Archiv für den Monat: November 2020

Zahlreiche Enthauptungen bei islamistischen Terror

Foto: Kirche in Not – Zerstörte Christusstatue nach einem Anschlag auf eine Kirche in Mosambik 

Islamisten-Terror in Mosambik. Mehrere Dörfer überfallen – Jugendliche aufgefordert, für den Islamischen Staat zu kämpfen – Zahlreiche Kinder entführt – Präsenz auch in Tansania

MAPUTO , 05 November 2020

Am Morgen des 31. Oktober haben radikal-islamische Kämpfer mehrere Anschläge auf Dörfer im Distrikt Muidumbe in der Provinz Cabo Delgado im Norden von Mosambik verübt und zahlreiche Menschen enthauptet.

Die Kämpfer der Zentralafrikanischen Provinz des Islamischen Staates (ISCAP) überfielen nach Angaben der Päpstlichen Missionswerke die Ortschaften Muidumbe di Magaia, Nchinga, Namacunde, 24 de Março, Muatide und Muambula. Augenzeugen berichten, dass insgesamt 20 Menschen, darunter 15 minderjährige Jugendliche, enthauptet wurden. Die Dschihadisten entführten laut „Fides“ auch eine unbekannte Anzahl von Kindern.

Bei den Überfällen sollen auch Jugendliche aus den Dörfern rekrutiert werden, die künftig in den Reihen der Dschihadisten kämpfen sollen. Im April dieses Jahres hatten Terroristen, ebenfalls im Bezirk Muidumbe, 52 Zivilisten enthauptet, da sie sich geweigert hatten, sich ihnen anzuschließen.

Die Streitkräfte von Mosambik griffen wenige Tage vor den jüngsten Massakern einen Stützpunkt der islamischen Kämpfer im Distrikt Mocimboa da Praia an. Dabei sollen 108 Islamisten getötet worden sein, so die Armee.

Die dschihadistische Gewalt in der Provinz Cabo Delgado gefährdet auch die Ernte 2020-2021, nachdem Tausende von Bauern vor Terroranschlägen fliehen mussten. Die Ernte ist bereits von Überschwemmungen und der Verbreitung schädlicher Insekten beeinträchtigt. Es wird geschätzt, dass mindestens 400.000 Einwohner aus der Provinz geflohen sind.

Am Sonntag, dem 1. November, starben mindestens 40 Menschen, als ein Flüchtlingsboot mit 74 Menschen, zwischen den Inseln Ibo und Matemo nördlich der Provinzhauptstadt Pemba sank.

Unterdessen sind Terroristen aus Nordmosambik, die in Ruvuma die Grenze zwischen Tansania und Mosambik überqueren, in einigen Dörfern in Tansania aktiv. Nach Angaben der tansanischen Polizei fielen mehr als 300 schwer bewaffnete Terroristen, von denen angenommen wird, dass sie mit ISCAP in Verbindung stehen, in das Dorf Kitaya am Ufer des Ruvuma ein, wo sie Häuser zerstörten und mehr als 20 Menschen töteten. Sicherheitsquellen vermuten, dass die Terroristen junge Menschen in den Küstenregionen, insbesondere in Pwani,Tanga und Mtwara rekrutieren wollen, deren Einwohner sich mit sozialen, wirtschaftlichen und politische Missständen konfrontiert sehen. Die Dschihadisten nutzen die Unzufriedenheit arbeitsloser Jugendlicher, um neue Kämpfer zu rekrutieren, so „Fides“.

Quelle: CNA

Gibt es einen friedlichen Islam ?

CFM.SCJ Archiv Alexandria

Nach jedem Islam-Terror-Anschlag betonen Politiker und Journalisten immer wieder, der Islam sei eine „friedliche Religion“ und die im Namen des Islam verübte Gewalt weltweit habe nichts mit dem Islam zu tun. Liest man jedoch den Koran und betrachtet die islamische Geschichte, stellt man fest, dass radikale Muslime im Grunde nur ausführen, was der Koran vorschreibt. Denn es finden sich zahlreiche Kampfbefehle im Islam. Anbei eine zusammengefasste Version der Kampfbefehle im Koran.

