Archiv für den Monat: Januar 2019

Gefeiert am 6. Januar

Heilige drei Könige – Kaspar, Melchior, Balthasar

Das Matthäusevangelium (Mt 2, 1-12) berichtet von Sterndeutern (griech. magoi), die aus dem Osten kamen und den neugeborenen König der Juden suchten. Nach einem Umweg über Jerusalem kamen sie nach Betlehem. „Und der Stern, den sie hatten aufgehen sehen, zog vor ihnen her bis zu dem Ort, wo das Kind war; dort blieb er stehen. Als sie den Stern sahen, wurden sie von sehr großer Freude erfüllt. Sie gingen in das Haus und sahen das Kind und Maria, seine Mutter; da fielen sie nieder und huldigten ihm. Dann holten sie ihre Schätze hervor und brachten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe dar.“ (Mt 2, 9-11).

An diese Textstellen schlossen sich schon früh Ausdeutungen an; die Zahl der Weisen war zunächst noch nicht auf drei festgelegt; die Dreizahl erschloss man nachträglich aus den drei Geschenken. Als Könige wurden sie erst viel später bezeichnet. Mit Namen wurden sie erstmals im 6. Jahrhundert bezeichnet, im 9. Jahrhundert etwa bekamen sie ihre heutigen Namen. Zahlreiche Legenden und Kommentare erzählen das von Wundern erfüllte Leben der drei Weisen, ehe ihnen der Stern erschien, sie die Reise nach Jerusalem unternahmen, vor Herodes standen und, nach der Verehrung des Kindes und durch einen Engel im Traumgesicht gewarnt, einen anderen Rückweg in die Heimat einschlugen.

Aus frühchristlichen Quellen stammt die Erzählung von ihrer Taufe durch den Apostel Thomas und von ihrer Bischofswürde, von einem gemeinsamen Weihnachtsfest im Jahr 54 und ihrem unmittelbar darauf folgenden Tod, vom Auffinden ihrer Gebeine und deren Überführung nach Konstantinopel durch Kaiserin Helena.

Verschieden wurden im Schrifttum des Mittelalters die Namen und Geschenke gedeutet. Im Malerbuch vom Berg Athos ist die Folge Caspar, Melchior, Balthasar festgelegt. Die Geschenke sind in den Gesta Romanorum folgendermaßen gedeutet: Das Gold – traditionell von Melchior überbracht – bezeichnet den einem König gebührenden Weisheitsschatz, der Weihrauch – meist Balthasar zugeordnet – das ergebungsvolle Opfer und Gebet, die Myrrhe – das Geschenk des Caspar – die reinhaltende Kraft der Selbstbeherrschung. Doch verbreiteter ist die Ansicht, das Gold versinnbildliche die Königswürde Jesu, der Weihrauch seine Göttlichkeit, die Myrrhe sein bitteres Leiden und den Tod. Im 12. Jahrhundert kam die Unterscheidung von drei Lebensaltern auf: demnach war Balthasar ein Greis, Melchior ein Mann mittleren Alters, Caspar ein Jüngling. Die drei Könige wurden auch als Vertreter der damals bekannten drei Weltteile angesehen, wobei Balthasar meist Asien, Melchior Europa und Caspar als Schwarzer Afrika vertritt. Teilweise wurden sie auch zurückgeführt auf die drei Söhne Noachs.

Die Reliquien der drei Weisen aus dem Morgenland wurden der Legende nach von Helena im heiligen Land gefunden und nach Konstantinopel – dem heutigen Istanbul – gebracht; Ende des 4. Jahrhunderts habe der Kaiser von Byzanz sie nach Mailand verschenkt; nach der Unterwerfung Mailands brachte Rainald von Dassel, der Kanzler von Kaiser Friedrich I. Barbarossa, sie 1164 nach Köln, wo seither das Fest dieser Übertragung gefeiert wird.

