1. Die Urquelle aller Gnaden der Erlösung, die wir im Kirchenjahre feiern und uns aneignen, ist die heiligste Dreifaltigkeit. Vater, Sohn und Hl. Geist haben den Ratschluß, die gefallene Menschheit zu erlösen, gefaßt. Die Menschwerdung des Sohnes Gottes, d. i. die Vereinigung der göttlichen mit der menschlichen Natur in der Einheit der göttlichen Person, ist das Werk aller drei göttlichen Personen. Letzter, tiefster Grund und letzte, tiefste Wirkursache der Gnade, der Erlösung, Heiligung und Vollendung des Menschen im Gottesreich der hl. Kirche ist die heiligste Dreifaltigkeit.
Deshalb steht sie auch im Mittelpunkt des christlichen Glaubens und Lebens: auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Hl. Geistes sind wir getauft, durch die heiligste Dreifaltigkeit haben wir den Zutritt zu den übrigen hl. Sakramenten und deren Gnaden. Darum huldigen wir immer und immer mit der Liturgie der heiligsten Dreifaltigkeit (Ehre sei dem Vater…, sog. Doxologien).
2. Zur Verehrung der heiligsten Dreifaltigkeit hat die Kirche ein eigenes Fest eingesetzt. Allgemein vorgeschrieben wurde es 1334 von Papst Johannes XXII. In der Diözese Lüttich ward es schon im 10., in andern Kirchen im 11. und 12. Jahrhundert gefeiert. — Die erhabene Praefatio dieses Festes kehrt seit der Mitte des 18. Jahrhunderts an allen Sonntagen der Zeit nach Pfingsten wieder und bildet so ein einigendes Band dieser Sonntage. — «Gott ist Licht» (1 Joh. 1, 5); deshalb ist die Gewandfarbe des Festes weiß.
Die Texte der hl. Messe rufen uns auf zum Lobpreis der Güte und des Erbarmens Gottes, zum Dank für alle seine übernatürlichen Wohltaten, zu denen uns in der hl. Taufe (Evang.) der Zugang eröffnet wurde. Die Lesung preist die unerforschlichen Tiefen der Gottheit. Wir glauben, danken dafür und bekennen, daß uns Gott in der Teilnahme an der Opferfeier und am Opfermahl der hl. Kommunion seine Huld erwiesen hat (Intr., Offert., Comm.). Durch und mit Christus, unsrer Opfergabe, bieten wir der Majestät Gottes eine würdige Anbetung und vollwertige Danksagung an.
Introitus (Tob. 12, 6)
Gepriesen sei die Hl. Dreifaltigkeit und ungeteilte Einheit. Laßt uns Ihr danken, weil Sie Barmherzigkeit an uns getan. (Ps. 8,2) O Herr, unser Herr, wie wunderbar ist doch Dein Name allüberall auf Erden. Ehre sei.
Oratio
Allmächtiger ewiger Gott, Du hast Deinen Dienern die Gnade verliehen, im Bekenntnis des wahren Glaubens die Herrlichkeit der ewigen Dreifaltigkeit zu erkennen und in der Macht der Majestät die Einheit anzubeten; nun bitten wir Dich: laß uns kraft dieses unerschütterlichen Glaubens stets vor allem Unheil gesichert sein. Durch unsern Herrn.
Epistola (Rom. 11, 33-36)
O Tiefe des Reichtums, der Weisheit und Erkenntnis Gottes! Wie unbegreiflich sind Seine Gerichte, wie unerforschlich Seine Wege! Wer hat die Gedanken des Herrn erkannt? Oder wer ist Sein Ratgeber gewesen? Oder wer hat Ihm zuerst etwas gegeben, daß Er es ihm vergelten müßte? Denn von Ihm und durch Ihn und in Ihm ist alles. Ihm sei Ehre in Ewigkeit! Amen.
Graduale
Gepriesen bist Du, Herr, dessen Blick alle Tiefen ergründet, der Du thronest über den Cherubim. Gepriesen bist Du, Herr, droben in der Feste des Himmels und lobwürdig in Ewigkeit. Alleluja, alleluja. (Ebd. 52) Gepriesen bist Du, Herr, Gott unsrer Väter, und lobwürdig in Ewigkeit. Alleluja.
Evangelium (Matth. 28, 18-20)
In jener Zeit sprach Jesus zu Seinen Jüngern: «Mir ist alle Gewalt gegeben im Himmel und auf Erden. Gehet also hin und lehret alle Völker und taufet sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Hl. Geistes, und lehret sie alles halten, was Ich euch geboten habe. Und sehet, Ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende der Welt. »
Offertorium (Tob. 12, 6)
Gepriesen sei Gott Vater und Gottes eingeborener Sohn wie auch der Hl. Geist, weil sie an uns Barmherzigkeit getan.
