Archiv für den Monat: Juli 2021

Stellungnahme von Kardinal Burke zum Verbot der Privatmessen im Petersdom

Eure Eminenz Raymond Leo Kardinal Burke 

Am 12. März 2021 hat die Erste Sektion (für die Allgemeinen Angelegenheiten) des Staatssekretariats von Papst Franziskus ein Dokument veröffentlicht, das bestimmte Anordnungen bezüglich der Darbringung der hl. Messe in der päpstlichen Basilika Sankt Peter im Vatikan enthält.

Das Dokument richtet sich an den außerordentlichen Kommissar der Dombauhütte von St. Peter (Commissario Straordinario della Fabbrica di San Pietro), das für die Pflege der päpstlichen Basilika zuständige kanonische Institut, an die Kanoniker des Vatikankapitels (Canonici del Capitolo Vaticano) und an das Amt für liturgische Feiern der Basilika (Servizio Celebrazioni liturgiche della Basilica).

Sowohl die Form als auch der Inhalt des Dokuments berechtigen zu der tiefsten Sorge der Gläubigen und v.a. der Priester. Diese Sorge richtet sich nicht nur auf die päpstliche Basilika St. Peter, sondern auch auf die Weltkirche, da die päpstliche Basilika St. Peter in besonderer Weise die geistliche Heimat aller Katholiken ist und als solche ein Vorbild für die liturgische Disziplin der Teilkirchen sein sollte.

Was die Form des Dokuments betrifft, so gibt es mehrere Bedenken.

1. Es handelt sich um ein nicht unterschriebenes Dokument der Ersten Sektion des Staatssekretariats, ohne Protokollnummer, das den heiligsten Aspekt des kirchlichen Lebens, die Feier der hl. Messe, regeln soll. Es trägt das Siegel der Ersten Sektion mit Initialen.

Obwohl das Dokument authentisch, d.h. nicht gefälscht zu sein scheint, kann man nicht davon ausgehen, dass es ein Dokument ist, das gültige Rechtsvorschriften für die Heilige Liturgie enthält.

2. Das Staatssekretariat ist nicht zuständig für die liturgische Disziplin der Kirche und insbesondere für die liturgische Disziplin an der Basilika St. Peter im Vatikan. Mit Recht fragt man, mit welcher Autorität das Staatssekretariat Richtlinien erlassen hat, die der Disziplin der Weltkirche widersprechen.

Eine weitere Frage betrifft den Prozess, der zur Veröffentlichung eines solchen anomalen Dokuments geführt hat.

3. Angesichts der Inkompetenz des Staatssekretariats in dieser Angelegenheit haben die Gläubigen das Recht zu erfahren, welche zuständige Autorität dem Staatssekretariat das Mandat erteilt hat, die Heilige Liturgie zu regeln, d.h. Richtlinien für die Abhaltung der hl. Messe in der päpstlichen Basilika St. Peter zu erlassen.

4. Die päpstliche Basilika St. Peter im Vatikan hat jetzt einen Kardinal-Erzpriester, aber das betreffende Dokument wird ihm nicht offiziell mitgeteilt. Es wird auch nicht auf seine Verantwortung für die liturgische Disziplin in der ihm anvertrauten Basilika hingewiesen.

Segreteria di Stato

Auch der Inhalt des Dokuments gibt Anlass zu tiefster Besorgnis.

1. Das Dokument unterstellt, dass die hl. Messen in der Basilika St. Peter gegenwärtig in einer Atmosphäre angeboten werden, der es in gewissem Maße an innerer Sammlung und liturgischem Dekorum („di raccoglimento e di decoro“) mangelt.

Dies ist sicherlich nicht meine Erfahrung. Ich kenne viele Priester, die in Rom leben und Rom besuchen, die die hl. Messe im Petersdom gefeiert haben oder regelmäßig feiern. Während sie mir gegenüber ihre tiefe Dankbarkeit für die Möglichkeit ausgedrückt haben, die hl. Messe in der Basilika zu feiern, haben sie mit keiner Bemerkung angedeutet, dass die Atmosphäre, in dem sie die hl. Messe in der Basilika gefeiert haben, in irgendeiner Weise die Ehrfurcht, die innere Sammlung und die Würde vermissen ließ, die dem Sakrament der Sakramente gebührt.

2. Das Dokument schreibt den Priestern, die die hl. Messe im Petersdom darbringen wollen, die Konzelebration vor, was dem universalen Kirchenrecht widerspricht und die primäre Pflicht des einzelnen Priesters, täglich die hl. Messe für das Heil der Welt darzubringen, ungerechtfertigt beeinträchtigt (Can. 902).

In welcher Kirche würde ein Priester mehr als in der Basilika St. Peter die hl. Messe darbringen wollen, die die vollkommenste und umfassendste Art und Weise ist, in der er seine priesterliche Sendung ausübt. Wenn ein einzelner Priester die hl. Messe in der Basilika darbringen möchte, wird er, sobald die betreffenden Richtlinien in Kraft sind, gezwungen sein, zu konzelebrieren, was gegen seine Freiheit verstößt, die hl. Messe individuell darzubringen.

3. Was die individuelle Darbringung der heiligen Messe betrifft, so ist zu beachten, dass es sich nicht nur um ein Recht des Priesters handelt, sondern auch um eine große geistliche Frucht für die ganze Kirche, da die unendlichen Verdienste des hl. Messopfers in einer unserer endlichen und zeitlichen Natur angemessenen Weise stärker und umfassender zur Anwendung kommen.

Es ist hilfreich, über die Lehre des Konzils von Trient nachzudenken, die sich auf die Situation eines Priesters bezieht, der die hl. Messe darbringt, ohne dass irgendein Mitglied der Gläubigen die heilige Kommunion empfängt. Bezüglich der Teilnahme der Gläubigen an der hl. Messe lehrt das Konzil: „Das heilige Konzil möchte gewiss, dass die bei jeder Messe anwesenden Gläubigen nicht nur durch geistliche Andacht, sondern auch durch den sakramentalen Empfang der Eucharistie an ihr teilnehmen, damit die Früchte dieses heiligsten Opfers ihnen in vollem Umfang zuteilwerden.“

Weiter heißt es: „Wenn dies aber nicht immer geschieht, so verurteilt das Konzil deshalb nicht als private und unerlaubte Messen [Can. 8], in denen nur der Priester kommuniziert. Vielmehr billigt und lobt es sie, denn auch sie sind als wahrhaft gemeinschaftliche Messen zu betrachten, zum einen, weil das Volk in ihnen geistlich kommuniziert, zum anderen, weil sie von einem offiziellen Diener der Kirche gefeiert werden, nicht für sich allein, sondern für alle Gläubigen, die zum Leib Christi gehören“ (Session XXII, Kapitel 6).

