Archiv für den Monat: Januar 2019

Gefeiert am 3. Januar

Hl. Genoveva (Geneviève) – Patronin von Paris

* 422 in Nanterre in Frankreich
† 502 in Paris in Frankreich

Genoveva war das Kind armer Bauern, nach anderer Überlieferung von vornehmer Abkunft. Ihr Leben und Wirken ist völlig von Legenden überdeckt, die aber sicher einen wahren Kern haben, so ihre frühe Entscheidung für die Jungfräulichkeit, ihre Sorge für die Armen und Kranken und ihre beherzten Aktionen in Zeiten der Not.  Die Legende will, dass schon bei ihrer Geburt Engel über der Wiege des neugeborenen Kindes gesungen hätten. Im Alter von sieben Jahren erlebte Genoveva in der heimatlichen Kirche in Nanterre zwei  Wanderbischöfe, die – unterwegs nach England – Zwischenstation machten  und predigten. Einer der beiden war Germanus von Auxerre; er erkannte in der Siebenjährigen die spätere Heilige, gab ihr – mit dem Hinweis, es statt Gold und Perlen zu tragen – ein kupfernes Medaillon mit einem Kreuz und weihte sie für ein heiliges Leben. Mit fünfzehn Jahren legte sie das Gelübde der Jungfräulichkeit ab. 16jährig ging sie, nach dem frühen Tod ihrer Eltern, zu einer Tante nach Paris und lebte im Dienst an Armen und  Kranken. Vor Erschöpfung dem Tode nahe, erholte sie sich  wunderbarerweise wieder und berichtete nach ihrer Genesung, Engel hätten sie bis vor Gottes Angesicht getragen.

Genovevas Gebet soll die Stadt Paris vor den Hunnen gerettet haben: Als  Attila 451 gegen Paris marschierte, sammelte sie der Legende nach Frauen zum Gebet und feuerte in einer leidenschaftlichen Predigt die Männer an,  Maßnahmen zur Verteidigung zu ergreifen. Doch die Geängstigten, vor allem die Männer, wollten Geneviève steinigen, ja sogar in den Fluss werfen. Die Frauen jedoch ließen sich von der Jungfrau umstimmen und  knieten nieder, um mit ihr zu beten. Das Wunder geschah: die Hunnen  wichen zurück und umgingen die Stadt, um sich nach Orléans zu wenden –  gerade dorthin, wohin die Bevölkerung hatte fliehen wollen. In der  Schlacht bei den Katalaunischen Feldern wurden dann die Asiaten besiegt.

Bei einer späteren Belagerung der Stadt durch die letzten römischen Truppen rettete Genoveva die Bevölkerung vor dem Hungertod: Es gelang ihr, so die Legende, mit Schiffen aus der Stadt zu entkommen. Mit reich beladenen Schiffen kehrte Geneviève zurück und konnte allen das Notwendige austeilen. Zur Verbreitung des Christentums soll sie beigetragen haben, indem sie  Chlodwig I., den Herrscher der Franken, und mit ihm das gesamte Volk, bekehrte.

Ihre große Nächstenliebe wirkte nach den Legenden viele Heilungen und hilfreiche Taten: Genoveva rettete einen vierjährigen Knaben aus einem Brunnen; mit ihrem Pallium, das sie über ihn warf, erwachte er zum  Leben. Beim Bau der Kirche von St-Denis ging den Bauleuten das Getränk aus, sie ließ den Kelch holen, der sich auf ihr Gebet hin füllte und gefüllt blieb, bis der Bau vollendet war. Eine Kerze hatte ihr ein Teufel ausgeblasen, ein Engel aber wieder angezündet; auch wenn Kerzen beim Kirchgang oder in ihrer Kammer erloschen, entzündeten sie sich wieder, wenn Genoveva sie in die Hand nahm. Partikel ihrer Kerzen bewirkten Heilungen. Als der Merowinger Childerich die Stadttore schließen ließ, damit Genoveva die Gefangenen nicht befreie, eilte sie herbei, die Tore öffneten sich von selbst, und die Schlüssel blieben in ihrer Hand.

