens und Siziliens (Mafia, im deutschen Sprachraum für das Gesamtphänomen gebraucht, nennt sich nur jene Siziliens) ist ein vielschichtiges Problem, allerdings mit Sicherheit keines der Mariologie. Sie verschafft Sensationsjournalisten Verkaufsbestseller und Karrieren und dient auch als „Phantom“, mit dem bei Bedarf alles (und nichts) erklärt werden kann.

Mariologie reimt sich auf Kriminologie?

Franziskus schafft es, mit bemerkenswerter Phantasie immer mehr kirchliche Institutionen „neu auszurichten“. Manche würden sagen, sie ihrem eigentlichen Zweck zu entfremden.

Der entsprechende Auftrag an die Internationale Marianische Päpstliche Akademie erging am 15. August, dem Fest Mariä Himmelfahrt. Der Papst übermittelte ihn in einem Schreiben an P. Stefano Cecchin OFM, den er 2017 zum Vorsitzenden der Akademie ernannt hatte. Der Franziskaner ist Gründer der 2018 errichteten Internationalen Beobachtungsstelle über Erscheinungen und mystische Phänomene (OISA) sowie Mitbegründer und Vorsitzender der 2019 errichteten Christlich-Muslimischen Marianischen Kommission.

P. Cecchin begeisterte sich für den päpstlichen Auftrag und kündigte an, daß „eine große Anzahl von Richtern, Kriminologen, Militärs, von Staat und Kirche“ in die neue Abteilung eingebunden werden, um „gemeinsam für das Wohl der menschlichen Person, der Gesellschaft und das ‚gemeinsame Haus‘ zu arbeiten, wie Franziskus sagt“.

Am kommenden 18. September werde das Projekt näher vorgestellt werden. „Die Idee ist“, so P. Cecchin, „jedes Jahr, jeweils am 13. Mai, eine Konferenz abzuhalten, auf der die Ergebnisse der Arbeit vorgestellt werden“. Der 13. Mai ist der Tag, an dem die Kirche das Fest Unserer Lieben Frau von Fatima begeht. Neben der Neuausrichtung der Marianischen Akademie von einer mariologischen zu einer kriminologischen Einrichtung wird es somit eine weitere Umdeutung geben: die des Fatimatages.

Nach dem 2016/2017 erfolgten Umbau der Päpstlichen Akademie für das Leben vom Lebensrecht zur „Humanökologie“ sowie der Verwendung der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften und der Päpstlichen Akademie der Sozialwissenschaften seit 2015 für den institutionalisierten Brückenschlag zur UNO und den Globalisten (und ihrer Agenda) durch die Ernennung entsprechender Akademiemitglieder wie Jeffrey Sachs, Hans Joachim John Schellnhuber oder jüngst von Mario Draghi, wird mit der jüngsten Achsenverschiebung bei der Marianischen Akademie bereits die vierte päpstliche Akademie einer Neuausrichtung unterworfen.

Errichtung der Abteilung für Analyse, Erforschung und Beobachtung krimineller und mafiöser Phänomene

Deutsche Bischöfe wie unreife Jugendliche?

Was in Rom von bissigen Zeitgenossen als „päpstliche Demontage-Show“ bezeichnet wird, steht ständigen Frontalangriffen aus dem deutschen Sprachraum gegenüber. Als besonders unduldsam erweisen sich dabei einige bundesdeutsche Bischöfe, die sich durch heterodoxe Vorschläge gegenseitig übertrumpfen wollen. Das Phänomen ist bereits ein halbes Jahrhundert alt, wobei Art und Weise immer dreister werden. Jüngstes Beispiel ist Hamburgs Erzbischof Stefan Heße.