Sure 2, Vers 191: „Und tötet sie, wo immer ihr auf sie trefft, und vertreibt sie, von wo sie euch vertrieben haben, denn Verfolgung ist schlimmer als Töten! Kämpft jedoch nicht gegen sie bei der geschützten Gebetsstätte, bis sie dort (zuerst) gegen euch kämpfen. Wenn sie aber (dort) gegen euch kämpfen, dann tötet sie. Solcherart ist der Lohn der Ungläubigen.“

Sure 2, Vers 193: „Und kämpft gegen sie, bis es keine Verfolgung mehr gibt und die Religion (allein) Allahs ist. Wenn sie jedoch aufhören, dann darf es kein feindseliges Vorgehen geben ausser gegen die Ungerechten.“

Sure 4, Vers 74: „So sollen denn diejenigen auf Allahs Weg kämpfen, die das diesseitige Leben für das Jenseits verkaufen. Und wer auf Allahs Weg kämpft und dann getötet wird oder siegt, dem wird Allah gewaltigen Lohn geben.“

Sure 4, Vers 76: „Diejenigen, die glauben, kämpfen auf Allahs Weg, und diejenigen, die ungläubig sind, kämpfen auf dem Weg der falschen Götter. So kämpft gegen die Gefolgsleute des Satans! Gewiss, die List des Satans ist schwach.“

Sure 4, Vers 84: „So kämpfe auf Allahs Weg – du wirst nur für dich selbst verantwortlich gemacht und sporne die Gläubigen an. Vielleicht wird Allah die Gewalt derjenigen, die ungläubig sind, zurückhalten. Allah ist stärker an Gewalt und an Bestrafung.“

Sure 4, Vers 89: „Sie möchten gern, dass ihr ungläubig werdet, wie sie ungläubig sind, sodass ihr (alle) gleich seiet. Nehmt euch daher von ihnen keine Vertrauten, bevor sie nicht auf Allahs Weg auswandern! Kehren sie sich jedoch ab, dann ergreift sie und tötet sie, wo immer ihr sie findet, und nehmt euch von ihnen weder Schutzherrn noch Helfer (4)“

Sure 4, Vers 95: „Nicht gleich sind diejenigen unter den Gläubigen, die sitzen bleiben – ausser denjenigen, die eine Schädigung haben –, den sich auf Allahs Weg mit ihrem Besitz und ihrer eigenen Person Abmühenden. Allah hat den sich mit ihrem Besitz und ihrer eigenen Person Abmühenden einen Vorzug gegeben vor denen, die sitzen bleiben. Aber allen hat Allah das Beste versprochen. Doch hat Allah die sich Abmühenden vor denen, die sitzen bleiben, mit grossartigem Lohn bevorzugt.“

Sure 5, Vers 33: „Der Lohn derjenigen, die Krieg führen gegen Allah und seinen Gesandten und sich bemühen, auf der Erde Unheil zu stiften, ist indessen (der), dass sie allesamt getötet oder gekreuzigt werden, oder dass ihnen Hände und Füsse wechselseitig abgehackt werden, oder dass sie aus dem Land verbannt werden. Das ist für sie eine Schande im Diesseits, und im Jenseits gibt es für sie gewaltige Strafe.“

Sure 8, Vers 12-13: „Da dein Herr den Engeln offenbarte: Ich bin mit euch; so festiget denn die Gläubigen. In die Herzen der Ungläubigen werde ich Schrecken werfen. Treffet (sie) oberhalb des Nackens und schlagt ihnen die Fingerspitzen ab. Dies, weil sie Allah Trotz boten und seinem Gesandten. Wer aber Allah und seinem Gesandten Trotz bietet – wahrlich, Allah ist streng im Strafen.“

Sure 8, Vers 39: „Und kämpft gegen sie, bis es keine Verfolgung mehr gibt und (bis) die Religion gänzlich Allahs ist. Wenn sie jedoch aufhören, so sieht Allah wohl, was sie tun.“

