Archiv für den Monat: Juni 2019

26.06.2019 – Mittwoch der 12. Woche im Jahreskreis

Pater Dr. Alfred Delp (1907 – 1945, hingerichtet) katholischer Priester

Die Verwirklichung vieler Dinge hängt von dem Vertrauen ab, mit dem wir sie erwarten, erhoffen, erbeten.

Die Schuld gehört zu unserem Leben wie das tägliche Brot.

Wenn durch einen Menschen ein wenig mehr Liebe und Güte, ein wenig mehr Licht und Wahrheit in der Welt war, dann hat sein Leben einen Sinn gehabt.

Der Mensch ist so viel Mensch wie er liebt.

Wie viel der Typen, die der Mensch heute vorstellt, können ehrlich vor der Krippe erscheinen? Die meisten wollen ja gar nicht. Hoch zu Ross lässt die schmale und spärliche Tür niemand ein.

Am 9. Januar 1945 eröffnete der Volksgerichtshof einen Strafprozess gegen Pater Alfred Delp unter dem berüchtigten Richter Freisler. Der Angeklagte wurden vorgeführt, beschimpft, für ehrlos erklärt und zum Tode verurteilt, wobei die redlichen Verteidigungsbemühungen von Pater Alfred Delp die Wut des Vorsitzenden nur noch steigerten. Am 2. Februar 1945 gegen 15 Uhr wird Pater Alfred Delp im Hinrichtungsschuppen von Plötzensee gehenkt.

Quelle: CFM.SCJ Archiv Alexandria

Tagesevangelium – 26.06.2019

Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus – Mt 7,15-20

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Hütet euch vor den falschen Propheten; sie kommen zu euch wie Schafe, in Wirklichkeit aber sind sie reißende Wölfe. An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. Erntet man etwa von Dornen Trauben oder von Disteln Feigen?
Jeder gute Baum bringt gute Früchte hervor, ein schlechter Baum aber schlechte.
Ein guter Baum kann keine schlechten Früchte hervorbringen und ein schlechter Baum keine guten. Jeder Baum, der keine guten Früchte hervorbringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen. An ihren Früchten also werdet ihr sie erkennen.

Quelle: CFM.SCJ Archiv Yaoundé

Gefeiert am 25. Juni

Hl. Wilhelm von Vercelli – Ordensgründer

* 1085 in Vercelli in Italien
† 25. Juni 1142 im Kloster San Salvatore di Goleto in Soriente bei Lioni in Italien

Nach dem Tod seiner Eltern reiste Wilhelm zur Jakobus-Wallfahrtsstätte nach Santiago de Compostela und wollte auch ins Heilige Land pilgern; davon ließ er sich von Johannes von Matera abbringen, der ihm riet, gleich ihm Einsiedler zu werden. So ließ er sich 1114 auf dem Berg Monte Vergine bei Avellino nieder. Auch von Wilhelm erzählt die Legende, dass er in jener Zeit den Wolf, der seinen Esel getötet hatte, zwang, ihm nun selbst die Lasten zu tragen. 1118 schlossen sich Wilhelm mehrere gleichgesinnte Männern und Frauen, Laien und Priestern an, vergleichbar der Kommunität, die Norbert von Xanten gleichzeitig in Prémontré ins Leben rief. Sie errichteten ein Hospiz, daraus entstand die Kongregation Monte Vergine.

Wilhelm verpflichtete seine Anhänger zu eigener Hände Arbeit, zur Mildtätigkeit und Einhaltung der Tagzeitengebete, seine Regel betonte Buße und Demut. Um 1124 setzten die an der Kommunität beteiligten Priester die Errichtung einer Maria geweihten Kirche auf dem Berg durch, da ihre Aufgabe der Gottesdienst, nicht die manuelle Arbeit sei – seither heißt der Berg Monte Vergine, Berg der Jungfrau. 1126 wurde die Gemeinschaft anerkannt, aber bald schon gerieten die Priester von neuem mit dem Gründer in Konflikt wegen der Geldschenkungen, die die Gemeinschaft erhielt und die Wilhelm an die Armen verteilte, während die Priester sie als Eigentum der Kirche betrachteten. Die Gemeinschaft brach auseinander, Wilhelm musste mit einigen Mitbrüdern das Kloster auf dem Monte Vergine verlassen, das in der Folge die Lebensform der Benediktiner annahm.

