Archiv für den Monat: Juli 2019

11.07.2019 – Fest des Hl. Benedikt von Nursia

Pius XII. Papst von 1939-1958

Der hl. Benedikt und die Evangelisation Europas

Seine Zeit war durch Laster altersschwach geworden, Italien und Europa boten das überaus traurige Schauspiel sich zerfleischender Völker, und selbst das Mönchswesen, von Erdenstaub entstellt, […] weniger imstande, als es nötig gewesen wäre. Sankt Benedikt hat durch seine hervorragende Tat und Heiligkeit die immerwährende Jugendkraft der Kirche bezeugt; er hat durch seine Lehre und sein Beispiel die Sittenstrenge erneuert und hat die Heimstätten des religiösen Lebens mit festeren und heiligeren Gesetzen umhegt. Mehr noch: in eigener Person und durch seine Jünger hat er die Barbarenstämme aus ihren rauen Lebensgewohnheiten zu einer bürgerlichen und christlichen Kultur emporgeführt, hat sie zu Tugend, Arbeit und friedlicher Pflege der Künste und Wissenschaften angeleitet und sie in brüderlicher Eintracht und Liebe untereinander verbunden. […] Cassino war bekanntlich der Hauptsitz des heiligen Patriarchen und der vornehmlichste Schauplatz seiner Tugend und Heiligkeit. Während ringsumher Unwissenheit und Laster alles verdunkelten und verschütteten, strahlte von jener Bergeshöhe ein neues Licht aus, das nicht nur durch die Weisheit der alten Kultur und Zivilisation, sondern auch durch die christliche Lehre genährt wurde, die irregeleiteten Völker und Stämme erleuchtete und sie wieder zur Wahrheit und auf den rechten Weg zurückführte. […] Hier gab Benedikt dem monastischen Leben jene vollendete Form, nach der er zuvor lange in Gebet, Betrachtung und Übung gestrebt hatte. Die göttliche Vorsehung scheint ihm besonders die Aufgabe zugedacht zu haben, nicht so sehr die in den östlichen Ländern übliche mönchische Lebensweise nach dem Westen zu verpflanzen, als sie vielmehr der Denkart, den Bedürfnissen und Verhältnissen Italiens und der übrigen Völker Europas in glücklicher Form anzupassen. So fügte er zu der erhabenen östlichen Aszese das tätige Leben hinzu, nach dem Grundsatz: „Das Betrachtete anderen vermitteln“, um nicht nur aus unbebautem Land irdische Früchte, sondern durch apostolische Anstrengungen auch geistlichen Segen zu gewinnen.

Quelle: CFM.SCJ Archiv Alexandria, Enzyklika „Fulgens radiatur“ (21. März 1947)

Tagesevangelium – 11.07.2019

Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus – Mt 19,27-29

In jener Zeit sagte Petrus zu Jesus: Du weißt, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt. Was werden wir dafür bekommen? Jesus erwiderte ihnen: Amen, ich sage euch: Wenn die Welt neu geschaffen wird und der Menschensohn sich auf den Thron der Herrlichkeit setzt, werdet ihr, die ihr mir nachgefolgt seid, auf zwölf Thronen sitzen und die zwölf Stämme Israels richten.
Und jeder, der um meines Namens willen Häuser oder Brüder, Schwestern, Vater, Mutter, Kinder oder Äcker verlassen hat, wird dafür das Hundertfache erhalten und das ewige Leben gewinnen.

Quelle: CFM.SCJ Archiv Yaoundé

Gefeiert am 10. Juli

Hl. Erich – König von Schweden, Märtyrer

* in Schweden
† 1160 bei Uppsala in Schweden

Erich (oder Erik) wurde nach dem Tod seines Vaters schon 1150 König von Schweden; er war ein frommer, asketischer Mann, auf die Erhebung von Steuern verzichtete er. Zu seiner Zeit war Schweden zwar schon nominell christianisiert, aber in Kultur und Lebenspraxis noch sehr in heidnischen Formen verhaftet. In seiner Regierungszeit stärkte er die Kirche und versuchte, den christlichen Glauben zu festigen. Erik unternahm mit seinem Bischof Heinrich 1154 und 1156/57 siegreiche Kreuzzüge gegen die Finnen, gründete dort Klöster und Kirchen.

