Archiv für den Monat: März 2018

29.03.2018 – Gründonnerstag

Kommentar zum heutigen Evangelium 
Hl. Bonaventura (1221-1274) Franziskaner, Kirchenlehrer
Baum des Lebens, Die vierte Frucht, 16 (Übers.: Marianne Schlosser, St. Ottilien 2012, 47f.)

Jesus, im Sakrament des Altares

Sind auch alle Taten Christi des Gedenkens wert, so gilt dies doch zu allererst von jenem letzten gemeinsamen Mahl, dem heiligsten Abendmahl. In ihm wird nicht nur das Paschalamm zu essen gegeben, sondern das makellose LAMM „das die Sünden der Welt hinweg nimmt“ (Joh 1,29), wird unter der Gestalt des Brotes, „das alle Erquickung in sich birgt und Süßigkeit für jeden Geschmack“ (Weish 16,20), zur Speise gereicht.

Bei jenem Mahl erstrahlte die wunderbar innige Güte (dulcedo pietatis) Christi wie ein heller Blitz, da er mit seinen armen, unbedeutenden Jüngern und dem Verräter Judas am selben Tisch und aus derselben Schüssel aß.

Das Staunen erweckende Vorbild seiner Demut wurde ganz offenbar, als der König der Herrlichkeit, gegürtet mit einem Leinentuch, den Dienst versah, die Füße von Fischern, und auch die seines Verräters, zu waschen.

Staunenswert ist sein großmütiges Schenken, als er jenen ersten Priestern, und damit der ganzen Kirche und dem Erdkreis, seinen heiligsten Leib und sein wahres Blut zur Speise und zum Tranke gab. So sollte das, was unmittelbar bevorstand: das Opfer, das Gott gefällt, und der unbezahlbare Preis unserer Erlösung, uns lebenserhaltende Speise auf dem Wege sein.

Staunenswert erglänzte das Übermaß an Liebe, als er, der „die Seinen bis zur Vollendung liebte“ (Joh 13,1), sie so liebevoll zum Guten mahnte und stärkte; wobei er Petrus schon im voraus ganz besonders zur Festigkeit im Glauben mahnte und Johannes selige und heilige Ruhe an seiner Brust gewährte.

Wie wunderbar ist all das, wie ganz erfüllt von Süßigkeit – zumindest für die Seele, die, zur Feier dieses Gastmahles geladen, mit brennendem Herzen herzueilt; sie kann in die Worte des Propheten [David] ausbrechen: „Wie der Hirsch lechzt nach der Wasserquelle, so lechzt meine Seele nach dir, mein Gott“ (Ps 42,2).

Quelle: CFM.SCJ Archiv Yaoundé

 

Tagesevangelium – 29.03.2018

Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes – Joh 13,1-15

Es war vor dem Paschafest. Jesus wusste, dass seine Stunde gekommen war, um aus dieser Welt zum Vater hinüberzugehen. Da er die Seinen, die in der Welt waren, liebte, erwies er ihnen seine Liebe bis zur Vollendung. Es fand ein Mahl statt, und der Teufel hatte Judas, dem Sohn des Simon Iskariot, schon ins Herz gegeben, ihn zu verraten und auszuliefern. Jesus, der wusste, dass ihm der Vater alles in die Hand gegeben hatte und dass er von Gott gekommen war und zu Gott zurückkehrte, stand vom Mahl auf, legte sein Gewand ab und umgürtete sich mit einem Leinentuch. Dann goss er Wasser in eine Schüssel und begann, den Jüngern die Füße zu waschen und mit dem Leinentuch abzutrocknen, mit dem er umgürtet war.
Als er zu Simon Petrus kam, sagte dieser zu ihm: Du, Herr, willst mir die Füße waschen?
Jesus antwortete ihm: Was ich tue, verstehst du jetzt noch nicht; doch später wirst du es begreifen. Petrus entgegnete ihm: Niemals sollst du mir die Füße waschen! Jesus erwiderte ihm: Wenn ich dich nicht wasche, hast du keinen Anteil an mir. Da sagte Simon Petrus zu ihm: Herr, dann nicht nur meine Füße, sondern auch die Hände und das Haupt. Jesus sagte zu ihm: Wer vom Bad kommt, ist ganz rein und braucht sich nur noch die Füße zu waschen. Auch ihr seid rein, aber nicht alle. Er wusste nämlich, wer ihn verraten würde; darum sagte er: Ihr seid nicht alle rein. Als er ihnen die Füße gewaschen, sein Gewand wieder angelegt und Platz genommen hatte, sagte er zu ihnen: Begreift ihr, was ich an euch getan habe? Ihr sagt zu mir Meister und Herr, und ihr nennt mich mit Recht so; denn ich bin es. Wenn nun ich, der Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, dann müsst auch ihr einander die Füße waschen. Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe.

