Archiv für den Monat: Juni 2018

Das Erbe des Lehramtes Pius XII.

ANSPRACHE VON BENEDIKT XVI.
AN DIE TEILNEHMER DES KONGRESSES
„DAS ERBE DES LEHRAMTES PIUS‘ XII.
UND DAS II. VATIKANISCHE KONZIL“

Samstag, 8. November 2008

Meine Herren Kardinäle,
verehrte Mitbrüder im Bischofs- und im Priesteramt,
liebe Brüder und Schwestern!

Ich freue mich, Sie anläßlich des Kongresses über »Das Erbe des Lehramtes Pius’ XII. und das II. Vatikanische Konzil« zu empfangen, der von der Päpstlichen Lateranuniversität gemeinsam mit der Päpstlichen Universität Gregoriana veranstaltet wurde. Es ist ein wichtiger Kongreß, sowohl wegen des Themas, das er aufgreift, als auch wegen der Wissenschaftler aus verschiedenen Nationen, die daran teilnehmen. Während ich jeden herzlich begrüße, danke ich besonders Erzbischof Rino Fisichella, Rektor der Lateranuniversität, und P. Gianfranco Ghirlanda, Rektor der Universität Gregoriana, für die freundlichen Worte, mit denen sie die gemeinsamen Gefühle aller zum Ausdruck gebracht haben.

Ich bin sehr erfreut über das anspruchsvolle Thema, auf das Sie Ihre Aufmerksamkeit konzentriert haben. Wenn in den letzten Jahren von Pius XII. gesprochen wurde, galt die Aufmerksamkeit in überzogener Weise zumeist nur einer Problematik, die zudem ziemlich einseitig behandelt wurde. Das erschwerte, abgesehen von jeder anderen Überlegung, eine angemessene Annäherung an eine Gestalt von so großer historisch-theologischer Bedeutung, wie Papst Pius XII. es war. Die eindrucksvolle Aktivität, die dieser Papst insgesamt entfaltet hat, und ganz besonders sein Lehramt, mit dem Sie sich in diesen Tagen befaßt haben, sind ein beredter Beweis für das, was ich eben gesagt habe. Sein Lehramt zeichnet sich nämlich ebenso durch eine umfassende und positive Breitewie durch seine außerordentliche Qualität aus, weshalb man mit Recht behaupten kann, daß es ein wertvolles Erbe darstellt, aus dem die Kirche geschöpft hat und dies weiterhin tut.

Ich habe von der »umfassenden und positiven Breite« dieses Lehramtes gesprochen. Diesbezüglich genügt es, auf die Enzykliken und die unzähligen Ansprachen und Radiobotschaften hinzuweisen, die in den zwanzig Dokumentationsbänden – den »Insegnamenti« – seines Pontifikats enthalten sind. Von ihm wurden mehr als vierzig Enzykliken veröffentlicht. Darunter ragt die Enzyklika Mystici Corporis heraus, in der sich der Papst mit dem Thema des wahren und innersten Wesens der Kirche auseinandersetzt. Durch seine umfassende Untersuchung bringt er Licht in unsere tiefe ontologische Verbundenheit mit Christus und – in Ihm, durch Ihn und mit Ihm – mit allen anderen, von seinem Geist beseelten Gläubigen, die sich von seinem Leib nähren und, nachdem sie in Ihm verwandelt wurden, Ihm die Möglichkeit zur Fortsetzung und Ausweitung seines Heilswerkes in der Welt geben. Eng verbunden mit Mystici Corporis sind zwei andere Enzykliken: Divino afflante Spiritu über die Heilige Schrift und Mediator Deiüber die heilige Liturgie. In ihnen werden die beiden Quellen vorgestellt, aus denen diejenigen stets schöpfen müssen, die zu Christus gehören, dem Haupt jenes mystischen Leibes, der die Kirche ist.