Es ist ferner zu beachten, dass ein Priester die hl. Messe niemals allein darbringt, auch wenn sonst niemand physisch anwesend ist, denn die Engel und die Heiligen assistieren bei jedem heiligen Messopfer(Can. 903).

4. In Bezug auf die Außerordentliche Form des Römischen Ritus, die das Dokument fälschlicherweise den Außerordentlichen Ritus nennt, spricht das Dokument von „autorisierten Priestern“, aber kein Priester mit gutem Ruf braucht eine Autorisierung, um die hl. Messe nach der Außerordentlichen Form des Römischen Ritus zu feiern (Motu Proprio Summorum Pontificum, Art. 2).

Darüber hinaus beschränkt das Dokument die Darbringung der hl. Messe nach der Außerordentlichen Form oder dem Usus Antiquior des Römischen Ritus in der päpstlichen Basilika St. Peter auf die Klementinische Kapelle, und zwar auf vier festgelegte Zeiten. Soll also angenommen werden, dass jeden Tag nur vier Priester die hl. Messe nach dem Usus Antiquior in der päpstlichen Basilika St. Peter feiern dürfen?

Da das universale Kirchenrecht dem einzelnen Priester unter solchen Umständen erlaubt, die hl. Messe entweder nach der Ordentlichen Form (Usus Recentior) oder nach der Außerordentlichen Form (Usus Antiquior) zu feiern, verstößt die fragliche Richtlinie direkt gegen das universale Kirchenrecht.

5. Das Dokument schreibt auch vor, dass die konzelebrierten Messen durch den Dienst von Lektoren und Kantoren liturgisch belebt werden (siano animate liturgicamente).

Die liturgische Disziplin der Kirche sieht zwar den Dienst von Lektoren und Kantoren vor, doch ist es nicht ihre Aufgabe, die Heilige Liturgie zu beleben. Christus allein, in dessen Person der Priester handelt, belebt die Heilige Liturgie. Aus diesem Grund sollte man nicht denken, dass die individuelle Darbringung der hl. Messe irgendwie weniger beseelt sei -im wahren geistlichen Sinn -als die konzelebrierte Messe.

6. Um des katholischen Glaubens und um der rechten Ordnung der Heiligen Liturgie willen, die der höchste und vollkommenste Ausdruck des Lebens der Kirche in Christus ist, sollte das betreffende Dokument sofort, d.h. vor seinem geplanten Inkrafttreten am 22. März dieses Monats, aufgehoben werden.

Darüber hinaus sollte das Denken, das einem solchen Dokument zugrunde liegt, korrigiert und gleichzeitig die Disziplin der Gesamtkirche und die ihr zugrundeliegende liturgische Lehre den Gläubigen dargelegt werden.

Schließlich erkennt die kirchliche Disziplin das Recht, ja die Pflicht der Christgläubigen an, ihren Hirten ihre Besorgnis über Angelegenheiten, die das Wohl der Kirche betreffen, mitzuteilen, und ebenso, diese Besorgnis allen Christgläubigen mitzuteilen (Can. 212 § 3).

In Anbetracht des Ernstes der Situation, die das fragliche Dokument darstellt, hoffe ich, dass viele der Christgläubigen, für die der Petersdom in einem besonderen Sinn ihre Mutterkirche ist, und v.a. viele Priester aus der ganzen Welt Papst Franziskus und seinem Staatssekretariat ihren starken Einspruch gegen das fragliche Dokument kundtun werden.

Quelle: CFM.SCJ Archiv Alexandria

Brief von Pater Pagliarani zum Motu proprio “Traditionis custodes”

Pater Davide Pagliarani, Generaloberer der Priesterbruderschaft St. Pius X

Brief des Generaloberen der Priesterbruderschaft St. Pius X., infolge der Veröffentlichung des Motu proprio „Traditionis custodes

DIESE MESSE, UNSERE MESSE, SOLL FÜR UNS WIRKLICH ZUR PERLE AUS DEM EVANGELIUM WERDEN, FÜR DIE WIR AUF ALLES VERZICHTEN UND ALLES VERKAUFEN WÜRDEN. 

Liebe Mitglieder und Freunde der Priesterbruderschaft St. Pius X.,

Das Motu proprio Traditionis custodes und sein Begleitbrief haben in den sogenannten traditionellen Kreisen hohe Wogen aufgeworfen. Man kann in aller Logik bemerken, dass das Zeitalter der Hermeneutik der Kontinuität mit seinen Zweideutigkeiten, Illusionen und unmöglichen Bemühungen sich drastisch überholen ließ, und mit dem Ärmel weggewischt wurde. Diese sehr klaren und eindeutigen Maßnahmen betreffen die Bruderschaft nicht direkt, aber sie sollen uns zu tiefem Nachdenken anregen. Dafür ist es notwendig, die Dinge aus der Distanz zu betrachten und uns gleichzeitig die ewig alte und neue Frage zu stellen: Warum ist die tridentinische Messe nach fünfzig Jahren immer noch ein Stein des Anstoßes?

Zuallererst müssen wir uns ins Gedächtnis rufen, dass die heilige Messe eine Fortsetzung des verbissensten Kampfes aller Zeiten ist: die Schlacht zwischen dem Reich Gottes und dem Reich Satans. Dieser Krieg erreichte seinen Höhepunkt auf Kalvaria durch den Triumph unseres Herrn. Für diesen Kampf und diesen Sieg wurde Christus Mensch. Weil der Sieg unseres Herrn auf dem Kreuz und in seinem Blut stattfand, ist es verständlich, dass er fortwährend ebenfalls durch Kampf und Widerspruch aufrechterhalten wird. Jeder Christ ist zu diesem Kampf aufgerufen: Unser Herr erinnert uns daran, wenn er sagt, er sei gekommen, „das Schwert auf Erden zu bringen“ (Mt, 10,34). Es ist nicht erstaunlich, dass die Messe aller Zeiten, die ein vollkommener Ausdruck des endgültigen Sieges unseres Herrn durch sein Sühneopfer über die Sünde ist, selbst ein Zeichen des Widerspruchs ist.

