Archiv für den Monat: Mai 2018

Erdogan nutzt deutsche Kinder für Propaganda

 Bild: ARD, AP, krone.at-Grafik

Nach dem Verbot für türkische Politiker, Wahlkampfauftritte in Österreich und Deutschland abzuhalten, hat Präsident Recep Tayyip Erdogan neue Kanäle gefunden, um seine Kriegspropaganda zu verbreiten. Nicht nur in Wien (die „Krone“ berichtete ausführlich), auch in vielen Teilen Deutschlands müssen viele Kinder in von Erdogans AKP und ihren Vorfeldorganisationen kontrollierten Moscheen die Schlacht von Gallipoli nachstellen – und sich wie Gefallene mit der türkischen Flagge zudecken lassen. Der deutsche Verfassungsschutz sieht dadurch sogar „den inneren Frieden beeinträchtigt“.

In Deutschland gibt es mehr als 900 türkisch dominierte Moscheen, die der türkischen Religionsbehörde Diyanet in Ankara unterstehen. Der Verein DITIB ist – wie ATIP in Östrerreich – ein Ableger dieser Behörde im Ausland. Über diese Organisationen gelingt es Erdogan, Einfluss auf Millionen ausgewanderter türkischer Wähler in fernen Ländern zu gewinnen. Die Imame für Moscheen von ATIP und DITIP werden von Diyanet entsendet und bezahlt.

 Bild: ARD

Erdogan spricht während einer Rede zu diesem Mädchen: „Sie hat die türkische Fahne in der Tasche. Wenn sie als Märtyrerin fällt, wird sie auch – so Gott will – damit zugedeckt. Sie ist zu allem bereit, nicht wahr?“

In Deutschland allein geht es um 2,9 Millionen türkischstämmige Wähler. Diese werden mit einer gezielten Propagandastrategie rund um die Schlacht von Gallipoli (in der Türkei als Schlacht von Canakkale bekannt) im Jahr 1915, in der die Türkei über Großbritannien und Frankreich siegte, auf den „Heiligen Krieg“ eingeschworen. Kinder werden als Soldaten in Bühnenshows inszeniert und müssen Loblieder auf die Armee singen, berichtet die ARD in einer Dokumentation in der Sendung „Kontraste“. Auch in Österreich haben diese Feierlichkeiten Tradition, wie Prof. Ednan Aslan bereits vergangene Woche in einem „Krone“-Interview enthüllte.

 Bild: ARD

Diese Buben müssen in einem kleinen Ort in Baden-Württemberg als Kindersoldaten auftreten. Sie „sterben“ später auf der Bühne und werden anschließend mit der Fahne bedeckt.

Expertin: Erdogan will Einzug in Syrien „als ,Heiligen Krieg legitimieren“
Die Weisung dazu kommt aus den obersten Reihen: Erdogans Religionsattaché im Berliner Konsulat schreibt dazu auf Facebook: „Damit die Operation erfolgreich ist, ist am morgigen Tag zum Morgens- und Mittagsgebet die Eroberungs-Sure zu lesen und an Bittgebeten nicht zu sparen.“ Für die Islam-Expertin Susanne Schröter steht fest: „Erdogan nutzt DITIB in Deutschland, um die Türkei-stämmige Bevölkerung mit zur Unterstützung seines militärischen Abenteuers in Syrien zu gewinnen, diesen Krieg als ,Heiligen Krieg‘ zu legitimieren und sein Projekt des militarisierten Islam auch in Deutschland fortzusetzen.“

 Bild: ARD

Uniformiert und stramm treten diese Burschen in einer deutschen Moschee auf.

 Bild: ARD

Gleich mehrere Kinder werden hier unter einer riesigen türkischen Fahne begraben.

 Bild: ARD

Mit Plastikgewehren werden diese Kinder auf den „Heiligen Krieg“ eingestimmt.

In der ARD-Reportage sieht man Buben in einer DITIB-Moschee singen: „Die Helden geben ihr Leben, um die Heimat am Leben zu erhalten.“ Mädchen mit Kopftüchern trällern die Zeilen: „Die Kugel, die dich getroffen hat, spüre ich in meinem Leib … Mein Märtyrer, schlaf ruhig!“ Auch der Verfassungsschutz in Nordrhein-Westfalen ist bereits alarmiert: Wie die ARD berichtet, fürchte die Behörde, dass die „türkisch-nationalistischen Aktivitäten von DITIB den inneren Frieden beeinträchtigen können“.