1160 wurde er nach dem Besuch der Heiligen Messe am Himmelfahrtstag aufgrund einer vom dänischen Prinzen Magnus Henriksson angezettelten Verschwörung ermordert: „Sie haueten und erstachen ihn unwürdiglich.“ Erzählt wird, dass eine blinde Witwe, in deren Haus die Diener den Leichnam brachten, ihre Augen mit seinem Blut berührte und sehend wurde.

 

Hl. Knud von Dänemark – König von Dänemark, Märtyrer

* 1040 in Dänemark
† 10. Juli 1086 in Odense auf Fünen in Dänemark

Knud IV., geboren um 1040, war von 1080 an König von Dänemark und erwies sich als tüchtiger Herrscher. Er förderte den Kirchenbau und sorgte für kirchliche Zucht und Ordnung. Bei einem Aufstand wurde er am 10. Juli 1086 in der St.-Albans-Kirche in Odense ermordet.

Quelle: CFM.SCJ Archiv Alexandria

10.07.2019 – Mittwoch der 14. Woche im Jahreskreis

Hl. Johannes Paul II. (1920-2005) Papst

„Diese Zwölf sandte Jesus aus“

Geist der ewigen Liebe, der Du vom Vater und vom Sohne ausgehst, wir danken Dir für alle Berufungen an Aposteln und Heiligen, die die Kirche fruchtbar machten. Wir bitten Dich, führe auch heute Dein Werk fort. Gedenke, wie Du einst am Pfingstfest auf die Apostel herabkamst, die zum Gebet versammelt waren mit Maria, der Mutter Jesu, und schau auf Deine Kirche, die heute ganz besonders heiligmäßige Priester braucht, treue und vollmächtige Zeugen Deiner Gnade, die Ordensmänner und Ordensfrauen braucht, welche die Freude derer sichtbar machen, die nur für den Vater leben, derer, die sich die Sendung und Hingabe Christi zu eigen machen, und derer, die in Liebe an der neuen Welt bauen. Heiliger Geist, immerwährender Quell der Freude und des Friedens, Du bist es, der Herz und Sinn für den göttlichen Anruf öffnet; Du bist es, der jeden Antrieb zum Guten, zur Wahrheit und zur Liebe wirksam werden lässt. Dein „unausprechliches Seufzen“ steigt aus dem Herzen der Kirche zum Vater empor, der Kirche, die für das Evangelium leidet und kämpft. Öffne die Herzen und Sinne der jungen Männer und Mädchen, damit ein neues Aufblühen heiligmäßiger Berufungen die Treue Deiner Liebe zeige und alle Christus erkennen können, das wahre Licht, das in die Welt gekommen ist, um jedem Menschen die sichere Hoffnung auf ewiges Leben zu schenken. Amen!

Quelle: Gebet um geistliche Berufungen, 3. Mai 1998 © Libreria Editrice Vaticana

Tagesevangelium – 10.07.2019

Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus – Mt 10,1-7

In jener Zeit rief Jesus seine zwölf Jünger zu sich und gab ihnen die Vollmacht, die unreinen Geister auszutreiben und alle Krankheiten und Leiden zu heilen. Die Namen der zwölf Apostel sind: an erster Stelle Simon, genannt Petrus, und sein Bruder Andreas, dann Jakobus, der Sohn des Zebedäus, und sein Bruder Johannes, Philippus und Bartholomäus, Thomas und Matthäus, der Zöllner, Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Thaddäus, Simon Kananäus und Judas Iskariot, der ihn später verraten hat. Diese Zwölf sandte Jesus aus und gebot ihnen: Geht nicht zu den Heiden, und betretet keine Stadt der Samariter. Geht zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel. Geht und verkündet: Das Himmelreich ist nahe.

Quelle: CFM.SCJ Archiv Yaoundé

Aufforderung zur knienden Mundkommunion

Kardinal Robert Sarah: „Es ist diabolisch …, sie zerstören die Kirche“

(Mailand) Mit einem Vortrag von Robert Kardinal Sarah, dem Präfekten der römischen Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung begann gestern in Mailand der viertägige internationale Kongreß Sacra Liturgia über die heilige Liturgie. Mit besonderer Spannung wurde im Festsaal der Katholischen Universität vom Heiligen Kreuz der Auftakt mit Kardinal Sarah, einem der profiliertesten Kirchenvertreter, erwartet.