Sure 8, Vers 65: „O Prophet, sporne die Gläubigen zum Kampf an! Wenn es unter euch zwanzig Standhafte gibt, werden sie zweihundert besiegen. Und wenn es unter euch hundert gibt, werden sie Tausend von denen, die ungläubig sind, besiegen, weil sie Leute sind, die nicht verstehen.“

Sure 9, Vers 14: „Kämpft gegen sie! Allah wird sie durch eure Hände strafen, sie in Schande stürzen, euch zum Sieg über sie verhelfen und die Herzen von gläubigen Leuten heilen.“

Sure 9, Vers 20: „Diejenigen, welche gläubig wurden und auswanderten und in Allahs Weg eiferten mit Gut und Blut, nahmen die höchste Stufe bei Allah ein. Und sie, sie sind die Glückseligen.“

Sure 9, Vers 29: „Kämpfet wider jene von denen, welchen die Schrift gegeben ward, die nicht glauben an Allah und an den Jüngsten Tag und nicht verwehren, was Allah und sein Gesandter verwehrt haben, und nicht bekennen das Bekenntnis der Wahrheit, bis sie den Tribut aus der Hand gedemütigt entrichten.“

Sure 9, Vers 39: „Wenn ihr nicht zum Kampf auszieht, wird Allah euch mit schwerer Strafe belegen und ein anderes Volk an eure Stelle setzen.“

Sure 9, Vers 73: „Du o Prophet, kämpfe gegen die Ungläubigen und die Heuchler und sei streng gegen sie. Ihre Wohnung soll die Hölle sein.“

Sure 9, Vers 111: „Allah hat von den Gläubigen ihre eigene Person und ihren Besitz dafür erkauft, dass ihnen der (Paradies-)Garten gehört: Sie kämpfen auf Allahs Weg, und so töten sie und werden getötet. (Das ist) ein für ihn bindendes Versprechen in Wahrheit in der Thora, dem Evangelium und dem Koran. Und wer ist treuer in (der Einhaltung) seiner Abmachung als Allah? So freut euch über das Kaufgeschäft, das ihr abgeschlossen habt, denn das ist der grossartige Erfolg.“

Sure 9, Vers 123: „O die ihr glaubt, kämpft gegen diejenigen, die in eurer Nähe sind von den Ungläubigen! Sie sollen in euch Härte vorfinden. Und wisset, dass Allah mit den Gottesfürchtigen ist.“

Sure 47, Vers 4: „Wenn ihr auf diejenigen, die ungläubig sind, (im Kampf) trefft, dann schlagt den Hals. Wenn ihr sie schliesslich schwer niedergeschlagen habt, dann legt (ihnen) die Fesseln fest an. Danach (lasst sie) als Wohltat frei oder gegen Lösegeld, bis der Krieg seine Lasten ablegt. Dies (soll so sein)! Und wenn Allah wollte, würde er sie wahrlich (allein) besiegen. Er will aber damit die einen von euch durch die anderen prüfen. Und denjenigen, die auf Allahs Weg getötet werden, wird er ihre Werke nicht fehlgehen lassen.“

IS-Terror in Wien: der Täter

Der mutmaßliche Täter hat direkt vor der Tat einen Treueschwur auf den IS abgelegt und auf Telegram gepostet. Jugoslawische Zastava Kalaschnikow, russische Pistole und Machete wurden beim erschossenen Attentäter gefunden.

Der Attentäter von Wien, Kujtim F., war 20 Jahre alt. Er ist in Österreich geboren, hatte albanische Wurzeln und war am Radar des Verfassungsschutzes, weil er als Anhänger der radikal-islamistischen Szene bekannt war.

Das hat ihn nicht daran gehindert in der Wiener Innenstadt zu morden: bisherige Bilanz sind vier Todesopfer und mehrere zum Teil schwer verletzte Personen. Kujtim F. wurde dabei von der Polizei erschossen. Er hat auch einen Fake-Bombengürtel am Körper getragen, wie die Entschärfer feststellen mussten.

Als Attentäter geläutert?

