Casaldaliga-Messe mit Umarmungsritus

Szene aus der „Messe für die Erde“ in Santa Maria in Traspontina

Die „heidnische Liturgie“ der Kirche mit dem Amazonas-Gesicht

(Rom) Am 12. Oktober, zelebrierte der neue Kardinal und Synodale der Amazonassynode, Michael Czerny SJ, eine „Messe für die Erde ohne Übel“. Entstanden ist diese „Messe“ aus der marxistischen Befreiungstheologie und wurde von Papst Johannes Paul II. verurteilt. Den besonderen Protegé von Papst Franziskus scheint das nicht zu kümmern.

Die sogenannte „Messe für Erde“, so ist sie in verkürzter Fassung im deutschen Sprachraum bekannt, wird auch „Missa Gaia“ genannt. Am 12. Oktober fand zur Wochenendpause der Synodenarbeiten in der römischen Kirche Santa Maria in Traspontina statt, die sich an der Via della Conciliazione zwischen Engelsburg und Vatikan befindet.

Bei der Messe für die (Mutter) Erde waren indigenistische Parolen zu hören und Bilder von Frauen zu sehen, die Tieren die Brust geben. Götzenbilder wurden direkt vor dem Allerheiligsten aufgestellt.

Was war noch zu sehen?

Anstecker von Misereor, dem Hilfswerk der deutschen Bischöfe und einer der Hauptfinanciers einer befreiungstheologisch geprägten Kirche in Brasilien sowie zumindest indirekter Sponsor der Amazonassynode. Nicht von ungefähr gehört der Hauptgeschäftsführer von Misereor, Msgr. Pirmin Spiegel – neben Ban Ki-moon, Jeffrey Sachs und Hans Joachim Schnellnhuber – zu den „Spezialgästen“ der Amazonasynode.

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Zu sehen waren auch die REPAM-Westen, des eigens 2014 zur Synodenvorbereitung gegründeten kirchlichen Netzwerkes im Amazonasgebiet. Dabei wurde die Planung einer Amazonassynode erst im Oktober 2017 offiziell bestätigt. Die drei Jahre davor sollte die Kirchenöffentlichkeit nicht zuviel davon erfahren.

Unübersehbar waren bei der „Gaia-Messe“ auch die Jutetaschen mit dem Synodenlogo.

Wer sich am vergangenen Samstag in Santa Maria in Traspontina versammelte, war an den zur Schau gestellten „Bekenntnissen“ nicht zu übersehen. Es zeigten jene Präsenz, die das umstrittene Instrumentum laboris der Amazonassynode unterstützen und sich an der Vorstellung einer „Kirche mit amazonischem Gesicht“ begeistern.

Die Casaldaligo-Liturgie

Die „Messe für die Erde ohne Übel“ stammt vom Befreiungstheologen Pedro Casaldaliga. Der heute 91 Jahre alte, katalanische Claretiner ging 1968 – eine aus der Amazonassynode nicht wegzudenkende Jahreszahl – in den Amazonas. 1970 ernannte ihn Papst Paul VI. zum Bischof der Territorialprälatur São Félix im Staat Mato Grosso. Ein Amt, das Casaldaliga, der zu einem der bekanntesten Vertreter der marxistischen Befreiungstheologie wurde, bis 2005 innehatte. Bekannt wurde er in Lateinamerika auch als politischer Dichter.

Casaldaligas „Messe“ wurde unter dem Pontifikat von Papst Johannes Paul II. verurteilt. Das kümmert bestimmte Kirchenkreise seither aber nicht. Neuerdings nicht einmal Kardinäle.

