Archiv für den Monat: Oktober 2018

11.10.2018 – Donnerstag der 27. Woche im Jahreskreis

 

Hl. Bonaventura (1221-1274) Franziskaner und Kirchenlehrer

„Freund, leih mir drei Brote“

„Wenn einer von euch einen Freund hat und um Mitternacht zu ihm geht und sagt: Freund, leih mir drei Brote; denn einer meiner Freunde, der auf Reisen ist, ist zu mir gekommen und ich habe ihm nichts anzubieten!“, dann ist das nach geistlichem Verständnis Christus, der so spricht. „Ich nenne euch nicht mehr Knechte, sondern Freunde“ (vgl. Joh 15,15). Man muss zu diesem Freund hingehen, des Nachts, d.h. in der Stille der Nacht, so wie Nikodemus damals, von dem berichtet wird, dass er „Jesus bei Nacht aufsuchte“ (vgl. Joh 3,2). Und dies in erster Linie deswegen, weil man im Verborgenen der Nacht durch Beten anklopfen soll, so wie Jesaja sagt: „Meine Seele verlangt nach dir in der Nacht“ (Jes 26,9). Aber auch deshalb in der Nacht, weil in der Not, so wie Hosea sagt: „In ihrer Not werden sie wieder nach mir Ausschau halten“ (Hos 5,15). Der Freund nämlich, der von der Reise heimkehrt, ist unser Verstand, der ebenso oft zu uns zurückkehrt, wie er sich vorher der zeitlichen Güter wegen entfernt hatte. Die Lust lässt diesen Freund weggehen, doch die Not führt ihn heim, so wie es später bei Lukas beschrieben wird, beim verlorenen Sohn, der sich der Ausschweifung wegen entfernt hatte und seiner Verelendung wegen heimgekehrt ist (vgl. Lk 15,11-32). Wer heimkehrt, tritt bei sich ein, doch er findet sich dort entleert von allem geistlichen Trost. Für diesen hungernden Freund muss man also dem wahren Freund um drei Brote bitten, d.h. das Wissen um die heilige Dreifaltigkeit, d.h. der Namen der drei Personen, damit er seine Nahrung in der Erkenntnis des einen Gottes finde. Die drei Brote können auch der Glaube, die Hoffnung und die Liebe sein, durch die sich die Seele in dreifacher Tugend auszeichnet. Ihretwegen liest man im Buch der Könige: „Wenn du dann von dort weiterziehst und zur Tabor-Terebinthe kommst, werden dir dort drei Männer begegnen, die zu Gott nach Bet-El hinaufziehen. Einer trägt ein Böckchen, einer trägt drei Laib Brot und einer trägt einen Schlauch Wein“ (1 Sam 10,3), damit darin die Einheit der Gnade und die Dreieinigkeit der Tugenden verstanden werden, durch die das Bild Gottes in der Seele geformt wird.

Der Hl. Bonaventura wurde zu Bagnoregio in Etrurien geboren. Als Kind wurde er von einer tödlichen Krankheit geheilt durch die Fürbitte des heiligen Franziskus, für dessen Orden er im Falle der Genesung durch ein Gelübde seiner Mutter bestimmt worden war. Darum trat er als Jüngling in den Orden der Minderen Brüder ein. Darin erreichte er unter der Leitung Alexanders von Hales einen so hohen Grad von Gelehrsamkeit, dass er sieben Jahre später in Paris den Magistergrad erlangte, unter größtem Beifall öffentliche Vorlesungen über die Bücher der Sentenzen hielt und später auch einen ausgezeichneten Kommentar dazu verfasste. Doch nicht nur durch wissenschaftliche Bildung, sondern auch durch Sitten-Reinheit, Lebensunschuld, Demut, Sanftmut, Verachtung irdischer Dinge und Sehnsucht nach dem Himmel zeichnete er sich wundervoll aus. So war er sicherlich würdig, als Muster der Vollkommenheit angesehen zu werden und vom heiligen Thomas von Aquin, mit dem er in innigster Freundschaft verbunden war, ein Heiliger genannt zu werden. Als dieser nämlich erfuhr, dass er die Lebensgeschichte des heiligen Franziskus schreibe, sagte er: Lassen wir den Heiligen für den Heiligen arbeiten!

Er glühte von Liebe zu Gott und verehrte ganz besonders das Leiden Christi, das er ohne Unterlass betrachtete, und die jungfräuliche Gottesmutter, der er sich ganz geweiht hatte; und er gab sich große Mühe, durch Wort und Beispiel diese Verehrung auch bei anderen zu wecken und durch kleinere Schriften sie zu fördern. Daraus entsprang auch seine Liebenswürdigkeit, seine gewinnende Sprache und seine auf alle sich ergießende Liebe, durch die er die Herzen aller voll und ganz in seinen Bann zog. Mit kaum 35 Jahren wurde er daher zu Rom einstimmig zum General seines Ordens gewählt; dieses Amt verwaltete er 18 Jahre lang mit wunderbarer Klugheit und rühmenswerter Heiligkeit. Er traf viele für die Zucht und die Ausbreitung des Ordens segensvolle Anordnungen. Mit gutem Erfolg verteidigte er ihn sowie die anderen Bettelorden gegen die Verleumdungen der Gegner.