Bild: ARD „Klicken Sie auf die Bilder, um sie zu vergrößern“

Aus einem Bericht der deutschen Bundesregierung geht hervor, dass 350 DITIB-Imame 2017 ins Land gereist waren. Diese bekamen ein Arbeitsvisum mit einer Gültigkeitsdauer von 180 Tagen. Ob diese Personen allerdings Deutschland nach Ablauf der Frist verlassen haben, ist nicht bekannt. Die Vize-Fraktionsvorsitzende der Linkspartei, Sevim Dagdelen, warf der Regierung vor, „völlig naiv oder verantwortungslos“ zu sein. „Mehr türkische Diyanet-Imame heißt mehr Erdogan-Einfluss“, sagte Dagdelen.

Quelle: krone.at

Österreichischer Nuntius an deutsche Bischöfe

VIDEO

Nuntius über Kreuz-Debatte: Es ist eine Schande!

Österreichischer Nuntius Peter Stephan Zurbriggen übt scharfe Kritik an deutschen Bischöfen, weil diese das Anbringen von Kreuzen in öffentlichen Gebäuden kritisieren und an Kardinal Marx, weil dieser in Jerusalem sein Kreuz abgelegt hatte.

(Wien) Der österreichische Nuntius Peter Stephan Zurbriggen hat am Dienstag bei einem Vortrag im Stift Heiligenkreuz scharfe Kritik daran geübt, dass im Nachbarland Deutschland Bischöfe den bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder attackieren, weil dieser Kreuze aufhängen lässt. Wörtlich sagte er: „Wissen Sie, als Nuntius und als Vertreter des Heiligen Vaters bin ich schon traurig und beschämt, dass wenn in einem Nachbarland Kreuze errichtet werden, ausgerechnet Bischöfe und Priester kritisieren müssen. Das ist eine Schande! Das darf man nicht annehmen!“

Ziemlich genervt über das Verhalten einiger Mitbrüder aus Deutschland meinte Zurbriggen dann: „Diese religiöse Korrektness geht mir langsam auf den Nerv.“ Und an die Adresse von Kardinal Marx nochmals kritisch: „Wenn diese ins Heilige Land pilgern und sich schämen, das Kreuz zu tragen, aus irgendwelchen Gründen, dann beschämt mich das auch.“

Quelle: kath.net & POSchenker

Hl. Pater Pio – 06.05.2018

Worte des hl. Pater Pio – 06.05.2018

Wenn Jesus sich euch offenbart, so dankt Ihm dafür; und wenn Er sich euch verbirgt, so dankt Ihm ebenfalls, denn das  alles ist Ausdruck Seiner Liebe. Die gütige, fromme Jungfrau möge für euch von der unaussprechlichen Großmut des Herrn stets die Kraft erlangen, die vielen Prüfungen, die Er euch auferlegt und die Beweise Seiner Liebe sind, bis zum Schluss durchzustehen. Ich wünsche mir, dass ihr es schafft, zusammen mit Jesus am Kreuz zu sterben und mit Ihm auszurufen: „Es ist vollbracht“.

Quelle: Worte des hl. P. Pio, CFM.SCJ Archiv Kairo

 

06.05.2018 – 6. Sonntag in der Osterzeit

Kommentar zum heutigen Evangelium 
Hl. Vinzenz von Paul (1581-1660), Priester, Ordensgründer
Konferenz mit den Töchtern der christlichen Liebe vom 31.7.1634

Liebt einander

Um eurer Satzung gemäß zu leben, müsst ihr miteinander in großer Herzlichkeit und Liebe verkehren. Menschen, die zu gleichem Dienst berufen sind, sollen in allem eines Sinnes sein. Die jungen Frauen sind dazu erwählt, einen Plan umzusetzen; das Bauwerk hat aber keinen Bestand, wenn ihr euch untereinander nicht gut seid; und diese Verbundenheit kann verhindern, dass es einstürzt. Unser Herr hat zu seinen Aposteln gesagt: „Wenn ihr, meine Apostel, dem Plan, den ich seit aller Ewigkeit verfolge, zustimmt, dann habt viel Liebe zueinander.“