Aber warum ist diese Messe sogar im Innern der Kirche zum Zeichen des Widerspruchs geworden? Die Antwort ist einfach und zeichnet sich immer klarer ab. Nach fünfzig Jahren leuchten die Elemente dieser Antwort jedem Christen guten Willens ein: die tridentinische Messe äußert und vermittelt eine gewisse Auffassung des christlichen Lebens, und infolgedessen auch der Kirche, die mit der Ekklesiologie des II. Vatikanischen Konzils völlig unvereinbar ist. Das Problem stellt sich nicht nur auf liturgischer, ästhetischer oder rein formaler Ebene. Das Problem liegt gleichzeitig auf lehrmäßiger, moralischer, geistiger, ekklesiologische und liturgischer Ebene. In einem Wort: das Problem berührt ausnahmslos alle Aspekte des kirchlichen Lebens – es handelt sich um eine Frage des Glaubens.

Auf der einen Seite steht die Messe aller Zeiten, die Standarte einer Kirche, welche die Welt herausfordert und sich ihres Sieges gewiss ist, denn ihre Schlacht ist nichts anderes als die Fortführung des Kampfes, den unser Herr führte, um die Sünde und das Reich Satans zu zerstören. Mit und durch die Messe zieht unser Herr die christlichen Seelen in seinen eigenen Kampf mit ein und lässt sie gleichzeitig an seinem Kreuz als auch an seinem Sieg teilhaben. Daraus ergibt sich eine grundsätzlich militante Auffassung des christlichen Lebens. Zwei Kennzeichen charakterisieren sie: der Opfergeist und eine unerschütterliche Hoffnung.

Auf der andern Seite erhebt sich die Messe eines Paul VI. als authentischer Ausdruck einer Kirche, die mit der Welt in Harmonie leben möchte und ihr Ohr dem Drängen der Welt leiht; eine Kirche, die letzten Endes keinen Kampf mehr zu führen hat gegen die Welt, weil sie ihr nichts mehr vorzuwerfen hat ; eine Kirche, die nichts mehr zu lehren hat, weil sie auf die Mächte der Welt hört ; eine Kirche, die das Opfer unseres Herrn nicht mehr nötig hat, weil sie keinen Begriff mehr von der Sünde und folglich nichts mehr abzubüßen hat; eine Kirche, die keinen Auftrag mehr hat, das allgemeine Königtum unseres Herrn wiederherzustellen, weil sie ihren Teil zur Errichtung einer besseren, freieren, egalitäreren und umweltbewussteren Welt beitragen möchte. Dies alles möchte sie mit rein menschlichen Mitteln erreichen. Dieser humanistischen Sendung, wie sie sich die Männer der Kirche zum Ziel gesetzt haben, muss zwangsläufig auch eine ebenso humanistische wie entsakralisierte Liturgie entsprechen.

Die Schlacht der letzten fünfzig Jahre, welche am vergangenen 16. Juli gewiss einen bedeutungsvollen Moment erlebte, ist nicht ein Krieg zwischen zwei Riten: Es ist definitiv ein Krieg zwischen zwei unterschiedlichen, sich widersprechenden Auffassungen über die Kirche und das christliche Leben; diese Auffassungen sind absolut unüberwindbar und miteinander unvereinbar. Sinngemäß könnte man mit dem heiligen Augustinus sagen: zwei Messen haben zwei Städte errichtet: die Messe aller Zeiten errichtete die christliche Stadt und die neue Messe errichtete eine humanistische und laizistische Stadt.

Wenn der liebe Gott all dies erlaubt, dann gewiss nur, um daraus ein größeres Gut zu ziehen: zuallererst für uns, die wir das unverdiente Glück haben, die tridentinische Messe zu kennen und von ihr Nutzen zu ziehen. Wir besitzen einen Schatz, dessen vollen Wert wir nicht immer richtig ermessen und den wir vielleicht zu oft nur aus Gewohnheit bewahren. Wenn etwas Kostbares angegriffen oder verachtet wird, lässt sich sein ganzer Wert besser ermessen. Möge dieser „Schock“ durch die Härte der offiziellen Texte vom vergangenen 16. Juli dazu dienen, unsere Treue zur tridentinischen Messe zu erneuern, zu vertiefen und wieder neu zu entdecken lassen: Diese Messe – unsere Messe – soll für uns wirklich zur Perle aus dem Evangelium werden, für die wir auf alles verzichten und alles verkaufen würden. Wer nicht bereit ist, sein Blut für diese Messe zu vergießen, ist nicht wert, sie zu feiern. Wer nicht bereit ist, auf alles zu verzichten, um sie zu bewahren, ist nicht wert, ihr beizuwohnen.

Das sollte unsere erste Reaktion angesichts der Ereignisse sein, welche die Kirche soeben erschüttern. Unsere Reaktion als Priester und katholische Gläubige soll durch ihre Tiefe und Breite alle möglichen beunruhigenden und bisweilen hoffnungslosen Kommentare weitaus übertreffen.

Der liebe Gott verfolgt gewiss ein anderes Ziel, dass er diesen neuen Angriff auf die tridentinische Messe zuließ. Niemand kann in Zweifel ziehen, dass während der letzten Jahre zahlreiche Priester und Gläubige diese Messe entdeckten und sich dadurch einem neuen geistigen und moralischen Horizont näherten, der ihnen den Weg zur Heiligung ihrer Seelen eröffnete. Die kürzlich gegen die Messe gerichteten Maßnahmen werden diese Seelen zwingen, alle Konsequenzen aus dem, was sie entdeckt haben, zu ziehen. Es liegt jetzt an ihnen, das zu wählen, was das Gewissen von jedem einsichtigen Katholiken fordert. Dazu stehen ihnen die Elemente der Unterscheidung zur Verfügung. Viele Seelen werden vor einer wichtigen Wahl stehen, welche den Glauben berührt, denn – wir wollen es noch einmal wiederholen – die Messe ist der höchste Ausdruck eines lehrmäßigen und moralischen Universums. Es handelt sich folglich darum, den katholischen Glauben in seiner Vollständigkeit zu erwählen und sich durch ihn für unseren Herrn Jesus Christus, sein Kreuz, sein Opfer und sein Königreich zu entscheiden. Es handelt sich darum, sich für sein Blut zu entscheiden, den Gekreuzigten nachzuahmen und ihm durch eine komplette, radikale und konsequente Treue bis ans Ende zu folgen.