Wilhelm begab sich in die Einsiedelei am Monte Laceno bei Eboli, dann in die von Serracognato nahe Calciano bei Potenza, lebte weiterhin als Büßer und gründete mehrere Klöster, so S. Cesaro bei Rocca San Felice, Incoronata bei Foggia, Pierno bei San Fele und 1133 San Salvatore di Goleto in Soriente bei Lioni, wo er starb. Aus den kleinen Anfängen auf dem Monte Vergine folgten mehrere Klostergründungen, auch für Nonnen. Von seiner Wirksamkeit in Süditalien zeugt sein Ehrentitel Apostel des Mezzogiorno.

1807 wurden Wilhelms Gebeine auf den Monte Vergine übertragen, der bis heute einer der wichtigsten Wallfahrtsorte in Süditalien ist.

Hl. Dorothea von Montau – Mystikerin

* 6. Februar 1347 in Groß-Montau, dem heutigen Mątowy Wielkie in Polen
† 25. Juni 1394 in Marienwerder, heute Kwidzyn in Polen

Dorothea war das siebte von neun Kindern des aus Holland eingewanderten wohlhabenden Bauern Willem Swarte (Schwartze). Schon als Kind hatte sie ungewöhnliche Eingebungen und fühlte sich zu harter Buße getrieben. Der vermögende Schwertfeger Adalbert in Danzig, der schon über vierzig Jahre alt war, heiratete 1363 die 16-jährige Dorothea, sie wurde Mutter von neun Kindern, von denen allerdings nur eine Tochter überlebte, die später Nonne in Kulm – dem heutigen Chelmno – wurde.

Schon kurz nach der Hochzeit hatte Dorothea weitere religiöse Visionen. Ihr Mann versuchte, durch harte Behandlung seiner Frau deren ihm unbegreifliche Frömmigkeit auszutreiben, hatte aber keinen Erfolg. Mit Zustimmung ihres Mannes schloss sich Dorothea 1389 einem Danziger Pilgerzug nach Rom an, auch um auf den Spuren ihres Vor-Bildes Birgitta von Schweden zu wandeln. Während ihrer Abwesenheit starb ihr Gatte. 1390 verschenkte sie ihre Habe, ab 1393 lebte sie als Reklusin beim Dom in Marienwerder – dem heutigen Kwidzyn -, wo sie sich ganz ihren Visionen, dem täglichen Kommunionempfang und der Tröstung Ratsuchender hingeben konnte. Ihre Verzückungen, Visionen, Prophezeiungen, Liebeswunden und ihre Herzensschau hielt ihr Seelenführer, der Domdekan und Deutschordenspriester Johannes von Marienwerder, schriftlich fest.

Günter Grass beschrieb das Leben der Dorothea von Montau aus der Sicht ihres verbitterten Ehemanns in seinem Roman Der Butt.