Liebe Töchter, ihr seid zwar schwach, ertragt aber die Unvollkommenheiten untereinander. Wenn ihr es nicht tut, wird das Bauwerk einstürzen und andere werden euren Platz einnehmen. Und weil da Antipathien im Spiel sein können, mag es gut sein, wenn ihr mit der Erlaubnis der Oberen und dem Einverständnis der Oberinnen den Platz wechselt. Zwischen dem hl. Petrus, dem hl. Paulus und dem hl. Barnabas gab es durchaus Unstimmigkeiten. Deshalb braucht man sich nicht wundern, wenn arme und schwache junge Frauen auch welche haben. Man muss bereit sein, überall hinzugehen, wohin man euch schickt, und sogar darum ersuchen und sagen: „Ich bin weder von hier noch von dort, sondern allein da, wo Gott will, dass ich bin.“

Tagesevangelium – 06.05.2018

Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes – Joh 15,9-17

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wie mich der Vater geliebt hat, so habe auch ich euch geliebt. Bleibt in meiner Liebe! Wenn ihr meine Gebote haltet, werdet ihr in meiner Liebe bleiben, so wie ich die Gebote meines Vaters gehalten habe und in seiner Liebe bleibe.
Dies habe ich euch gesagt, damit meine Freude in euch ist und damit eure Freude vollkommen wird. Das ist mein Gebot: Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe. Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt. Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch auftrage. Ich nenne euch nicht mehr Knechte; denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut. Vielmehr habe ich euch Freunde genannt; denn ich habe euch alles mitgeteilt, was ich von meinem Vater gehört habe. Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und dazu bestimmt, dass ihr euch aufmacht und Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt. Dann wird euch der Vater alles geben, um was ihr ihn in meinem Namen bittet. Dies trage ich euch auf: Liebt einander!

Quelle: CFM.SCJ Archiv Yaoundé

Hl. Pater Pio – 05.05.2018

Worte des hl. Pater Pio – 05.05.2018

Maria möge der Inhalt deines ganzen Daseins sein und dich zum sicheren Hafen des ewigen Heils geleiten! Sie sei dir Ratgeberin und süßes Vorbild in Bezug auf die Tugend der heiligen Demut!

Quelle: Worte des hl. P. Pio, CFM.SCJ Archiv Kairo

05.05.2018 – Samstag der 5. Osterwoche

Kommentar zum heutigen Evangelium 
Hl. Athanasius (295-373), Bischof von Alexandrien und Kirchenlehrer
Über die Menschwerdung des Logos und dessen leibliche Erscheinung unter uns, 27-29 (vgl. Bibliothek der Kirchenväter, München 1917)

„Ihr stammt nicht von der Welt, weil ich euch aus der Welt erwählt habe“

Da der Tod nun einmal durch den Retter besiegt und ans Kreuz genagelt ist wie an einen Schandpfahl, so treten nach Überwindung des Todes, seiner Bloßstellung im Kreuz des Heilandes […] auf ihn alle, die in Christus vorübergehen, und sie verspotten ‒ zum Zeugnis für Christus ‒ den Tod und verhöhnen ihn mit den Worten der Schrift: „Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo ist dein Stachel?“ (1 Kor 15,55). […] Ist es ein schwacher Beweis für den Sieg des Heilandes über den Tod, wenn die christlichen Jungen und Mädchen das Leben hienieden nicht achten und sich zum Sterben rüsten? Von Natur aus fürchtet ja der Mensch den Tod und die Auflösung des Leibes. Daher ist es sogar auffallend, dass der, welcher den Glauben an das Kreuz angenommen hat, um Christi willen die Natur nicht achtet und den Tod nicht scheut. […]

Und wenn der Tod zuvor die Macht hatte und deshalb furchtbar war, aber jetzt ‒ nach der Ankunft des Heilandes und nach dem Tod seines Leibes und der Auferstehung ‒ verachtet wird, so ist doch wohl offenbar der Tod eben von Christus, der das Kreuz bestiegen hat, entkräftet und besiegt worden. Denn wie es ganz unzweifelhaft ist, dass, wenn nach der Nacht die Sonne aufgeht und der ganze Erdkreis von ihr beleuchtet wird, eben die Sonne mit ihrem ausstrahlenden Licht auch zugleich die Finsternis verscheucht und alles erleuchtet, so ist es auch ganz klar, dass, […] es eben der im Fleisch erschienene Heiland ist, der den Tod vernichtet hat und tagtäglich in seinen Jüngern Siege über ihn aufzuweisen hat. […] wenn man Zeuge davon ist, wie Männer, Frauen und zarte Kinder um ihres christlichen Glaubens willen freudig in den Tod gehen und sich hineinstürzen, ‒ wer wäre da noch so töricht oder so ungläubig, oder wer geistig noch so verblendet, dass er nicht einsähe und bedächte, dass Christus selbst, für den die Menschen das Zeugnis ablegen, einem jeden den Sieg über den Tod verleiht und gibt, indem er die Macht des Todes in jedem bricht, der den Glauben an ihn hat und das Zeichen des Kreuzes trägt?

