Archiv für den Monat: Dezember 2018

Gefeiert am 26. Dezember

Hl. Stephanus – Archidiakon und Erzmärtyrer

* um 1 (?) in Jerusalem (?) in Israel
† um 36/40 bei Jerusalem in Israel

Unter den sieben Diakonen der Gemeinde von Jerusalem ragte Stephanus hervor, ein Mann, „erfüllt vom Glauben und  vom Heiligen Geist“ (Apg 6,5), „voll Gnade und Kraft“. Sein Einfluss unter dem Volk, den er mit seinem erfolgreichen Wirken ausübte, rief die Eifersucht hellenistischer Juden hervor, sie begannen mit ihm zu streiten, konnten ihm aber nicht beikommen, da sie „der Weisheit und dem Geist, mit dem er sprach, nicht widerstehen“ konnten (Apg 6,10). Daraufhin wurden falsche Anschuldigungen gegen ihn erhoben, und er wurde vor den Hohen Rat geschleppt.  In seiner Verteidigungsrede (Apg 7,1-53) skizziert Stephanus den Weg des Volkes Israel mit Gott und führt aus, wie das Volk sich immer wieder Gott widersetzt habe, „eure Väter schon und nun auch ihr“ (Apg 7,51) und nennt die im Hohen Rat  Anwesenden Verräter und Mörder des von Gott gesandten „Gerechten“, Jesus Christus (Apg 7,52). Schon dadurch voller Empörung, steigerte sich die Wut der Ratsmitglieder noch, als Stephanus, erfüllt vom Heiligen Geist, ausrief: „Ich sehe den Himmel offen und den Menschensohn zur Rechten Gottes stehen“ (Apg 7, 56). Es wurde als Gotteslästerung verstanden, die die Todesstrafe nach sich zog, und so „trieben sie ihn zur Stadt hinaus und steinigten ihn“ (Apg 7,58). Anwesend war auch ein junger Mann namens Saulus, der die Kleider der Zeugen zu bewachen hatte, er „war mit dem Mord einverstanden“ (Apg 8,1a), doch gerade ihn berief Jesus Christus, er sollte nach seiner Bekehrung unter seinem anderen Namen Paulus zum großen Völkerapostel werden.

Stephanus ist der erste Märtyrer des jungen Christentums, der „Erzmärtyrer“ oder „Protomärtyrer“, was dasselbe bedeutet.  Und wie sein Herr Jesus Christus am Kreuz für seine Mörder gebetet hat, betete auch er: „Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an“ (Apg 7,60). Stephanus ist auch Kanonheiliger, d.h. er wird im Kanon, dem Hochgebet der hl. Messe, genannt.

Die besondere Verehrung des Stephanus setzte früh ein. Im Hochmittelalter breitete sie sich von den Mittelmeerländern weiter nach Norden und Osten Europas aus. Bis heute ist sein Name beliebt, besonders in Ungarn, dessen erster König Stephan hieß.

Quelle: CFM.SCJ Archiv Yaoundé

26.12.2018 – Fest des Hl. Stephanus, erster Märtyrer

Hl. Cäsarius von Arles (470-543) – Mönch und Bischof

Der heilige Stephanus, der Erste, der den Spuren Christi folgte

„Christus hat für euch gelitten und euch ein Beispiel gegeben, damit ihr seinen Spuren folgt“ (1 Petr 2,21). Welches Beispiel hat uns der Herr gegeben, dem wir folgen sollten? Ist es das der Totenerweckung? Ist es der Gang auf dem Wasser? Keineswegs, sondern gütig und von Herzen demütig sein (Mt 11,29) und nicht nur die Freunde, sondern sogar die Feinde lieben (Mt 5,44). „Damit ihr seinen Spuren folgt“, schreibt der heilige Petrus. Der selige Evangelist Johannes sagt das auch: „Wer sagt, dass er in ihm bleibt, muss auch einen Lebenswandel führen, wie er ihn geführt hat“ (1 Joh 2,6). Welchen Weg ist Christus gegangen? Am Kreuz hat er für seine Feinde mit folgenden Worten gebetet: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!“ (Lk 23,34). Sie waren wirklich von Sinnen und sind besessen von einem bösen Geist. Und während sie uns verfolgen, erleiden sie durch den Teufel eine noch größere Verfolgung. Deshalb müssen wir mehr für ihre Befreiung beten als für ihre Verurteilung. Das ist genau das, was der selige Stephanus getan hat, der als der Erste so ruhmvoll den Spuren Christi gefolgt ist. Denn während er von einem Steinhagel getroffen wurde, hat er stehend für sich selbst gebetet; aber als er in die Knie sank, hat er für seine Feinde gebetet und aus Leibeskräften gerufen: „Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an!“ (Apg 7,60). Wenn wir nun glauben, unseren Herrn nicht nachahmen zu können, so wollen wir doch wenigstens den nachahmen, der sein Diener war wie wir.