Quelle: CFM.SCJ Archiv Yaoundé

Hl. Pater Pio – 28.03.2018

Worte des hl. Pater Pio – 28.03.2018

Nur um eines beneiden uns die Engel: nicht für Gott leiden zu können. Der Schmerz allein erlaubt es einer Seele, mit Gewissheit sagen zu können: Mein Gott, Du siehst doch, dass ich Dich liebe!

Quelle: Worte des hl. P. Pio, CFM.SCJ Archiv Kairo

28.03.2018 – Mittwoch der Karwoche

Kommentar zum heutigen Evangelium 
Benedikt XVI., Papst von 2005-2013
Generalaudienz vom 18/10/06 (© Libreria Editrice Vaticana)

»Einer von euch wird mich verraten«

Warum verriet er Jesus? Die Frage ist Gegenstand verschiedener Hypothesen. Einige ziehen den Faktor seiner Geldgier heran. Andere befürworten eine Erklärung auf messianischer Ebene: Judas sei enttäuscht gewesen, als er gesehen habe, daß die politisch-militärische Befreiung seines Landes nicht zu den Plänen Jesu gehörte. In Wirklichkeit aber unterstreichen die Texte der Evangelien einen anderen Aspekt. Johannes sagt ausdrücklich: »Der Teufel hatte Judas, dem Sohn des Simon Iskariot, schon ins Herz gegeben, ihn zu verraten und auszuliefern« (Joh 13,2). Ähnlich schreibt Lukas: »Der Satan aber ergriff Besitz von Judas, genannt Iskariot, der zu den Zwölf gehörte« (Lk 22,3). Auf diese Weise geht man über die historischen Motivationen hinaus und erklärt das Geschehen auf der Grundlage der persönlichen Verantwortung des Judas, der einer Versuchung des Bösen auf erbärmliche Weise nachgab. Der Verrat des Judas bleibt auf jeden Fall ein Geheimnis. Jesus hat ihn als Freund behandelt (vgl. Mt 26,50); bei seinen Aufforderungen, ihm auf dem Weg der Seligpreisungen zu folgen, übte er jedoch niemals Zwang auf den menschlichen Willen aus, noch bewahrte er ihn vor den Versuchungen Satans und respektierte damit die menschliche Freiheit. […]

Erinnern wir uns daran, daß auch Petrus sich Jesus und dem, was ihn in Jerusalem erwartete, widersetzen wollte, wofür er aber eine strenge Zurechtweisung erhielt: »Du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen« (Mk 8,32–33)! Nach seinem Fall bereute Petrus und fand Vergebung und Gnade. Auch Judas bereute, aber seine Reue artete in Verzweiflung aus und führte so zur Selbstzerstörung. […] Halten wir uns daher zwei Dinge vor Augen. Erstens: Jesus achtet unsere Freiheit. Zweitens: Jesus wartet auf unsere Bereitschaft zur Reue und zur Umkehr; er ist reich an Barmherzigkeit und Vergebung.