Ruhen also in dem bekannten kostbaren Schrein im Kölner Dom die Gebeine dieser drei Könige bzw. Weisen? Das ist eher unwahrscheinlich. Welche Absicht auch immer Rainald von Dassel verfolgte (nach gängiger Interpretation war es eine politische, um das Kaisertum gegenüber dem Papsttum zu stärken): Generationen von Gläubigen und Pilgern haben seither im Dom zu Köln gebetet, und ihre Gebete sind angekommen, denn es gab sie ja wirklich, diese Weisen, die als erste aus den Heiden gekommen waren, um anzubeten, und letztlich sind alle Gebete – durch die Heiligen – an Gott gerichtet. Es spielt also keine Rolle, welche Knochen in diesem Schrein liegen. Wir beten niemals zu Knochen und Reliquien, sondern immer zu den im Himmel Vollendeten.

Wegen ihrer Reise zum neugeborenen Jesuskind wurden die drei Weisen zu Patronen der Reisenden und Pilger, besonders auch als Patrone für die letzte Reise, den Tod. Die Namen vieler Gaststätten haben hier ihre Wurzel: Stern, Drei Kronen, Mohr u.a.

Schon aus der Zeit um 378 sind Wechselgesänge zwischen Maria und den Magiern bezeugt. Dreikönigsspiele waren bis in die Neuzeit beliebt. Noch heute weit verbreitet ist in der katholischen Kirche, besonders in Deutschland, der Brauch der von Haus zu Haus ziehenden Sternsinger,  die um eine Gabe bitten und das Haus segnen, wobei die jeweilige Jahreszahl und die Initialen C + M + B an die Haustür geschrieben werden. Das Sternsingen wurde im 16. Jahrhundert erstmals urkundlich vermerkt und war bald schon sehr verbreitet. Zunächst wurde ein Kreuz auf die Türen gemalt, daraus entwickelten sich der Haussegen C + M + B, Christus Mansionem Benedicat, Christus segne das Haus, welcher das Böse abhalten soll. 1958 wollte man in der katholischen Kirche in Deutschland den Missionsgedanken fördern und beschloss, den Brauch des Sternsingens, der besonders in Dörfern vielfach dazu diente, dass (arme) Kinder sich von wohlhabenderen Nachbarn Lebensmittelgaben erbaten, in den Dienst der Mission zu stellen; die Kinder sammeln Geld für ihre benachteiligten Altersgenossen in armen Ländern, freuen sich aber auch, wenn man ihnen neben der Spende für die Mission einige Süßigkeiten zusteckt.

Quelle: CFM.SCJ Archiv Yaoundé

Epiphanie – Hochfest Erscheinung des Herrn – Dreikönig

Hl. Alphons-Maria von Liguori (1696-1787) – Bischof und Kirchenlehrer

„Sie fanden das Kind mit Maria, seiner Mutter, und fielen nieder, und beteten es an“ (vgl. Mt 2,11)

