Anschlag in Sweida zeigt: IS-Terrormiliz noch nicht besiegt.
Bei einem der blutigsten IS-Überraschungsangriffe seit Monaten sind im Süden Syriens mehr als 100 Menschen ums Leben gekommen. Mindestens vier Selbstmordattentäter der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) sprengten sich dabei in der von der Regierung kontrollierten Stadt Sweida (Al-Suwaida) in die Luft, wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Mittwoch meldete.
Mehr als 200 Menschen seien bei dem Angriff verletzt worden.
Die Extremisten rückten demnach in mehrere Orte nahe der Stadt vor. Anhänger der Regierung und IS-Kämpfer hätten sich über Stunden heftige Gefechte geliefert. Die staatliche Nachrichtenagentur SANA meldete, die Armee habe den Angriff zurückgeschlagen. Sie sprach von zahlreichen Toten und Verletzten, nannte aber keine Zahlen. Der Gouverneur Sweidas, Amir al-Ishi, sagte dem regierungstreuen Sender Al-Ikhbaria, die Stadt sei „sicher und ruhig“.
Unter den Todesopfern sind nach Angaben der Menschenrechtsbeobachter mindestens 26 Zivilisten und 47 regierungstreue Kämpfer. Auch 30 IS-Kämpfer seien getötet worden, darunter die Selbstmordattentäter.
SANA berichtete, ein Attentäter habe sich auf einem Markt in die Luft gesprengt. Sicherheitskräfte hätten zwei weitere Attentäter verfolgt und diese getötet, ehe sie ihre Sprengstoffgürtel gezündet hätten. Ein Anwohner sagte, unter den Menschen in Sweida herrsche Panik. Andere berichteten, Explosionen hätten das ganze Gebiet erschüttert.
Die syrische Armee und ihre Verbündeten hatten in den vergangenen Wochen die jahrelang von Regierungsgegnern beherrschten Gebiete im Süden Syriens größtenteils wieder eingenommen. Sie bekämpfen dort noch einen IS-Ableger, der das Yarmouk-Tal an der Grenze zu den von Israel besetzten Golanhöhen kontrolliert.
In den vergangenen Monaten hat die Terrormiliz-IS immer wieder versucht, mit Überraschungsangriffen Orte einzunehmen. Beobachter warnen, die Extremisten seien noch lange nicht besiegt.
Quelle: oe24 Bild: Getty