Wenn wir im übrigen an die negative Rolle denken, die Judas gespielt hat, müssen wir sie der höheren Führung der Ereignisse durch Gott unterordnen. Sein Verrat führte zum Tod Jesu, der die schreckliche Hinrichtung in einen Akt heilbringender Liebe und in die Hingabe seiner selbst an den Vater umwandelte (vgl. Gal 2,20; Eph 5,2.25). Das Verb »verraten« ist die Übersetzung eines griechischen Wortes, das »hingeben« bedeutet. Manchmal ist sein Subjekt sogar Gott selbst: Er war es, der aus Liebe Jesus für uns alle »hingab« (vgl. Röm 8,32). In seinem geheimnisvollen Heilsplan nimmt Gott die unentschuldbare Tat des Judas als Gelegenheit zur vollkommenen Hingabe des Sohnes für die Erlösung der Welt an.

Tagesevangelium – 28.03.2018

Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus – Mt 26,14-25

In jener Zeit ging einer der Zwölf namens Judas Iskariot zu den Hohenpriestern
und sagte: Was wollt ihr mir geben, wenn ich euch Jesus ausliefere? Und sie zahlten ihm dreißig Silberstücke. Von da an suchte er nach einer Gelegenheit, ihn auszuliefern. Am ersten Tag des Festes der Ungesäuerten Brote gingen die Jünger zu Jesus und fragten: Wo sollen wir das Paschamahl für dich vorbereiten? Er antwortete: Geht in die Stadt zu dem und dem und sagt zu ihm: Der Meister lässt dir sagen: Meine Zeit ist da; bei dir will ich mit meinen Jüngern das Paschamahl feiern. Die Jünger taten, was Jesus ihnen aufgetragen hatte, und bereiteten das Paschamahl vor. Als es Abend wurde, begab er sich mit den zwölf Jüngern zu Tisch.
Und während sie aßen, sprach er: Amen, ich sage euch: Einer von euch wird mich verraten und ausliefern. Da waren sie sehr betroffen, und einer nach dem anderen fragte ihn: Bin ich es etwa, Herr? Er antwortete: Der, der die Hand mit mir in die Schüssel getaucht hat, wird mich verraten.
Der Menschensohn muss zwar seinen Weg gehen, wie die Schrift über ihn sagt. Doch weh dem Menschen, durch den der Menschensohn verraten wird. Für ihn wäre es besser, wenn er nie geboren wäre. Da fragte Judas, der ihn verriet: Bin ich es etwa, Rabbi? Jesus sagte zu ihm: Du sagst es.

Quelle: CFM.SCJ Archiv Yaoundé

Hl. Pater Pio – 27.03.2018

Worte des hl. Pater Pio – 27.03.2018

Der Gott der Christen ist ein Gott der Umwandlung: Ihr werft euren Schmerz in Seinen Schoss, und Er tauscht ihn aus gegen Frieden; ihr werft eure Verzweiflung hinein und seht, wie  stattdessen Hoffnung aufsteigt.

Quelle: Worte des hl. P. Pio, CFM.SCJ Archiv Kairo

 

27.03.2018 – Dienstag der Karwoche

Kommentar zum heutigen Evangelium 
Hl. Leo der Große (?-um 461), Papst und Kirchenlehrer
Sämtliche Sermonen, LVIII, 7. Predigt über das Leiden des Herrn, §§ 3-4 (vgl. Bibliothek der Kirchenväter, München 1927)

„Jetzt ist der Menschensohn verherrlicht und Gott ist in ihm verherrlicht“

Mit den Worten: „Wahrlich, ich sage euch, einer von euch wird mich verraten“ bewies also der Herr, dass er um die böse Absicht seines Verräters wusste. Nicht durch harten und offenen Tadel bringt er den gottvergessenen Jünger in Verwirrung, nein, mit sanftem und stillem Mahnen naht er sich ihm, um den umso leichter durch Reue zu bessern, dem die Schmach einer Ausstoßung erspart geblieben war.