Die Magier finden eine arme junge Frau mit einem armen Kind, das in ärmliche Windeln gehüllt ist […] doch als sie in die Grotte eintreten, fühlen sie eine Freude, die sie niemals vorher erfahren hatten […] Das göttliche Kind ist fröhlich: ein Zeichen wohlwollender Befriedigung, mit der es sie empfängt, die ersten Früchte seines Erlösungswerkes. Die heiligen Könige sehen daraufhin Maria an, die schweigt. Sie verharrt im Schweigen, doch ihr Antlitz, das die Freude widerspiegelt und eine himmlische Sanftheit atmet, bezeugt, dass sie sie zuvorkommend empfangen will und ihnen dafür dankt, dass sie als erste gekommen sind, um in ihrem Sohn den zu erkennen, der er ist: ihr höchster Herr […] Oh Kind, das du aller Liebe würdig bist, ich sehe dich in dieser Grotte, auf Stroh liegend, ganz arm und ganz verachtet. Doch der Glaube lehrt mich, dass du mein Gott bist, der vom Himmel herabgestiegen ist um meines Heiles willen. Ich erkenne in dir meinen höchsten Herrn und meinen Erlöser; ich verkünde dies von dir, doch kann ich dir nichts darbringen. Ich besitze nicht das Gold der Liebe, denn ich liebe die Dinge dieser Welt; ich liebe nur meine eigenen Vorlieben, obwohl ich dich lieben müsste, der du dieser Liebe unendlich würdig bist. Ich besitze nicht den Weihrauch des Gebets, denn ich habe leider dahingelebt, ohne an dich zu denken. Ich besitze nicht die Myrrhe der Abtötung, denn weil ich mich nicht von erbärmlichen Belustigungen ferngehalten habe, habe ich viele Male deine unendliche Güte betrübt. Was werde ich dir also darbringen? Mein Jesus, ich bringe dir mein Herz dar, so wie es ist – ganz beschmutzt und ganz nackt: Nimm es an und verwandle es, denn du bist auf die Erde gekommen, um in deinem Blut unsere schuldigen Herzen reinzuwaschen und um so aus uns Sündern Heilige zu machen. Schenke du mir also dieses Gold, diesen Weihrauch, diese Myrrhe, die ich nicht besitze. Schenke mir das Gold deiner heiligen Liebe; schenke mir den Weihrauch, den Geist des Gebets; schenke mir die Myrrhe, das Verlangen und die Kraft, mich abzutöten in allem, was dir missfällt […] Oh heilige Jungfrau, du hast die frommen Magier mit herzlicher Zuneigung empfangen und hast zur Gänze ihr Verlangen gestillt. Mache auch mich würdig, von dir empfangen und getröstet zu werden, der ich nach ihrem Beispiel komme, um meinen Besuch abzustatten und mich deinem Sohn darzubringen.

Quelle: CFM.SCJ Archiv Cairo

Tagesevangelium – 06.01.2019

Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus – Mt 2,1-12

Als Jesus zur Zeit des Königs Herodes in Betlehem in Judäa geboren worden war, kamen Sterndeuter aus dem Osten nach Jerusalem und fragten: Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen, um ihm zu huldigen.
Als König Herodes das hörte, erschrak er und mit ihm ganz Jerusalem. Er ließ alle Hohenpriester und Schriftgelehrten des Volkes zusammenkommen und erkundigte sich bei ihnen, wo der Messias geboren werden solle. Sie antworteten ihm: In Betlehem in Judäa; denn so steht es bei dem Propheten: Du, Betlehem im Gebiet von Juda, bist keineswegs die unbedeutendste unter den führenden Städten von Juda; denn aus dir wird ein Fürst hervorgehen, der Hirt meines Volkes Israel. Danach rief Herodes die Sterndeuter heimlich zu sich und ließ sich von ihnen genau sagen, wann der Stern erschienen war. Dann schickte er sie nach Betlehem und sagte: Geht und forscht sorgfältig nach, wo das Kind ist; und wenn ihr es gefunden habt, berichtet mir, damit auch ich hingehe und ihm huldige. Nach diesen Worten des Königs machten sie sich auf den Weg. Und der Stern, den sie hatten aufgehen sehen, zog vor ihnen her bis zu dem Ort, wo das Kind war; dort blieb er stehen. Als sie den Stern sahen, wurden sie von sehr großer Freude erfüllt. Sie gingen in das Haus und sahen das Kind und Maria, seine Mutter; da fielen sie nieder und huldigten ihm. Dann holten sie ihre Schätze hervor und brachten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe als Gaben dar. Weil ihnen aber im Traum geboten wurde, nicht zu Herodes zurückzukehren, zogen sie auf einem anderen Weg heim in ihr Land.

Quelle: CFM.SCJ Archiv Yaoundé

Gefeiert am 5. Januar

Hl. Johann Nepomuk Neumann – Bischof

* 28. März 1811 in Prachatice bei Budweis im Böhmerwald in Tschechien
† 5. Januar 1860 in Philadelphia in den USA

Johannes Nepomuk Neumann, von einer tieffrommen Mutter erzogen, erwog zunächst, Medizin zu studieren, doch entschied er sich schließlich auf Wunsch der Mutter für das Priestertum. Das Studium der Theologie absovierte er in Budweis und ein Sprachstudien in Prag – er sprach acht Sprachen. Ohne Priesterweihe – der Weihetermin seines Studienkurses war wegen eines Überangebotes von Priestern aufgeschoben worden – ging er voller Ungewissheit über seine Zukunft nach Amerika.