Msgr. Heße fordert die Diskussion über das Frauenpriestertum wiederaufzunehmen. Die Diskussion, schon damals vor allem von deutscher Seite ständig am Köcheln gehalten, wurde 1994 von Papst Johannes Paul II. „definitiv“ für beendet erklärt, weil die Frage selbst erschöpfend geklärt ist. Johannes Paul II. stellte mit seinem Apostolischen Schreiben Ordinatio sacerdotalis ein für allemal fest, daß Frauen aus theologischen Gründen nicht zum Weihesakrament zugelassen sind. Erzbischof Heße, den Franziskus 2015 auf den Bischofsstuhl des heiligen Ansgar nach Hamburg berief, will das mit antiautoritärem Impetus nicht akzeptieren. Im Rückblick verwundert es, daß Heße unter Joachim Kardinal Meisner einst Generalvikar des Erzbistums Köln und sogar dessen Apostolischer Administrator war. Spätestens seit dem kometenhaften Aufstieg von Reinhard Kardinal Marx sind die Gläubigen über die chamäleonhafte Anpassungsfähigkeit mancher deutscher Prälaten im Bilde.

Heße forderte in der US-amerikanischen Jesuitenzeitschrift America, daß „über die Frage soll nachgedacht und diskutiert werden dürfen“.

Selbst Papst Franziskus hatte im Mai 2019 gegenüber den Ordensoberinnen der katholischen Frauenorden in Beantwortung der Frage einer deutschen Ordensfrau gesagt: „Wer eine andere Kirche will, ist frei, sie sich zu machen“. Allerdings wäre Franziskus nicht Franziskus, wenn es nicht doch ein „aber“ gäbe.

Die Bereitschaft zur fortschreitenden Delegitimierung der Autorität läßt sich auch ohne das „aber“ davon nicht beeindrucken, findet allerdings im „aber“ ein Zuzwinkern. Die Autorität der Kirche wird in erster Linie nicht von den Beinen, sondern vom Kopf her untergraben. Der Vorstoß von Erzbischof Heße ist ein bezeichnendes Beispiel dafür. Und er ist damit keineswegs alleine. Still und leise, aber unübersehbar, hat sich in deutschen Landen ein Episkopat etabliert, wohlgemerkt durch päpstliche Ernennung, für den in zentralen Fragen von Lehre und Ordnung abweichende Positionen nicht mehr anstößig sind. Damit ist in Deutschland die kirchliche Autorität, die uneingeschränkt lehrt und verteidigt, was die Kirche lehrt und konstitutiv ausmacht, in der Substanz in Frage gestellt.

Erzbischof Stefan Heße von Hamburg

Dialektik der Beliebigkeit

Progressive Dialektik findet immer Wege: Msgr. Heße lobte Ordinatio sacerdotalis. Eine solche Vorgehensweise ist deutschen Katholiken leidlich bekannt. Entscheidend ist an Aussagen erst, was nach einem unschwer vorhersehbaren „aber“ folgt. „Aber“, sagt Erzbischof Heße, seit 1994 seien „neue Argumente“ hinzugekommen, die Johannes Paul II. nicht berücksichtigt habe. Mit den Worten Heßes gesprochen:

„Die historische Perspektive habe ihr Gewicht, ist aber nicht alles“.

Und was hätte Johannes Paul II. „nicht berücksichtigt“? Die „Notwendigkeiten der Zeit“, sagt der Erzbischof.

Es ist allerdings Franziskus selbst, der Gewißheit und Klarheit untergräbt. Das geschieht durch die permanente Berufung auf den „Dialog“, als sei dieser bereits eine Antwort. Das geschieht ebenso durch die Weigerung, klare Antworten zu geben, selbst dann, wenn er ausdrücklich darum gebeten wird, wie durch die Dubia (Zweifel) der Kardinäle Brandmüller, Burke, Caffarra und Meisner im Jahr 2016. Doch zu jenem Zeitpunkt hatte Msgr. Heße, dank Franziskus, Köln bereits hinter sich gelassen und war Erzbischof von Hamburg geworden.