Quelle: CFM.SCJ Archiv Alexandria

25.06.2019 – Dienstag der 12. Woche im Jahreskreis

Hl. Benedikt von Nursia (480-547) Mönchsvater und Patron Europas

„Geht durch das enge Tor!“

Und der Herr sucht in der Volksmenge, der er dies zuruft, einen Arbeiter für sich und sagt wieder: „Wer ist der Mensch, der das Leben liebt und gute Tage zu sehen wünscht?“ Wenn du hörst und antwortest: „Ich“, dann sagt Gott zu dir: Willst du wahres und unvergängliches Leben, bewahre deine Zunge vor Bösem und deine Lippen vor falscher Rede! Meide das Böse und tue das Gute! Such Frieden und jage ihm nach! Liebe Brüder, was kann beglückender für uns sein als dieses Wort des Herrn, der uns einlädt? Seht, in seiner Güte zeigt uns der Herr den Weg des Lebens. Gürten wir uns also mit Glauben und Treue im Guten, und gehen wir unter der Führung des Evangeliums seine Wege, damit wir ihn schauen dürfen, der uns in sein Reich gerufen hat. Wollen wir in seinem Reich und in seinem Zelt wohnen, dann müssen wir durch gute Taten dorthin eilen; anders kommen wir nicht ans Ziel. Fragen wir nun mit dem Propheten den Herrn: „Herr, wer darf wohnen in deinem Zelt, wer darf weilen auf deinem heiligen Berg?“ Hören wir Brüder, was der Herr auf diese Frage antwortet und wie er uns den Weg zu seinem Zelt weist. Wir wollen also eine Schule für den Dienst des Herrn einrichten. Bei dieser Gründung hoffen wir, nichts Hartes und nichts Schweres festzulegen. Sollte es jedoch aus wohlüberlegtem Grund etwas strenger zugehen, um Fehler zu bessern und die Liebe zu bewahren, dann lass dich nicht sofort von Angst verwirren und fliehe nicht vom Weg des Heils; er kann am Anfang nicht anders sein als eng. Wer aber im klösterlichen Leben fortschreitet, dem wird das Herz weit, und er läuft in unsagbarem Glück der Liebe den Weg der Gebote Gottes. Darum wollen wir uns seiner Unterweisung niemals entziehen und in seiner Lehre im Kloster ausharren bis zum Tod. Wenn wir so in Geduld an den Leiden Christi Anteil haben, dann dürfen wir auch mit ihm sein Reich erben. Amen.

Quelle: CFM.SCJ Archiv Alexandria

Tagesevangelium – 25.06.2019

Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus – Mt 7,6.12-14

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Gebt das Heilige nicht den Hunden, und werft eure Perlen nicht den Schweinen vor, denn sie könnten sie mit ihren Füßen zertreten und sich umwenden und euch zerreißen. Alles, was ihr also von anderen erwartet, das tut auch ihnen! Darin besteht das Gesetz und die Propheten. Geht durch das enge Tor! Denn das Tor ist weit, das ins Verderben führt, und der Weg dahin ist breit, und viele gehen auf ihm. Aber das Tor, das zum Leben führt, ist eng, und der Weg dahin ist schmal, und nur wenige finden ihn.

Quelle: CFM.SCJ Archiv Yaoundé

Gefeiert am 24. Juni

Hl. Johannes der Täufer – Prophet, Täufer und Märtyrer

* 24. Juni 1 v. Chr. in Ein Kerem bei Jerusalem in Israel
† nach 29 in Jerusalem in Israel

Johannes war der Sohn der Elisabet und des Zacharias. Die Ereignisse um seine Geburt werden von Lukas in der sogenannten Vorgeschichte erzählt (Lk 1,5-25; 57-80). Der schon alte Priester Zacharias, dessen Ehe lange kinderlos war, opferte im Tempel und erhielt durch den Erzengel Gabriel die Verheißung, dass ihm ein Sohn geboren werde. Zacharias zweifelte, bat um ein Zeichen und wurde vom Engel mit Stummheit geschlagen. Elisabet wurde schwanger. Als sie im sechsten Monat war, wurde ihrer Verwandten Maria durch denselben Erzengel Gabriel verkündet, dass sie den Erlöser zur Welt bringen werde.  Auch die Tatsache von Elisabet Schwangerschaft teilt der Engel Maria mit, und Maria „macht sich auf den Weg“, um Elisabet zu besuchen und ihr beizustehen (Lk 1,26-38;39-56). Diesen Besuch Marias bei Elisabet feiern wir als Fest Mariae Heimsuchung, in Deutschland am 2. Juli. Das Kind Elisabets „hüpfte in ihrem Leib“ beim Erscheinen Marias, Johannes, der künftige Vorläufer und Prophet, erkennt bereits im Mutterschoß den, auf den er später hinweisen wird, und seine Mutter Elisabet, erfüllt von Heiligen Geist, begrüßt Maria als Mutter des Erlösers. Nach der Geburt seines Sohnes schrieb Zacharias, befragt, wie das Kind heißen soll, den Namen auf eine Wachstafel; er erhielt seine Sprache zurück und pries Gott in dem im Lukasevangelium (1, 67 – 79) überlieferten Lobgesang, Benediktus genannt, nach seinem Anfangswort, das die Kirche jeden Tag in den Laudes (Morgenlob des Stundengebets) betet: „Benedictus Dominus Deus Israel – Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels …“