1836 kam Neumann in New York an; drei Wochen später war er zum Priester geweiht, sein erster Einsatzort war Williamsville, nördlich von Buffalo, wo er die deutschen, irischen und französischen Katholiken betreute. Er gründete dort eine Schule. Sein Pfarrgebiet umfasste 1450 Quadratkilometer, er durchwanderte es mit dem Rucksack zu Fuß. Völlig überarbeitet brach er 1840 zusammen und wurde zur Erholung in ein Redemptoristenkloster gebracht. Er beschloss, dort einzutreten, da er allein auf sich gestellt bei seinem riesigen Arbeitspensum nur schwer überleben konnte. Als Redemptorist wurde er zunächst Pfarrer in Baltimore, Maryland, 1843 Provinzrat und 1844 Leiter des Pittsburgher Klosters, 1846 Leiter aller amerikanischen Niederlassungen des Ordens. Er gab zwei Katechismen heraus, veröffentliche Artikel und wurde schließlich als 41jähriger zum Bischof von Philadelphia und damals jüngsten Bischof von Noramerika ernannt.

Als Bischof hielt sich Neumann vor allem an die einfachen und armen Leute; ihnen fühlte er sich verwandt, mit ihnen aß er Kartoffelsuppe, spülte selbst in der Küche, brachte in einem Tuch verpackt seinen Ministranten Ostereier. In einer guten Schulausbildung sah er den entscheidenden Schlüssel für eine Verbesserung der sozial schwachen Schichten. Er richtete ein Priesterseminar ein, gründete über 100 Kirchen und baute fast ebensoviele Schulen; damit legte er den Grundstein für das kirchliche Pfarrschul-System im heutigen Nordamerika. Gleichzeitig ging es ihm immer um den einzelnen Menschen. Sein Tagesablauf sah folgendermaßen aus: 5 Uhr aufstehen und Gebet in der Hauskapelle, 6 Uhr hl. Messe, ab 7 Uhr Beichte, oft mehrere Stunden (kein Priester in seiner Diözese soll mehr Stunden im Beichtstuhl verbracht haben als er). Nach dem Mittagessen (gewöhnlich nur Kaffe und etwas Brot) Besucher, Audienzen, Amtsgeschäfte, nicht selten bis weit nach Mitternacht.  Völlig ausgezehrt brach er nach achtjähriger Amtszeit auf der Straße zusammen und starb. bezeichnend für die völlige Hingabe seines Lebens ist sein bischöflicher Wahlspruch: Passio Christi comforta me – Leiden Christi stärke mich.

Bald nach seinem Tod wurde ein Seligsprechungsverfahren angestrebt, 1963 wurde er seliggesprochen, schließlich sprach ihn Papst Paul VI. 1977 heilig.

Quelle: CFM.SCJ Archiv Cairo

Texte vom 5. Januar in der Weihnachtszeit

Hl. Nerses Schnorhali (1102-1173) – armenischer Patriarch

„Ihr werdet den Himmel geöffnet und die Engel Gottes auf- und niedersteigen sehen“