Die Bruderschaft St. Pius X. hat sich zur Pflicht gemacht, all diesen Seelen, die sich gegenwärtig in einer Situation der Bestürzung und Verwirrung befinden, zu helfen. Zuerst ist es unsere Pflicht, ihnen durch Fakten die Gewissheit zu geben, dass die tridentinische Messe nie vom Angesicht der Erde verschwinden wird: es handelt sich hier um ein äußerst notwendiges Zeichen der Hoffnung. Zusätzlich muss jeder von uns, ob Priester oder Gläubige, ihnen eine helfende Hand entgegenstrecken, denn wer kein Verlangen hat, die Güter, von denen er profitiert, mit anderen zu teilen, der ist solcher Güter nicht wert. Nur so beweisen wir in Wahrheit unsere Liebe zu den Seelen und zur Kirche. Denn jede Seele, die wir für das Kreuz unseres Herrn und seine unermessliche Liebe, die er uns durch sein Opfer bewiesen hat, gewinnen, ist in Wahrheit für die Kirche und die Liebe, welche sie beseelt, – und von welcher auch wir vor allem in diesem Augenblick beseelt sein sollten –, gewonnen.

Der Schmerzensmutter vertrauen wir all diese Anliegen an, an sie richten wir unsere Gebete, denn niemand außer ihr ist besser in das Geheimnis des Opfers unseres Herrn und seines Sieges am Kreuz eingedrungen. Niemand außer ihr hat so innig am Leiden und Triumpf unseres Herrn teilgenommen. In ihre Hände legte der Herr die gesamte Kirche. Darum wurde ihr auch das Kostbarste der Kirche anvertraut: das Testament unseres Herrn – das heilige Messopfer. 

Menzingen, den 22. Juli 2021
am Fest der hl. Maria Magdalena
Don Davide Pagliarani, Generaloberer

Quelle: fsspx.org Bild: fsspx.org (Screenshot)

Eine Abschaffung von Summorum Pontificum wäre ein „Machtmißbrauch“

Weihbischof Athanasius Schneider sprach in der Sendung Catholic Drive Time über mögliche Einschränkungen des Motu proprio Summorum Pontificum und die Piusbruderschaft.

(Washington) Eine Einschränkung oder Unterdrückung des Motu proprio Summorum Pontificum wäre ein „Machtmißbrauch“. Dies sagte Weihbischof Athanasius Schneider in einem Interview mit dem US-amerikanischen Nachrichtensender Guadalupe Radio Network in Houston.

Msgr. Athanasius Schneider, Regularkanoniker vom Heiligen Kreuz, ist Weihbischof des Erzbistums Astana in Kasachstan. Er sprach mit Joe McClane, dem Programmleiter von Guadalupe Radio Network, in dessen Sendung Catholic Drive Time darüber, was passieren würde, sollte der Heilige Stuhl die Heilige Messe im überlieferten Ritus einschränken.

Am vergangenen Samstag berichtete die französische Tageszeitung Le Figaro, daß Papst Franziskus das Dokument zur „Neuinterpretation“ von Summorum Pontificum bereits genehmigt habe. Zwei Tage darauf folgte Rorate caeli, ein US-amerikanischer katholischer Blog, mit der Nachricht, daß das Dokument schon morgen, Freitag, in Kraft treten könnte.

Laut Weihbischof Schneider wäre jede Form der Einschränkung des Motu proprio von Papst Benedikt XVI. „ein großer Schaden für das Leben der Kirche“. Sollte das geschehen, könnten die Priester dennoch „diese Messe weiterhin feiern, weil es die Messe der gesamten Kirche ist und die Gläubigen ein Recht auf das Heilige haben“. Die überlieferte Liturgie sei „ein Schatz der ganzen Kirche“. Es gehe dabei nicht nur um die Gegenwart, sondern auch um die Vergangenheit. „Es ist ein Schatz der Heiligen: Fast alle Heiligen, die wir kennen, sind in dieser Form der Liturgie aufgewachsen“. Bekanntlich sind im Übernatürlichen die Zeiten aufgehoben, weshalb auch alles Vergangene im Heiligen denselben Wert hat wie das Gegenwärtige.

Die deutschamerikanische Historikerin und Journalistin Maike Hickson, die auf LifeSiteNews über das Interview berichtete, schreibt unter Berufung auf vatikanische Quellen, daß nicht nur die möglichen Einschränkungen problematisch seien, sondern auch die „diktatorische Art“, mit der sie eingeführt werden sollen. Es werde „über die Köpfe der Priester und Gläubigen hinweg“ entschieden und aufoktroyiert.

Zum Ausmaß und der Reichweite möglicher Einschränkungen liegen seit Ende Mai, seit Franziskus bei der Vollversammlung der Italienischen Bischofskonferenz seine Absichten ankündigte, unterschiedliche Berichte vor, weshalb keine genauen Angaben gemacht werden können. Konstant taucht dabei der Hinweis auf, daß allen Priestern, die nicht einer Ecclesia-Dei-Gemeinschaft angehören, das Recht zur Zelebration des überlieferten Ritus, den ihnen Benedikt XVI. zuerkannt hatte, wieder entzogen werde. Wer von ihnen weiterhin im überlieferten Ritus zelebrieren wolle, brauche dann eine Sondererlaubnis.

Weihbischof Schneider zeigte sich überzeugt, daß sich die Priester und auch „besonders die Jugendlichen“ die Heilige Messe im überlieferten Ritus, „diesen großen Schatz des Glaubens und der Spiritualität“, nicht nehmen lassen werden.

Eine Berufung gegen ein mögliches Einschränkungsdekret sei den Priestern aber nicht möglich, weil es „niemals eine Berufung gegen den Vatikan geben kann“.

Joe McClane von Guadalupe Radio Network in Houston, der Bischof Athanasius Schneider interviewte

Nicht nur zwei Formen, sondern zwei Riten

Schneider bestätigte zwar, daß Rom formal die Vollmacht habe, auch Priester der Tradition zu zwingen, die Messe im Novus Ordo Missae zu zelebrieren, daß der Heilige Stuhl damit aber in geistlicher Hinsicht die diesen Priestern verliehenen Rechte verletzen würde. Das gelte in besonderer Weise für die Priester, die auf den überlieferten Ritus geweiht sind. Ihr Status sei jenem der mit Rom unierten Priester der Ostkirchen zu vergleichen. Sie seien auf ihren Eigenritus geweiht und könnten daher nicht gezwungen werden, in einem anderen Ritus zu zelebrieren.

Der Weihbischof widersprach ausdrücklich der Annahme, der überlieferte Ritus aller Zeiten und der Novus Ordo Missae von 1969 seien nur zwei Formen ein und desselben Ritus. Dabei handle es sich um „zwei verschiedene Riten“, denn der Unterschied zwischen beiden sei „sehr groß“. Deshalb denke er, daß kein Priester gezwungen werden sollte, im anderen Ritus zu zelebrieren.