Johannes trat erstmals im Herbst des Jahres 28 öffentlich als Bußprediger auf, darüber berichtet auch der römische Geschichtsschreiber Flavius Josephus. Er lebte als Asket in der Wüste, wo er mit rauhem Kamelhaar bekleidet, von Heuschrecken und wildem Honig ernährt (Mk 1, 6; Mt 3, 4) geschildert wird, was an Elija erinnert (Jesus nennt ihn selbst „Elija, der wiederkommen soll“). Er verkündete am Jordan das Kommen des von den Juden ersehnten Messias, vollzog zur Vorbereitung hierauf die Bußtaufe mit Wasser als Symbol für die Rettung im kommenden Weltgericht und versammelte eine Schar von Anhängern um sich. Dabei wurde er vom Fürsten Herodes bespitzelt, vorbeugend von Soldaten umgeben und von den Pharisäern zur Rede gestellt, ob er der Messias sei (Lk 3, 1 – 20). Die christliche Kirche sieht in ihm den letzten großen Propheten der biblischen Tradition.

Johannes taufte Jesus im Jordan, wahrscheinlich an der heute Qasr el Jahud genannten Stelle auf der Ostseite des Flusses nahe des Toten Meeres. Dabei wurde die besondere Sendung Jesu und seine Göttlichkeit zum ersten Mal offenbar: Aus dem Himmel erscholl eine Stimme: ‚Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen gefunden.‘ (Lk 3, 24)

Von König Herodes Antipas wurde Johannes dann gefangen genommen, weil der ihm die unrechtmäßige Verbindung mit seiner Schwägerin Herodias öffentlich vorgehalten hatte. Die hasserfüllte Herodias bewegte ihre Tochter Salome, als diese dem von ihrem Tanz entzückten Vater einen Wunsch äußern durfte, Johannes‘ Haupt zu fordern. Er wurde enthauptet, Salome brachte ihrer Mutter das Haupt auf einer Schale (Mk 6, 14 – 29).

Nach syrischen Legenden begruben Andreas und Johannes den Leichnam in Samaria, dem heutigen Shomron /as-Samarah; dieses Grab wurde von Hieronymus bestätigt. Im 4. Jahrhundert wurde dort eine Kirche errichtet, deren Reste 1931 ausgegraben wurden. Die Städte Konstantinopel (das heutige Ístanbul), Damaskus und Emesa (das heutige Hims in Syrien) behaupteten, das Haupt des Johannes zu besitzen; Überlieferungen berichten die Verbrennung der Gebeine durch die Ungläubigen in Sebaste, dem heutigen Sivas in der Türkei, wobei aber einige Reliquien gerettet werden konnten.

In Ein Kerem, das der Geburtsort des Johannes gewesen sei, steht am angeblichen Platz seiner Geburt eine ihm geweihte Kirche, und am Ort der Begegnung seiner Mutter mit der Gottesmutter Maria die Kirche der Heimsuchung. Qumran am Toten Meer, berühmt durch die dort aufgefundenen Schriftrollen, das Kloster der jüdischen Sekte der Essener, war der Ort, von dem aus Johannes wohl sein Wirken begann. Unweit, wenige Kilometer nördlich vom Zufluss des Jordans ins Tote Meer, wird an der Qasr el Jahud genannten Stelle der Ort gezeigt, an der Johannes gepredigt und getauft habe und wo demnach, wie oben erwähnt, auch die Taufe Jesu erfolgte.