Tagesevangelium – 05.05.2018

Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes – Joh 15,18-21

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn die Welt euch hasst, dann wisst, dass sie mich schon vor euch gehasst hat. Wenn ihr von der Welt stammen würdet, würde die Welt euch als ihr Eigentum lieben. Aber weil ihr nicht von der Welt stammt, sondern weil ich euch aus der Welt erwählt habe, darum hasst euch die Welt. Denkt an das Wort, das ich euch gesagt habe: Der Sklave ist nicht größer als sein Herr. Wenn sie mich verfolgt haben, werden sie auch euch verfolgen; wenn sie an meinem Wort festgehalten haben, werden sie auch an eurem Wort festhalten. Das alles werden sie euch um meines Namens willen antun; denn sie kennen den nicht, der mich gesandt hat.

Quelle: CFM.SCJ Archiv Yaoundé

 

Eine göttliche Person in zwei Naturen

Predigt von Hochwürden Prälat Prof. Dr. Georg May

Im Namen des Vaters und des Soh­nes und des Hei­li­gen Geis­tes. Amen.

Geliebte im Herrn!

Das Rin­gen um die Erkennt­nis des Wesens Christi war mit der Ent­schei­dung des Kon­zils von Nicäa nicht abge­schlos­sen. Damit waren zwar die Aria­ner zurecht gewie­sen, die die Gott­heit Christi leug­ne­ten, aber es war noch ein Rest des Irr­tums geblie­ben, der sich ver­häng­nis­voll aus­wei­ten sollte. Denn die Aria­ner hat­ten nicht nur die Gott­heit Christi geleug­net, son­dern auch die Seele Christi. Sie sag­ten: Der LOGOS hat einen unbe­seel­ten Leib ange­nom­men. Die Mensch­heit Christi wurde also ver­stüm­melt, denn ohne Seele kann man nicht von einem gan­zen Men­schen spre­chen. Diese Lehre wurde von dem Bischof Apol­li­na­ris von Lao­di­cea auf­ge­nom­men und fand weite Ver­brei­tung. Es mußte von neuem gekämpft wer­den, um diese Irr­lehre zu über­win­den, was durch her­vor­ra­gende Theo­lo­gen wie Gre­gor von Nyssa geschah, auch natür­lich unter dem Schutz des Kai­sers, der die Apol­li­na­ris­ten, also die Anhän­ger die­ser Lehre, ver­wies und ver­bannte. Es war aber immer noch eine andere Frage zu erklä­ren, näm­lich: wie ver­hal­ten sich gött­li­che und mensch­li­che Natur in Chris­tus zuein­an­der? Da gab es zwei Rich­tun­gen. Die Ägyp­ter in Alex­an­drien spra­chen von einer Ver­mi­schung der bei­den Natu­ren. Die Antio­che­ner, also in Syrien, rede­ten von einer Tren­nung der Natu­ren. Es waren vor allem die bei­den Theo­lo­gen Diodor von Tar­sus und Theo­dor von Mop­su­es­tia, die diese Mei­nung ver­tra­ten. Sie lehr­ten: Der LOGOS, also die zweite Per­son in Gott, wohnt in dem Men­schen Jesus wie in einem Tem­pel. Das heißt, eine eigent­li­che Men­schwer­dung gibt es nicht, denn wie in einem Tem­pel wohnt ja Gott auch in den Begna­de­ten, in denen, wel­che die hei­lig­ma­chende Gnade besit­zen. Die bei­den nah­men also eine Ein­heit nur im mora­li­schen Sinne an, das heißt, der Mensch Jesus hat sich an die Gebote Got­tes gehal­ten, aber er ist nicht Gott. Das heißt wei­ter, Maria ist nicht Got­tes­ge­bä­re­rin, sie