Es sei schwer zu sagen, wie Rom reagieren werde, sollte es zum Zwang kommen und sich traditionsverbundene Priester diesem verweigern. Fakt sei, so Msgr. Schneider, daß die Konzelebration aber weder eine „Voraussetzung“ noch ein „Zeichen der Einheit“ in der Kirche sei.

In der gesamten Kirchengeschichte sei die Konzelebration nie eine Pflicht als Zeichen der Einheit mit dem Ortsbischof oder dem Papst gewesen. Keine der Ostkirchen, die in den vergangenen Jahrhunderten in die Einheit mit Rom zurückgekehrt sind, mußte mit dem Papst „konzelebrieren“. Nach dem alten Kirchenrecht war die Konzelebration sogar verboten.

Als vordringlichstes Anliegen nannte Weihbischof Schneider „vor allem zu beten, daß der Heilige Geist den Papst erleuchtet, das Motu proprio von Papst Benedikt nicht einzuschränken, und auch daß die Piusbruderschaft eine umfassendere Anerkennung in der Kirche erhält.“

„Baldige Anerkennung der Piusbruderschaft wäre gut“

Ein weiterer Schwerpunkt des Interviews war die Priesterbruderschaft St. Pius X. (FSSPX). Weihbischof Schneider hatte im Auftrag des Heiligen Stuhls 2015 deren Häuser visitiert. Er verfügt daher über reichen Einblick. Der Weihbischof rekapitulierte die historische Entstehung und Entwicklung der Priesterbruderschaft St. Pius X. sowie die dabei entstandenen Konflikte mit Rom. Unter Papst Benedikt XVI. und Papst Franziskus seien jedoch wichtige Schritte in Richtung einer „kanonischen Normalisierung“ erfolgt. Da Franziskus Priestern der Piusbruderschaft im Jahr der Barmherzigkeit die Vollmacht zuerkannte, die Beichte zu hören, bestehe kein Zweifel, daß ihr sakramentales Priestertum und die von ihnen gespendeten Sakramente als gültig zu betrachten sind. Entsprechend sei es „natürlich“ rechtmäßig, die Heilige Messe zu besuchen, die von einem Priester der Piusbruderschaft zelebriert wird, wenn es keine andere Möglichkeit gibt.

„Wir müssen hoffen, daß sie die volle Anerkennung erhalten. Ich hoffe bald, es wäre gut. Und dann wird die FSSPX eine normale Realität sein wie andere Realitäten innerhalb der Kirche. Das ist notwendig für unsere Zeit in dieser Krise, in diesen Zeiten der Dunkelheit und Verwirrung.“

Er gehe nicht davon aus, so Msgr. Schneider, daß sich die Piusbruderschaft in der derzeitigen Situation dem Heiligen Stuhl ganz unterwerfen werde. Sollte es tatsächlich zu Einschränkungen von Summorum Pontificum und Zwangsmaßnahmen gegen Priester der sogenannten Ecclesia-Dei-Gemeinschaften kommen, sei damit zu rechnen, daß sich Priester dieser Gemeinschaften wegen deren größerer Unabhängigkeit der Piusbruderschaft anschließen könnten. Wichtiger sei allerdings, zu hoffen und dafür zu beten, daß es erst gar nicht soweit komme, sondern das Motu proprio Summorum Pontificum in seinem Umfang erhalten bleibe.

Quelle: katholisches G. N. Bild: Catholic Drive Time/Youtube (Screenshots)

Motu Proprio Traditionis custodes

Verbot der heiligen Messe !

Von Summorum Pontificum zu Traditionis Custodes – oder vom Naturpark zum Zoo

Gestern veröffentlichte Papst Franziskus ein Motu Proprio, dessen Titel Hoffnungen wecken könnte: Traditionis custodes, „Hüter der Tradition“. Da sich der Papst an die Bischöfe richtet, könnte man versucht sein, zu träumen: Gewinnt die Tradition ihre Rechte innerhalb der Kirche zurück?

Aber das Gegenteil ist der Fall. Dieses neue Motu Proprio löscht Summorum Pontificum aus. Bevor Summorum Pontificum aus der Feder Benedikt XVI seinen fünfzehnten Geburtstag feiern konnte, erreicht es mit Traditionis Custodes sein Verfallsdatum. Ein weiterer Beweis der Unsicherheit des gegenwärtigen Lehramtes.
 
Alles, oder fast alles, was in Summorum Pontificum enthalten ist, ist hiermit hinfällig oder ungültig. Die Intention, zu zerstören, ist in dem Begleitschreiben klar formuliert.
 
Dort nennt der Papst die beiden Leitprinzipien, wie in den Diözesen vorgegangen werden soll:

  1. „Für das Wohl derer sorgen, die in der bisherigen Form der Feier verwurzelt sind und welche Zeit brauchen, um zum römischen Ritus zurückzukehren, der von den Heiligen Paul VI. und Johannes Paul II. promulgiert wurde“.
  2. „Die Errichtung neuer Personalpfarreien zu stoppen, die mehr mit dem Wunsch und Willen einzelner Priester verbunden sind, als mit den Bedürfnissen des ‚heiligen und gläubigen Volkes Gottes'“.

 
Vorprogrammierte Auslöschung

Während Papst Franziskus sich gerne zum Verteidiger bedrohter Tier- und Pflanzenarten macht, beschließt und verkündet er die Ausrottung derer, die dem altehrwürdigen Ritus der Heiligen Messe verbunden sind. Diese Art hat kein Recht mehr zu leben: Sie muss verschwinden. Und es werden alle Mittel eingesetzt, um dieses Ergebnis zu erreichen.

Bislang genoss der alte Ritus einen gewissen Bewegungsspielraum, einem Tier in einem Naturpark vergleichbar. Jetzt ist diese Bewegungsfreiheit strikt eingeschränkt. Traditionis Custodes markiert den Übergang zu einem Regime, das der Herrschaft über einen Zoo vergleichbar ist. Die Käfige sind klein und klar begrenzt. Ihre Anzahl wird streng überwacht und es ist unmöglich, neue Käfige bereitzustellen. Die Wächter – oder sollten wir sagen Kerkermeister? – sind keine anderen als die Bischöfe selbst.
 
