Kommentar zum heutigen Evangelium
Origenes (um 185-253), Priester und Theologe
Homilien zum Buch Josua, Nr. 15
„Wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut“
Im Krieg gegen die Moabiter und die Ammoniter erschlug Josua [der den gleichen Namen trägt wie Jesus] alle ihre Könige mit dem scharfen Schwert (Jos 11,12). Wir standen alle unter der Herrschaft der Sünde (Röm 6,12); wir standen alle unter der Herrschaft der bösen Begierden […] Einem jeden von uns wohnte ein König inne, der ihm eigen war und der ihn ganz und gar beherrschte. In dem einen, zum Beispiel, führte der Geiz das Zepter, in einem anderen der Stolz, wieder in einem anderen die Lüge; einer war von fleischlichen Lüsten beherrscht, wieder ein Anderer war dem Zorn unterworfen […] Bevor wir zum Glauben kamen, hatte also in jedem von uns die Sünde ihre Herrschaft aufgerichtet.
Als aber Jesus kam, hat er die Könige allesamt getötet, die in uns ihr Reich der Sünde aufgebaut hatten; er hat uns gelehrt, sie alle zu töten und keinen entkommen zu lassen. Wenn man nur einen am Leben lässt, kann man nicht zur Armee Jesu gehören […] Denn Jesus, der Herr, hat uns von jeder Art von Sünde befreit; er hat sie alle vernichtet. Denn „wir waren früher unverständig und ungehorsam, dem Irrtum verfallen, Sklaven aller möglichen Begierden und Leidenschaften, lebten in Bosheit und Neid, waren verhasst und hassten einander“ (Tit 3,3), waren mit allen möglichen Sünden behaftet, die Menschen haben können, bevor sie zum Glauben kommen. Mit Recht kann man sagen, dass Jesus alle Sünden besiegte, die sich ihm entgegenstellten. Denn es gibt keine Sünde, die so groß ist, dass Jesus sie nicht besiegen könnte; er, der das Wort und „die Weisheit Gottes“ (vgl. 1 Kor 1,24) ist. Er triumphiert über alles, besiegt alles.
In der Taufe wird jede Art von Sünde ausgelöscht: glauben wir das denn nicht? Der Apostel Paulus bekräftigt das im ersten Brief an die Korinther, wo er zuerst alle Arten von Sünde aufzählt, um dann abschließend zu sagen: „So wart ihr früher. Aber ihr seid reingewaschen, seid geheiligt, seid gerecht geworden im Namen Jesu Christi, des Herrn“ (vgl. 1 Kor 6,11).
Quelle: Archiv der Herz Jesu Franziskaner