11.01.2020

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Hl. Alphons-Maria von Liguori (1696-1787) Bischof und Kirchenlehrer

„Darum spricht Christus bei seinem Eintritt in die Welt: Schlacht- und Speiseopfer hast du nicht gefordert, doch einen Leib hast du mir geschaffen. Da sagte ich: Ja, ich komme um deinen Willen, Gott, zu tun“ (Hebr 10,5–7; vgl. Ps 39(40),7–9 LXX). Ist das wirklich wahr, dass Gott Mensch werden wollte, um uns aus unserm Elend zu erretten und unsere Liebe zu gewinnen? Es ist so wahr, dass es ein Glaubensartikel geworden ist: „Für uns Menschen und zu unserem Heil ist er vom Himmel gekommen und ist Mensch geworden“. Ja, das hat Gott getan, um von uns geliebt zu werden. So wollte er die Größe seiner Liebe zu uns zeigen: „Die Gnade Gottes ist erschienen, um alle Menschen zu retten“ (Tit 2,11). „Der Mensch liebt mich nicht“, scheint der Herr gesagt zu haben, „weil er mich nicht sieht. Ich werde mich sichtbar machen, mich bei ihm aufhalten, dann wird er mich gewiss lieben“: „Er erschien auf der Erde und hielt sich unter den Menschen auf“ (vgl. Bar 3,38). Die Liebe Gottes zum Menschen ist unermesslich, unermesslich von Ewigkeit an. „Mit ewiger Liebe habe ich dich geliebt, darum habe ich dir so lange die Treue bewahrt“ (Jer 31,3). Aber wir hatten noch nicht erkannt, wie groß und unbegreiflich diese Liebe ist. Als der Sohn Gottes sich in der Gestalt eines Kindes schauen ließ, das in einem Stall auf Stroh lag, da hat er sie [seine Liebe] wirklich offenbart: „Die Güte und Menschenliebe Gottes, unseres Retters, ist erschienen“ (vgl. Tit 3,4). Der hl. Bernhard bemerkt dazu: „Die Erschaffung der Welt hat Gottes Macht aufleuchten lassen, die Ordnung der Welt seine Weisheit; aber die Menschwerdung des Wortes hat seine Barmherzigkeit vor aller Augen ausbrechen lassen“. Der hl. Fulgentius sagt: „In seiner Gottesverachtung hatte der Mensch sich für immer von ihm getrennt; und da der Mensch nicht zu Gott zurückkonnte, ließ Gott sich herab, zu kommen und ihn auf der Erde zu finden.“ Der hl. Augustinus hatte bereits gesagt: „Wir konnten nicht zum Arzt gehen; deshalb war der Arzt so gütig, zu uns zu kommen“.

Quelle: CFM.SCJ Archiv Alexandria

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