21.01.2018 – 3. Sonntag im Jahreskreis

Kommentar zum heutigen Evangelium 
Hl. Hieronymus (347-420), Priester, Bibelübersetzer und Kirchenlehrer
Homilien über das Markusevangelium; PL 52, 125-171

„[…] und sie folgten ihm“

„Da sagte er [Jesus] zu ihnen: Kommt her, mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern machen.“ Glückselige Umwandlung des Fischfangs: Simon und Andreas sind der Fischfang Jesu […] Diese Menschen sind Fischen ähnlich geworden, die durch Christus gefangen wurden, bevor sie selbst beginnen sollten, andere Menschen zu fischen. „Und sogleich ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm nach.“ Echter Glaube kennt keinen Aufschub; sobald sie gehört hatten, glaubten sie, folgten ihm und wurden zu Fischern. „Und sogleich ließen sie ihre Netze liegen […].“ Ich glaube, dass sie durch diese Netze alle Sündhaftigkeit des Lebens in dieser Welt verlassen haben […]

„Als er ein Stück weiterging, sah er Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und seinen Bruder Johannes; […] und sie ließen ihren Vater Zebedäus mit seinen Tagelöhnern im Boot zurück und folgten Jesus nach.“ Man wird sagen: der Glaube ist kühn. Welchen Anhaltspunkt hatten sie, welches erhabene Zeichen ist ihnen aufgefallen, dass sie ihm folgen konnten, sobald er sie anrief? Uns wird klar, dass offensichtlich irgendetwas Göttliches von Jesu Blick ausging, von seinem Gesichtsausdruck, was diejenigen, die Jesus ansahen, antrieb, sich ihm zuzuwenden […] Doch warum sage ich das alles? Um euch zu zeigen, dass das Wort des Herrn wirksam ist, und dass er durch das geringste seiner Worte an seinem Werk arbeitete: „denn er gebot, und sie waren erschaffen“ (Ps 148,5). Mit der gleichen Einfachheit hat er gerufen und sie sind gefolgt […]: „Höre, Tochter, sieh her und neige dein Ohr, vergiss dein Volk und dein Vaterhaus! Der König verlangt nach deiner Schönheit […]“ (Ps 44,11-12).

Höre gut zu, Bruder, und folge den Spuren der Apostel; höre auf das Wort des Erlösers, vergiss deinen Vater dem Fleische nach und schaue auf den wahren Vater deiner Seele und deines Geistes […] Die Apostel verlassen ihren Vater, verlassen ihr Boot, verlassen alle ihre Reichtümer von einst; sie lassen die Welt zurück und ihre unzählbaren Reichtümer; sie verzichten auf alles, was sie besitzen. Doch es ist nicht die Vielzahl der Reichtümer, auf die Gott achtet, es ist die Seele dessen, der verzichtet. Sie, die nur wenig verlassen haben, hätten gegebenenfalls genauso auf ein großes Vermögen verzichtet.

Quelle: Archiv der Herz Jesu Franziskaner

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