In seiner Begrüßung verwies Bischof Dominque Rey von Toulon-Frejus auf das Nachwort, das Benedikt XVI. dem jüngsten Buch von Kardinal Sarah „Die Kraft der Stille“ nachsteuerte.

„Das Nachwort ließ jemanden die Fassung verlieren.“

So Riccardo Cascioli, Chefredakteur der Nuova Bussola Quotidiana und des Monatsmagazins Il Timone, der damit den Liturgiker Andrea Grillo meinte, der am Päpstlichen Athenaeum Sant’Anselmo des Benediktinerordens Liturgiewissenschaften lehrt. Grillo wird in Santa Marta sehr geschätzt.

Grillos „unglaublich harter“Angriff gegen Kardinal Sarah und Benedikt XVI.

Mit unglaublicher Härte stürzte sich Grillo wegen dieses Nachwortes am vergangenen 19. Mai auf Kardinal Sarah und Benedikt XVI. Den Kardinal beschimpfte Grillo als „inkompetent“ und „ungeeignet“ für sein Amt. Benedikt XVI. bezeichnete er nur als „Ratzinger“ oder „emeritierten Bischof“ und beschuldigte ihn, Grund des „Scheiterns“ der Kirche zu sein.

Andrea Grillo

Grillo, so Cascioli, „ist eine Schlüsselfigur, die hinter dem Rücken von Kardinal Sarah und mit Zustimmung des Papstes an liturgischen Veränderungen arbeitet, die der ‚Reform der Reform‘ widersprechen, die Benedikt XVI. so wichtig war“.

Dabei geht es um die von Benedikt XVI. geforderte Revision der Missale-Übersetzungen in die Volkssprachen. Stattdessen wird an Neuübersetzungen gearbeitet, die in offenem Widerspruch zur Instruktion Liturgiam Authenticam von 2001 stehen. Dabei geht es nicht „nur“ um die heilige Liturgie, sondern – und letztlich ganz logisch – um die Gefahr eines Versuches, die Glaubensinhalte zu ändern.

Summorum Pontificum, „ökumenische Messe“: die drohende „liturgische Revolution“

Auf dem Spiel steht auch das Motu proprio Summorum Pontificum, mit dem Benedikt XVI. einen wichtigen Schritt setzte, der überlieferten Form des Römischen Ritus wieder wirkliche Heimstatt in der Kirche einzuräumen. Es ist ein offenes Geheimnis, daß es kirchliche Kreise gibt, darunter Liturgiker wie Andrea Grillo, denen der überlieferte Ritus ein Dorn im Auge ist, den sie lieber heute als morgen – und zwar ein für allemal – entfernen würden. Derzeit weiß man noch nicht recht, wie das rechtlich bewerkstelligt werden sollte, was aber nicht zum trügerischen Schluß verleiten sollte, zu meinen, diese Kreise hätten sich nach zehn Jahren mit dem Motu proprio abgefunden.

Es ist eine Tatsache, daß im Bereich der Wankelmütigen die von Benedikt XVI. angestoßene Wiederentdeckung des überlieferten Ritus mit der Wahl von Papst Franziskus abgebrochen ist. Der neue Papst gab gleich in den ersten Monaten seines Pontifikats unmißverständlich zu verstehen, was er von traditionsverbundenen Gläubigen und vom überlieferten Ritus hält. Dieses negative Urteil des „Wer bin ich, um zu urteilen“-Papstes wurde von ihm nie zurückgenommen.

Eine weitere Baustelle, auf der Grillo & Co. arbeiten, ist die Schaffung einer „ökumenischen Messe“, um eine gemeinsame eucharistische Zelebration mit den Lutheranern „möglich“ zu machen.

Hinter den Kulissen ist also eine regelrechte „liturgische Revolution“ (Cascioli) im Gange. Was die Kirche derzeit erlebt, scheint – geht es nach Grillo – nur die Ruhe vor dem Sturm zu sein.