Secreta
Herr, unser Gott, wir bitten Dich: heilige diese Opfergabe durch die Anrufung Deines heiligen Namens und mache durch sie uns selber zur vollendeten ewigen Opfergabe für Dich. Durch unsern Herrn.
Präfation
Es ist in Wahrheit würdig und recht, billig und heilsam, Dir immer und überall dankzusagen, heiliger Herr, allmächtiger Vater, ewiger Gott: durch Christus, unsern Herrn. Durch Ihn loben die Engel Deine Majestät, die Herrschaften beten sie an, die Mächte verehren sie zitternd. Die Himmel und die himmlischen Kräfte und die seligen Seraphim feiern sie jubelnd im Chore. Mit ihnen laß, so flehen wir, auch uns einstimmen und voll Ehrfurcht bekennen:
Communio (Tob. 12, 69)
Wir preisen den Himmelsgott und danken Ihm vor allen Wesen, die da leben, weil Er Barmherzigkeit an uns geübt.
Postcommunio
Herr, unser Gott, aus dem Empfang dieses Sakramentes und dem Bekenntnis der ewigheiligen Dreifaltigkeit und Ihrer ungeteilten Einheit erblühe uns das Heil für Leib und Seele. Durch unsern Herrn.
Quelle: Schott Messbuch
Wann feiert die Kirche das Fest der allerheiligsten Dreifaltigkeit?
Die Kirche ehrt die allerheiligste Dreifaltigkeit jeden Tag des Jahres und besonders an den Sonntagen. Sie begeht aber dafür am ersten Sonntag nach Pfingsten ein besonderes Fest.
Warum feiert die Kirche am ersten Sonntag nach Pfingsten dieses besondere Fest der allerheiligsten Dreifaltigkeit?
Die Kirche feiert am ersten Sonntag nach Pfingsten das Fest der allerheiligsten Dreifaltigkeit, damit wir verstehen, daß es das Ziel der Geheimnisse Jesu Christi und der Herabkunft des Heiligen Geistes war, uns zur Erkenntnis der allerheiligsten Dreifaltigkeit zu führen und sie im Geist und in der Wahrheit zu ehren.
Was bedeutet allerheiligste »Dreifaltigkeit«?
Allerheiligste »Dreifaltigkeit« bedeutet: Ein Gott in drei wirklich verschiedenen Personen: dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist.
Gott ist reinster Geist: Warum stellt man also die allerheiligste Dreifaltigkeit in sichtbarer Gestalt dar?
Gott ist reinster Geist; aber man stellt die drei göttlichen Personen mit bestimmten Bildern dar, um uns einige Eigenschaften oder Handlungen, die ihnen zugeschrieben werden, oder die Art, in der sie einige Male erschienen sind, erkennen zu lassen.
Warum wird Gott Vater in Gestalt eines Alten dargestellt?
Gott Vater wird in Gestalt eines Alten dargestellt, um so die göttliche Ewigkeit zu versinnbildlichen, und weil er die erste Person der allerheiligsten Dreifaltigkeit und der Ursprung der beiden anderen Personen ist.
Warum wird der Sohn Gottes in Gestalt eines Mannes dargestellt?
Der Sohn Gottes wird in Gestalt eines Mannes dargestellt, weil er auch wahrer Mensch ist, da er für unser Heil die menschliche Natur angenommen hat.
Warum wird der Heilige Geist in Gestalt einer Taube dargestellt?
Der Heilige Geist wird in Gestalt einer Taube dargestellt, weil er in dieser Gestalt auf Jesus Christus herabkam, als dieser vom hl. Johannes getauft wurde.
Was müssen wir am Fest der allerheiligsten Dreifaltigkeit tun?
Am Fest der allerheiligsten Dreifaltigkeit müssen wir fünf Dinge tun: 1. das Geheimnis des einen und dreieinigen Gottes anbeten; 2. der allerheiligsten Dreifaltigkeit für alle zeitlichen und geistigen Wohltaten, die wir empfangen, danken; 3. uns selbst ganz Gott weihen und uns vollständig seiner göttlichen Vorsehung unterwerfen; 4. daran denken, daß wir mit der Taufe durch die Anrufung und durch die Kraft des Namens des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes in die Kirche eingetreten und Glieder Jesu Christi geworden sind; 5. uns vornehmen, immer mit Andacht das Kreuzzeichen zu machen, das dieses Geheimnis ausdrückt, und mit lebendigem Glauben und mit der Absicht, die allerheiligste Dreifaltigkeit zu verherrlichen, jene Worte auszusprechen, welche die Kirche so oft wiederholt: »Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste.«
Quelle: Hl. Pius X., Kompendium der christlichen Lehre.