Kommentar zum heutigen Evangelium
Hl. Augustinus (354-430), Bischof von Hippo (Nordafrika) und Kirchenlehrer
293. Predigt,3: Zur Geburt Johannes des Täufers
„Im gleichen Augenblick konnte er Mund und Zunge wieder gebrauchen und er redete und pries Gott“
Nun also wird Johannes endlich geboren, er erhält seinen Namen, und schon löst sich die Zunge seines Vaters wieder […] Beziehe dieses Ereignis auf die innere Wirklichkeit, für die es zeichenhaft steht, und betrachte ein großes Geheimnis: Zacharias schweigt und bleibt stumm bis zur Geburt von Johannes, dem Vorläufer des Herrn, der ihm den Mund öffnen wird. Was ist dieses Schweigen des Zachäus anderes, als jener Schleier, der über allen Prophetien lag und sie in gewisser Weise auch verhüllte und versiegelte bis zur Verkündigung der Frohen Botschaft durch Jesus Christus? Mit seinem Kommen werden sie enthüllt; sie werden klar sichtbar beim Erscheinen dessen, von dem sie Kunde geben.
Die Geburt Johannes löst also die Zunge des Zacharias. Diese Begebenheit hat den gleichen Sinn, wie das Zerreißen des Tempelvorhangs bei Christi Tod am Kreuz (Mt 27,51). Wenn Johannes nicht die Ankunft eines anderen verkündet hätte, hätte sich der Mund des Zacharias nicht aufgetan; seine Zunge löst sich, weil die Geburt seines Sohnes die Geburt der Stimme ist. Wird Johannes nicht später selbst sagen: „Ich bin die Stimme dessen, der in der Wüste ruft“ (vgl. Joh 1,23).
Quelle: Archiv der Herz Jesu Franziskaner