All dies ist in Artikel 3, Absatz 2 festgelegt: „Der Bischof (…) soll einen oder mehrere Orte angeben, an denen sich die Gläubigen, die diesen Gruppen angehören, zur Feier der Eucharistie treffen können (jedoch nicht in Pfarrkirchen und ohne neue Personalpfarreien zu errichten).“

Die interne Ordnung dieser Kerker ist streng geregelt (Artikel 3, Absatz 3): „Der Bischof (…) legt die Tage fest, an denen an dem angegebenen Ort Eucharistiefeiern unter Verwendung des 1962 von Johannes XXIII. promulgierten Römischen Messbuchs erlaubt sind.“

Diese Kontrolle erstreckt sich bis in die kleinsten Details: „In diesen Feiern werden die Lesungen in der Volkssprache verkündet, wobei die von den jeweiligen Bischofskonferenzen genehmigten Übersetzungen der Heiligen Schrift für den liturgischen Gebrauch verwendet werden.“ Fortan dürfen der Schott oder das traditionelle Lektionar nicht mehr benutzt werden.

Traditionis Custodes gibt den Bischöfen zudem die Vollmacht, über den Wert der Gemeinschaften zu urteilen. Für die als untauglich beurteilten Exemplare ist die Euthanasie vorgesehen (Art. 3, Abs. 5): „Der Bischof (…) wird in den für diese Gläubigen kanonisch errichteten Personalpfarreien eine angemessene Bewertung ihrer tatsächlichen Nützlichkeit für das geistliche Wachstum vornehmen und entscheiden, ob sie aufrechterhalten werden sollen oder nicht.“
 
Der Naturpark selbst, den Papst Johannes Paul II mit dem Motu Proprio ‚Ecclesia Dei adflicta‘ errichtet hat, wird faktisch ganz geschlossen, da die Kommission Ecclesia Dei, die 1988 errichtet wurde, ersatzlos verschwindet (Artikel 6): „Die Institute des geweihten Lebens und die Gesellschaften des apostolischen Lebens, die damals von der Päpstlichen Kommission Ecclesia Dei errichtet wurden, gehen in die Zuständigkeit der Kongregation für die Institute des geweihten Lebens und die Gesellschaften des apostolischen Lebens über.“

Keine Migranten erlaubt

Während der Papst nie aufhört, sich um alle Arten von Migranten zu kümmern, sind die von ihm selbst errichteten Käfige oder Gefängnisse durch unüberwindliche Mauern gesichert. Niemand kann sie verlassen, niemand kann in sie eindringen.

Damit keine neuen Wildnisreservate entstehen, um bei unserem Bild zu bleiben, verbietet der Papst jegliche Erweiterung. (Artikel 3, Absatz 6): „Der Bischof (…) wird darauf achten, dass die Bildung neuer Gruppen nicht zugelassen wird.“ Damit beschließt er die Sterilisation der Tradition: Sie kann kein neues Blut aufnehmen und hat nicht genügend Raum, um sich fortzupflanzen.

Diese Sterilisation betrifft nicht nur die Gläubigen, sondern auch die Priester, die in Zukunft geweiht werden (Art. 4): „Priester, die nach der Veröffentlichung dieses Motu Proprio geweiht werden und mit dem Missale Romanum von 1962 zu zelebrieren beabsichtigen, müssen einen formellen Antrag an den Diözesanbischof stellen, der den Apostolischen Stuhl konsultieren wird, bevor er die Genehmigung erteilt.

Was die Priester betrifft, die bereits eine solche Erlaubnis haben, müssen diese ihre Zelebrationserlaubnis neu von ihrem Bischof einholen. Diese ähnelt somit einem temporären Visum (Artikel 5): „Priester, die bereits nach dem Missale Romanum von 1962 zelebrieren, werden den Diözesanbischof um die Erlaubnis bitten, weiterhin von der Ausnahme Gebrauch machen zu dürfen.“

Wo es darum geht, die traditionellen Gruppen einzuschränken, zu reduzieren oder gar zu zerstören, haben die Bischöfe einen päpstlichen Freibrief. Wo es hingegen um die Erteilung neuer Genehmigungen geht,  traut der Papst den Bischöfen nicht: Dafür müssen sie nach Rom gehen.

Offensichtlich ist es einfacher, die eigene mangelnde Autorität zu verschleiern, indem man die Gläubigen, die sich nicht wehren, terrorisiert, als das Schisma in Deutschland unter Kontrolle zu bringen. Aus Traditionis Custodes könnte man den Eindruck gewinnen, dass es nichts Dringenderes gab, als diesen Teil der Herde zu schlagen…

Papst emeritus Benedikt XVI.

Impfung gegen Lefebvrismus

Die große Angst vor einer Ansteckung mit dem Lefebvre-Virus wird durch den Impfstoff des 2. Vatikanischen Konzils ausgetrieben. Dieser Impfstoff wird allen verpflichtend vorgeschrieben, die künftig die traditionelle Messe feiern oder mitfeiern wollen. (Art. 3, Abs. 1): „Der Bischof (…) hat dafür zu sorgen, dass solche Gruppen die Gültigkeit und Legitimität der Liturgiereform, der Bestimmungen des Zweiten Vatikanischen Konzils und des Lehramtes der Päpste nicht ausschließen.“

Hingegen wird alles, was eine Quelle potentieller Ansteckung sein könnte, rücksichtslos aus dem Weg geräumt (Artikel 8): „Frühere Normen, Anweisungen, Zugeständnisse und Gewohnheiten, die nicht mit den Bestimmungen des vorliegenden Motu Proprio übereinstimmen, werden aufgehoben.“

In seinem Elan geht der Papst fast so weit, zu sagen, dass die alte Messe ein gefährlicher Virus ist, vor dem wir uns schützen müssen. So heißt es in Artikel 1: „Die liturgischen Bücher, die von den Heiligen Päpsten Paul VI. und Johannes Paul II. in Übereinstimmung mit den Dekreten des Zweiten Vatikanischen Konzils promulgiert wurden, sind der einzige Ausdruck der lex orandi des Römischen Ritus.

Wenn der Novus Ordo der einzige Ausdruck der lex orandi ist, was ist dann die tridentinische Messe? Bewegt sie sich liturgisch oder kanonisch im Niemandsland? Steht ihr in der lateinischen Kirche nicht einmal mehr ein Platz zu, vergleichbar dem, den der dominikanische Ritus, der ambrosianische Ritus oder der Lyoner Ritus einnimmt?