Heße fordert natürlich auch „nur“ Dialog, zumindest vorerst. Nicht alle reden gleich vom Frauenpriestertum, vom Frauendiakonat schon mehr. Papst Franziskus ernannte im vergangenen April bereits die dritte Kommission im 21. Jahrhundert, um die Frage „zu studieren“ und weckt damit neue Begehrlichkeiten. Das Hauptanliegen ist derzeit aber die Zölibatsbeseitigung.

Eine Reihe von Bischöfen, vordringlich des deutschen Sprachraums, erweisen sich statt als Verteidiger der immerwährenden Glaubenslehre mehr als Kinder ihrer Zeit, indem diese Bischöfe selbst in Frage stellen, was sie verteidigen und das Volk lehren sollten. Sie orientieren sich dabei mehr am vorherrschenden Denken der Welt, in der Lehrer nicht mehr anerkannt und Gewißheiten nicht mehr akzeptiert werden.

Quelle: katholisches, G. Nardi (auszugsweise) Bild: InfoVaticana/InfoCatolica

Aus Psalm 71

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Herr, ich suche Zuflucht bei dir.
Lass mich doch niemals scheitern!
Reiß mich heraus und rette mich in deiner Gerechtigkeit,
wende dein Ohr mir zu und hilf mir!

Sei mir ein sicherer Hort,
zu dem ich allzeit kommen darf.
Du hast mir versprochen zu helfen;
denn du bist mein Fels und meine Burg.

Herr, mein Gott, du bist ja meine Zuversicht,
meine Hoffnung von Jugend auf.
Vom Mutterleib an stütze ich mich auf dich,
vom Mutterschoß an bist du mein Beschützer;
dir gilt mein Lobpreis allezeit.

Mein Mund soll von deiner Gerechtigkeit künden
und von deinen Wohltaten sprechen den ganzen Tag;
denn ich kann sie nicht zählen.
Gott, du hast mich gelehrt von Jugend auf,
und noch heute verkünde ich dein wunderbares Walten.

Quelle: CFM.SCJ Archiv Alexandria

Tagesevangelium 29.08.2020

Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus – Mk 6,17-29

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Herodes hatte Johannes festnehmen und ins Gefängnis werfen lassen. Schuld daran war Herodias, die Frau seines Bruders Philippus, die er geheiratet hatte. Denn Johannes hatte zu Herodes gesagt: Du hattest nicht das Recht, die Frau deines Bruders zur Frau zu nehmen.
Herodias verzieh ihm das nicht und wollte ihn töten lassen. Sie konnte ihren Plan aber nicht durchsetzen, denn Herodes fürchtete sich vor Johannes, weil er wusste, dass dieser ein gerechter und heiliger Mann war. Darum schützte er ihn. Sooft er mit ihm sprach, wurde er unruhig und ratlos, und doch hörte er ihm gern zu. Eines Tages ergab sich für Herodias eine günstige Gelegenheit. An seinem Geburtstag lud Herodes seine Hofbeamten und Offiziere zusammen mit den vornehmsten Bürgern von Galiläa zu einem Festmahl ein. Da kam die Tochter der Herodias und tanzte, und sie gefiel dem Herodes und seinen Gästen so sehr, dass der König zu ihr sagte: Wünsch dir, was du willst; ich werde es dir geben. Er schwor ihr sogar: Was du auch von mir verlangst, ich will es dir geben, und wenn es die Hälfte meines Reiches wäre. Sie ging hinaus und fragte ihre Mutter: Was soll ich mir wünschen? Herodias antwortete: Den Kopf des Täufers Johannes. Da lief das Mädchen zum König hinein und sagte: Ich will, dass du mir sofort auf einer Schale den Kopf des Täufers Johannes bringen lässt. Da wurde der König sehr traurig, aber weil er vor allen Gästen einen Schwur geleistet hatte, wollte er ihren Wunsch nicht ablehnen. Deshalb befahl er einem Scharfrichter, sofort ins Gefängnis zu gehen und den Kopf des Täufers herzubringen. Der Scharfrichter ging und enthauptete Johannes. Dann brachte er den Kopf auf einer Schale, gab ihn dem Mädchen, und das Mädchen gab ihn seiner Mutter. Als die Jünger des Johannes das hörten, kamen sie, holten seinen Leichnam und legten ihn in ein Grab.