Quelle: CFM.SCJ Archiv Yaoundé

Tagesevangelium – 26.12.2018

Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus – Mt 10,17-22

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Nehmt euch aber vor den Menschen in acht! Denn sie werden euch vor die Gerichte bringen und in ihren Synagogen auspeitschen. Ihr werdet um meinetwillen vor Statthalter und Könige geführt, damit ihr vor ihnen und den Heiden Zeugnis ablegt. Wenn man euch vor Gericht stellt, macht euch keine Sorgen, wie und was ihr reden sollt; denn es wird euch in jener Stunde eingegeben, was ihr sagen sollt. Nicht ihr werdet dann reden, sondern der Geist eures Vaters wird durch euch reden. Brüder werden einander dem Tod ausliefern und Väter ihre Kinder, und die Kinder werden sich gegen ihre Eltern auflehnen und sie in den Tod schicken. Und ihr werdet um meines Namens willen von allen gehasst werden; wer aber bis zum Ende standhaft bleibt, der wird gerettet.

Quelle: CFM.SCJ Archiv Yaoundé

„Dazu lädt Weihnachten ein…“

‚Dazu lädt Weihnachten ein wie kein Fest sonst auf dieser Welt‘

Gedanken zum Fest der Geburt Christi vom Präfekten des Päpstlichen Hauses

Von Erzbischof Georg Gänswein

Das Jahr 2018 wird vielleicht einmal als „annus horribilis“ in die Geschichte eingehen, als das Jahr, in dem es in China mit der Generation eines „Designer-Babys“ erstmals gelungen ist, entscheidend in die Schöpfungsordnung Gottes einzugreifen. Dennoch wird am Heiligabend auch jeder Atheist seine Mails automatisch mit der Jahreszahl 2018 versehen, womit die Jahre seit jenem Tag abgezählt werden, an dem in Bethlehem der Schöpfer des Himmels und der Erde als ein Säugling das Licht der Welt erblickte. Die Geburt Christi ist der Referenzpunkt unserer Geschichte schlechthin.

Es ist ein unfassbares Wunder, was Gott sich da angetan hat, und es ist dennoch – zusammen mit der Ankündigung dieser Geburt durch den Erzengel Gabriel an Maria – der Kern unseres Evangeliums. Der König des Weltalls hat sich auf unsere Natur eingelassen. Ein größerer Liebesakt ist nicht vorstellbar. Deshalb wird dies leider auch von vielen und in vielen anderen Religionen als provokante Zumutung  begriffen bis heute. Weltweit sind Christenverfolgungen ohne diese Herausforderung an den Verstand nicht zu begreifen. Dennoch hat keine Geburt die Welt je so verändert wie die des heiligen Säuglings aus Bethlehem. Und keine hat sie schöner und menschlicher gemacht als dieses Wunder in der Jungfrau Maria, in deren Leib der Erlöser der Welt heranreifte.  Alle Schönheit Roms und Freiburgs verdankt sich diesem Liebesakt und auch der ganze Kosmos der abendländischen Kultur, Kunst und Musik.

Das lässt sich nicht begreifen, das lässt sich nur bestaunen, am besten mit großen Kinderaugen. Und dazu lädt Weihnachten ein wie kein Fest sonst auf dieser Welt. Für mich persönlich ist es auch die Erinnerung an jene Tage, als wir erstmals unter dem kerzengeschmückten Baum vor der Krippe standen mit klopfenden Herzen und jenem Urvertrauen auf den Vater und die Mutter, die uns all dies geschenkt hatten – als Auftakt  jener Geschenke, die sie sonst noch für uns bereitet hatten. Und so müssen wir uns  Weihnachten insgesamt vorstellen: als Auftakt Gottes zu einer Welt und einem Leben voller Geschenke, die wir uns nicht hätten erträumen können. Hier haben wir zum ersten Mal erfahren, was es heißt, dass wir nach seinem Ebenbild geschaffen sind, was die Bibel in ihrem Schöpfungsbericht ausgedrückt hatte. Hier sahen wir diese Ebenbildlichkeit  in aller Radikalität vor uns: in einem hilflosen Neugeborenen!