Einmal mehr zeigt sich, dass solche Attentäter nicht aus dem Nichts kommen, sondern einer vitalen Szene angehören, die auch in Wien zu Hause ist: Bereits am 25. April 2019 wurde Kujtim F. nach § 278b (2) verurteilt, weil er versucht hatte, nach Syrien auszureisen, um sich dort dem IS anzuschließen. Im Rahmen des Prozesses gab er an, geläutert zu sein, woraufhin er am 5. Dezember vorzeitig entlassen wurde – er galt als junger Erwachsener und fiel damit unter die Privilegien des Jugendgerichtsgesetzes.

Gescheiterter Massenmord

Der Attentäter hatte wohl weniger die Wiener Synagoge im Visier als die Partymeile am Schwedenplatz. Wie beim Anschlag in Paris wollte er offenbar in den Lokalen ein Massaker anrichten. Die Polizei suchte nach Mittätern und hat zwölf Personen aus dem direkten Umfeld des toten Attentäters festgenommen. Besonders spannend wird sein, in welcher Moschee der Attentäter und sein Umfeld verkehrt hat und wie viele Mittäter es gegeben hat.

Quelle: freilich-magazin Foto: Screenshot

Wien-Terror: Wäre das Attentat zu verhindern gewesen?

freilich-magazin (Screenshot)

Die Nachrichtenagentur der IS-Terroristen postet die Bekennung zum Wien-Anschlag. Gleichzeitig wird klar, dass der Wiener Terrorist in letzter Zeit versucht hat, Munition zu beschaffen. Geheimdienste wussten das, haben aber scheinbar nichts unternommen.

Die Terrororganisation Islamischer Staat ist auch eine Medienorganisation. Und der ist wichtig, dass sie exakt berichtet, dass einer „ihrer Jungs“ etwas getan hat. Selbst wenn die Täter als relativ autonome Zellen arbeiten, heißt das, dass sie Kontakt zu einer „Zentrale“ gehabt haben, denn es muss ihnen bewusst gewesen sein, was sie tun: sie erklären ihre Motive, liefern den IS-Medienarbeitern eine „Bayah“, ein Gefolgschaftsgelöbnis, und gestellte Bilder.

freilich-magazin (Screenshot)

Bereits am Tag nach der Tat hat die IS-Nachrichtenagentur Amaq auf ihrem Telegram-Kanal dieses Bekenntnis zum Wiener Anschlag gepostet. Darauf zu sehen ist der Attentäter Kujtim F., der mit seinem Kampfnamen „Abu Dagnah Al-Albany“ angesprochen wird. Der Beisatz „der Albaner“ bezieht sich auf den ethnischen Hintergrund des Mannes, der bei uns gerne als „Nordmazedonier“ erwähnt wird. Kujtim posiert mit seiner jugoslawischen Kalaschnikow, der Tokarev Pistole und Machete. Er trägt einen Ring mit der Aufschrift „Mohammed ist der Botschafter Allahs”. Der Islamische Staat verkündete den Tod des Mannes, der beim Attentat „erfolgreich“ als Märtyrer gefallen sei. Knapp danach postet er ein Video in dem Kujtim F. auf Arabisch dem aktuellen Obersten Chef des Islamischen Staates, Abu Ibrahim al-Hashemi al-Quraishi, seine Gefolgschaft schwört.

freilich-magazin (Screenshot)

Dieses mediale Prozedere zeigt auch, dass das Wiener Attentat keine spontane Tat ist. Gleichzeitig garantiert dieses Vorgehen dem Attentäter, dass er nicht als „Wahnsinniger Amokläufer“ oder psychisch Kranker marginalisiert werden kann im Land seines Anschlags. Er sieht seine geplante Tat ja als bewussten Akt des „Heiligen Krieges“ und will mit seinem „Selbstopfer“ als Märtyrer ins Paradies eingehen. Kujtim´s Anschlag in der Wiener Innenstadt hat nur neun Minuten gedauert, bevor er von einem Beamten der WEGA neutralisiert wurde. Übrigens ein großer Erfolg der Wiener Polizei, die schnell und entschlossen reagiert hat. Was auch zeigt, dass man sich effizient auf so ein Szenario vorbereitet hatte.