Genoveva wurde in der späteren Abteikirche Église de Sainte-Geneviève  begraben. Auch nach ihrem Tode ereigneten sich noch zahlreiche Wunder an  ihrer Grabstätte. Als im Jahre 1129 in Frankreich eine bislang unbekannte Fieberkrankheit auftrat, bei welcher menschliche Heilkunst versagte, wandte man sich an die Schutzheilige um Fürsprache, und angeblich wurden alle, die gläubig ihre Reliquien berührten, geheilt. Ludwig XV.  ließ ihr zu Ehren 1764 eine neue Kirche errichten, die 1791 von der Konstituierenden Versammlung benutzt und im Zuge der Französischen  Revolution zum Panthéon umgebaut wurde, der Totengedenkstätte für hochrangige französische Persönlichkeiten.

Quelle: CFM.SCJ Archiv Cairo

Texte vom 3. Januar in der Weihnachtszeit

Hl. Hieronymus (347-420) – Priester, Bibelübersetzer und Kirchenlehrer

„Er ist es, der mit dem Heiligen Geist tauft“

„Doch aus dem Baumstumpf Isais [Vater Davids] wächst ein Reis hervor, ein junger Trieb aus seinen Wurzeln bringt Frucht. Der Geist des HERRN ruht auf ihm“ (Jes 11,1–2). Diese ganze Prophetie gilt Christus […] Den jungen Trieb und die Blüte am Baumstumpf Isais deuten die Juden als den Herrn selbst: für sie ist der junge Trieb das Symbol für das königliche Zepter, die Blüte für seine Schönheit. Wir Christen sehen im jungen Trieb am Baumstamm Isais die heilige Jungfrau Maria, mit der sich kein Mann vereinigte, um sie zu befruchten. Sie ist es, die derselbe Prophet vorher meinte: „Siehe, die Jungfrau wird empfangen“ (7,14 Vulg.). Und in der Blüte erkennen wir unseren Herrn, den Retter, der im Hohenlied sagt: „Ich bin eine Blume des Scharon, eine Lilie der Täler“ (Hld 2,1) […] Auf diese Blüte, die dem Baumstumpf und der Wurzel Isais durch die Jungfrau Maria entspross, lässt sich der Geist des Herrn nieder, denn „in ihm allein wohnt wirklich die ganze Fülle Gottes“ (vgl. Kol 2,9): nicht bruchstückhaft, wie auf die anderen Heiligen, sondern […] entsprechend dem, was wir im Evangelium des Matthäus lesen: „Siehe, mein Knecht, den ich erwählt habe, mein Geliebter, an dem ich Gefallen gefunden habe. Ich werde meinen Geist auf ihn legen und er wird den Völkern das Recht verkünden“ (Mt 12,18; vgl. Jes 42,1). Wir beziehen diese Prophetie auf den Retter, auf den sich der Geist des Herrn niedergelassen hat, was heißen soll, dass er in ihm ewig Wohnung nehmen will […] Nach dem Zeugnis des Täufers Johannes steigt er herab, um sogleich in ihm Wohnung zu nehmen: „Ich sah, dass der Geist vom Himmel herabkam wie eine Taube und auf ihm blieb. Auch ich kannte ihn nicht; aber er, der mich gesandt hat, mit Wasser zu taufen, er hat mir gesagt: Auf wen du den Geist herabkommen und auf ihm bleiben siehst, der ist es, der mit dem Heiligen Geist tauft“ […] Dieser Geist wird genannt „der Geist der Weisheit und der Einsicht, der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Wissenschaft und der Frömmigkeit und der Geist der Furcht des Herrn“ (vgl. Jes 11,2–3 Vulg.). […] Er ist die einzige und alleinige Quelle aller Gaben.

Quelle: CFM.SCJ Archiv Yaoundé

Tagesevangelium – 03.01.2019

Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes – Joh 1,29-34

In jener Zeit sah Johannes der Täufer Jesus auf sich zukommen und sagte: Seht, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt. Er ist es, von dem ich gesagt habe: Nach mir kommt ein Mann, der mir voraus ist, weil er vor mir war. Auch ich kannte ihn nicht; aber ich bin gekommen und taufe mit Wasser, um Israel mit ihm bekanntzumachen. Und Johannes bezeugte: Ich sah, dass der Geist vom Himmel herabkam wie eine Taube und auf ihm blieb.
Auch ich kannte ihn nicht; aber er, der mich gesandt hat, mit Wasser zu taufen, er hat mir gesagt: Auf wen du den Geist herabkommen siehst und auf wem er bleibt, der ist es, der mit dem Heiligen Geist tauft. Das habe ich gesehen, und ich bezeuge: Er ist der Sohn Gottes.