ist Chris­tus­ge­bä­re­rin, sie ist Men­schen­ge­bä­re­rin. Sie ahnen, wel­che Ver­wir­rung infolge die­ser Lehre ent­stand. Die bei­den, Diodor und Theo­dor, wären even­tu­ell zu über­win­den gewe­sen, aber die Lehre wurde über­nom­men von dem Patri­ar­chen von Kon­stan­ti­no­pel, von Nest­orius. Und dadurch gewann sie erheb­li­che Kraft und Ver­brei­tung. Was lehrte Nest­orius? Nest­orius sagte: „Der Sohn der Jung­frau Maria ist ein ande­rer als der Sohn Got­tes. Ent­spre­chend den zwei Natu­ren in Chris­tus sind auch zwei Per­so­nen anzu­neh­men, eine gött­li­che und eine mensch­li­che. Die bei­den Per­so­nen sind nur durch die Ein­heit des Wil­lens ver­bun­den. Der Mensch Chris­tus ist nicht Gott, son­dern Got­tes­trä­ger. Die Inkar­na­tion ist keine wahre Men­schwer­dung, son­dern nur die Ein­woh­nung des gött­li­chen LOGOS im Men­schen Jesus Chris­tus, ähn­lich wie Gott in den See­len der Gerech­ten wohnt. Folg­lich kann Maria nicht im eigent­li­chen Sinne als Got­tes­ge­bä­re­rin bezeich­net wer­den, sie ist Men­schen­ge­bä­re­rin oder Chris­tus­ge­bä­re­rin.“ Das heißt, Nest­orius zer­riß die Ein­heit in Chris­tus. Er teilte Chris­tus auf in zwei Per­so­nen, in eine mensch­li­che und eine gött­li­che. Er ver­fiel bei die­sem Ver­such, Christi Wesen­heit zu erklä­ren, einem Ratio­na­lis­mus, also einem Denk­sys­tem, das meint, mit dem Ver­stand könne man die Wirk­lich­keit Christi auf­lö­sen. Es kam, vom Kai­ser ein­be­ru­fen, zu einer All­ge­mein­den Syn­ode in Ephe­sus, im Jahre 431. Bei die­ser Syn­ode setzte die alex­an­d­ri­ni­sche Rich­tung, also Cyrill von Alex­an­drien, die rich­tige Lehre durch, näm­lich die Lehre einer wah­ren Eini­gung der zwei Natu­ren in Chris­tus und vor allem von der Theo­to­kos, von der Got­tes­ge­bä­re­rin. Das Volk von Ephe­sus ver­an­stal­tete einen Fackel­zug, als Maria wie­der in ihre Ehre ein­ge­setzt wurde. Aber damit war die Sache kei­nes­wegs erle­digt, denn die Geg­ner hiel­ten auch eine Syn­ode ab, eine Gegen­syn­ode, und bekräf­tig­ten auf ihr ihre Irr­lehre. Das recht­gläu­bige Kon­zil von Ephe­sus lehrte im ein­zel­nen fol­gen­des: Die gött­li­che und die mensch­li­che Natur in Chris­tus sind zu einer Ein­heit in der Per­son, in einer Per­son, mit­ein­an­der ver­bun­den. Chris­tus ist eine ein­zige Per­son, er ist Gott und Mensch zugleich, ein und der­selbe ist Gott und Mensch. Der gött­li­che LOGOS, also die zweite Per­son in Gott, ist durch eine innere Ver­ei­ni­gung mit der Men­schen­na­tur ver­bun­den. Chris­tus ist nicht bloß Got­tes­trä­ger, er ist Gott. Es ist der gött­li­che LOGOS, der im Flei­sche litt, gekreu­zigt wurde, starb und auf­er­stand. Wegen der phy­si­schen Eini­gung von zwei Natu­ren in einer Per­so­nen gebührt auch der Mensch­heit Christi gött­li­che Ver­eh­rung, wegen die­ser Ein­heit. Die hei­lige Jung­frau ist Got­tes­ge­bä­re­rin, da sie den fleisch­ge­wor­de­nen LOGOS sei­ner Men­schen­na­tur nach gebo­ren hat.