Quelle: CFM.SCJ Archiv Yaoundé

Tagesevangelium 28.08.2020

Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus – Mt 25,1-13

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In jener Zeit erzählte Jesus seinen Jüngern das folgende Gleichnis: Mit dem Himmelreich wird es sein wie mit zehn Jungfrauen, die ihre Lampen nahmen und dem Bräutigam entgegengingen.
Fünf von ihnen waren töricht, und fünf waren klug. Die törichten nahmen ihre Lampen mit, aber kein Öl, die klugen aber nahmen außer den Lampen noch Öl in Krügen mit. Als nun der Bräutigam lange nicht kam, wurden sie alle müde und schliefen ein. Mitten in der Nacht aber hörte man plötzlich laute Rufe: Der Bräutigam kommt! Geht ihm entgegen! Da standen die Jungfrauen alle auf und machten ihre Lampen zurecht. Die törichten aber sagten zu den klugen: Gebt uns von eurem Öl, sonst gehen unsere Lampen aus. Die klugen erwiderten ihnen: Dann reicht es weder für uns noch für euch; geht doch zu den Händlern und kauft, was ihr braucht.
Während sie noch unterwegs waren, um das Öl zu kaufen, kam der Bräutigam; die Jungfrauen, die bereit waren, gingen mit ihm in den Hochzeitssaal, und die Tür wurde zugeschlossen.
Später kamen auch die anderen Jungfrauen und riefen: Herr, Herr, mach uns auf!
Er aber antwortete ihnen: Amen, ich sage euch: Ich kenne euch nicht.
Seid also wachsam! Denn ihr wisst weder den Tag noch die Stunde.

Quelle: CFM.SCJ Archiv Yaoundé

Aus Psalm 96

Hier zum Nachhören

Verkündet bei den Völkern:
Der Herr ist König.
Den Erdkreis hat er gegründet, so dass er nicht wankt.
Er richtet die Nationen so, wie es recht ist.
Der Himmel freue sich, die Erde frohlocke,

es brause das Meer und alles, was es erfüllt.
Es jauchze die Flur und was auf ihr wächst.
Jubeln sollen alle Bäume des Waldes.
vor dem Herrn, wenn er kommt,

wenn er kommt, um die Erde zu richten.
wenn er kommt, um die Erde zu richten.

Quelle: CFM.SCJ Archiv Alexandria

Tagesevangelium 27.08.2020

Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus – Mt 24,42-51

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In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Seid wachsam! Denn ihr wisst nicht, an welchem Tag euer Herr kommt. Bedenkt: Wenn der Herr des Hauses wüsste, zu welcher Stunde in der Nacht der Dieb kommt, würde er wach bleiben und nicht zulassen, dass man in sein Haus einbricht. Darum haltet auch ihr euch bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet. Wer ist nun der treue und kluge Knecht, den der Herr eingesetzt hat, damit er dem Gesinde zur rechten Zeit gibt, was sie zu essen brauchen? Selig der Knecht, den der Herr damit beschäftigt findet, wenn er kommt! Amen, das sage ich euch: Er wird ihn zum Verwalter seines ganzen Vermögens machen. Wenn aber der Knecht schlecht ist und denkt: Mein Herr kommt noch lange nicht. Und anfängt, seine Mitknechte zu schlagen, wenn er mit Trinkern Gelage feiert, dann wird der Herr an einem Tag kommen, an dem der Knecht es nicht erwartet, und zu einer Stunde, die er nicht kennt; und der Herr wird ihn in Stücke hauen und ihm seinen Platz unter den Heuchlern zuweisen. Dort wird er heulen und mit den Zähnen knirschen.

Quelle: CFM.SCJ Archiv Yaoundé