Der „Betriebsunfall“ Sarah

Kardinal Sarah gilt diesen Kreisen als eines der Haupthindernisse. Ein unglücklicher „Betriebsunfall“ in der päpstlichen Personalpolitik brachte den Purpurträger aus Guinea in sein Amt. Papst Franziskus hatte offenbar eine Prioritätenliste in sein Pontifikat mitgebracht, auf der die führende „Ratzingerianer“ verzeichnet waren, die schnellstmöglich aus dem Amt entfernt werden sollten. Auf dieser Liste stand auch der Name von Kardinal Antonio Cañizares, der „kleine Ratzinger“, der damals die Gottesdienstkongregation leitete. Cañizares wurde 2014 mit besten Wünschen nach Spanien zurückgeschickt und an seiner Stelle Kardinal Sarah berufen, der sich zur päpstlichen Überraschung als energischer, eigenständiger und geistig überlegener Verteidiger der heiligen Liturgie entpuppte. Wie diese Panne passieren konnte, ist ein Rätsel, und der Ärger darüber ist in papstnahen Kreisen ungebrochen groß.

Kardinal Sarah ist überzeugt, daß die Kirche ihre Krise nur durch die heilige Eucharistie überwinden kann, durch die Wiederentdeckung der Sakralität und die Wiedergewinnung der heiligen Liturgie . Für progressive Zeitgeister ist das „reaktionärster“ Horror.

Angst vor dem „Verzicht auf den Verzicht“

Auf Benedikt XVI. ist Grillo besonders sauer, weil dieser durch sein Nachwort zu Kardinal Sarahs Buch eine Art von „Verzicht auf den Verzicht“ vollzogen habe. Gemeint ist ein Verzicht auf den Amtsverzicht, den Benedikt am 28. Februar 2013 vor laufenden Fernsehkameras in einem gespenstisch anmutenden Szenario vollzog.

Tagung Sacra Liturgia 2017 in Mailand

Grillo & Co. fürchten, daß der vier Jahre nach seinem Rücktritt „aus gesundheitlichen Gründen“ noch immer lebende und „geistig frische“ (Kurienerzbischof Gänswein) ehemalige Papst Anspruch auf eine Führungsrolle in der Kirche erheben könnte. In der Tat ist der Amtsverzicht Benedikts noch immer mit tausend Rätseln behaftet. Dazu gehört sein nicht hundertprozentiger Verzicht, weil er sich weiterhin als Papst kleidet und sich mit seinem Papstnamen und als „Heiligkeit“ anreden läßt.

Grillo wiederholte mit seinem scharfen Angriff letztlich die Sorge und Warnung, die bereits Kardinal Walter Kasper zwischen dem Rücktritt und dem Konklave 2013 ausgesprochen hatte, als er Benedikt in warnendem Ton aufforderte, sich nicht in die Wahl seines Nachfolgers einzumischen. Katholisches.info schrieb am 7. März 2013 als Reaktion auf Kaspers-Warnung, daß ein „Anti-Ratzinger-Pontifikat in Planung“ sei. Kasper wußte, warum er warnte. Der deutsche Kardinal gehörte zu den vier Kardinälen des Team Bergoglio, die zu jener Zeit bereits die organisatorischen Weichen für die Wahl von Papst Franziskus stellten. 2005 waren sie an Benedikt XVI. gescheitert. Noch einmal sollte ihnen der ehemalige Glaubenspräfekt nicht in die Quere kommen.

Das erklärt auch den Ärger Grillos. Benedikt XVI. war und ist ein Feindbild für bestimmte Kirchenkreise. Sie überhäuften Benedikt nur einmal mit Lob, als er zurücktrat.

Benedikts Nachwort von dramatischem Ernst

Kardinal Sarah wurde systematisch in seinem Amt isoliert. Er hat Titel und Würde behalten, steht in seiner eigenen Kongregation aber auf verlorenem Posten. Und alles von Papst Franziskus gewollt und erst möglich gemacht. Die nun erfolgte Verteidigung Sarahs durch Benedikt beschimpft Grillo als „schwerwiegenden Eingriff und eine Veränderung der kirchlichen Gleichgewichte“. Damit bestätigte er die Bedeutung des Nachwortes und den dramatischen Kontext, in dem es zustandekam.