Quelle: CFM.SCJ Archiv Yaoundé

Gefeiert am 2. Januar

Hl. Basilius der Große  – Bischof und Kirchenlehrer

*330 in Caesarea in Kappadokien, heute Kayseri in der Türkei

† 379 in Caesarea

Basilius wurde geboren als Sohn des angesehenen Rhetors Basilius; seine Familie, schon seit Generationen christlich, zeichnete sich durch Glaubenseifer aus. Hervorzuheben sind seine Großmutter Makrina die Ältere, seine Mutter Emmelia, neben ihm selbst sein jüngerer Bruder Gregor von Nyssa und seine Schwester Makrina die Jüngere. Wie damals üblich, widmete er sich zunächst seiner Ausbildung durch Studien in seiner Heimatstadt sowie in Konstantinopel und Athen, um sich für eine Tätigkeit im öffentlichen Leben vorzubereiten. Bei seinen Studien in Caesrea lernte er Gregor von Nazianz kennen, den er dann in Athen wiedertraf, und schloss mit ihm eine dauerhafte Freundschaft. Um 356 kehrte Basilius in seine Heimat zurück, um sich als Rhetoriklehrer niederzulassen, doch schon nach kurzer Zeit entschloss er sich, der Welt zu entsagen. Er empfing die Taufe und besuchte, um das Mönchtum kennenzulernen, die berühmtesten Asketen in Syrien, Palästina, Ägypten und Mesopotamien. Darauf zog er sich mit einigen Gleichgesinnten in eine Einöde in der Nähe von Neocaesarea (heute Niksar) am Schwarzen Meer zurück. Um 358 besuchte ihn dort Gregor von Nazianz, und gemeinsam stellten sie die Philokalia zusammen, eine „Blütenlese“ aus Werken des Origenes (um 185-253/54), des bedeutendsten Theologen der griechischen Kirche, und schrieben zusammen zwei Mönchsregeln, die für die Entwicklung und Ausbreitung des Mönchtums im Orient wichtig geworden sind und bis heute Einfluss haben. Um 364 kehrte Basilius nach Caesarea zurück, wurde von Bischof Eusebius zum Priester geweiht und widmete sich neben seiner priesterlichen Tätigkeit auch sozialen Aufgaben; er gründete Pilgerhospize und Häuser für die Armen. 370 wurde Basilius Bischof und damit Metropolit von Kappadokien. Besonders wichtig war Basilius` erfolgreicher Kampf gegen den Arianismus (die Lehre, dass Jesus nicht Gott gleich sei), wobei er unterstützt wurde durch Athanasius, seinen Bruder Gregor von Nyssa und Gregor von Nazianz. Durch Kontakte zu Papst Damasus suchte er Ost- und Westkirche im Kampf gegen den Arianismus, der von Kaiser Valens begünstigt wurde, zusammenzuschließen. Den 381 offenkundig werdenden Zusammenbruch des Arianismus hat Basilius durch seine vermittelnde und ausgleichende Tätigkeit zwischen Ost und West wesentlich vorbereitet.

Im Unterschied zu anderen griechischen Kirchenvätern, die sich nur in der spekulativen Theologie hervortaten, verfolgte Basilius in seinen Schriften auch praktische ethische Anliegen, und wie schon als Priester, kümmerte er sich auch als Bischof um Arme und Bedrängte, wofür er das Vermögen seiner Familie einsetzen konnte.

Basilius ist einer der vier griechischen Kirchenväter (neben Basilius Athanasius der Große, Gregor der Jüngere von Nazianz und Johannes Chrysostomus) und mit seinem jüngeren Bruder Gregor von Nyssa und seinem Freund Gregor von Nazianz einer der drei großen Kappadokier. Im Osten wie im Westen gilt er als Kirchenlehrer. Von ihm sind zahlreiche Schriften, dogmatische Schriften, Predigten und Briefe, erhalten. Die Trinitätslehre fasste er präziser, mit Athanasius zusammen ist er der Schöpfer der Theologie des Heiligen Geistes.