Vom seligen Papst Gregor X. wurde er zum Konzil von Lyon berufen und zum Kardinalbischof von Albano ernannt. In Hervorragender Weise nahm er Anteil an den schwierigen Arbeiten des Konzils. So wurde die Kirchenspaltung beseitigt, und die Lehren der Kirche sichergestellt. Mitten in diesen Arbeiten starb er zum größten Schmerze aller im Jahre des Heils 1274 in seinem 53. Lebensjahr. Er wurde vom ganzen Konzil zu Grabe geleitet; selbst der Papst war dabei. Da er durch sehr viele, große Wunder verherrlicht wurde, nahm ihn Sixtus IV. in die Zahl der Heiligen auf. Er hinterließ viele Bücher; darin offenbart er neben großer Gelehrsamkeit eine glühende Frömmigkeit und belehrt und erbaut so den Leser. Darum wurde er von Sixtus V. mit Recht mit dem Ehrennamen: Seraphischer Lehrer ausgezeichnet.

Kirchengebet

O Gott, Du schenktest Deinem Volke den hl. Bonaventura als Vermittler ewigen Heiles; so gib, wir bitten Dich, dass wir ihn im Himmel zum Fürsprecher haben dürfen, der auf Erden uns Lehrer des Lebens war. Durch unsern Herrn.

Quelle: CFM.SCJ Archiv Yaoundé & Römisches Brevier 1950, Schott-Messbuch 1962

Tagesevangelium – 11.10.2018

Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas – Lk 11,5-13

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn einer von euch einen Freund hat und um Mitternacht zu ihm geht und sagt: Freund, leih mir drei Brote; denn einer meiner Freunde, der auf Reisen ist, ist zu mir gekommen, und ich habe ihm nichts anzubieten, wird dann etwa der Mann drinnen antworten: Lass mich in Ruhe, die Tür ist schon verschlossen, und meine Kinder schlafen bei mir; ich kann nicht aufstehen und dir etwas geben?
Ich sage euch: Wenn er schon nicht deswegen aufsteht und ihm seine Bitte erfüllt, weil er sein Freund ist, so wird er doch wegen seiner Zudringlichkeit aufstehen und ihm geben, was er braucht. Darum sage ich euch: Bittet, dann wird euch gegeben; sucht, dann werdet ihr finden; klopft an, dann wird euch geöffnet. Denn wer bittet, der empfängt; wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird geöffnet. Oder ist unter euch ein Vater, der seinem Sohn eine Schlange gibt, wenn er um einen Fisch bittet, oder einen Skorpion, wenn er um ein Ei bittet? Wenn nun schon ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gebt, was gut ist, wie viel mehr wird der Vater im Himmel den Heiligen Geist denen geben, die ihn bitten.

Quelle: CFM.SCJ Archiv Yaoundé

10.10.2018 – Worte von Bruder Johannes Paul CFM.SCJ

Von Bruder Johannes Paul CFM.SCJ , Herz Jesu Franziskaner

„Als Christ sollten wir immer die Gebote Gottes beachten. Du sollst nicht lügen ! jeder Christ und Mitglieder der franziskanischen Gemeinschaft sollte eine Person von unzweifelhafter Integrität sein. Die auf einer Lüge aufgebaute Hoffnung ist immer der Anfang des Verlusts. Versuche niemals, irgendetwas auf einer Grundlage von Lügen und Halbwahrheit aufzubauen. Es wird nicht bestehen.“

Ⓒ corjesu.info CFM.SCJ – Kongregation der Herz Jesu Franziskaner  2015-2018

10.10.2018 – Mittwoch der 27. Woche im Jahreskreis

Seliger Columba Marmion (1858-1923) – Abt, OSB

Das Vertrauen des Sohnes

Die Erwägungen ihrer Fehler sind absolut richtig. Fehler, die aus einer Schwäche herrühren und die wirklich verabscheut werden, hindern Gott nicht daran, uns zu lieben. Sie befeuern sein Erbarmen: „Wie ein Vater sich seiner Kinder erbarmt, so erbarmt sich der HERR über alle, die ihn fürchten […] er bedenkt, dass wir Staub sind“ (Ps 103(102),13.14b). Es war der großen Frömmigkeit des Paulus eigen, sich dem himmlischen Vater mit all seinen Schwächen zu zeigen, und da er sich immer als ein Glied Jesu Christi ansah, waren seine Schwächen die von Christus: „Viel lieber also will ich mich meiner Schwachheit rühmen, damit die Kraft Christi auf mich herabkommt“ (2 Kor 12,9). Bemühen Sie sich also darum, sich von diesem Geist des kindlichen Vertrauens Gott gegenüber immer mehr erfüllen zu lassen. Mir scheint, je mehr ich innerlich mit unserem göttlichen Herrn vereint bin, umso mehr zieht er mich hin zum himmlischen Vater – und umso stärker will er mich mich mit seinem Geist der Sohnschaft erfüllt sehen. Das entspricht genau dem Geist des Neuen Gesetzes: „Denn ihr habt nicht einen Geist der Knechtschaft empfangen, sodass ihr immer noch Furcht haben müsstet, sondern ihr habt den Geist der Kindschaft empfangen, in dem wir rufen: Abba, Vater!“ (Röm 8,15).