Du, Herr, hast Jakob, den jüngeren Sohn von Isaak und Rebekka, deinen geliebten Sohn genannt und ihn in Israel umbenannt (Gen 32,29). Du hast ihn in die Zukunft schauen lassen und ihm die Leiter gezeigt, die von der Erde zum Himmel führt. Oberhalb der Leiter stand Gott, und Engel stiegen auf und nieder […] Das war das Zeichen des großen Geheimnisses, wie die Menschen sagten, die vom Geist Gottes erleuchtet waren […] Zu meinem Vorteil bin auch ich der Jüngere. Zu meinem Nachteil bin ich ein reifer Mann, wie mein älterer Bruder Esau […] Ich habe meinen Schatz verkauft, um meine Begehrlichkeit zu befriedigen (Gen 25,33), und ich habe meinen Namen aus dem Buch des Lebens gestrichen, wo im Himmel die Erstgeborenen der Gerechten (Ps 69(68),29) verzeichnet sind. Ich flehe dich an, du Licht aus der Höhe, du Fürst der Chöre von Feuer, dass auch für mich die Pforten des Himmels geöffnet seien, wie sie es einst für Israel waren. Sei barmherzig und lass meine gefallene Seele wieder aufsteigen auf der Leiter des Lichtes, dem geheimnisvollen Zeichen, das den Menschen über ihre Rückkehr von der Erde zum Himmel gegeben ist. Durch die Schläue des Bösen habe ich deine wohlriechende Salbung des Geistes verloren. Salbe doch in deiner Güte mein Haupt wieder mit deiner schützenden Rechten. Ich leiste dir nicht im Zweikampf Widerstand, o Mächtiger, so wie Jakob (Gen 32,25); denn ich bin nichts als Schwachheit.

Quelle: CFM.SCJ Archiv Cairo

Tagesevangelium – 05.01.2019

Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes – Joh 1,43-51

In jener Zeit wollte Jesus nach Galiläa aufbrechen; da traf er Philippus. Und Jesus sagte zu ihm: Folge mir nach! Philippus war aus Betsaida, dem Heimatort des Andreas und Petrus.
Philippus traf Natanaël und sagte zu ihm: Wir haben den gefunden, über den Mose im Gesetz und auch die Propheten geschrieben haben: Jesus aus Nazaret, den Sohn Josefs.
Da sagte Natanaël zu ihm: Aus Nazaret? Kann von dort etwas Gutes kommen? Philippus antwortete: Komm und sieh! Jesus sah Natanaël auf sich zukommen und sagte über ihn: Da kommt ein echter Israelit, ein Mann ohne Falschheit. Natanaël fragte ihn: Woher kennst du mich? Jesus antwortete ihm: Schon bevor dich Philippus rief, habe ich dich unter dem Feigenbaum gesehen. Natanaël antwortete ihm: Rabbi, du bist der Sohn Gottes, du bist der König von Israel! Jesus antwortete ihm: Du glaubst, weil ich dir sagte, dass ich dich unter dem Feigenbaum sah? Du wirst noch Größeres sehen. Und er sprach zu ihm: Amen, amen, ich sage euch: Ihr werdet den Himmel geöffnet und die Engel Gottes auf- und niedersteigen sehen über dem Menschensohn.

Quelle: CFM.SCJ Archiv Yaoundé

 

Gefeiert am 4. Januar

Hl. Angela von Foligno – Mystikerin

* 1248 in Foligno in Italien
† 4. Januar 1309 daselbst

Angela, aus einer reichen Adelsfamilie stammend, heiratet früh und wurde Mutter mehrerer Kinder. Sie war intelligent, hochbegabt und auch von großer Innerlichkeit, trotzdem konnte sie ihrem Drang nach Vergnügungen und weltlicher Anerkennung nicht widerstehen. Mehrmals versuchte sie, ihr Leben zu ändern, doch aus Scham über ihre Sünden brachte sie es nicht über sich, eine vollständige Beichte abzulegen und empfing den Leib des Herrn, wie sie später selbst bekannt, obwohl sie ihre schweren Sünden nicht gebeichtet hatte. Das verursachte ihr schließlich immer mehr Gewissensqualen, sodass sie Gott anflehte, ihr einen guten Beichtvater zu schicken. Sie fand ihn in dem Franziskaner Arnaldo, einem weitläufigen Verwandten, bei dem sie 1285 eine Generalbeichte ablegte; dies war der Beginn ihrer vollständigen Hinwendung zu Gott.

Aber sie wurde einer schweren und schmerzhaften Prüfung unterzogen: Innerhalb weniger Jahre verlor sie alle ihre Angehörigen. 1291 verkaufte sie ihren gesamten Besitz, verteilte ihn an die Armen und wurde Franziskaner-Terziarin. Fortan lebte sie ein Leben in Armut und Buße und widmete sich der Krankenpflege, besonders der Pflege Aussätziger. Andererseits sammelte sie auch Menschen um sich, die wie sie ein vertieftes Glaubensleben führen wollten.