Hl. Gregor von Nazianz – Bischof und Kirchenlehrer

*330 in Arianzus bei Nazianz in Kappadokien (heute Türkei)
† 25. Januar 390 in Arianzus

Die Mutter Gregors war Nonna, eine Christin, durch deren Einfluss auch sein Vater Gregor der Ältere, der später Bischof von Nazianz wurde, sich zum Christentum bekehrte, seine Geschwister waren Caesarius und Gorgonia. Gregor erhielt wie sein Bruder eine ausgezeichnete Ausbildung, studierte in Caesarea in Kappadokien, wo er mit Basilius (der spätere Basilius der Große, hl., Gedenktag ebenfalls 2.1., zusammen mit Gregor) bekannt wurde, weiter in Caesarea in Palästina, in Alexandria und schließlich in Athen, wo er Basilius wiedertraf und ihre Freundschaft gefestigt wurde. Zurück in Nazianz – wahrscheinlich wurde er jetzt erst getauft – entschloss er sich, sein Leben fortan Gott zu weihen, obwohl ihm nun jede weltliche Karriere offengestanden hätte. Am liebsten hätte er sich als Asket in eine ferne Einsamkeit zurückgezogen, konnte dies jedoch aus Familienrücksichten nicht verwirklichen. Zusammen mit seinem Freund Basilius lebte er schließlich in der Einsamkeit nicht weit von Nazianz ein Leben als Mönch, geistig und mit den Händen arbeitend. Nach seiner Rückkehr nach Nazianz wurde er gegen seine Überzeugung, wahrscheinlich 361, von seinem Vater zum Priester geweiht, floh aber gleich darauf zunächst wieder in die Einsamkeit, bevor er sich seinen neuen Aufgaben stellte; noch heute berühmt ist seine Predigt über das Priesteramt, die er damals hielt. Basilius, inzwischen Metropolit von Kappadokien, brauchte Gregor in seinem Kampf gegen die arianischen Bischöfe (Arianismus ist die Glaubensrichtung, die die Gottheit Jesu Christi leugnet, sie war damals, durch verrschiedene Kaiser begünstigt, sehr stark) und machte ihn zum Bischof des neuerrichteten Sitzes Sasima. Gregor entzog sich dem aber, trat dieses Amt nie an, dieser politische Zug passte ihm nicht. Da sein alter Vater ihn als Koadjutor in Nazianz sehr nötig hatte, widmete er sich dieser Pflicht sehr gewissenhaft; auch nachdem sein Vater gestorben war, blieb er noch zwei Jahre als Administrator tätig, weigerte sich aber strikt, selbst Bischof zu werden. Sein großes Vermögen hatte er nach dem Tod seiner Eltern an die Armen verteilt und behielt nur ein kleines Landgut an seinem Geburtsort Arianzus. Konstantinopel war zu jener Zeit fast völlig in den Händen der Arianer. Der Rest der von der Verfolgung noch übrigen Katholiken appellierte an Gregor, sich doch ihrer anzunehmen. Gregor kam, zögernd zunächst, und begann seine Mission in einem Privathaus, das er „Anastasia“, einen Ort der Auferstehung des Glaubens, nannte. Von Gregors heiligmäßigem Leben, seiner tiefen theologischen Bildung und seiner Beredsamkeit angezogen, versammelten sich nicht nur gläubige Katholiken um ihn, sondern auch Häretiker, und er konnte dem rechten Glauben viele zurückgewinnen. Auch der hl. Hieronymus (30.9.) war in dieser Zeit sein Schüler und berichtet begeistert darüber. Gregors Erfolge brachte die Arianer auf, Gregor wurde persönlich und handgreiflich attackiert. Um diese Zeit – im Jahr 380 – ließ sich Kaiser Theodosius katholisch taufen und wollte, dass Gregor Metropolit von Konstantinopel werde; im Beisein des Kaisers und unter Freudenbekundungen einer großen Menschenmenge wurde er in der Hagia Sophia als neuer Bischof präsentiert. Konstantinopel war dem rechten Glauben wiedergewonnen. Es war der Ort, wo Gregor seine Trinitätslehre entfaltete und seine bis heute gerühmten fünf sogenannten theologischen Reden hielt. Doch lange hielt es den sensiblen und eher zu geistigen und geistlichen Höhenflügen als zum tätigen öffentlichen Leben Begabten nicht auf seinem Bischofssitz. Zermürbt von Kirchenpolitik, Streitigkeiten und Intrigen, nach vergeblichen Versuchen, Frieden herzustellen, bat er um Entpflichtung und zog sich auf sein Landgut zurück, wo er seine Zeit dem Gebet, der Korrespondenz (fast alle seine 245 Briefe stammen aus dieser Zeit) sowie dem Verfassen meist geistlicher Gedichte widmete.