Quelle & Bild: CFM.SCJ Archiv Yaoundé

Tagesevangelium – 10.10.2018

Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas – Lk 11,1-4

Jesus betete einmal an einem Ort; und als er das Gebet beendet hatte, sagte einer seiner Jünger zu ihm: Herr, lehre uns beten, wie schon Johannes seine Jünger beten gelehrt hat.
Da sagte er zu ihnen: Wenn ihr betet, so sprecht: Vater, dein Name werde geheiligt. Dein Reich komme. Gib uns täglich das Brot, das wir brauchen. Und erlasse uns unsere Sünden; denn auch wir erlassen jedem, was er uns schuldig ist. Und führe uns nicht in Versuchung.

Quelle: CFM.SCJ Archiv Yaoundé

09.10.2018 – Dienstag der 27. Woche im Jahreskreis

Hl. Elisabeth von der heiligsten Dreifaltigkeit (1880-1906) – Karmelitin

„Maria setzte sich dem Herrn zu Füßen und hörte seinen Worten zu“

Damit mich nichts von diesem schönen Schweigen im Inneren entfernt: immer dieselbe Verfassung, dieselbe Abgeschiedenheit, dieselbe Los-Trennung, dieselbe Entäußerung! Wenn meine Wünsche, meine Ängste, meine Freuden oder meine Schmerzen […] nicht völlig auf Gott hingeordnet sind, werde ich niemals einsam sein, immer wird es in mir irgendeinen Lärm geben; man muss sie also beruhigen, die Kräfte in den Schlaf wiegen, muss im Wesen eins sein. „Höre, meine Tochter, neige dein Ohr, vergiss dein Volk und dein Vaterhaus, der König verlangt nach deiner Schönheit“ (vgl. Ps 45(44),11-12). […] „Sein Volk“ zu vergessen, das erscheint mir schon viel schwieriger; denn dieses Volk, das ist diese ganze Welt, die sozusagen einen Teil von uns selbst ausmacht: unsere Empfindsamkeit, die Erinnerungen, die Eindrücke, etc… mit einem Wort: das Ich! Man muss es vergessen, es verlassen, und wenn dann die Seele diesen Bruch vollzogen hat, wenn sie von all dem frei ist, dann verlangt der König nach ihrer Schönheit. […] Wenn der Schöpfer das gute Schweigen, das in Seinem Geschöpf herrscht, sieht und vor Augen hat, wie es in seiner inneren Einsamkeit lebt, dann […] lässt [Er] es in diese unermessliche, unendliche Einsamkeit eingehen, in diese „Weite“, die der Prophet besingt und die nichts anderes ist als Er selbst […] „Ich will sie in die Einsamkeit führen und zu ihrem Herzen sprechen“ (Hos 2,16). Das ist diese Seele, die in den weiten Raum der Einsamkeit eingetreten ist, wo Gott Seine Stimme vernehmen lässt! Der heilige Paulus sagt: „Denn lebendig ist das Wort Gottes, kraftvoll und schärfer als jedes zweischneidige Schwert: es dringt durch bis zur Scheidung von Seele und Geist, von Gelenk und Mark“ (Heb 4,12). So ist es also gerade dieses Wort, das die Los-Schälung in der Seele vollbringen wird […] Aber dieses Wort zu hören, ist noch nicht alles, man muss auch daran festhalten (Joh 14,23)! Indem sie daran festhält, wird die Seele „in der Wahrheit geheiligt“, und dies ist der Wunsch des Meisters […] Hat Er nicht dem, der an Seinem Wort festhält, die Verheißung gegeben: „Mein Vater wird ihn lieben, und Wir werden zu ihm kommen und werden in ihm wohnen“ (Joh 14,23)? Die ganze Dreifaltigkeit lebt in der Seele, die Sie in Wahrheit liebt, das heißt in einer Seele, die an Ihrem Wort festhält!

Quelle: CFM.SCJ Archiv Yaoundé

Tagesevangelium – 09.10.2018

Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas – Lk 10,38-42

In jener Zeit kam Jesus in ein Dorf und eine Frau namens Marta nahm ihn freundlich auf.
Sie hatte eine Schwester, die Maria hieß. Maria setzte sich dem Herrn zu Füßen und hörte seinen Worten zu. Marta aber war ganz davon in Anspruch genommen, für ihn zu sorgen. Sie kam zu ihm und sagte: Herr, kümmert es dich nicht, dass meine Schwester die ganze Arbeit mir allein überlässt? Sag ihr doch, sie soll mir helfen! Der Herr antwortete: Marta, Marta, du machst dir viele Sorgen und Mühen. Aber nur eines ist notwendig. Maria hat das Bessere gewählt, das soll ihr nicht genommen werden.

Quelle: CFM.SCJ Archiv Yaoundé