Benedikt setzte diesen „schwerwiegenden Eingriff“ nur deshalb, weil hinter den Kulissen ein harter Kampf gegen die heilige Liturgie im Gange ist und der Kardinal aus Guinea abgesägt werden soll. Bei Benedikt läuteten die Alarmglocken und er tat wiederum etwas, was mit seinem Amtsverzicht nicht wirklich in Einklang zu bringen ist, außer man nimmt an, daß der Amtsverzicht doch nicht ganz freiwillig erfolgt ist. Benedikt eilte Kardinal Sarah, der abserviert werden soll, zu Hilfe und erklärte vor aller Welt, daß die heilige Liturgie genau in Kardinal Sarahs Händen gut aufgehoben ist. Eine unmißverständlicher Wink in Richtung Papst Franziskus, weder Hand an Kardinal Sarah noch an die heilige Liturgie zu legen.

Benedikts Deutlichkeit dürfte ihre Wirkung nicht verfehlen, zumindest solange der deutsche Papst am Leben ist. Grillos Reaktion spricht Bände. Dieser wird, trotz seiner unglaublich scharfen Kritik, am ehemaligen Papst, „in den vatikanischen Stanzen, die wirklich zählen, nicht an Prestige verlieren angesichts des hohen Ansehens, das eine auserwählte Riege von Avantgardisten und Revolutionsanwärtern inzwischen erlangt hat“, so Cascioli.

Während der Papst-Freund Andrea Grillo Kardinal Sarah und Benedikt XVI. ins Visier nahm, feuert zeitgleich ein anderer Papst-Freund, Kardinal Oscar Rodriguez Maradiaga, in seinem jüngsten Buch auf Kardinal Raymond Burke.

„Wenn wir inzwischen auch gewisse Wortmeldungen von Kardinal Maradiaga gewohnt sind, sind die sarkastischen und verächtlichen Töne, mit denen er jene übergießt, die ihre Sorge über eine ‚protestantisierende‘ Abirrung zum Ausdruck bringen, doch etwas nie Dagewesenes. Wie es scheint, ist das aber erst der Anfang“, so Cascioli.

Kardinal Sarah: „Verachtung für Benedikt XVI. ist diabolisch und bedeckt die Kirche mit Schande“

Gestern um 17.30 Uhr trat Kardinal Sarah ans Rednerpult.

„Ich bete inständig für jene, die Zeit und Geduld finden, aufmerksam dieses Buch [Die Kraft der Stille] zu lesen: Möge Gott ihnen helfen, die Vulgarität und die Niedrigkeit zu vergessen, die von einigen Personen im Zusammenhang mit dem Nachwort und seinem Autor, Papst Benedikt XVI., gebraucht wurden.“

Der Kardinalpräfekt sagte tatsächlich „Papst Benedikt XVI.“. Bloße Macht der Gewohnheit? Hatte er nur ein „Papst“ zuviel oder ein „emeritus“ zu wenig gesagt?

„Die Arroganz, die Gewalttätigkeit der Sprache, der Mangel an Respekt und die unmenschliche Verachtung für Benedikt XVI. sind diabolisch und bedecken die Kirche mit einem Mantel der Traurigkeit und der Schande. Die Personen zerstören die Kirche und ihre tiefere Natur. Der Christ bekämpft niemanden. Er hat keine Feinde zu besiegen.“

Mit der Liturgie steht und fällt die Kirche

Nach dieser Einleitung vertiefte der Kardinal die Überzeugung, bei der der sich mehrfach durch Zitate auf Kardinal Joseph Ratzinger stützte, „daß die Kirche mit der Liturgie steht und fällt“. Um dies zu verdeutlichen stellte er drei Fragen:

  • „Wer ist Jesus Christus?“
  • „Wie Jesus Christus kennenlernen?“
  • „Was ist ein Christ?“

In der heiligen Liturgie, so der Kardinal, feiern wir weder den „historischen Jesus“ noch den „Christus des Glaubens“. Wir erkennen vielmehr demütig den auferstandenen Christus als Gott, unseren Herrn. Die „akademische“ Aufspaltung Jesu Christi in einen „historischen Jesus“ und einen „Jesus des Glaubens“ ist im Kultus der Kirche nicht legitim.