Gregor ist Kirchenlehrer, neben Basilius und Gregor von Nyssa einer der drei großen Kappadokier, mit Basilius, Athanasius und Johannes Chrysostomus einer der vier griechischen Kirchenväter.

Was schadet

„Wären nur alle darin mit mir einig, dass die unruhige Geschäftigkeit den Gemeinden nur schadet. Der Glaube geht in die Brüche, wenn er als Deckmantel für die ehrgeizige Rechthaberei der Einzelnen dienen muss.“ (Gregor von Nazianz, Brief an Basilius)

Quelle: CFM.SCJ Archiv Cairo

Texte vom 2. Januar in der Weihnachtszeit

Seliger Guerricus von Igny (1080-1157) – Zisterzienserabt

„Eine Stimme ruft in der Wüste“ (vgl. Jes 40,3)

„Stimme eines Rufers in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn!“ Brüder, wir müssen uns vor allem über die Gnade der Einsamkeit und über die Glückseligkeit der Wüste Gedanken machen; sie wird seit dem Beginn der Zeit des Heiles für würdig befunden, den Heiligen als Ort der Ruhe zu dienen. Gewiss ist die Wüste uns heilig durch die Stimme des Johannes, der in der Wüste rief, predigte und die Taufe der Buße spendete. Schon vor ihm hatten die größten Propheten die Einsamkeit zur Freundin, als Gehilfin des Geistes (vgl. 1 Kön 17,2f.; 19,3f.). Eine unvergleichlich höhere Gnade der Heiligung ist diesem Ort jedoch zuteil geworden, als nach Johannes Jesus dort auftrat (vgl. Mt 4,1). […] Jesus ist für vierzig Tage in die Wüste gegangen, um an diesem zu neuem Leben erweckten Ort einem neuen Leben die Weihe zu geben; er hat den Tyrannen, der ihn verfolgte, besiegt, und das weniger um seinetwillen, sondern um deretwillen, die nach ihm die Wüste bewohnen sollten. Wenn du dich also in der Wüste angesiedelt hast, so bleibe dort und warte auf den, der dich aus dem Kleinmut des Geistes und aus dem Sturm retten kann. Welche Kämpfe auch immer gegen dich wüten, welche Entbehrungen auch immer du erleidest, kehre nicht nach Ägypten zurück. Die Wüste wird dich besser ernähren mit Manna […] Der Herr wird dich dort viel wunderbarer sättigen als die Menschenmenge, die ihm gefolgt ist (Lk 4,42). In dem Augenblick, wo du glaubst, dass er dich schon längst verlassen hat, ist er es, der eingedenk seiner Güte kommt, um dich zu trösten, und der sagt: „Ich habe deiner gedacht, mich deiner Jugend erbarmend, und der Liebe deines Brautstandes, da du mir durch die Wüste folgtest“ (Jer 2,2 Vulg.). Der Herr macht aus deiner Wüste ein wonnevolles Paradies; und du wirst (wie der Prophet) verkünden, dass ihr die Herrlichkeit des Libanon geschenkt wird, die Pracht des Karmel und der Ebene Scharon (Jes 35,2) […] Dann wird aus deiner gesättigten Seele deine Lobeshymne aufsteigen: „Der Herr sei verherrlicht um der Wunder willen, die er an den Menschenkindern vollbracht hat! Er hat den Durst und den Hunger der Seelen gestillt“ (vgl. Ps 107(106),8–9 Vulg.).