Wer sehen will, was Europa schön und groß und liebenswert gemacht hat und was das „C“ ihrer letzten christlichen Parteien bedeutet, muss deshalb in diese Krippe schauen. Wer begreifen will, warum sich Millionen Menschen aufmachen und in ihrer Not nach Europa flüchten und nicht etwa nach China, muss auf dieses Kind blicken, dem wir die wichtigste Grundierung unserer westlichen Welt verdanken, die  so anders gestaltet wurde mit ihren Sozialsystemen, ihrem Freiheitswillen und der unantastbaren Menschenwürde in ihren Verfassungen.

„Allahu akbar!“ heißt dagegen der  Gebetsaufruf der islamischen Welt. Das heißt auf Deutsch: „Gott ist der Größte!“ Da würden wir gern mit einstimmen. Aus dem Mund von Terroristen aber ist er inzwischen zum Schreckensruf unserer Städte geworden – wie eben wieder vor dem Straßburger Münster. Das Wimmern des  Christkinds in der Krippe aber flüstert uns das Gegenteil ins Ohr: „Gott ist der Kleinste!“ Er selbst hat es so gewollt. Diese unfassbare Demut des Größten ist auf die kostbarste Weise als Signatur eingeschrieben in jene Welt, die wir lieben und die gegen oft  übermächtig scheinende Gegner mit unserem Zeugnis  verteidigt werden will.

Frohe, friedvolle und gnadenreiche Weihnachten.

Veröffentlicht bei CNA Deutsch mit freundlicher Genehmigung von Erzbischof Georg Gänswein. Der Artikel erscheint ebenfalls in der „Badischen Zeitung“.

25.12.2018 – Hochfest der Geburt des Herrn – Weihnachten

Hl. Basilius (330-379)

Mönch und Bischof von Caesarea in Kappadozien und Kirchenlehrer

„Er gab ihnen Macht, Kinder Gottes zu werden“ (vgl. Joh 1,12)

Gott auf der Erde, Gott unter den Menschen! Dieses Mal verkündet er nicht das Gesetz unter Blitz und Donner, bei Hörnerschall, bei rauchendem Berg, im Dunkel eines schreckenerregenden Gewitters (Ex 19,16f.); sondern er redet sanft, friedlich, in einem menschlichen Leib mit seinen Brüdern. Gott im Fleisch! […] Wie kann die Gottheit im Fleisch wohnen? So, wie das Feuer im Eisen wohnt und dabei die Stelle, wo es lodert, nicht verlässt, sondern sich mit dem Eisen verbindet. Tatsächlich wirft sich das Feuer nicht auf das Eisen, sondern bleibt an seinem Platz und teilt dem Eisen so seine Kraft mit. Dabei wird das Feuer keineswegs schwächer, sondern füllt das Eisen, mit dem es sich verbindet, vollständig aus. Ebenso hat Gott, das Wort, das „unter uns gewohnt“ hat, sich selbst nicht verlassen. „Das Wort, das Fleisch geworden ist“ (vgl. Joh 1,14), wurde keiner Veränderung unterzogen; dem Himmel wurde von dem, was er enthielt, nichts weggenommen, und dennoch hat die Erde in ihrem Schoß den empfangen, der im Himmel ist. Mach dir dieses Geheimnis ganz zu eigen: Gott ist im Fleisch, damit er den Tod, der sich darin verbirgt, tötet […] weil „die Gnade Gottes erschienen ist, um alle Menschen zu retten“ (vgl. Tit 2,11), weil „die Sonne der Gerechtigkeit aufgegangen ist“ (vgl. Mal 3, 20), „ist der Tod vom Sieg verschlungen“ (vgl. 1 Kor 15,54); denn der Tod kann nicht wirklich zusammen mit dem wahren Leben existieren. O Tiefe der Güte und Liebe Gottes zu den Menschen! Geben wir ihm die Ehre zusammen mit den Hirten, tanzen wir mit den Chören der Engel, denn „heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Christus, der Herr“ (vgl. Lk 2,11–12). „Der Herr ist Gott, und hat vor uns sein Angesicht leuchten lassen“ (vgl. Ps 117(118),27 Vulg.), nicht in der Gestalt Gottes, um uns schwache Menschen nicht in Angst zu versetzen, sondern in der Gestalt des Erlösers, um denen die Freiheit zu bringen, die zur Knechtschaft verdammt waren. Wessen Herz könnte so schläfrig und gleichgültig sein, dass er sich nicht freuen würde, nicht jubeln würde vor Fröhlichkeit, erstrahlen würde vor Freude angesichts dieses Ereignisses? Dies ist ein Fest für die gesamte Schöpfung. Alle sollen dazu einen Beitrag leisten, keiner darf sich undankbar erweisen. Auch wir, wir wollen unsere Stimme erheben und unsere Freude zeigen.