In diesem umfassenden Kontext hat Pius XII. über die verschiedenen Personengruppen gesprochen, die nach dem Willen des Herrn – wenn auch mit unterschiedlichen Berufungen und Aufgaben – zur Kirche gehören: die Priester, die Ordensleute und die Laien. So hat er weise Vorschriften für die Ausbildung der Priester erlassen, die sich durch die persönliche Liebe zu Christus auszeichnen sollen sowie durch ein einfaches, anspruchsloses Leben, durch die Treue gegenüber ihren Bischöfen und durch die Verfügbarkeit für jene, die ihrer pastoralen Sorge anvertraut sind. In der Enzyklika Sacra Virginitas und in anderen Dokumenten über das Ordensleben hat Pius XII. sodann die Vortrefflichkeit des »Geschenks« klar herausgestellt, das Gott gewissen Menschen mit dem Ruf gewährt, sich in der Kirche ganz dem Dienst an Ihm und am Nächsten zu weihen. Aus dieser Sicht besteht der Papst nachdrücklich auf der Rückkehr zum Evangelium und zum authentischen Charisma der Gründer und Gründerinnen der verschiedenen Orden und Ordenskongregationen, wobei er auch die Notwendigkeit einiger heilsamer Reformen anspricht. Außerdem gab es unzählige Anlässe, bei denen Pius XII. die Verantwortung der Laien in der Kirche behandelt hat. Im besonderen nutzte er die Gelegenheit der großen internationalen Kongresse, die dieser Thematik gewidmet waren. Gern setzte er sich mit den Problemen der einzelnen Berufe auseinander und wies zum Beispiel auf die Aufgaben und Pflichten der Richter, der Rechtsanwälte, der Sozialarbeiter und der Ärzte hin: Diesen letzteren widmete der Papst zahlreiche Ansprachen, in denen er die deontologischen Normen erläuterte, die sie bei ihrer Tätigkeit befolgen sollen. In der Enzyklika Miranda prorsus ging der Papst dann auf die große Bedeutung der modernen Kommunikationsmedien ein, die auf immer stärkere Weise die öffentliche Meinung zu beeinflussen begannen. Gerade deshalb unterstrich dieser Papst, der die neue Erfindung des Radios in höchstem Maße zur Geltung brachte, die Pflicht der Journalisten, wahrheitsgetreue und den sittlichen Normen entsprechende Informationen weiterzugeben.

Auch den Wissenschaften und den von ihnen erzielten außerordentlichen Fortschritten widmete Pius XII. seine Aufmerksamkeit. Trotz aller Bewunderung für die auf diesen Gebieten erreichten Errungenschaften versäumte es der Papst nicht, vor den Gefahren zu warnen, die eine Forschung, die sich nicht um die moralischen Werte kümmert, zur Folge haben kann. Ein Beispiel soll genügen: seine berühmte Ansprache über die Kernspaltung. Mit außerordentlichem Weitblick hat der Papst allerdings warnend auf die Notwendigkeit hingewiesen, mit allen Mitteln zu verhindern, daß diese genialen wissenschaftlichen Fortschritte für den Bau von tödlichen Waffen eingesetzt werden, die schreckliche Katastrophen und sogar die völlige Zerstörung der Menschheit auslösen könnten. Zu erwähnen sind ferner die langen, erleuchteten Ansprachen, welche die gewünschte Neuordnung der nationalen und internationalen Zivilgesellschaft betreffen, als deren unverzichtbares Fundament er die Gerechtigkeit nannte, die Voraussetzung für ein friedliches Zusammenleben zwischen den Völkern ist: »opus iustitiae pax! – Das Werk der Gerechtigkeit ist der Friede«. Besonders erwähnenswert ist auch die Lehre Pius’ XII. über Maria, die ihren Höhepunkt in der Verkündigung des Dogmas von der Aufnahme Mariens in den Himmel gefunden hat, mit dem der Heilige Vater die eschatologische Dimension unseres Daseins hervorheben und außerdem die Würde der Frau ehren wollte.

