Gefeiert am 10. Januar

Hl. Gregor von Nyssa – Metropolit von Sebaste

* nach 330 in Cäsarea, heute Kayseri in der Türkei
† 394 in Sebaste, heute Sivas in der Türkei (?)

Gregor war der jüngere Bruder von Basilius dem Großen (hl., Ged. 2.1.), sein Vater war Basilius der Ältere, seine Mutter Emmelia, beide ebenfalls Heilige mit dem gemeinsamen Gedenktag 30. Mai, Heilige waren auch seine Geschwister Petrus von Sebaste (26.3.) und Makrina die Jüngere (9.7.), der Gregor viel für seinen geistlichen Werdegang verdankte (in einer seiner Theologischen Schriften stellt er sie in der Rolle der Lehrerin dar). Gregor wurde kirchlicher Lektor – damals ein bedeutenderes Amt als heute – entschied sich dann für den Beruf des Rhetors und heiratete zunächst, trat aber dann, vermutlich nach dem Tod seiner Frau, in ein von Basilius gegründetes Kloster ein. 372 weihte ihn Basilius zum Bischof von Nyssa,  dem heutigen Nevşehir. Wegen angeblicher Veruntreuung von Geldern seiner Diözese von arianischen Bichöfen angeklagt – da Gregor die trinitarische Lehre vertrat, wie die Kirche heute noch, waren die Arianer, die die Gottheit Christi leugneten, seine erbitterten Gegner – musste er einige Jahre in der Verbannung leben und konnte erst zurückkehren, als der ebenfalls arianisch gesinnte Kaiser Valens gestorben war. Nach dem Tod seines Bruders Basilius setzte er den Kampf gegen die Arianer fort und entwickelte dessen Trinitätslehre weiter. 380 wurde er zum Metropoliten von Sebaste ernannt, lehnte aber ab und empfahl statt dessen seinen Bruder Petrus für dieses Amt.  Das Konzil von Konstantinopel von 381 wurde wesentlich durch Gregor geprägt. Die Trinitätslehre einschließlich der Lehre vom Heiligen Geist gelangte dort zu einem Abschluss.

Zu Gregors bedeutenden Abhandlungen gehört die Schrift „Gegen Eunomius“, in welcher er das Nicänische Glaubensbekenntnis verteidigt. Sein Hauptwerk, das Große Katechetische Gebet, betont die Richtigkeit der christlichen Lehre gegenüber Juden und Heiden. Bedeutende Werke sind auch seine Auslegungen verschiedener biblischer Bücher sowie zum Vaterunser und den Seligpreisungen. Gregors umfassende Kenntnis sowohl der antiken Philosophie als auch der biblischen Schriften, verbunden mit außerordentlichem sprachlichen Talent, befähigten ihn zu tiefer Durchdringung  theologischer Fragen und zu bis heute gültigen Aussagen. Aber er gilt nicht nur als größter christlich-philosophischer Denker seiner Zeit, sondern auch als großer Mystiker.

Gregors Begräbnisort ist unbekannt; im Ivironkloster auf dem Athos wird eine Reliquie gezeigt, die sein Kopf sei.

Hl. Paulus von Theben – Einsiedler

* um 228 in der Thebais, der Wüste bei Theben, heute Ruinen bei Al Uqsur in Oberägypten

† um 341 in der Ägyptischen Wüste

Paulus stammte aus einer sehr begüterten oberägyptischen Familie. In der Verfolgung unter Kaiser Decius wurde er von seinen Schwager, der sich sein Vermögen aneignen wollte, denunziert und zog sich in die Einsamkeit der thebäischen Wüste zurück. Er lebte dann angeblich 90 Jahre lang als Einsiedler in einer Felsenhöhle.

Antonius, der erfahren hatte, dass es einen noch konsequenteren Einsiedler gäbe, als er selbst zu sein glaubte, besuchte Paulus kurz vor dessen Tod. Wegweisend begegnete er einem „Hippokentauren“, einem früchtetragenden „Satyros“, zuletzt einem Wolf, wie die Legende erzählt. Paulus aber hatte seine Zelle verschlossen und ließ sich erst nach langen, beschwörenden Bitten bewegen, sie zu öffnen. Nun fielen sich die Greise freundschaftlich in die Arme, verharrten im Gespräch, und der Rabe, der sonst täglich ein Brot gebracht hatte, erschien mit zwei Broten. Noch auf der Heimkehr schaute Antonius den Tod des Paulus, kehrte zurück und fand den 113jährigen entschlafen. Während er überlegte, wie er ihn bestatten sollte, kamen zwei Löwen, scharrten die Grube, und Antonius legte den Toten hinein. Den ihm als Vermächtnis zugedachten aus Palmstroh geflochtenen Rock des Paulus nahm er als hochverehrte Reliquie mit.

Paulus gilt als „Vater des Einsiedlerlebens“. 1381 kamen seine Reliquien nach Buda in Ungarn. Auf dem Berg Sinai wurde ein Kloster gegründet, das bis heute
existiert und Paulus als Vorbild ansieht. In Europa erlangte die Einsiedlerbewegung im 13. Jahrhundert Bedeutung, heute lebt sie als „Orden des Heiligen Paulus des Ersten Einsiedlers“, „(Ordo Sancti Pauli Primi Eremitæ“.

Quelle: CFM.SCJ Archiv Cairo

 

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