Reliquien von Johannes werden auch im Kloster Abu Makar in Ägypten verwahrt.

In der Legenda Aurea wird Johannes auch als Engel bezeichnet, nach Maleachi 3, 1: Siehe, ich sende meinen Engel vor mir her; in der östlichen Tradition wird er deshalb meist mit großen Flügeln dargestellt. Als Mittler im Jüngsten Gericht ist sein Platz traditionell zur Linken Christi.

Das Datum seines Gedenktages wurde entsprechend den Angaben des Lukasevangeliums (1, 26. 38) vom liturgischen Datum der Geburt Jesu her errechnet: drei Monate nach Mariä Verkündigung und sechs Monate vor Weihnachten. Das so errechnete (antike) Datum der Sommersonnenwende, der 24. Juni als längster Tag des Jahres und altes keltisches Sonnenwendfest war begründet auch in Johnnes‘ Hinweis auf Jesus: Jener muss wachsen, ich aber muss abnehmen. (Joh 3, 30). Auch der hl. Augustinus (354-430) kannte für Afrika dieses Datum. Neben Jesus und Maria ist Johannes der einzige, dessen Geburtstag gefeiert wird, woran seine besondere heilsgeschichtliche Bedeutung deutlich wird.

Johannis- oder Sonnwendfeuer werden weithin an diesem Tag abgebrannt; oft auch mit Tanz um das Johannisfeuer. Das vor allem auf Bergen stattfindende Feuer ist ein altes Symbol für die Sonne und damit für Christus. Seit dem 10. Jahrhundert war es üblich, dazu geweihten Wein zu trinken. Dem Volksglauben nach sollte das Johannisfeuer böse Dämonen und Hagelschäden abwehren. Das Johannisfeuer findet man fast über ganz Europa verbreitet; die südlichste Sonnenwendfeier mit Johannisfeuer war lange Zeit in Alicante, heute ist es in Torrevieja in Spanien. Mancherorts werden Brunnen und Quellen besonders geschmückt. Ein Feuersegen findet sich im deutschen Benediktionale der katholischen Kirche. Dem Johanniskraut, das um diese Jahreszeit blüht, schrieb man Abwehreigenschaften gegen Geister und Teufel zu. Die Johannisbeere hat ihren Namen, weil sie um diesen Tag ihre Reife erreicht; auch die Schwärme der Johanniskäfer, der Glühwürmchen, entfalten ihre Leuchtkraft in der Zeit um die Johannisnacht. Traditionell werden auch Rhabarber und Spargel bis zu diesem Tag geerntet.

 

Hl. Anders Sunesen – Erzbischof von Lund, Glaubensbote in Estland

* 1160 in Dänemark
† 1228 auf Ovö im Ivösjön-See in Schweden

Anders, Spross einer Familie des hohen Adels, studierte in Paris und an der juristischen Fakultät in Bologna. und wurde dann Kanzler des dänischen Königs. Er verfasste eine lateinische Übersetzung des dänischen Rechts und das große lateinische Hexaemeron mit 8040 Versen in Hexametern, das als Lehrbuch in der damaligen Pfarrerausbildung benützt wurde. 1201 übernahm er als Nachfolger von Absalon das Amt des Erzbischofs von Lund. Schon bald nach 1200 warb er beim Papst in Rom für eine Missionierung im Baltikum und den Kreuzzugsgedanken. 1219 begleitete er König Waldemar II. bei dessen Krieg gegen Estland.