Quelle: CFM.SCJ Archiv Yaoundé

Tagesevangelium – 25.12.2018

Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes – Joh 1,1-18

Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott.
Im Anfang war es bei Gott. Alles ist durch das Wort geworden, und ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist. In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht leuchtet in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht erfasst. Es trat ein Mensch auf, der von Gott gesandt war; sein Name war Johannes. Er kam als Zeuge, um Zeugnis abzulegen für das Licht, damit alle durch ihn zum Glauben kommen. Er war nicht selbst das Licht, er sollte nur Zeugnis ablegen für das Licht. Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt. Er war in der Welt, und die Welt ist durch ihn geworden, aber die Welt erkannte ihn nicht.
Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf. Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, allen, die an seinen Namen glauben, die nicht aus dem Blut, nicht aus dem Willen des Fleisches, nicht aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind. Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt, und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit. Johannes legte Zeugnis für ihn ab und rief: Dieser war es, über den ich gesagt habe: Er, der nach mir kommt, ist mir voraus, weil er vor mir war. Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen, Gnade über Gnade. Denn das Gesetz wurde durch Mose gegeben, die Gnade und die Wahrheit kamen durch Jesus Christus. Niemand hat Gott je gesehen. Der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht.

Quelle: CFM.SCJ Archiv Yaoundé

24.12.2018 – Heilig Abend

Hl. Bonaventura (1221-1274) Franziskaner und Kirchenlehrer

Jesus, geboren aus Maria

Das „tiefe Schweigen“ (Weish 18,14) der allgemeinen Friedenszeit unter der Herrschaft des Kaisers Augustus hatte die vorher so unruhigen Zeiten derart beruhigt, dass es möglich wurde, aufgrund eines Ediktes des Kaisers den ganzen Erdkreis aufzuzeichnen. Es geschah durch die Vorsehung Gottes, dass Joseph, der Jungfrau Bräutigam, das schwangere Mädchen in die Stadt Bethlehem führte; denn sie war aus königlichem Geschlecht. Schon waren seit der Empfängnis neun Monate verstrichen; da trat „jener Friedenskönig“ (1 Chr 22,9) „wie ein Bräutigam aus seiner Kammer“ (Ps 19,6) aus dem Schoß der Jungfrau hervor. Aus dem unversehrten Schoß trat er ans Licht, wie er auch ohne jeden Anhauch böser Begier empfangen worden war. Er, der groß und reich war, wurde für uns gering und arm. Er wählte für sich, in einer „Herberge“ außer Haus geboren zu werden, in Windeln gewickelt, mit der Milch der Jungfrau genährt und zwischen Ochs und Esel in eine Krippe gelegt zu werden. Da „brach strahlend an der Tag unserer Erlösung, der Wiedergutmachung der alten Schuld, der Tag des ewigen Glücks; da tauten die Himmel Honig allüberall auf der Welt.“ Umarme nun, meine Seele, jene Krippe des Gotteskindes. Drücke deine Lippen auf die Füße des Kindes und verdopple deine Küsse. Dann führe dir im Geist vor Augen, wie die Hirten Nachtwache halten, staune über die herbeiströmende Schar der Engel, und übernimm in der himmlischen Melodie deinen Teil, indem du mit Herz und Mund singst: „Ehre sei Gott in der Höhe, und auf der Erde Friede den Menschen guten Willens.“

Quelle: CFM.SCJ Archiv Yaoundé