Der Streit hielt an, die Spal­tung dau­erte fort. Im Römi­schen Rei­che hat der Kai­ser für die Durch­set­zung der rech­ten Lehre gesorgt. Aber außer­halb des Römi­schen Rei­ches hielt sich die Irr­lehre. In Per­sien, im heu­ti­gen Iran, dau­erte der Nest­oria­nis­mus fort, und zwar kraft­voll. Die Nest­oria­ner waren kei­nes­wegs schlechte Kerle, sie waren eif­rige und gläu­bige Chris­ten, frei­lich nach ihrem Glau­bens­be­kennt­nis, und sie waren außer­or­dent­lich mis­si­ons­eif­rig. Die nest­oria­ni­sche Chris­ten dehn­ten das Chris­ten­tum aus nach Indien, in die Mon­go­lei, nach China. Es gab 200 nest­oria­ni­schen  Bis­tü­mer und ver­mut­lich Mil­lio­nen sol­cher nest­oria­ni­sche Chris­ten. Sie wur­den frei­lich durch die Mon­go­len­stürme dezi­miert, ver­nich­tet, aus­ge­löscht bis auf kleine Reste. Noch heute, noch heute gibt es in Kur­dis­tan, also an der Grenze zwi­schen der Tür­kei und Iran, nest­oria­ni­schen Chris­ten. Auch im Irak, auch in Syrien hat sich diese Lehre in klei­nen Grup­pen behaup­tet.

Nun kann man natür­lich fra­gen: Lohn­ten sich diese Aus­ein­an­der­set­zun­gen und Kämpfe? Waren sie not­wen­dig? Die Ant­wort lau­tet: Sie haben sich gelohnt und sie waren not­wen­dig. Warum? Die Kir­che ist die Wirk­stätte des Hei­li­gen Geis­tes. Der Hei­lige Geist ist der Geist der Wahr­heit. In der Kir­che muß darum die Wahr­heit herr­schen. Der Bei­stand des Hei­li­gen Geis­tes garan­tiert ihr, dass sich die Wahr­heit, wenn auch unter vie­len Kämp­fen, durch­setzt. Das Wir­ken des Hei­li­gen Geis­tes macht mensch­li­che Bemü­hun­gen nicht über­flüs­sig, setzt sie viel­mehr vor­aus, aber an dem Rin­gen der Men­schen ist eben die Kraft des Hei­li­gen Geis­tes betei­ligt. Er lenkt die Her­zen und den Ver­stand zur Klä­rung der Wahr­heit. Und so muß man sagen: Ephe­sus ist der Erfolg des Hei­li­gen Geis­tes. Was dort gelehrt wurde, ist die Wahr­heit, die der Geist in sei­ner Kir­che durch­setzt. Nun könnte einer kom­men und sagen, ja das ist halt ein Ver­such mit phi­lo­so­phi­schen Mit­teln, die Offen­ba­rung zu durch­drin­gen, mehr nicht. Nein, meine lie­ben Freunde, das ist nicht bloß ein Ver­such, das ist eine gelun­gene Defi­ni­tion des­sen, was das bib­li­sche Zeug­nis her­gibt. Die Bibel spricht nicht in phi­lo­so­phi­schen Begrif­fen, sie erzählt die Geschichte der Offen­ba­rung. Aber wenn wir diese Geschichte umset­zen in Begriffe, dann kommt das her­aus, was in Ephe­sus defi­niert wurde. Das Dogma von Ephe­sus ist die gül­tige Aus­deu­tung und die ange­mes­sene sprach­li­che For­mu­lie­rung des bib­li­schen Zeug­nis­ses. Es hat darum für alle Gläu­bi­gen bin­dende Kraft.