Die Legende erzählt, wie bei der siegreichen Schlacht bei Lyndanisse – dem heutigen Tallinn -, als die Esten die Dänen sehr bedrängten auf Grund des Gebets von Anders der Danebrog – die spätere Flagge Dänemarks – mit weißem Kreuz auf rotem Grund vom Himmel gefallen sei, worauf die Kreuzfahrer neuen Mut geschöpft haben und die Schlacht gewannen.

Um 1223 verzichtete Anders auf sein Amt als Erzbischof und zog sich auf die Insel Ovö im Ivösjön-See zurück – manches deutet auf eine Erkrankung an Lepra hin.

Sein Missionszug nach Estland brachte Anders den Beinamen Apostel Estlands ein. Er wurde im Dom in Lund beigesetzt.

Quelle: CFM.SCJ Archiv Alexandria

24.06.2019 – Fest der Geburt des Hl. Johannes des Täufers

Seliger Guerricus von Igny (1080-1157) Zisterzienserabt

„Und du, Kind, wirst Prophet des Höchsten heißen; denn du wirst dem Herrn vorangehen und ihm den Weg bereiten“ (Lk 1,76)

Zu Recht war die Geburt dieses Kindes für viele ein Grund zur Freude: sie bleibt es bis heute. Seinen Eltern im fortgeschrittenen Alter geschenkt kam er, um einer alternden Welt die Gnade einer neuen Geburt zu verkünden. Es ist gut, dass die Kirche diese Geburt, die wunderbare Frucht der Gnade, die die Natur bestaunt, als Festtag feiert […] Mir bringt diese Lampe, die dazu bestimmt ist, die Welt zu erleuchten (Joh 5,35), durch ihre Geburt eine neue Freude; denn dank ihr habe ich das wahre Licht erkannt, das in der Finsternis leuchtet, das aber die Finsternis nicht erfasst hat (Joh 1,5.9). Ja, die Geburt dieses Kindes bringt mir eine unbeschreibliche Freude, da es die Quelle so großer Güter für die Welt ist. Johannes lehrt als erster die Kirche, beginnt sie durch Buße zu formen, bereitet sie durch die Taufe vor, und wenn er sie auf diese Weise vorbereitet hat, übergibt er sie Christus und vereinigt sie mit ihm (Joh 3,29). Er lehrt sie, genügsam zu leben, und gibt ihr durch das Beispiel des eigenen Todes die Kraft, mutig zu sterben. Durch all dies bereitet er ein vollkommenes Volk für den Herrn vor (Lk 1,17).

Quelle: CFM.SCJ Archiv Alexandria

Tagesevangelium – 24.06.2019

Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas – Lk 1,57-66.80

Für Elisabeth kam die Zeit der Niederkunft, und sie brachte einen Sohn zur Welt.
Ihre Nachbarn und Verwandten hörten, welch großes Erbarmen der Herr ihr erwiesen hatte, und freuten sich mit ihr. Am achten Tag kamen sie zur Beschneidung des Kindes und wollten ihm den Namen seines Vaters Zacharias geben. Seine Mutter aber widersprach ihnen und sagte: Nein, er soll Johannes heißen. Sie antworteten ihr: Es gibt doch niemand in deiner Verwandtschaft, der so heißt. Da fragten sie seinen Vater durch Zeichen, welchen Namen das Kind haben solle. Er verlangte ein Schreibtäfelchen und schrieb zum Erstaunen aller darauf: Sein Name ist Johannes. Im gleichen Augenblick konnte er Mund und Zunge wieder gebrauchen, und er redete und pries Gott. Und alle, die in jener Gegend wohnten, erschraken, und man sprach von all diesen Dingen im ganzen Bergland von Judäa. Alle, die davon hörten, machten sich Gedanken darüber und sagten: Was wird wohl aus diesem Kind werden? Denn es war deutlich, dass die Hand des Herrn mit ihm war. Das Kind wuchs heran, und sein Geist wurde stark. Und Johannes lebte in der Wüste bis zu dem Tag, an dem er den Auftrag erhielt, in Israel aufzutreten.

Quelle: CFM.SCJ Archiv Yaoundé