„Wenn wir die Heilige Liturgie zelebrieren, nehmen wir an der Anbetung Christi teil, der für unser Heil Mensch geworden ist, ganz Mensch und ganz Gott.“ Aus diesem Grund „kann die Liturgie nicht bloße Feier der Brüderlichkeit sein, sondern muß ein Gotteskult sein“.

Da Christus Person ist und lebt, begegne man Christus in seiner Kirche.

„Unsere Beziehung zu Christus geht von der einzigen, wahren Kirche aus, die Er dazu gegründet hat. Sie ist Sein Leib.“

Heute werde dieser Zusammenhang geleugnet, weil man zwar sage, Jesus aufzunehmen, aber die Kirche ablehnt.

„Die persönliche Begegnung mit Christus ist ein Same, der nicht von alleine heranreifen und Frucht bringen kann, weil er sich dazu am Leben der Kirche nähren muß.“

Der Kardinal zitierte dazu Papst Johannes Paul II., als dieser 1996 die nicht mehr praktizierenden Getauften aufforderte: „Kehrt nach Hause zurück“. Wenn die Getauften, so Kardinal Sarah, der heiligen Liturgie fernbleiben, „bringen sie ihr ewiges Leben in Gefahr“. Damit nicht genug: Wenn die Getauften aufgefordert werden, in das Haus Gottes zurückzukehren und an der heiligen Liturgie teilzunehmen, dann müsse sichergestellt sein, daß dort auch tatsächlich die heilige Liturgie zelebriert wird, wie sie die Kirche vorschreibe.

Der Kardinalpräfekt betonte zudem die „Dringlichkeit“ der „Reform der Liturgiereform“. In einigen Bereichen der Kirche herrsche eine Trennung von „alt“ und neu“. Diesen Gegensatz dürfe es nicht länger geben. Die Liturgie könne nicht bei jeder kirchlichen Entwicklung geändert werden.

„Die Kirche vor und nach dem Konzil hat nicht zwei unterschiedliche Identitäten.“

Zelebrationsrichtung Osten

Kardinal Sarah zitierte dann Worte des Kirchenvaters Ambrosius, die dieser an die Getauften richtete.

„Erinnere dich der Fragen, die dir gestellt wurden. Bedenke die Antworten: Gen Osten wendetest du dich; denn wer dem Teufel widersagt, wendet sich Christus zu, ihm schaut er geraden Blickes ins Auge“ (De Mysterii).

Der Kardinal kam auf seine Forderung zu sprechen, daß alle Priester wieder Richtung Osten zelebrieren sollten.

„Ich habe mehrfach über die Wichtigkeit gesprochen, die Zelebrationsrichtung Osten heute in der Feier der Liturgie wiederzugewinnen. Und ich vertrete weiterhin, was ich gesagt habe. Ich möchte heute lediglich darauf aufmerksam machen, daß wir in diesen Worten des heiligen Ambrosius die wahre Macht, die Schönheit und auch den Sinn schätzen können, wenn wir nach Osten blicken. So sind wir in der Kirche geeint, die sich an den Herrn wendet, um ihn anzubeten, um Christus geraden Blickes ins Auge zu schauen.“

Und weiter:

„Ein Christ ist eine Person, die den ihr angemessenen Platz in der liturgischen Versammlung der Kirche einnimmt und aus dieser Quelle die Gnade und die notwendige Unterweisung erlangt für das christliche Leben. Diese Personen beginnen, die durch die Heilige Liturgie vermittelten Geheimnisse immer tiefer zu durchdringen und zu leben. Die Teilnahme an der Heiligen Liturgie ist für den Christen wesentlich.“

Kniende Mundkommunion

Einen Schwerpunkt seines Vortrages bildete jedoch sein Wunsch,

„die Schönheit und die pastorale Bedeutung einer Praxis zu bedenken und fördern, die sich im Laufe ihres langen Lebens in der Tradition der Kirche entwickelt hat: den Empfang der Heiligen Kommunion kniend und auf die Zunge. Wenn der Heilige Paulus uns lehrt, daß ‚alle im Himmel, auf der Erde und unter der Erde ihre Knie beugen vor dem Namen Jesu‘ (Phil 2,10), umso wie viel mehr müssen wir dann unsere Knie beugen, wenn wir den Herrn in dem erhabenen und innigen Akt der Heiligen Kommunion empfangen!“

Er sei sich bewußt, daß die derzeitige Gesetzgebung den Indult umfasse, die heilige Eucharistie stehend und auf die Hand empfangen zu können. Das sei aber nur eine Ausnahmeregelung. Dagegen sei es die „Norm für die Katholiken des lateinischen Ritus, die Heilige Eucharistie kniend und auf die Zunge zu empfangen“.

