Archiv für den Monat: Oktober 2018

„In Medjugorje wirkt Gott Wunder – trotz der Seher“

In einem soeben erschienenen Gesprächsbuch nimmt Papst Franziskus zu Medjugorje Stellung und sagt auch, was er von den Erscheinungen hält.

 

 

(Rom) „Mich nervt es, wenn sie mit den Botschaften kommen.“ In einem neuen Gesprächsbuch von Alexandre Awi Mello spricht Papst Franziskus über sein Verhältnis zu Maria und sagt auch, was er von den Erscheinungen in Medjugorje und an anderen Orten hält.

Medjugorje ist ein von katholischen Kroaten bewohnter Ort in den herzegowinischen Bergen. Die Katholiken wurden dort bis 1989 von den Kommunisten drangsaliert, heute von den Muslimen. Seit Juni 1981 soll in dem Ort mehreren Sehern die Gottesmutter Maria erscheinen. Die zuständigen Ortsbischöfe fällten ein negatives Urteil, zuletzt Anfang der 90er Jahre. Seither hoffen die Anhänger der Erscheinungen auf ein positives Urteil aus Rom. Dort ziert man sich aber aus verschiedenen Gründen. Unter anderem, weil das Phänomen auch im 38. Jahr andauert, und weil man den klugen Weg sucht, die Gläubigen zu führen, ohne sie vor den Kopf zu stoßen.

Medjugorje und die Botschaftenflut, die Papst Franziskus nicht gefällt

Wiederholt nahm Papst Franziskus negativ zur Botschaftenflut Stellung, beim ersten Mal im September 2013 sogar konkret gegen Medjugorje, was aber von den Vatikanmedien unterschlagen wurde, und daher nie wirklich an die Öffentlichkeit gelangte. Zugleich entsandte er einen Sondergesandten nach Medjugorje, den polnischen Erzbischof Henryk Hoser, der dem Phänomen sehr wohlwollend gegenübersteht. Was der Papst also genau zu Medjugorje denkt, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen.

Ein neues Gesprächsbuch, das gestern in den Buchhandel kam, liefert allerdings interessante Anhaltspunkte, die sich in das bisherige Bild einfügen. Das Gespräch mit Franziskus führte nicht ein Journalist, sondern Alexandre Awi Mello, der Sekretär des neuen Dikasteriums für die Laien, die Familie und das Leben. Awi Mello ist ein brasilianischer Priester der Schönstatt-Bewegung, der im Fach Mariologie promovierte. Nach einer Lehrtätigkeit an verschiedenen Universitäten in Brasilien berief ihn Franziskus im Mai 2017 an die Römische Kurie. Jorge Mario Bergoglio kennt den Priester seit der lateinamerikanischen Bischofsversammlung Lateinamerikas von Aparecida im Jahr 2007. Der damalige Kardinal und Erzbischof von Buenos Aires war für das Schlussdokument verantwortlich. Awi Mello war einer der beiden Redaktionssekretäre, die Bergoglio dafür zur Verfügung standen. Das Gespräch wurde also von einem Fachtheologen geführt und kann aufgrund des Ranges, den Awi Mello im Vatikan einnimmt, einen offiziösen Charakter für sich beanspruchen.

„Er hat den Terminkalender der Gottesmutter? Da habe ich nein gesagt“

Das Buch trägt den Titel „Sie ist meine Mutter. Begegnungen mit Maria“ (È mia madre. Incontri con Maria, Città Nuova 2018). Darin sagt Franziskus:

“Mich nervt es, wenn sie mit den Botschaften kommen. Die Jungfrau hat ja kein Postamt!“

Franziskus erinnert sich an den Auftritt eines Medjugorje-Sehers in seiner argentinischen Bischofsstadt:

„Als ich in Buenos Aires war, habe ich eine Versammlung verboten, die dennoch stattfand. Sie wussten, dass ich nicht damit einverstanden war.“

Der Seher kam nach Buenos Aires, um in einer Kirche zu sprechen. Erzbischof Jorge Mario Bergoglio widersetzte sich der Veranstaltung, „ohne sich zur Echtheit der Erscheinung zu äußern“. Er untersagte die Veranstaltung, weil laut Ankündigung

„einer der Seher sprechen und alles ein bisschen erzählen sollte, und um halb fünf sollte die Jungfrau erscheinen. Das heißt, er hatte den Terminkalender der Jungfrau. Deshalb sagte ich: ‚Nein, ich will eine solche Art von Dingen hier nicht‘. Ich sagte nein: Nicht in einer Kirche.“

„Inmitten des menschlichen Wahnsinns wirkt Gott weiterhin Wunder“

Im Gesprächsbuch fügte Franziskus zu Medjugorje hinzu:

„Es ist notwendig, zu unterscheiden, weil Gott trotzdem Wunder in Medjugorje wirkt.

Gott wirke laut Franziskus „trotz“ der Seher und „trotz“ der Botschaften und der Behauptung von Marienerscheinungen in Medjugorje Wunder. Es sei also zwischen dem Wirken Gottes und dem vom Papst abgelehnten Erscheinungsrummel zu unterscheiden.