Quelle: CFM.SCJ Archiv Cairo

Tagesevangelium – 02.01.2019

Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes – Joh 1,19-28

Dies ist das Zeugnis Johannes des Täufers: Als die Juden von Jerusalem aus Priester und Leviten zu ihm sandten mit der Frage: Wer bist du?, bekannte er und leugnete nicht; er bekannte: Ich bin nicht der Messias. Sie fragten ihn: Was bist du dann? Bist du Elija? Und er sagte: Ich bin es nicht. Bist du der Prophet? Er antwortete: Nein. Da fragten sie ihn: Wer bist du? Wir müssen denen, die uns gesandt haben, Auskunft geben. Was sagst du über dich selbst?
Er sagte: Ich bin die Stimme, die in der Wüste ruft: Ebnet den Weg für den Herrn!, wie der Prophet Jesaja gesagt hat. Unter den Abgesandten waren auch Pharisäer. Sie fragten Johannes: Warum taufst du dann, wenn du nicht der Messias bist, nicht Elija und nicht der Prophet?
Er antwortete ihnen: Ich taufe mit Wasser. Mitten unter euch steht der, den ihr nicht kennt
und der nach mir kommt; ich bin es nicht wert, ihm die Schuhe aufzuschnüren. Dies geschah in Betanien, auf der anderen Seite des Jordan, wo Johannes taufte.

Quelle: CFM.SCJ Archiv Yaoundé

Gefeiert am 1. Januar

Heiliger Fulgentius – Bischof von Ruspe

* 467 in Telepte, dem heutigen Tipasa in Algerien
† 1. Januar 532 in Ruspe – beim heutigen Chebba in Tunesien

Fulgentius (Fabius Claudius Gordianus Fulgentius) wurde in eine römische Senatorenfamilie geboren. Nach dem frühen Tod seines Vaters, eines eifrigen Katholiken, wurde er von seiner frommen Mutter erzogen. Obwohl er nach einer hervorragenden Ausbildung zunächst einen hohen Beamtenposten in seiner Vaterstadt innehatte, sehnte er sich danach, die Welt zu verlassen und sich Gott zu weihen. Den letzten Anstoß gab wohl die Lektüre einer Predigt des hl. Augustinus. Mit 23 trat er in ein Kloster in Byzacena ein, aus dem ihn seine Mutter – hier hatte ihre Frömmigkeit ihre Grenzen – zurückholen wollte, aber er blieb. Als der Bischof von Byzacena von den Arianern vertrieben wurde, veranlasste er, dass Fulgentius in ein Nachbarkloster eintrat, wo er gegen seinen Widerstand Abt wurde, wobei er aber darauf bestand, das Amt mit seinem Vorgänger Felix gemeinsam auszuüben.  Schließlich muss Fulgentius auch selbst fliehen und gerät nach Sizilien. Nach Abklingen der Verfolgungen kehrte er nach Afrika zurück und gründete ein Kloster, wollte aber selbst allein in der Einsamkeit wohnen. Wiederum gegen sein Widerstreben wurde er aber zum Priester geweiht und in seinem Kloster als Abt eingesetzt. Als wegen der arianischen Verfolgung mehrere afrikanische Bischofssitze vakant waren, hielt sich Fulgentius lange Zeit versteckt, doch um 508 wurde er zum Bischof von Ruspe, einer Stadt am Mittelmeer (vielleicht beim heutigen Chebba) ernannt. Von dort wurde er vom Vandalenkönig Thrasamund (die Vandalen waren Arianer) mit 60 anderen Bischöfen nach Sardinien verbannt, wo er wie in seiner Heimat ein asketisches Mönchsleben führte. Von Thrasamund selbst nach Karthago gerufen, sollte er vor dem König die katholische Lehre gegen die Arianer verteidigen. Dies gelang ihm so überzeugend, dass der König ihn zunächst in Karthago beließ, wo Fulgentius viel Gutes wirken konnte. Doch die Arianer erwirkten schließlich wieder sein Verbannung nach Sardinien. 523 kehrte er nach Afrika an seinen Bischofssitz zurück, wo er viele Missstände beseitigen musste. Nach neun Jahren ist seine Lebenskraft erschöpft, er stirbt mit 65 Jahren.