Was läßt sich über die Qualität des Lehramtes Pius’ XII. sagen? Er war gegen jede Art von Improvisation: Er schrieb jede Ansprache mit größter Sorgfalt, wobei er jeden Satz und jedes Wort abwog, bevor er es öffentlich aussprach. Er studierte aufmerksam die verschiedenen Sachverhalte und hatte die Gewohnheit, sich mit herausragenden Experten zu beraten, wenn es sich um Themen handelte, die eine spezielle Sachkenntnis erforderten. Von seiner Natur und seinem Wesen her war Pius XII. ein maßvoller Mensch und ein Realist, dem ein leichtfertiger Optimismus fremd war, aber er war ebenso immun gegenüber der Gefahr jenes Pessimismus, der nicht zu einem Gläubigen paßt. Fruchtlose Polemiken widerstrebten ihm, und er mißtraute zutiefst jedem Fanatismus und Sentimentalismus.

Diese inneren Haltungen geben Rechenschaft vom Wert und der Tiefe sowie auch von der Zuverlässigkeit seiner Lehre und erklären die vertrauensvolle Zustimmung zu ihr, die nicht allein auf die Gläubigen beschränkt war, sondern auch von vielen Menschen kam, die nicht zur Kirche gehörten. Angesichts der großen Breite und hohen Qualität des Lehramtes Pius’ XII. muß man sich fragen, wie er das alles zu leisten vermochte, da er sich ja auch den zahlreichen anderen Aufgaben widmen mußte, die mit seinem Papstamt verbunden waren: die tägliche Leitung der Kirche, die Ernennungen und Besuche der Bischöfe, die Besuche von Staatsoberhäuptern und Diplomaten, die zahllosen Audienzen, die er Privatpersonen und ganz unterschiedlichen Gruppen gewährte.

Alle anerkennen in Pius XII. einen Mann von außergewöhnlicher Intelligenz, mit einem ausgezeichneten Gedächtnis, einer einzigartigen Vertrautheit mit den Fremdsprachen und einer bemerkenswerten Sensibilität. Man sagt von ihm, er sei ein höflicher Diplomat, ein hervorragender Jurist, ein ausgezeichneter Theologe gewesen. Das alles trifft zu, aber es erklärt nicht alles. Es gab darüber hinaus in ihm das ständige Bemühen und den festen Willen, sich selbst Gott zu schenken, ohne sich etwas zu ersparen und ohne Rücksicht auf seine schwache Gesundheit. Die eigentliche Triebfeder seines Verhaltens war folgende: Alles erwuchs aus der Liebe zu seinem Herrn Jesus Christus und aus der Liebe zur Kirche und zur Menschheit. Er war nämlich vor allem der Priester in ständiger, inniger Verbundenheit mit Gott, der Priester, der in langen Gebetszeiten vor dem Allerheiligsten, im stillen Gespräch mit seinem Schöpfer und Erlöser die Kraft für seine enorme Arbeit fand. Darin hatte sein Lehramt seinen Ursprung und erhielt von daher, wie übrigens jede andere seiner Tätigkeiten, seinen Antrieb.

Es braucht deshalb nicht zu verwundern, daß seine Lehre auch heute weiterhin Licht in der Kirche verbreitet. Fünfzig Jahre sind seit seinem Tod vergangen, aber sein vielseitiges und fruchtbares Lehramt bleibt auch für die heutigen Christen von unschätzbarem Wert. Gewiß ist die Kirche, der Mystische Leib Christi, ein lebender und lebendiger Organismus, der nicht starr an dem festhält, was vor fünfzig Jahren war. Aber die Entwicklung vollzieht sich in Kontinuität. Deshalb ist das Erbe des Lehramtes Pius’ XII. vom Zweiten Vatikanischen Konzil gesammelt und den nachfolgenden christlichen Generationen neu vorgelegt worden. In den von den Konzilsvätern des Zweiten Vatikanums eingebrachten mündlichen und schriftlichen Beiträgen finden sich bekanntlich mehr als tausend Bezugnahmen auf das Lehramt Pius’ XII. Nicht alle Konzilsdokumente haben einen Anmerkungsapparat, aber in den Dokumenten, die ihn haben, taucht über zweihundert Mal der Name Pius XII. auf. Das heißt: Mit Ausnahme der Heiligen Schrift ist dieser Papst die am häufigsten zitierte maßgebliche Quelle. Man weiß außerdem, daß die den Dokumenten angefügten Anmerkungen im allgemeinen nicht bloße erklärende Hinweise sind, sondern daß in ihnen oft wesentliche Bestandteile der Konzilstexte enthalten sind; sie sind nicht nur Anmerkungen zur Bekräftigung dessen, was im Text gesagt wurde, sondern sie bieten einen Interpretationsschlüssel dafür.