Das scheint aus dem hervorzugehen, was der Papst in dem Begleitschreiben zum Motu Proprio sagt. Scheinbar ist er sich seines Mangels an Logik nicht bewusst, wenn er schreibt: „Mich tröstet bei dieser Entscheidung die Tatsache, dass der heilige Pius V. nach dem Konzil von Trient auch alle Riten, die in neuerer Zeit entstanden waren, abschaffte und ein einziges Missale Romanum für die gesamte lateinische Kirche einführte. Vier Jahrhunderte lang war daher das von Pius V. promulgierte Missale Romanum der wichtigste Ausdruck der lex orandi des Römischen Ritus und erfüllte eine einigende Funktion in der Kirche.“

Die logische Schlussfolgerung aus diesem Vergleich ist, dass dieser Ritus beibehalten werden sollte, zumal die Bulle Quo primum von Pius V. ihn vor jedem Angriff schützt. Dies wurde von der von Johannes Paul II. einberufenen Kardinalskommission bestätigt, die fast einstimmig (8 von 9) feststellte, dass ein Bischof einen Priester nicht an der Zelebration hindern kann, nachdem er einstimmig festgestellt hatte, dass sie nie verboten worden war.

Und dies wurde von Papst Benedikt XVI. akzeptiert und in Summorum Pontificum ratifiziert.

Aber für Papst Franziskus, so scheint es, haben die alten Riten, die von Pius V. beibehalten wurden, einschließlich der sogenannten tridentinischen Messe, keinen verbindenden Wert. Allein der neue Ritus, der erst fünfzig Jahre besteht, mit seinen zahllosen Variationen und seinen unzähligen Missbräuchen, ist in der Lage, der Kirche die liturgische Einheit zu geben. Der Widerspruch ist offensichtlich.

Um auf seine Idee der Abschaffung der Spezies zurückzukommen, kann der Papst an die Bischöfe schreiben: „Es liegt vor allem an Ihnen, sich für die Rückkehr zu einer einheitlichen Zelebrationsform einzusetzen, indem Sie von Fall zu Fall die Gruppen evaluieren, die mit diesem Missale Romanum feiern.“

Ein Gesetz, das dem Gemeinwohl eindeutig entgegensteht

Der allgemeine Eindruck, der sich aus diesen Dokumenten – Motu Proprio und dem päpstlichen Begleitschreiben – ergibt, ist der eines Sektierertums. gepaart mit einem klaren Machtmissbrauch.

Die traditionelle Messe ist wesentlicher Bestandteil des Gemeinwohls der Kirche. Sie einzuschränken, sie in Ghettos zu verbannen und schließlich ihr Verschwinden zu planen, ist illegitim. Ein solches Gesetz kann kein Gesetz der Kirche sein, weil es, wie der heilige Thomas sagt, kein gültiges Gesetz gegen das Gemeinwohl gibt.

In den Begleitumständen dieses Schreibens zeigt sich die offensichtliche Verbitterung einiger Liturgiereformer, verbitterter Gegner der traditionellen Messe. Das Scheitern der Liturgiereform wird, wie in einem Helldunkel, durch den Erfolg der Tradition und der tridentinischen Messe nur allzu deutlich sichtbar.

Das ist der Grund, warum sie sich so gegen die traditionelle Messe stellen. Zu denken, dass die Abschaffung dieser Messe die Gläubigen in die vom Heiligen entleerten Kirchen zurückführen wird, ist ein Irrtum. Eine tragische Illusion. Die neue Blüte der traditionellen Messe, würdiger Ausdruck der wahren Anbetung Gottes, ist nicht die Ursache der Verödung, sie offenbart lediglich die Leere der erneuerten Messe.

Tatsache bleibt, dass dieses Motu Proprio, das früher oder später in der Kirchengeschichte in Vergessenheit geraten wird, an sich keine gute Nachricht ist: Es markiert einen Stillstand in der Rückkehr zur Tradition der Kirche und wird das Ende der Krise, die schon mehr als sechzig Jahre andauert, verzögern.

Was die Priesterbruderschaft St. Pius X. betrifft, so findet sie einen neuen Grund zur Treue zu ihrem Gründer, Erzbischof Marcel Lefebvre und zur Bewunderung seiner Klarsicht, seiner Klugheit und seines Glaubens.

Während die traditionelle Messe abgeschafft wird und die Versprechen, die den Gemeinschaften,  die der Kommission Ecclesia Dei unterstanden, gemacht wurden, nicht eingehalten werden, findet die Priesterbruderschaft St. Pius X. in der Freiheit, die ihr der eiserne Bischof vermacht hat, die Möglichkeit, weiterhin für den Glauben und die Herrschaft Christi des Königs zu kämpfen.

Quellen: Heiliger Stuhl – SSPX.News
Bild 1: ID 141391430 © Antoine Mekary | Dreamstime.com / Screenshot FSSPX

IS Terror-Organisation: „Wir werden in Rom stehen“

Dschihadisten versichern: Wir werden Rom erobern. Dazu wird im neuen Propagandavideo des Islamischen Staates (IS) ein Bild von Papst Franziskus zerrissen.

Neues Video des Islamisches Staates (IS): Bild von Papst Franziskus zerrissen

(Rom) Der Islamische Staat (IS) veröffentlichte ein neues Video, in dem Dschihadisten ein Photo von Papst Franziskus und von Benedikt XVI. zerreißen.

Die Dschihad-Miliz berichtet im Propagandavideo über die Zerstörung der katholischen Kathedrale von Marawi auf den Philippinen. In einer Szene wird gezeigt, wie ein „Soldat des Kalifen“ vor laufender Kamera eine Photographie des katholischen Kirchenoberhauptes zerreißt.

Das Video nennt sich „Inside the Caliphate – #3“. Die Terrororganisation zeigt Szenen der Zerstörung. Im vergangenen Mai hatten die Islamisten die Stadt Marawi auf der Insel Mindanao im Süden der Philippinen angegriffen und dabei zahlreiche Menschen getötet. Der Angriff wurde von der islamisch-philippinischen Organisation Maute durchgeführt, die sich dem „Kalifen“ des Islamischen Staates (IS) angeschlossen hat.

Maute ist auch bekannt als „Islamischer Staat Lanao“. Die Terrorgruppe stellt eine Abspaltung der Islamischen Befreiungsfront der Moros (MILF) dar.

Zerstörung eines Kruzifixes in Marawi

Die islamischen Angreifer schändeten die katholische Kathedrale der Territorialprälatur Marawi und brannten sie dann nieder.

Das Video, das grausame Szenen getöteter Soldaten enthält, wurde am 20. August vom Al Hayat Media Center veröffentlicht, einem der wichtigsten Propagandamedien des Islamischen Staates (IS).

