13.04.2018 – Freitag der 2. Osterwoche

Kommentar zum heutigen Evangelium 
Hl. Augustinus (354-430), Bischof von Hippo (Nordafrika) und Kirchenlehrer
Vorträge über das Johannes-Evangelium, 25,2 (vgl. Bibliothek der Kirchenväter, München 1913-1914)

„Da erkannte Jesus, dass sie kommen würden, um ihn in ihre Gewalt zu bringen und zum König zu machen. Daher zog er sich wieder auf den Berg zurück, er allein“

Warum zum König machen? War der nicht König, der König zu werden fürchtete? Er war es ganz gewiss, und zwar kein solcher, der von Menschen dazu gemacht werden sollte, sondern ein solcher, der den Menschen ein Königreich geben sollte. Gibt uns vielleicht Jesus auch hier etwas zu verstehen, dessen Taten Worte sind? […] Bedeutet „ihn in ihre Gewalt bringen“ vielleicht die Absicht, den Zeitpunkt seiner Herrschaft vorzuverlegen? War er ja jetzt gekommen, nicht um schon zu herrschen, wie er herrschen wird […] wir sagen: „Dein Reich komme“. Er herrscht zwar immer mit dem Vater, da er der Sohn Gottes ist, das Wort Gottes, das Wort, durch welches alles geworden ist. Die Propheten aber haben sein Reich vorausgesagt, da Christus Mensch geworden ist und seine Gläubigen zu Christen gemacht hat. Es wird also ein Reich aus Christen sein, das jetzt gesammelt, jetzt erworben, jetzt erkauft wird mit dem Blut Christi.

Sein Reich wird einmal offen hervortreten, wenn die Klarheit seiner Heiligen erscheinen wird nach dem von ihm gehaltenen Gericht, das, wie er oben selbst erklärt hat, der Menschensohn halten wird. Von diesem Gericht hat auch der Apostel gesagt: „Wenn er seine Herrschaft Gott, dem Vater, übergibt“ (vgl. 1 Kor 15,24). Daher sagt er auch selbst: „Kommt her, die ihr von meinem Vater gesegnet seid, empfangt das Reich als Erbe, das seit der Erschaffung der Welt für euch bestimmt ist!“ (Mt 25,34). Die Jünger aber und die Scharen, die an ihn glaubten, meinten, er sei so gekommen, dass er bereits herrsche; das heißt ihn nehmen und zum König machen: seiner Zeit zuvorkommen wollen, die er bei sich verborgen hielt, um sie im rechten Augenblick bekannt zu machen und im rechten Augenblick am Ende der Welt zu offenbaren.

Quelle: CFM.SCJ Archiv Yaoundé

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