12.07.2018 – Donnerstag der 14. Woche im Jahreskreis

Hl. Bonaventura (1221-1274) Franziskaner, Kirchenlehrer

„Geht und verkündet: Das Himmelreich ist nahe!“

Als er [Franziskus] nämlich eines Tages andächtig die Messe zu Ehren der Apostel hörte, wurde jenes Evangelium gelesen, in dem Christus seine Jünger zur Predigt aussandte und ihnen die Lebensform des Evangeliums gab, dass sie nämlich weder Gold noch Silber, noch Geld in ihrem Gürtel, auch keine Tasche auf dem Weg und keine zwei Röcke haben und keine Schuhe und keinen Stab tragen sollten. Als der Freund der apostelgleichen Armut das hörte, verstand und seinem Gedächtnis einprägte, wurde er sogleich von unsagbarer Freude erfüllt und rief aus: „Das ist es, was ich begehre, das ist es, wonach ich mit allen Fasern meines Herzens verlange!“ Darum löste er die Schuhe von seinen Füßen, warf seinen Stab weg, verbannte für immer Ranzen und Geld, war mit einem einzigen geringen Gewand zufrieden, legte auch den Lederriemen ab und umgürtete sich mit einem Strick. Alles Streben seines Herzens richtete er nur darauf, wie er das Gehörte in die Tat umsetzen und das vorbildliche Leben der Apostel zur Richtschnur seines eigenen Lebens machen könne. Von da an begann der Mann Gottes unter dem Antrieb von oben ein Eiferer für die Vollkommenheit des Evangeliums zu sein und auch andere zur Buße einzuladen. Seine Worte aber waren […] voll der Kraft des Heiligen Geistes; sie drangen bis ins Innerste der Herzen und bewirkten in den Zuhörern gewaltiges Staunen. Bei jeder Predigt verkündete er den Frieden und begrüßte zu Beginn die Zuhörer, indem er sagte: „Der Herr gebe euch den Frieden!“ Wie er später bezeugte, hat der Herr ihn durch eine Offenbarung diesen Gruß gelehrt. Als daher die Echtheit der einfachen Lehre und Lebensweise des Gottesmannes bei vielen bekannt wurde, fühlten sich einige durch sein Beispiel zu einem Leben der Buße angeregt; sie verließen alles und suchten sich ihm in Kleidung und Lebensweise anzuschließen.

Quelle: CFM.SCJ Archiv Yaoundé

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