20.06.2018 – Mittwoch der 11. Woche im Jahreskreis

Kommentar zum heutigen Evangelium 
Hl. Augustinus (354-430), Bischof von Hippo (Nordafrika) und Kirchenlehrer

Bete im Verborgenen

Jesus sagt: „Wenn du betest, geh in deine Kammer“. Welche Kammer kann gemeint sein, wenn nicht das eigene Herz? Darauf deutet der Psalm hin, in dem es heißt: „Was ihr in euren Herzen sprecht, bereut auf eurer Lagerstatt“ (vgl. Ps 4,5 (Vulg.)). Er sagt: „Schließ die Türe, und bete zu deinem Vater im Verborgenen“. Hineingehen allein reicht nicht, wenn die Türe für Zudringliche offenbleibt: Belanglosigkeiten schleichen sich von außen ein und überfluten das Innere. Beiläufiges und Offenkundiges dringt durch die Türe herein in unsere Gedanken. Eine Menge Trugbilder überlagern unsere Sinne und stören unser Gebet. Die Türe muss also geschlossen werden, das heißt, wir müssen den Sinnen widerstehen, damit ein rein geistiges Gebet zum Vater aufsteigen kann, dass aus dem Herzensgrund kommt, wo wir im Stillen zum Vater beten. „Dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird es dir vergelten.“ […]

Der Herr will uns hier nicht nahelegen zu beten, sondern uns lehren, wie wir beten sollen. So wie er uns vorher nicht das Geben von Almosen nahegelegt hat, sondern die rechte Gesinnung beim Geben. Er fordert ein reines Herz, und das können wir nur durch eine einzige, einfache Ausrichtung erwirken: eine, die sich am ewigen Leben orientiert in Liebe zu der einen und reinen Weisheit.

Quelle: CFM.SCJ Archiv Yaoundé

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