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Die „Messe für die Erde“ ist das Werk eines Europäers und nicht Ausdruck der autochthoner Indio-Kultur, die vom Instrumentum laboris und Papst Franziskus als „Reichtum“ bezeichnet wird, und deren Weisheit sogar zum „theologischen Ort“ stilisiert wird. Dasselbe Muster wiederholt sich insgesamt zur Amazonassynode und vor allem der Amazonas-Agenda: Die im Namen eines lateinamerikanischen Indigenismus – vorkolumbianisch und anti-europäisch –, vorgebrachte Zielsetzung, stammt in der Hauptsache von Europäern und wird von Europäern verbreitet. Kritiker sprechen deshalb von Täuschung und einem Mißbrauch der Amazonas-Indianer durch eine linksorientierte, europäische Richtung in der Kirche. „Man wird ja kaum behaupten können, daß die Bischöfe Kräutler und Casaldaliga, Kardinal Marx oder Msgr. Spiegel Amazonas-Indios sind“, wie in einem Gespräch ironisch angemerkt wurde.

Entsprechend war auch das am Samstag versammelte Publikum von europäischen Missionaren, Entwicklungshelfern und Verbandsvertretern geprägt. Gekommen waren auch der neue Kardinal Michael Czerny, Jesuit wie Papst Franziskus und dessen besonderer Protegé. Er trat mit dem Brustkreuz auf, das er sich aus Flüchtlingsbooten von Lampedusa machen ließ. Das erinnert an Casaldaliga, der als Bischofsmitra nur den Strohhut der örtlichen Kleinbauern akzeptierte.

Anwesend war noch ein Jesuit, P. Giacomo Costa SJ, der Sekretär der Informationskommission der Amazonassynode. Er sitzt bei der täglichen Pressekonferenz zur Synode, so auch heute, neben Paolo Ruffini, dem Präfekten des Kommunikationsdikasteriums.

Für die Casaldaliga-Liturgie reichen die heiligen Geräte und Paramente offenbar nicht aus. Die Kirche wurde von den Helfern für „das gemeinsame Haus Amazonien“ mit allerlei Tierfiguren, Kokosnüssen, Spruchbändern, Tüchern und weiteren Gerätschaften drapiert. Zu sehen war auf einer Stoffbahn das Bild einer Frau mit entblößter Brust, die zwar ein Kind im Arm hält, aber an der Brust ein Ferkel säugt (nicht ein Wolfsjunges, wie einige Seiten geschrieben haben).

Heidnisch-synkretistischer Gaia-Kult

In Prozession wurde ein Einbaum mit einem Netz in den Regenbogenfarben hereingetragen, die heute weniger an ein Bundeszeichen erinnern, dafür umso mehr an die omnipräsente Homo-Agenda. Ebensowenig fehlten Spruchtafeln und Blätter mit Synoden-Schlagwörtern.

Was von den Mitarbeitern für eine „Gaia-Kirche“ in Santa Maria in Traspontina ausgelegt, dekoriert und drapiert wurde, vermittelte für den Betrachter das Bild einer „anderen Kirche“ in der Kirche.

Vor dem Altar wurde ein großes Tuch ausgebreitet, das die Amazonaslandschaft zeigte. Auch darauf wurden Statuen und Gegenstände gestellt, darunter die Figur einer schwangeren Indio-Frau, die bereits beim „HEXENTANZ“ in den Vatikanischen Gärten zu sehen war, jenem heidnisch-naturreligiösen Spektakel, das in Anwesenheit von Papst Franziskus am Tag vor der Synodeneröffnung stattfand.

Die Anwesenden versammelten sich im Halbkreis um den Altar (oder um die erwähnten Gegenstände und Symbole vor dem Altar?). Dann begann eine einzige Anklage gegen das Wirtschaftssystem, die Ausbeutung der Umwelt und die Verfolgung der indigenen Völker. Begleitet wurde das Ganze von Chören und den Klängen traditioneller Instrumente.

Leute knieten um die Figuren vor dem Altar (Erd- und Fruchtbarkeitsgötzen?) vergleichbar dem Szenario in den Vatikanischen Gärten eine Woche zuvor. Die anderen Anwesenden lachten, redeten, spielten Instrumente oder heulten tierähnlich. Ein großes Chaos. Die Frau, die auf dem Kanu hereingetragen wurde tanzte mit dem Evangeliar durch die Kirche.