Es wird auch gezeigt, wie die Dschihadisten ein großes Kruzifix und eine Marienstatue in der Kathedrale zerstören. Anfang Juni verurteilten mehrere Imame die Schändung der Kathedrale, als „Beleidigung und Mangel an Respekt vor dem Islam“.

Auf dem Video hört man einen Terroristen mehrfach wiederholen, während er mit dem Lauf seines Gewehres auf das Bild von Papst Franziskus zeigt:

„Wir werden uns sehr rächen. Wir werden in Rom stehen. Inschallah.“

Ein Sprecher sagt:

„Nach ihren Bemühungen [der Dschihadisten] wird die Religion des Kreuzes gebrochen werden. Die Feindschaft der Kreuzfahrer gegen die Muslime hat nur dazu genützt, eine junge Generation [von Muslimen] zu ermutigen.“

Gruppe des philippinischen Ablegers des IS

Die Philippinen sind ein zum größten Teil katholisches Land. Die Muslime machen nur fünf Prozent der Bevölkerung aus, vor allem im Süden, wo die Muslime die Mehrheit auf der Insel Mindanao stellen. Ihre geringe Zahl hält sie nicht von einem bewaffneten Kampf gegen die Christen ab. Laut dem Corriere della Sera erhalten die philippinischen Dschihadisten Verstärkung von IS-Kämpfern, die aus dem Irak und Syrien abgezogen werde, wo die Terrororganisation zunehmend Probleme hat.

Das neue Video folgt nur wenige Tage nach dem Video, mit dem ein spanischsprechender Terrorist sich zu den jüngsten IS-Attentaten in Europa bekannte.

Das Video enthält grausame Szenen getöteter Soldaten und Islamisten, zudem können wegen der dargestellten Zerstörung und Gewalt die religiösen Gefühle gläubiger Christen verletzt werden . Sensiblen Personen wird davon abgeraten, sich das Video anzusehen. Das Video wird veröffentlicht, um die Selbstdarstellung des Islamischen Staates (IS), seine Ziele und seine Grausamkeit zu dokumentieren.

Quelle: katholisches G. N. Bild: ACI Prensa (Video-Screenshots)

Papst schränkt Feier des alten Messritus radikal ein!

Bild: gloria.tv (Screenshot)

Außerordentlicher Ritus darf mit sofortiger Wirkung nur noch mit Erlaubnis des Ortsbischofs gefeiert werden – Apostolisches Schreiben „Summorum Pontificum“ von Benedikt XVI. damit abgeschafft!

Vatikanstadt

Papst Franziskus schränkt die Feier der sogenannten Alten Messe ein. Laut einem am Freitag im Vatikan veröffentlichten Erlass ist der ordentliche, von Paul VI. und Johannes Paul II. erlaubte Messritus die „einzige Ausdrucksweise“ des Römischen Ritus. Der von Benedikt XVI. 2007 umfangreicher erlaubte außerordentliche Ritus darf nur noch unter engeren Auflagen gefeiert werden. Datiert ist der Erlass auf den 16. Juli 2021, den liturgischen Gedenktag Unserer Lieben Frau vom Berg Karmel. Laut dem neuen Motu Proprio „Traditionis custodes – Über den Gebrauch der römischen Liturgie vor der Reform von 1970“ (dt. Hüter der Tradition) darf nur der Ortsbischof für seine Diözese den Gebrauch des von Papst Johannes XXIII. 1962 veröffentlichten Messbuchs gestatten. Er allein bestimmt demnach Kirchen und Wochentage für die Feier nach dem alten Ritus; zudem beauftragt er die Priester, die mit Gläubigen so die Eucharistie feiern wollen.

Lesung in Landessprache

Die Lesungen in der üblicherweise auf Latein gefeierten Messfeier müssen laut neuer Regelung in der jeweiligen Landessprache vorgetragen werden. Nicht gestattet ist die Feier nach altem Ritus in normalen Pfarrkirchen, auch dürfen dafür keine eigenen Personalgemeinden gebildet werden. Wie Papst Franziskus deutlich festhält, hat der Bischof darauf zu achten, „die Gründung neuer Gruppen nicht zuzulassen“. Der Bischof bestimme auch den Ort, an dem die „Alte Messe“ gefeiert werden könne und die jeweiligen Tage, an denen sie stattfinden darf. Auch solle er prüfen, ob die Feier der „Alte Messe“ für das „geistliche Wachstum“ der für diese Gläubigen kanonisch errichteten Personalpfarreien tatsächlich nützlich sei und dementsprechend beibehalten werden solle oder nicht.

Erhoffte Versöhnung nicht eingetreten

In einem Begleitbrief an die Bischöfe begründet Franziskus den am Freitag veröffentlichten Erlass damit, dass insbesondere die von Benedikt XVI. 2007 erhoffte Versöhnung und größere Einheit in der Kirche nicht eingetreten seien. Eine 2020 erfolgte Umfrage zum außerordentlichen Ritus unter Bischöfen zeige dies laut Franziskus. Die von Benedikt XVI. angebotene Erleichterung, so Franziskus, „wurde ausgenutzt, um Klüfte zu vergrößern, Divergenzen zu verstärken und Unstimmigkeiten zu fördern, die die Kirche verletzen“ und sie der Gefahr der Spaltung aussetzten. So gehe etwa der Gebrauch des alten Ritus oft einher mit Behauptungen, nur dieser entspreche der wahren katholischen Kirche; die Liturgiereform nach dem Zweites Vatikanisches Konzil (1962 – 1965) habe die katholische Tradition verraten.

Demnach entspreche auch nur der alte Ritus der „wahren Kirche“. Diese Spaltungen, so der Papst, widersprechen nicht nur dem Konzil, sondern auch biblischer Lehre. Laut dem neuen Erlass müssen Priester, die im außerordentlichen Ritus feiern wollen, vom Bischof als dafür geeignet befunden werden. Sie sollen nicht nur des Lateinischen mächtig, sondern auch gute Seelsorger sein. Jene, die bisher schon im Ritus von 1962 feiern, brauchen eine erneute Erlaubnis vom Bischof. Künftig geweihte Priester benötigen über ihren Bischof eine Erlaubnis aus Rom. Das neue, mit Datum vom 16. Juli unterzeichnete Motu Proprio tritt sofort in Kraft. Es setzt zudem alle Bestimmungen früherer Erlasse außer Kraft – insofern sie dem neuen widersprechen.

Damit ist de facto das Apostolische Schreiben „Summorum Pontificum“ von Benedikt XVI. Geschichte.

Quelle: kath.net/KAP/red