Quelle: katholisches.info Bilder: Screens. & CFM.SCJ Archiv Alexandria

Gefeiert am 9. Juli

Hl. Veronica Giuliani – Äbtissin in Città di Castello, Mystikerin

* 27. Dezember 1660 in Mercatello bei Urbino in Italien
† 9. Juli 1727 in Città di Castello bei Perugia in Italien

Orsola Giuliani wurde als Kind von ihrer sterbenden Mutter der Seitenwunde Jesu anempfohlen. Mit 16 Jahren trat sie den Kapuzinerinnen in Città di Castello bei und wählte den Ordensnamen Veronica. Im Alter von 34 Jahren hatte sie eine erste Vision eines Kelches.

1688 wurde Veronica Novizenmeisterin ihres Klosters. Am Karfreitag 1697 wurde sie mit Christi Wundmalen stigmatisiert. Zunächst versuchte sie dies trotz großer Schmerzen vor den anderen Schwestern geheim zu halten. Nach ihrer Entdeckung musste sie ihr Amt als Novizenmeisterin aufgeben. Von Mitschwestern denunziert, wurde sie schwersten Prüfungen seitens der Inquisitionsbehörde unterworfen; auch Peinigungen und Verhöhnungen ihrer Mitschwestern trug sie mit tiefer Demut, bis ihre Wunden als echt anerkannt wurden. Zuvor fast Analphabetin, lernte sie nun Lesen und Schreiben und schrieb auf Veranlassung ihres Beichtvaters und des Ortsbischofs von 1693 bis 1727 nachts ihre Erfahrungen auf – fast 22.000 handschriftliche Seiten sind ihr Nachlass, dazu 443 Briefe. Ab 1716 wurde sie mehrfach zur Äbtissin ihres Klosters gewählt.

Veronicas unverwester Körper befindet sich unter dem Hochaltar der Klosterkirche in Città di Castello. Ihre Teilhabe am Leiden Christi war so einzigartig, dass ein Kongress 1978 vorschlug, sie zur Kirchenlehrerin zu ernennen.

 

Hl. Augustinus Siding Zhao Rong – Priester und Märtyrer

* 1746 in China
+ 1815 in China

Siding Zhao Rong war einer der Soldaten gewesen, die den heiligen Missionar Jean-Gabriel-Taurin Dufresse, im Jahr 1785 von Chengdu nach Beijing, Peking, eskortiert hatten, als dieser in die Verbannung geschickt wurde; durch dessen Vorbild angeregt, wurde er Taufschüler, Christ und schließlich Priester des Apostolischen Vikariates Sichuan. Als die Verfolgung wütete, wurde auch er aufgegriffen, für den Namen Christi in den Kerker geworfen und grausam gefoltert. An einem nicht genau bekannten Tag in den ersten Monaten des Jahres 1815 ist er in der Haft zugrunde gerichtet worden. Das Martyrologium Romanum gedenkt seiner am heutigen Datum, eine andere chinesische Tradition gedenkt seiner am 27. Januar.

Quelle: CFM.SCJ Archiv Alexandria

Tagesevangelium – 09.07.2019

Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus – Mt 9,32-38

In jener Zeit brachte man zu Jesus einen Stummen, der von einem Dämon besessen war.
Er trieb den Dämon aus, und der Stumme konnte reden. Alle Leute staunten und sagten: So etwas ist in Israel noch nie geschehen. Die Pharisäer aber sagten: Mit Hilfe des Anführers der Dämonen treibt er die Dämonen aus. Jesus zog durch alle Städte und Dörfer, lehrte in ihren Synagogen, verkündete das Evangelium vom Reich und heilte alle Krankheiten und Leiden.
Als er die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen; denn sie waren müde und erschöpft wie Schafe, die keinen Hirten haben. Da sagte er zu seinen Jüngern: Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden.

Quelle: CFM.SCJ Archiv Yaoundé