Chronik eines angekündigten Massenmordes

Bei uns wird der Zusammenhang Kujtim F. und IS medial nach unten gespielt, weil er natürlich auf eine organisatorische Verstrickung deutet und damit nicht gefällt. Dabei gibt es noch andere Belege für die direkte Anbindung Kujtims an eine vitale Dschihadistenszene in Wien. Er wurde bei seinem ersten Versuch sich dem IS in Syrien anzuschließen, aus einem Safe House der Islamisten in der Türkei heraus verhaftet. Also hatte er bereits bei der Reise den direkten Kontakt zum Islamischen Staat. Beim Terrorprozess in Wien gab er sich gewandelt und wurde als geläutert vor gut einen Jahr als verurteilter Terrorist aus der Haft entlassen. „Ein harmloser, junger Bub“, meint jetzt sein Anwalt von damals.

Offensichtlich hat er sich aber weiter in der Wiener islamistischen Szene bewegt. Und das nicht unbeobachtet. Die Sache wird zum Skandal, wo geheimdienstliche Unterlagen festhalten, dass der spätere Wiener Terrorist offenbar im Juli 2020 in der Slowakei unterwegs war und offensiv versucht hat Kalaschnikow-Munition zu kaufen. Aufgrund fehlender Waffenbesitzlegitimation hat er dort aber scheinbar keine Munition bekommen. Die „vertrauliche Information“ der Behörde weiß auch, dass er dazu das Fahrzeug der Mutter eines Freundes – ebenfalls radikaler Islamist – verwendet hat, der aber nicht mitgefahren ist. Der bisher unbekannte Mitfahrer – sehr sicher auch radikaler Islamist – dagegen könnte ein Unterstützer des Terroristen sein.

Islamist kauft Munition. Nichts passiert?

Die Gesamtbilanz scheint auf deutliches Behördenversagen im Antiterror-Bereich hinzuweisen: ein verurteilter Islamist, der sich als geläutert verstellt hat, sich aber nach Freilassung weiter in radikal-islamistischen Kreisen bewegt hat, hat wenige Monate vor dem Attentat aktiv mit Freunden versucht, Munition für (s)eine Kalaschnikow zu beschaffen. Der slowakische Nachrichtendienst dürfte das nach Österreich gemeldet haben, wo scheinbar in Folge nichts passiert ist. Munitionsbeschaffung macht nur Sinn, wenn man eine Waffe hat.

Wenn man alle diese Fakten zusammen rechnet, muss man sich die Frage stellen: Wäre das Wiener Attentat durch einen bekannten Islamisten zu verhindern gewesen? Und wie haben Polizei und Geheimdienst die radikalen Islamisten in Wien im Griff? Ist Kujtim F. also ein österreichischer Anis Amri? Dessen Anschlag auf den Berliner Breitscheidplatz wäre vermutlich ebenfalls zu verhindern gewesen wie die jetzige Tat des Austroalbaners.

Quelle: freilich-magazin

IS-Terroranschlag in Wien

VIDEO

Der Anschlag in der Wiener Innenstadt hat nach Angaben von Österreichs Innenminister Karl Nehammer einen islamistischen Hintergrund. Ein am Montagabend von der Polizei getöteter und identifizierter Täter sei ein Anhänger der Terrormiliz „Islamischer Staat“ gewesen, sagte Nehammer bei einer Pressekonferenz am Dienstagmorgen. Demnach gibt es bisher drei zivile Todesopfer, zwei Männer und eine Frau. 17 weitere Menschen wurden laut jüngsten Medienberichten verletzt. „Wir gehen derzeit davon aus, dass es mehrere Täter gegeben hat“, sagte Nehammer. Derzeit liefen weitere Ermittlungen. Die Polizei rief die Wiener Bevölkerung auf, die Innenstadt zu meiden. Die Schulpflicht in der österreichischen Hauptstadt wurde ausgesetzt. Am Montagabend kurz nach 20 Uhr waren nahe der U-Bahnhaltestelle Schwedenplatz die ersten Schüsse gefallen. Danach soll es an fünf weiteren Tatorten in der Nähe zu Feuerüberfällen gekommen sein. In der Gegend befindet sich die Wiener Hauptsynagoge. Die Ermittler prüfen einen antisemitischen Hintergrund der Tat. Zudem handelt es sich um ein beliebtes Ausgehviertel, in dem sich am Abend vor Beginn des coronabedingten Lockdowns in Österreich noch zahlreiche Passanten aufhielten. Der österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz sprach von einem „widerwärtigen Terrorangriff“. Das Land werde die Gefahr mit allen Mitteln bekämpfen.