Fotografieren war nicht erwünscht, außer durch den offiziellen Fotografen.

Gegen Ende erging die Aufforderung, daß sich nun alle umarmen sollten. Dann trat ein Mann, ein Laie mit Federschmuck auf dem Kopf ans Mikrophon und bedankte sich bei Papst Franziskus:

„Wir danken Papst Franziskus, daß er grünes Licht gab, für den ersten Tag des gemeinsamen Hauses an diesem Abend mit diesem Ritus der Umarmung.“

Die drei anwesenden Bischöfe, einer davon Kardinal Czerny, Bischof seit dem 4. Oktober, dazu „Homo-Bischof“ José Raul Vera Lopez von Saltillo in Mexiko, wurden eingeladen, sich zu zwei Schamanen zu gesellen, um gemeinsam mit diesen den Schlußsegen zu spenden.

Schlußfolgerung

Im schlimmeren Fall wurde die Kirche profaniert. Im „besseren“ Fall „nur“ der politische Kampf in die Liturgie hineingetragen und mit dieser vermischt. Dazu schrieb Nico Spuntoni auf La Nuova Bussola Quotidiana:

„Können Kundgebungen wie diese, in denen kein Platz für Christus und zuviel Platz für Elemente ist, die an das Heidentum erinnern, wirklich das geistliche Leben der Gläubigen im Amazonasgebiet fördern?“

Von einer berechtigten und gelungenen Inkulturation konnte am Samstag keine Rede sein. Die Beschreibung als halbheidnische Polit-Liturgie trifft es schon eher. In Anwesenheit von Kardinal Czerny war zu erleben, wovor Papst Benedikt XVI. warnte, wenn er von abirrenden Formen der Volksfrömmigkeit sprach, die Verwirrung fördern.

Das Spektakel vom Samstag habe die Worte von Kardinal Lorenzo Baldisseri widerlegt, der am 17. Juni 2019 bei der Vorstellung des Instrumentum laboris beteuerte, daß die darin enthaltenen Positionen in keiner Weise die Türen für synkretistische und heidnische Elementen öffnen würden.

Quelle: katholisches Bild: La Fede Quotidiana/MiL

Ein Gedanke zu „Casaldaliga-Messe mit Umarmungsritus

  1. K. A.

    In der katholischen Zeitung „Die Tagespost“ war zu lesen, die „indigene Religiosität“ habe dem Papst „nicht gefallen“. Wenn sich dort nicht spontan eine Art „Flashmob“ versammelte, war das pagane Natur-Ritual doch mit dem vatikanischen Protokoll abgesprochen. Sollte man dort wirklich so naiv gewesen sein, lediglich eine beiläufige Touristen-Folklore zu erwarten? Heiden beten ihre Götter an (dies ist wenig überraschend) und wer diese sind, ist bereits im Psalter nachlesbar: Die Götter der Heiden sind Dämonen. Sollte dies in Rom in Vergessenheit geraten sein?

    Diese Annahme legten allerdings bereits die „interreligiösen Treffen“ in Assisi nahe, denn heidnische Zeremonien im Beisein des Pontifex sind ja keine Erfindung des gegenwärtigen Amtsinhabers. 1986 forderte etwa Papst Johannes Paul II. in Assisi alle Religionsvertreter auf, zu ihren heidnischen Gottheiten zu beten und wies ihnen für die Ausübung ihrer Kulte sogar die Kirchen von Assisi an. Erscheint nicht das besagte schamanische Ritual vor dem Papst als logische Weiterentwicklung dieses Assisi-Gedankengutes? Wem fällt das Wort von den Gräuel der Verwüstung am heiligen Ort (Mt 24,15) ein? Innerhalb der Hierarchie in Rom offenbar nicht mehr vielen…

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