Fulgentius war einer der bedeutendsten Theologen seiner Zeit und ein kraftvoller Kämpfer gegen die arianische Irrlehre, die die Gottheit Jesu Christi leugnete. So finden sich unter seinen Werken zahlreiche Schriften gegen die Arianer, aber auch gegen den Semipelagianismus (die Lehre, dass der Mensch aus eigener Kraft zum Glauben und zum Heil gelangen könne und die Gnade Gottes ihn nur stütze) schrieb er. Auch Predigten und Briefe von ihm sind überliefert. Über sein Leben sind wir aus der Vita seines Schülers Ferrandus, eines karthagischen Diakons, unterrichtet, die bald nach Fulgentius Tod entstand.

Quelle: CFM.SCJ Archiv Yaoundé

01.01.2019 – Hochfest der Gottesmutter Maria, Neujahr

Hl. Ephräm (306-373) Diakon in Syrien und Kirchenlehrer

„Die Hirten rühmten Gott und priesen ihn für alles, was sie gehört und gesehen hatten“

Komm herbei, Mose, und zeige uns diesen Dornbusch auf dem Gipfel des Berges, dessen Flammen auf deinem Antlitz tanzten (vgl. Ex 3,2): Es ist des Allerhöchsten Kind, das aus dem Schoße der Jungfrau Maria erschienen ist und die Welt durch sein Erscheinen erleuchtet hat. Ihm gebührt Ehre von jedem Geschöpf, und glückselig ist jene, die ihn geboren hat! Komm herbei, Gideon, zeige uns jenes Vlies und jenen süßen Tau (vgl. Ri 6,37), enthülle uns so das Geheimnis deiner Worte: Es ist Maria, im Vlies [von vlius, vlus: zusammenhängende Fellwolle des Schafs] dargestellt, das durch den Tau des fleischgewordenen Wortes Gottes benetzt wird. Es hat sich durch sie der Schöpfung offenbart und die Welt aus dem Irrtum freigekauft. Komm herbei, David, zeige uns die Stadt, die du gesehen hast, und den Spross, der aus ihr keimte: Die Stadt ist Maria – das Reis, das ihr entspross, ist unser Heiland, dessen Name „Morgenröte“ ist (vgl. Jer 23,5; Sach 3,8 LXX). Der Baum des Lebens, den ein Cherub mit feurigem Schwerte bewachte (vgl. Gen 3,24), siehe, er wächst in Maria, der allreinen Jungfrau; Joseph ist es, der ihn bewacht. Der Cherub hat sein Schwert sinken lassen, denn die Frucht, die er bewachte, wurde aus Himmelshöhen ausgesandt zu den Vertriebenen, hinab in ihren Abgrund. Esst alle davon, ihr Sterblichen, und ihr werdet leben. Gepriesen sei die Frucht, die die Jungfrau geboren hat. Gepriesen sei er, der herabgestiegen ist und in Maria Wohnung genommen hat, der aus ihr hervortrat, um uns zu erretten. Glückselige Jungfrau Maria, die du für würdig befunden wurdest, die Mutter des Sohnes des Allerhöchsten zu sein, die du geboren hast den Ältesten, der Adam und Eva ins Dasein rief. Er nahm aus dir Fleisch an, die du die süße Frucht voll des Lebens bist, und durch ihn erhielten die Vertriebenen wieder Zugang zum Paradies.

Quelle: CFM.SCJ Archiv Yaoundé

Tagesevangelium – 01.01.2019

Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas – Lk 2,16-21

In jener Zeit eilten die Hirten nach Bethlehem und fanden Maria und Josef und das Kind, das in der Krippe lag. Als sie es sahen, erzählten sie, was ihnen über dieses Kind gesagt worden war.
Und alle, die es hörten, staunten über die Worte der Hirten. Maria aber bewahrte alles, was geschehen war, in ihrem Herzen und dachte darüber nach. Die Hirten kehrten zurück, rühmten Gott und priesen ihn für das, was sie gehört und gesehen hatten; denn alles war so gewesen, wie es ihnen gesagt worden war. Als acht Tage vorüber waren und das Kind beschnitten werden sollte, gab man ihm den Namen Jesus, den der Engel genannt hatte, noch ehe das Kind im Schoß seiner Mutter empfangen wurde.

Quelle: CFM.SCJ Archiv Yaoundé