TREUESCHWUR AUF IS ABGELEGT

© oe24 (Screenshot)

Laut Innenministerium Doppelstaatsbürger mit nordmadezonischen Wurzeln – Im Dezember aus Gefängnis entlassen.

Wien. Der erschossene Attentäter von Wien war 20 Jahre alt, Doppelstaatsbürger mit nordmazedonischen Wurzeln und nach einer Verurteilung wegen terroristischer Vereinigung im Dezember vorzeitig aus dem Gefängnis entlassen worden. Das gab Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) am Dienstag bekannt. Nach dem Anschlag von Montag sind bisher vier Todesopfer zu beklagen. Die Bundesregierung beschloss eine dreitägige Staatstrauer.

Das Innenministerium nannte den Namen Kujtim Fejzulai. Es habe sich bei ihm zweifelsfrei um einen Anhänger der radikalislamistischen Terror-Miliz „Islamischer Staat“ (IS) gehandelt. Er wurde am 25. April 2019 zu 22 Monaten Haft verurteilt, weil er versucht hatte, nach Syrien auszureisen, um sich dort dem IS anzuschließen.

Am 5. Dezember 2019 wurde er vorzeitig entlassen

Am 5. Dezember 2019 wurde er vorzeitig bedingt entlassen – er galt als junger Erwachsener und fiel damit unter die Privilegien des Jugendgerichtsgesetzes (JGG). Von Polizeikräften erschossen wurde der 20-Jährige Montagabend in der Nähe der Ruprechtskirche, teilte der Innenminister mit. Wie Nehammer im Gespräch mit der APA darlegte, fanden umfangreiche Großrazzien im Umfeld des Täters statt. Konkret wurden 15 Hausdurchsuchungen vorgenommen und mehrere Personen festgenommen. Der Attentäter besaß neben der österreichischen auch die nordmazedonische Staatsbürgerschaft. „Er war mit einer Sprengstoffgürtel-Attrappe und einer automatischen Langwaffe, einer Faustfeuerwaffe und einer Machete ausgestattet, um diesen widerwärtigen Anschlag auf unschuldige Bürgerinnen und Bürger zu verüben“, erklärte der Innenminister. Unklar bleib weiter, ob es Mittäter gab oder nicht.

Dreitägige „Staatstrauer“

Die österreichische Bundesregierung beschloss in einer Sondersitzung eine dreitägige „Staatstrauer“. Bis inklusive Donnerstag werden die öffentlichen Gebäude mit Trauerbeflaggung versehen. Für Dienstag 12 Uhr war eine Schweigeminute geplant, in ganz Wien sollten laut katholischer Kirche die Kirchenglocken läuten. In den Schulen will man am Mittwoch zu Unterrichtsbeginn der Todesopfer gedenken, ging aus dem Ministerratsvortrag hervor. Das Attentat bezeichnete die Regierung als „Anschlag auf die Freiheit und Demokratie“. Man werde mit allen verfügbaren Kräften an der weiteren Aufklärung der Situation arbeiten. Und: „Die Republik Österreich und wir als Bundesregierung werden die Freiheit, die Demokratie und die Werte unseres Zusammenlebens entschlossen und mit allen gebotenen Mitteln verteidigen. Darüber hinaus werden wir mit unseren internationalen Partnern und Freunden gemeinsam gegen Terrorismus und Extremismus ankämpfen.“ Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) wandte sich in einer Rede an die Bevölkerung. Er sprach von einem Anschlag aus „Hass auf unser Lebensmodell“ und einem „Kampf zwischen Zivilisation und Barbarei“.

Quelle: oe24