Wir können also sagen, daß der Herr in der Person Papst Pius’ XII. seiner Kirche ein außerordentliches Geschenk gemacht hat, für das wir alle Ihm dankbar sein müssen. Ich spreche daher noch einmal meine Anerkennung für die wichtige Arbeit aus, die Sie in der Vorbereitung und Durchführung dieses Internationalen Symposions über das Lehramt Pius’ XII. geleistet haben, und wünsche mir, daß man weiter über das wertvolle Erbe, das von dem unsterblichen Papst der Kirche hinterlassen wurde, nachdenkt, um daraus nützliche Anwendungen auf die heute auftauchenden Probleme zu gewinnen. Mit diesem Wunsch rufe ich auf Ihre Arbeit die Hilfe des Herrn herab und erteile jedem von Ihnen von Herzen meinen Segen.

Quelle: vatican.va

11.06.2018 – Gedenktag des Hl. Barnabas, Apostel

Kommentar zum heutigen Evangelium 
Hl. Gregor der Große (um 540-604), Papst und Kirchenlehrer

Heiliger Barnabas, ein Apostel, der verkündet, dass das Reich Gottes ganz nahe ist

„Wie kann ich jemanden lieben, den ich nicht kenne?“ […] Wenn wir Gott auch nicht sehen können, so haben wir doch andere Möglichkeiten, unser geistiges Auge zu ihm zu erheben. Wenn es uns auch nicht möglich ist, ihn selbst zu sehen, so können wir ihn doch bereits jetzt in seinen Dienern wahrnehmen. Wenn wir feststellen, dass sie Wunder vollbringen, dürfen wir gewiss sein, dass Gott in ihnen wohnt […] Wenn die Sonne in all ihrer Pracht aufgeht, kann keiner von uns auf sie schauen; denn die Augen, die sich auf ihre Strahlen richten, werden geblendet. Wir sehen aber die Berge, die von ihr angestrahlt werden, und erkennen daran, dass sie aufgegangen ist. Da wir die Sonne der Gerechtigkeit nicht selber sehen können (Mal 3,20), so lasst uns doch die Berge anschauen, die von ihrem Licht erleuchtet sind, nämlich die heiligen Apostel, die durch ihre Tugenden leuchten, die durch ihre Wunder voller Leuchtkraft sind […] Die Kraft Gottes ist wie die Sonne am Himmel; die Sonnenstrahlen auf der Erde sind dann vergleichbar mit der Kraft Gottes, die in den Menschen wirkt.

Die Voraussetzung aber, damit wir auf unserem irdischen Weg nicht straucheln, besteht darin, Gott und unseren Nächsten mit all unseren Kräften zu lieben (Mt 22,37f.) […] Deshalb wurde den Jüngern der Geist zweimal nacheinander gegeben: zuerst durch den Herrn auf Erden, danach durch den Herrn im Himmel (Joh 20,22; Apg 2,2). Der Geist ist uns auf Erden gegeben, damit wir unseren Nächsten lieben; vom Himmel ist er uns gegeben, damit wir Gott lieben. So können wir verstehen, was Johannes sagt: „[…] wer seinen Bruder nicht liebt, den er sieht, kann Gott nicht lieben, den er nicht sieht“ (1 Joh 4,20). So wollen wir, meine Brüder, unseren Nächsten lieben, den, der uns nahe ist, um fähig zu sein, den zu lieben, der über uns ist […] und um in Gott vollkommene Freude zusammen mit diesem unserem Nächsten erleben zu dürfen.