Bei die­sen alt­christ­li­chen Irr­leh­ren han­delt es sich um blei­bende Ver­su­chun­gen. Sie kom­men immer wie­der vor, wie ich Ihnen gleich zei­gen werde, bis in unsere Gegen­wart. Wir Chris­ten müs­sen wis­sen, wer Jesus Chris­tus ist. Wir müs­sen seine Wirk­lich­keit und seine Wesens­art erfor­schen, denn davon hängt ja ab, wie wir uns zu ihm stel­len, wie wir mit ihm umge­hen, wie wir uns ihm gegen­über ver­hal­ten. Und der posi­tive Inhalt des Dog­mas von Ephe­sus lau­tet: In der Men­schwer­dung wurde die Daseins­kraft der zwei­ten Per­son in Gott die Daseins­kraft der mensch­li­chen Natur. Die mensch­li­che Natur in Chris­tus hat kei­nen Selbst­stand. Sie hat kein ICH, son­dern das ICH der mensch­li­chen Natur Christi ist der LOGOS, ist die gött­li­che Per­son. Der LOGOS hat sich die mensch­li­che Natur mit einer sol­chen Mäch­tig­keit ange­eig­net, dass sein eige­nes Selbst das ICH der mensch­li­chen Natur wurde, und er ist in der mensch­li­chen und in der gött­li­chen Natur tätig. Die Defi­ni­tion von Ephe­sus, meine lie­ben Freunde, sichert die wahre und wirk­li­che Men­schwer­dung der zwei­ten Per­son in Gott. Die Men­schwer­dung aber ist die Bür­gin unse­res Hei­les. Da ist der Abgrund zwi­schen Gott und dem Men­schen über­brückt. Da ist die ganze Schöp­fung mit Licht und Leben erfüllt, wie wir wie­der zu Weih­nach­ten sehen wer­den. Indem der Mensch den geschicht­li­chen Chris­tus ergreift, kann er in das inner­gött­li­che Leben ein­tre­ten, weil die­ser Mensch Got­tes Sohn ist. Wenn die Ein­heit zwi­schen Gott und Mensch, wie es der Nest­oria­nis­mus behaup­tet, nur eine äußere und äußer­li­che wäre, dann wür­den ja Gott und Mensch neben­ein­an­der her­ge­hen in Chris­tus, da käme es nicht zu einer Über­brü­ckung des Abgrun­des. Da würde auch die Kluft nicht geschlos­sen. Der Mensch bliebe inner­halb der Todes­zone. Nein, die Hef­tig­keit, mit der die­ser Kampf geführt wurde, erklärt sich nur aus der Sorge um die Erlö­sung aus Sünde und Tod.

Die Kir­chen­vä­ter haben noch auf zwei wei­tere Kon­se­quen­zen hin­ge­wie­sen, die sich aus dem nest­oria­ni­schen Irr­tum erge­ben, näm­lich ein­mal: Wenn das Lei­den Christi das Werk eines blo­ßen Men­schen ist, wird es sei­nes unend­li­chen Wer­tes beraubt. Denn die­ses Lei­den hat doch nur des­we­gen unend­li­chen Wert, weil es der Got­tes­sohn ist, der lei­det. Die Got­tes­sohn­schaft Christi, auch im Lei­den, ist die Vor­aus­set­zung unse­rer Erlö­sung. Eine andere Kon­se­quenz in der Eucha­ri­s­tie­lehre: Das Fleisch Christi in der Eucha­ris­tie ist nicht lebens­spen­dend, wenn es nicht das eigene Fleisch des Got­tes­soh­nes ist. Nur weil wir in der Eucha­ris­tie den LOGOS, den Zwei­ten in der Drei­ei­nig­keit emp­fan­gen, nur des­we­gen ist die­ses hei­lige Fleisch, ist die­ses hei­lige Gesche­hen lebens­spen­dend.

Die Pro­tes­tan­ten haben, als sie im sech­zehn­ten Jahr­hun­dert ent­stan­den, zunächst an dem Dogma von Ephe­sus fest­ge­hal­ten. Luther hat das Dogma von Ephe­sus aner­kannt. Aber seine Anhän­ger sind ihm nicht gefolgt. Fast der gesamte deut­sche Pro­tes­tan­tis­mus hat die Lehre des Kon­zils von Ephe­sus auf­ge­ge­ben. Das Dogma von der hyposta­ti­schen Union, das heißt, von der Ver­bin­dung der gött­li­chen und der mensch­li­chen Natur in der Ein­heit der gött­li­chen Per­son, ver­fällt im Pro­tes­tan­tis­mus der Ableh­nung. Ich frage mich dann aber: Ja, wozu machen wir denn da immer noch Öku­me­nis­mus? Wir kön­nen die Pro­tes­tan­ten nicht hin­dern, ihren Ansich­ten zu fol­gen. Aber wir kön­nen es ver­mei­den, uns ihnen anzu­schlie­ßen. Wir wol­len fest­hal­ten am Glau­ben des Kon­zils von Ephe­sus. Wir wol­len Chris­tus in zwei Natu­ren, ver­eint in einer Per­son, beken­nen, denn wir wis­sen, dass davon unser Heil und unsere Erlö­sung abhängt.

Amen

Quelle: CFM.SCJ Archiv Yaoundé