„Inmitten des menschlichen Wahnsinns wirkt Gott weiterhin Wunder.“

Der Papst äußert die Annahme, dass es sich bei den behaupteten Erscheinungen, Franziskus nennt als Beispiel neben Medjugorje auch das Phänomen im argentinischen Salta, „vielleicht mehr um persönliche Phänomene handelt“. Der Papst wörtlich:

„Ich bekomme Briefe, aber man versteht, dass das vor allem psychologische Dinge sind. Es ist notwendig, die Dinge genau zu unterscheiden. Ich denke, dass es Gnaden in Medjugorje gibt. Das kann man nicht leugnen. Es gibt Leute, die sich bekehren, aber es fehlt an Unterscheidung, und ich will nicht Sünde sagen, weil die Leute nie wissen, bis wo es Sünde ist, aber es ist zumindest ein Mangel an Unterscheidung.“

„Und dann sagen sie: ‚Die Gottesmutter hat mir gesagt…’“

Franziskus erklärt sich die von ihm abgelehnten Botschaften „theologisch als inneres Sprechen“. „Innere Lokutionen sind ein Ventil, die von einer reinen, impliziten Inspiration herrühren“. Darin drücke sich also mehr ein Wunschdenken des Betreffenden aus.

„Die Sache mit den Erscheinungen, damit das klar ist: Versuch es, von der Seite einer internen Lokution zu sehen. Dann ist es klar, warum ich dir sagte, dass man von einem Extrem ins andere geht. Manchmal materialisiert sich diese Lokution fast in einer Vision, und andere Male kann es nur eine simple Inspiration sein.“

Konkret:

„Zum Beispiel jene Personen, die hören, dass die Gottesmutter ihnen etwas sagt. Im Gebet erfolgt eine Lokution, und dann sagen sie: ‚Die Gottesmutter hat mir gesagt…‘. Natürlich. Sie drücken es auf eine Art aus, die scheint, als hätten sie wirklich eine Erscheinung gehabt. Aber von da bis zu dem, dass die Seher zu Hauptdarstellern werden und programmierte Erscheinungen organisieren… Das ist die Sünde, die eine große Gnade begleiten kann.“

Awi Mello schreibt dazu:

„Kurzum, um es mit den Worten des Evangeliums zu sagen: Weizen und Unkraut wachsen gemeinsam – auch heute.

Und Franziskus:

„Gibt es Unterscheidungskriterien für Erscheinungen? Eines ist für mich der Gehorsam der Person gegenüber der Kirche.“

Quelle: katholisches.info Bild: Screens.

 

20.10.2018 – Samstag der 28. Woche im Jahreskreis

Brief der Kirche von Smyrna über das Martyrium des hl. Polykarp (69–155)

„Der Heilige Geist wird euch in derselben Stunde lehren, was ihr sagen müsst“

Als Polykarp in die Rennbahn eintrat, erscholl eine Stimme vom Himmel: „Mut, Polykarp, halte dich männlich!“ Den Redenden sah niemand, die Stimme aber hörten alle, die von den Unsrigen anwesend waren. Wie schon gesagt wurde, war bei seinem Eintreten der Lärm groß, da man gehört hatte, dass Polykarp ergriffen worden war. Als er nun vorgeführt wurde, fragte ihn der Prokonsul, ob er Polykarp sei. Er bejahte das, worauf jener ihn bereden wollte [Christus] zu verleugnen und sagte: „Bedenke dein hohes Alter […] schwöre beim Glück des Kaisers! Gehe in dich […] fluche Christus!“ Da entgegnete Polykarp: „Sechsundachtzig Jahre diene ich ihm, und er hat mir nie ein Leid getan; wie könnte ich meinen König und Erlöser lästern?“ Als der Prokonsul aber aufs neue in ihn drang […] antwortete Polykarp: „Wenn du dir mit dem Gedanken schmeichelst, ich würde, wie du es nennst, beim Glück des Kaisers schwören, und so tust, als wüsstest du nicht, wer ich bin, so höre mein freimütiges Bekenntnis: Ich bin ein Christ. Willst du aber die Lehre des Christentums kennen lernen, so bestimme mir einen Termin zur Aussprache“. Der Prokonsul sagte: „Rede dem Volk zu!“ Polykarp antwortete: „Dich habe ich einer Erklärung für würdig gehalten; denn man hat uns gelehrt, den von Gott gesetzten Obrigkeiten und Gewalten die gebührende Ehre zu erweisen, wenn sie uns [unserm Gewissen] keinen Schaden bringt; jene aber halte ich nicht für wert, mich vor ihnen zu verteidigen.“ Da erklärte der Prokonsul: „Ich habe wilde Tiere, denen werde ich dich vorwerfen lassen, wenn du nicht anderen Sinnes wirst.“ Polykarp aber entgegnete: „Lass sie kommen; denn unmöglich ist uns die Bekehrung vom Besseren zum Schlimmeren; ehrenvoll aber ist es, sich vom Schlechten zur Gerechtigkeit hinzuwenden.“ Jener aber fuhr fort: „Wenn du dir aus den Tieren nichts machst, lasse ich dich vom Feuer verzehren, sofern du deine Meinung nicht änderst.“ Darauf sagte Polykarp: „Du drohst mir mit einem Feuer, das nur eine Stunde brennt und nach kurzem erlischt; denn du kennst nicht das Feuer des zukünftigen Gerichtes und der ewigen Strafe, das auf die Gottlosen wartet. Doch was zögerst du? Hole herbei, was dir gefällt!“ […] Das wurde schneller ausgeführt, als es erzählt werden kann. Die Volksmassen trugen auf der Stelle aus den Werkstätten und Bädern Holz und Reisig zusammen […] Als der Holzstoß errichtet war, legte er alle seine Oberkleider ab, löste seinen Gürtel und versuchte, auch seine Schuhe auszuziehen. Das hatte er früher nicht getan, weil allezeit die Gläubigen wetteiferten, wer zuerst seinen Leib berühre; denn wegen seines guten Wandels war er schon vor seinem Martyrium mit aller Tugend geschmückt.