Quelle: CFM.SCJ Archiv Yaoundé

Tagesevangelium – 11.06.2018

Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus – Mt 10,7-13

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Aposteln: Geht und verkündet: Das Himmelreich ist nahe.
Heilt Kranke, weckt Tote auf, macht Aussätzige rein, treibt Dämonen aus! Umsonst habt ihr empfangen, umsonst sollt ihr geben. Steckt nicht Gold, Silber und Kupfermünzen in euren Gürtel. Nehmt keine Vorratstasche mit auf den Weg, kein zweites Hemd, keine Schuhe, keinen Wanderstab; denn wer arbeitet, hat ein Recht auf seinen Unterhalt. Wenn ihr in eine Stadt oder in ein Dorf kommt, erkundigt euch, wer es wert ist, euch aufzunehmen; bei ihm bleibt, bis ihr den Ort wieder verlasst. Wenn ihr in ein Haus kommt, dann wünscht ihm Frieden. Wenn das Haus es wert ist, soll der Friede, den ihr ihm wünscht, bei ihm einkehren. Ist das Haus es aber nicht wert, dann soll der Friede zu euch zurückkehren.

Quelle: CFM.SCJ Archiv Yaoundé

Hl. Pater Pio – 10.06.2018

Worte des hl. Pater Pio – 10.06.2018

Hätte ich doch unendlich viele Herzen, alle Herzen der Erde und des Himmels und das Herz Deiner Mutter; alle, alle würde ich sie Dir, oh Jesus, schenken!…

Quelle: Worte des hl. P. Pio, CFM.SCJ Archiv Kairo

10.06.2018 – 10. Sonntag im Jahreskreis

Kommentar zum heutigen Evangelium 
Hl. Johannes Paul II. (1920-2005), Papst
Enzyklika «Dominum et vivificantem», § 46 (© Libreria Editrice Vaticana)

Die Sünde gegen den Heiligen Geist

Warum ist die Lästerung gegen den Heiligen Geist nicht zu vergeben? Was ist unter dieser Lästerung zu verstehen? Der heilige Thomas von Aquin antwortet, daß es sich hier um eine Sünde handelt, »die ihrer Natur nach unvergebbar ist, weil sie jene Elemente ausschließt, derentwegen die Vergebung der Sünden geschieht«.

Nach dieser Deutung besteht die Lästerung nicht eigentlich in verletzenden Worten gegen den Heiligen Geist, sondern in der Weigerung, das Heil anzunehmen, welches Gott dem Menschen durch den Heiligen Geist anbietet, der in der Kraft des Kreuzesopfers wirkt. Wenn der Mensch jenes »Offenlegen der Sünde«, das vom Heiligen Geist ausgeht und heilswirksamen Charakter hat, zurückweist, weist er damit zugleich das »Kommen« des Trösters zurück, jenes »Kommen«, das sich im Ostergeheimnis vollzieht, in der Einheit mit der erlösenden Kraft des Blutes Christi, das »unser Gewissen von toten Werken reinigt«.

Wir wissen, daß die Frucht einer solchen Reinigung die Vergebung der Sünden ist. Wer den Geist und das Blut zurückweist, verbleibt deshalb in »toten Werken«, in der Sünde. Die Lästerung gegen den Heiligen Geist besteht gerade in der radikalen Verweigerung der Annahme jener Vergebung, deren innerster Vermittler er ist und die eine echte Bekehrung voraussetzt, die von ihm im Gewissen gewirkt wird. Wenn Jesus sagt, daß die Lästerung gegen den Heiligen Geist weder in diesem noch im zukünftigen Leben vergeben wird, dann liegt der Grund darin, daß diese »Nicht-Vergebung« ursächlich mit der Unbußfertigkeit verbunden ist, das heißt mit der radikalen Weigerung, sich zu bekehren. […]