Angela Foligno, die ihre Krankheiten und Schmerzen geduldig ertrug, wurde mit vielen Schauungen und mystischen Erlebnissen begnadet, vor allem nach dem Empfang der hl. Kommunion.  Sie wurde zu einer der größten Mystikerinnen ihrer Zeit.  Ihr Beichtvater zeichnete ihre Visionen im „Buch über die Glaubenswahrheiten“ (Liber de vera fidelium experientia) auf.

Ihre Verehrung setzte schon bald nach ihrem Tod ein. 1693 wurde sie von Papst Innozenz XII. selig gesprochen. Papst Franziskus gestattete 2013 ihre weltweite Verehrung,was einer Heiligsprechung gleichkommt. Sie wird dargestellt mit dem Habit der Franziskanerinnen oder mit dem Satan an der Kette.

Quelle: CFM.SCJ Archiv Yaoundé

Texte vom 4. Januar in der Weihnachtszeit

Hl. Gregor von Nazianz (330-390) – Bischof und Kirchenlehrer

Dem Lamm Gottes folgen

Jesus ist der Menschensohn aufgrund seiner Abstammung von Adam und der Jungfrau. Er ist Christus, der Gesalbte, der Messias, wegen seiner Göttlichkeit. Diese Göttlichkeit ist die Salbung seines Menschseins […], die totale Gegenwart des Einen, der ihn so weiht. Er ist der Weg, weil er selber uns führt. Er ist die Tür, weil er uns einlässt ins Reich. Er ist der Hirte, weil er seine Herde auf die Weide geleitet und sie mit frischem Wasser tränkt; er zeigt ihr den Weg und verteidigt sie gegen wilde Tiere; er bringt das verirrte Schaf zurück, findet das verlorene, verbindet das verletzte; er hütet die gesunden, und durch Worte, die ihm sein Hirtensinn eingibt, versammelt er sie in der ewigen Heimat. Er ist auch das Schaf, weil er Opfertier ist. Er ist das Lamm, weil er ohne Fehl ist. Er ist Hoherpriester, weil er das Opfer darbringt. Er ist Priester nach der Ordnung Melchisedeks, weil er im Himmel keine Mutter, hienieden keinen Vater hat, der, so die Schrift, keinen Stammbaum hat. Er ist auch Melchisedek selber, weil er König von Salem, König des Friedens, König der Gerechtigkeit ist. Das sind die Namen des Sohnes, Jesus Christus, „derselbe gestern und heute und in Ewigkeit“, körperlich und geistig, und er wird es auf ewig sein. Amen.

Quelle: CFM.SCJ Archiv Yaoundé

Tagesevangelium – 04.01.2019

Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes – Joh 1,35-42

In jener Zeit stand Johannes wieder am Jordan, wo er taufte, und zwei seiner Jünger standen bei ihm. Als Jesus vorüberging, richtete Johannes seinen Blick auf ihn und sagte: Seht, das Lamm Gottes! Die beiden Jünger hörten, was er sagte, und folgten Jesus. Jesus aber wandte sich um, und als er sah, dass sie ihm folgten, fragte er sie: Was wollt ihr? Sie sagten zu ihm: Rabbi – das heißt übersetzt: Meister -, wo wohnst du? Er antwortete: Kommt und seht! Da gingen sie mit und sahen, wo er wohnte, und blieben jenen Tag bei ihm; es war um die zehnte Stunde. Andreas, der Bruder des Simon Petrus, war einer der beiden, die das Wort des Johannes gehört hatten und Jesus gefolgt waren. Dieser traf zuerst seinen Bruder Simon und sagte zu ihm: Wir haben den Messias gefunden. Messias heißt übersetzt: der Gesalbte – Christus. Er führte ihn zu Jesus. Jesus blickte ihn an und sagte: Du bist Simon, der Sohn des Johannes, du sollst Kephas heißen. Kephas bedeutet: Fels – Petrus.

Quelle: CFM.SCJ Archiv Yaoundé