31.01.2018 – Mittwoch der 4. Woche im Jahreskreis

Kommentar zum heutigen Evangelium 
Hl. Augustinus (354-430), Bischof von Hippo (Nordafrika) und Kirchenlehrer
Vorträge über das Johannes-Evangelium 25, 15.16 (vgl. Bibliothek der Kirchenväter, München 1913-1914)

„Ist das nicht der Zimmermann?“

Wenn wir nun durch Hochmut hinausgeworfen werden, so kehren wir durch Demut wieder zurück. […] Wie der Arzt, nachdem er die Diagnose gestellt hat, die Ursache entfernt, so heile auch du die Ursache des Übels, heile den Hochmut, und es wird keine Ungerechtigkeit mehr geben. Damit also die Ursache aller Krankheiten, das ist der Hochmut, geheilt würde, stieg der Sohn Gottes herab und wurde demütig. Was bist du hochmütig, o Mensch? Gott ist deinetwegen demütig geworden. Du könntest dich vielleicht schämen, einem demütigen Menschen nachzuahmen, so ahme doch wenigstens den demütigen Gott nach. Der Sohn Gottes kam in Menschengestalt und wurde demütig; es wird dir befohlen, demütig zu sein, es wird dir nicht befohlen, aus einem Menschen ein Tier zu werden; er, Gott, ist Mensch geworden, du, Mensch, erkenne, dass du ein Mensch bist; deine ganze Demut geht darauf hinaus, dass du dich erkennest.

Weil Gott die Demut lehrt, hat er gesagt: „Ich bin nicht gekommen, meinen Willen zu tun, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat.“ Demütig kam ich, Demut zu lehren kam ich, als Lehrer der Demut kam ich; wer zu mir kommt, wird mir einverleibt; wer zu mir kommt, wird demütig; wer mir anhängen wird, wird demütig sein, weil er nicht seinen Willen tut, sondern den Willen Gottes, und deshalb wird er nicht hinausgeworfen werden (vgl. Joh 6,37), weil er, als er hochmütig war, hinausgeworfen wurde.

Quelle: Archiv der Herz Jesu Franziskaner

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