Nun ist aber die Lästerung gegen den Heiligen Geist die Sünde jenes Menschen, der sich auf sein vermeintliches »Recht« zum Verharren im Bösen – in jeglicher Sünde – beruft und dadurch die Erlösung verwirft. Ein solcher Mensch bleibt in der Sünde gefangen, indem er von seiner Seite her seine Bekehrung und damit die Sündenvergebung unmöglich macht, die er als unwesentlich und unbedeutsam für sein Leben erachtet. Dies ist eine Situation des geistlichen Ruins; denn die Lästerung gegen den Heiligen Geist erlaubt es dem Menschen nicht, sich aus seiner selbstverhängten Gefangenschaft zu befreien und sich den göttlichen Quellen der Reinigung der Gewissen und der Verzeihung der Sünden zu öffnen.

Tagesevangelium – 10.06.2018

Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus – Mk 3,20-35

In jener Zeit ging Jesus in ein Haus, und wieder kamen so viele Menschen zusammen, dass er und die Jünger nicht einmal mehr essen konnten. Als seine Angehörigen davon hörten, machten sie sich auf den Weg, um ihn mit Gewalt zurückzuholen; denn sie sagten: Er ist von Sinnen.
Die Schriftgelehrten, die von Jerusalem herabgekommen waren, sagten: Er ist von Beelzebul besessen; mit Hilfe des Anführers der Dämonen treibt er die Dämonen aus. Da rief er sie zu sich und belehrte sie in Form von Gleichnissen: Wie kann der Satan den Satan austreiben?
Wenn ein Reich in sich gespalten ist, kann es keinen Bestand haben. Wenn eine Familie in sich gespalten ist, kann sie keinen Bestand haben. Und wenn sich der Satan gegen sich selbst erhebt und mit sich selbst im Streit liegt, kann er keinen Bestand haben, sondern es ist um ihn geschehen. Es kann aber auch keiner in das Haus eines starken Mannes einbrechen und ihm den Hausrat rauben, wenn er den Mann nicht vorher fesselt; erst dann kann er sein Haus plündern. Amen, das sage ich euch: Alle Vergehen und Lästerungen werden den Menschen vergeben werden, so viel sie auch lästern mögen; wer aber den Heiligen Geist lästert, der findet in Ewigkeit keine Vergebung, sondern seine Sünde wird ewig an ihm haften. Sie hatten nämlich gesagt: Er ist von einem unreinen Geist besessen. Da kamen seine Mutter und seine Brüder; sie blieben vor dem Haus stehen und ließen ihn herausrufen. Es saßen viele Leute um ihn herum, und man sagte zu ihm: Deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und fragen nach dir.
Er erwiderte: Wer ist meine Mutter, und wer sind meine Brüder? Und er blickte auf die Menschen, die im Kreis um ihn herumsaßen, und sagte: Das hier sind meine Mutter und meine Brüder. Wer den Willen Gottes erfüllt, der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter.

Quelle: CFM.SCJ Archiv Yaoundé

Hl. Pater Pio – 09.06.2018

Worte des hl. Pater Pio – 09.06.2018

Wir müssen Jesus wegen Seiner göttlichen Größe lieben, wegen Seiner Macht auf Erden und im Himmel, wegen Seiner zahllosen Verdienste, aber auch und vor allen Dingen aus Gründen der Dankbarkeit. Wäre Er nicht so gut zu uns gewesen, wäre Er strenger gewesen, wie viel weniger hätten wir da gesündigt!… Aber die Sünde, selbst die Sünde, mein Sohn, wird zu einer Stufe, die uns Gott näher bringt, die uns erhebt, die uns noch sicherer zu Ihm führt, wenn auf diese Sünde der tiefe Schmerz darüber folgt, sie begangen zu haben, wenn wir uns ehrlich vornehmen, sie nicht zu wiederholen, wenn wir fühlen, wie schlecht wir gegen Gottes Barmherzigkeit gehandelt haben; wenn es ihr gelingt, die härtesten Fasern unseres Herzens zu zerreißen und aus ihnen Tränen der Reue und der Liebe fließen zu lassen.

Quelle: Worte des hl. P. Pio, CFM.SCJ Archiv Kairo