Gefeiert am 23. Dezember

Hl. Johannes von Krakau ( Johannes Cantius )

Johannes wurde in dem Städtchen Kenty in der Diözese Krakau — davon erhielt er auch den Beinamen Kantius — von frommen, ehrbaren Eltern, Stanislaus und Anna, geboren. Durch sein mildes Wesen, seine Unschuld und seinen Ernst erweckte er schon in seiner Jugend die Aussicht, daß er einmal ganz große Tugend erlangen werde. Auf der Universität Krakau hörte er zunächst Philosophie und Theologie, machte die ganze akademische Laufbahn durch und wurde Professor und Doktor. Viele Jahre hindurch trug er nun die heilige Wissenschaft vor und suchte seine Zuhörer nicht nur zu belehren, sondern sie auch zu aller Frömmigkeit anzueifern; er tat nämlich auch, was er lehrte. Auch nach seiner Priesterweihe ließ er nicht das Geringste in seinem Eifer für die Wissenschaft nach, nur steigerte er noch mehr sein Streben nach christlicher Vollkommenheit. Da er mit Schmerzen sah, wie Gott allenthalben beleidigt wurde, suchte er ihn sich und seinem Volke gnädig zu stimmen, indem er täglich unter vielen Tränen das unblutige Opfer darbrachte. Mehrere Jahre leitete er in ausgezeichneter Weise die Pfarrei Jlkusi. Wegen der Gefahren, die den Seelen drohen, verzichtete er jedoch später darauf und kehrte auf Wunsch der Universität in sein früheres Lehramt zurück.

Was ihm neben dem Studium an Zeit übrig blieb, das verwandte er teils zur Seelsorgsarbeit für das Heil des Nächsten, vor allem zu frommen Predigten, teils zum Gebet; dabei wurde er, wie berichtet wird, zuweilen himmlischer Erscheinungen und Unterredungen gewürdigt. Das Leiden Christi machte solchen Eindruck auf ihn, daß er manchmal ganze Nächte schlaflos zubrachte, um es zu betrachten, und nach Jerusalem pilgerte, um es sich besser vorstellen zu können. Aus Sehnsucht nach dem Martyrium scheute er sich auch nicht, selbst den Türken Christus, den Gekreuzigten, zu verkünden. Viermal wanderte er auch zu Fuß mit seinem Reisegepäck beladen zu den Gräbern der Apostel nach Rom, einerseits um den Apostolischen Stuhl zu ehren, dem er von ganzem Herzen ergeben war, anderseits auch um, wie er selbst sagte, mittels der jeden Tag dort gebotenen Ablässe seine Fegfeuerstrafen zu mindern. Auf einer dieser Wallfahrten wurde er einst von Räubern ausgeplündert. Als sie ihn fragten, ob er außerdem noch etwas bei sich habe, sagte er: Nein. Dann fiel ihm aber ein, daß er noch einige Goldstücke in seinen Mantel eingenäht hatte; da rief er den Räubern, die schon wieder davon waren, nach und gab ihnen auch diese noch. Da staunten selbst die Räuber über die Ehrlichkeit und die Freigebigkeit des Heiligen und gaben ihm freiwillig das Geld, das sie ihm abgenommen hatten, wieder zurück. Damit keiner den guten Ruf anderer schädige, ließ er wie der heilige Augustinus einige Verse an die Wand schreiben, um sich und andere stets daran zu erinnern. Mit den Hungernden teilte er seine Speise; Nackte kleidete er, und zwar kaufte er ihnen nicht nur Kleider und Schuhe, sondern zog auch häufig seine eigenen aus; dann ließ er seinen Mantel bis auf den Boden herabhängen, damit man nicht sehe, wie er barfuß nach Hause ging.

Sein Schlaf war kurz und er legte sich dabei auf den bloßen Boden; seine Kleidung war einfach, nur um seine Blöße zu bedecken, seine Nahrung bescheiden, nur um nicht zu verhungern. Die jungfräuliche Reinheit bewahrte er wie eine Lilie unter Dornen, indem er ein rauhes Bußkleid trug, sich geißelte und fastete. Ja, etwa 35 Jahre vor seinem Tode enthielt er sich ganz des Fleischgenusses. Reich an Lebenstagen wie an Verdiensten, fühlte er schließlich seinen Tod nahen und bereitete sich lange und gewissenhaft darauf vor. Um durch nichts mehr an die Erde gefesselt zu sein, teilte er alles, was noch im Hause war, an die Armen aus. Dann empfing er die Sakramente der Kirche und ging voll Verlangen, aufgelöst zu werden und bei Christus zu sein, an der Vigil von Weihnachten in den Himmel ein. Vor und nach seinem Tode wurde er durch Wunder verherrlicht. Sein Leichnam wurde in die Kirche der heiligen Anna, die in der Nähe der Hochschule lag, übertragen und dort ehrenvoll beigesetzt. Von Tag zu Tag wuchs die Verehrung und der Zustrom des Volkes. Er wird als einer der besonderen Patrone Polens und Litauens viel verehrt. Da er durch neue Wunder glänzte, wurde er von Papst Klemens XIII. am 16. Juli 1767 feierlich in das Verzeichnis der Heiligen aufgenommen.

Kirchengebet

Wir bitten Dich, allmächtiger Gott: gib, daß wir nach dem Beispiel des hl. Bekenners Johannes in der Wissenschaft der Heiligen voranschreiten und anderen Barmherzigkeit erwiesen, und so durch seine Verdienste Verzeihung bei Dir erlangen. Durch unsern Herrn.

Quellen: Römisches Brevier 1950, Schott-Messbuch 1962

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