Quelle: CFM.SCJ Archiv Yaoundé

Tagesevangelium – 20.10.2018

Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas – Lk 12,8-12

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ich sage euch: Wer sich vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem wird sich auch der Menschensohn vor den Engeln Gottes bekennen.
Wer mich aber vor den Menschen verleugnet, der wird auch vor den Engeln Gottes verleugnet werden. Jedem, der etwas gegen den Menschensohn sagt, wird vergeben werden; wer aber den Heiligen Geist lästert, dem wird nicht vergeben. Wenn man euch vor die Gerichte der Synagogen und vor die Herrscher und Machthaber schleppt, dann macht euch keine Sorgen, wie ihr euch verteidigen oder was ihr sagen sollt. Denn der Heilige Geist wird euch in der gleichen Stunde eingeben, was ihr sagen müsst.

Quelle: CFM.SCJ Archiv Yaoundé

19.10.2018 – Worte einer Herz Jesu Franziskanerin

Von Schwester Klara, Herz Jesu Franziskanerin

„Wir sind Gott und der heiligen Kirche stets gehorsam, jedoch nicht den erbitterten Feinden der katholischen Religion, die immer öfter innerhalb der heiligen Kirche in hohen Ämtern ihr Zerstörungswerk verrichten.“

Ⓒ corjesu.info CFM.SCJ – Kongregation der Herz Jesu Franziskaner  2015-2018

19.10.2018 – Freitag der 28. Woche im Jahreskreis

Hl. Pater Pio von Pietrelcina

Habt keine Angst

Ich sage dir den wahren Grund, warum deine Betrachtung nicht immer gelingt – und ich täusche mich da nicht! Du bist zu Beginn aufgeregt und besorgt. Das allein bewirkt, dass du nie das erhältst, wonach du trachtest; denn dein Geist konzentriert sich nicht auf die Wahrheit, die du betrachtest, und in deinem Herzen ist keine Liebe. Diese Besorgnis nützt nichts. Du erntest damit lediglich eine tiefe geistige Müdigkeit und eine gewisse seelische Kälte, vor allem im affektiven Bereich. Ich kenne nur eine Arznei dagegen: diese Ängstlichkeit ablegen! Sie ist in der religiösen Praxis und im Gebetsleben eines der Haupthindernisse. Sie hetzt uns, um uns straucheln zu lassen. Ich will dich wirklich nicht einfach deswegen von der Betrachtung dispensieren, weil du glaubst, keinen Nutzen daraus zu ziehen. In dem Maße, wie du dich selbst leer machst, wie du dich in Demut von dieser Neigung löst, wird der Herr dich mit der Gabe des Gebets beschenken, die er in seiner Rechten bereithält.

Quelle & Bild: CFM.SCJ Archiv Yaoundé

Tagesevangelium – 19.10.2018

Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas – Lk 12,1-7

In jener Zeit strömten Tausende von Menschen zusammen, so dass es ein gefährliches Gedränge gab. Jesus wandte sich zuerst an seine Jünger und sagte: Hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer, das heißt vor der Heuchelei. Nichts ist verhüllt, was nicht enthüllt wird, und nichts ist verborgen, was nicht bekannt wird. Deshalb wird man alles, was ihr im Dunkeln redet, am hellen Tag hören, und was ihr einander hinter verschlossenen Türen ins Ohr flüstert, das wird man auf den Dächern verkünden. Euch aber, meinen Freunden, sage ich: Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, euch aber sonst nichts tun können. Ich will euch zeigen, wen ihr fürchten sollt: Fürchtet euch vor dem, der nicht nur töten kann, sondern die Macht hat, euch auch noch in die Hölle zu werfen. Ja, das sage ich euch: Ihn sollt ihr fürchten.
Verkauft man nicht fünf Spatzen für ein paar Pfennig? Und doch vergisst Gott nicht einen von ihnen. Bei euch aber sind sogar die Haare auf dem Kopf alle gezählt. Fürchtet euch nicht! Ihr seid mehr wert als viele Spatzen.

Quelle: CFM.SCJ Archiv Yaoundé