Warum machst du dir, unseliger Judas, eine solche Güte nicht zunutze? Siehe, in schonender Weise spricht der Herr von deinem Vorhaben, und Christus verrät dich keinem, außer dir selbst! Weder dein Name noch deine Person wird bloßgestellt. Nur auf deine geheimen Gedanken spielt er mit wahrheitsgetreuen und mitleidigen Worten an. Weder die Ehre des apostolischen Ranges noch die Teilnahme an den Sakramenten wird dir versagt. Kehre wieder auf den rechten Weg zurück, lasse ab von deinem wahnsinnigen Beginnen und besinne dich auf dich selbst! Gottes Milde ladet dich dazu ein, dein Retter klopft an dein Herz, und er, der das Leben selbst ist, ruft dich zum Leben zurück. Siehe, die anderen Jünger, die rein und schuldlos sind, erschrecken bei der Andeutung dieser Missetat und fürchten insgesamt für sich selbst, da sie nicht den Namen des Frevlers hören! Sie sind traurig geworden, nicht etwa weil sie sich schuldig fühlen, sondern weil sie wissen, wie unbeständig und wankelmütig der Mensch ist. Sie sind in Sorge, es möchte ihre Kenntnis des eigenen Ichs weniger zuverlässig sein als das, was die Wahrheit selbst vorhersah. Sie, die sich keiner Schuld bewusst sind, zittern, und du missbrauchst die Langmut des Herrn und hältst dich, dreist wie du bist, für unentdeckt. […]

Da sprach der Herr, als er sah, auf welche Untat des Judas Sinnen und Trachten gerichtet war: „Was du tun willst, tue bald!“ In diesem Wort liegt kein Befehl, sondern eine stille Erlaubnis. Es offenbart sich darin nicht Furcht, sondern Bereitschaft. Damit bekundete vielmehr jener, der über alle Zeit gebietet, dass er seinem Verräter freie Hand lässt und er in der Weise dem Willen seines Vaters, die Welt zu erlösen, nachkommt, ohne das von seinen Gegnern geplanten Verbrechen zu provozieren noch davor zurückzuschrecken.

Quelle: CFM.SCJ Archiv Yaoundé

Tagesevangelium – 27.03.2018

Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes – Joh 13,21-33.36-38

In jener Zeit, als Jesus mit seinen Jüngern bei Tisch war, wurde er im Innersten erschüttert und bekräftigte: Amen, amen, das sage ich euch: Einer von euch wird mich verraten.
Die Jünger blickten sich ratlos an, weil sie nicht wussten, wen er meinte.
Einer von den Jüngern lag an der Seite Jesu; es war der, den Jesus liebte.
Simon Petrus nickte ihm zu, er solle fragen, von wem Jesus spreche.
Da lehnte sich dieser zurück an die Brust Jesu und fragte ihn: Herr, wer ist es?
Jesus antwortete: Der ist es, dem ich den Bissen Brot, den ich eintauche, geben werde. Dann tauchte er das Brot ein, nahm es und gab es Judas, dem Sohn des Simon Iskariot.
Als Judas den Bissen Brot genommen hatte, fuhr der Satan in ihn. Jesus sagte zu ihm: Was du tun willst, das tu bald! Aber keiner der Anwesenden verstand, warum er ihm das sagte.
Weil Judas die Kasse hatte, meinten einige, Jesus wolle ihm sagen: Kaufe, was wir zum Fest brauchen!, oder Jesus trage ihm auf, den Armen etwas zu geben. Als Judas den Bissen Brot genommen hatte, ging er sofort hinaus. Es war aber Nacht. Als Judas hinausgegangen war, sagte Jesus: Jetzt ist der Menschensohn verherrlicht, und Gott ist in ihm verherrlicht.
Wenn Gott in ihm verherrlicht ist, wird auch Gott ihn in sich verherrlichen, und er wird ihn bald verherrlichen. Meine Kinder, ich bin nur noch kurze Zeit bei euch. Ihr werdet mich suchen, und was ich den Juden gesagt habe, sage ich jetzt auch euch: Wohin ich gehe, dorthin könnt ihr nicht gelangen. Simon Petrus sagte zu ihm: Herr, wohin willst du gehen? Jesus antwortete: Wohin ich gehe, dorthin kannst du mir jetzt nicht folgen. Du wirst mir aber später folgen.
Petrus sagte zu ihm: Herr, warum kann ich dir jetzt nicht folgen? Mein Leben will ich für dich hingeben.
Jesus entgegnete: Du willst für mich dein Leben hingeben? Amen, amen, das sage ich dir: Noch bevor der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.

Quelle: Archiv der Herz Jesu Franziskaner