„Untergrund-Bürgerkrieg in der Kirche“

Marco Politi Foto: screenshot / YouTube / SRF Kultur Sternstunden

Vatikanexperte Marco Politi: Es gibt in der Kirche „einen Untergrund-Bürgerkrieg“

Der Vatikanexperte Marco Politi hat erklärt, es gebe in der Kirche seit mehreren Jahren „einen Untergrund-Bürgerkrieg“. Im Gespräch mit dem Kölner Domradio in dieser Woche sagte Politi: „Seit dem Moment, wo Papst Franziskus nach den zwei Synoden über die Familie praktisch die Kommunion für die wiederverheirateten Geschiedenen autorisiert hat, wurde dieser Bürgerkrieg begonnen, und der geht immer weiter.“

Ausdrücklich erwähnte der Vatikanexperte den im Januar verstorbenen australischen Kardinal George Pell, der „im Frühjahr schon ein sehr aggressives Memorandum für ein Konklave vorbereitet“ hatte, „in dem er sagt, dass das Pontifikat von Franziskus eine Katastrophe ist, ein Desaster, und dass man sich nicht um die apostolische Tradition kümmert“.

„Jetzt ist auch noch ein postumer Artikel in der englischen Zeitschrift ‚Spectator‘ herausgekommen, in dem er von diesem neomarxistischen Gedanken und der New Age Mentalität spricht, die sich in die Kirche eingeschmuggelt hat“, so Politi. Sein Fazit: „Das ist ein Zeichen dieses Konfliktes.“

Laut Politi gibt es derzeit in der Kirche „keine breite Reformbasis“, sondern lediglich „Elemente“. Es sei nicht so wie zur Zeit des Zweiten Vatikanischen Konzils, „wo es eine starke Mehrheit für Reformen in der Weltkirche gab“.

„Es gibt eine stramme Opposition, mindestens 30 Prozent“, zeigte sich Politi überzeugt. „Dann gibt es eine breite Mitte von 30, 40 Prozent von Bischöfen und Theologen, die Angst vor den Neuerungen und vor einer sogenannten Protestantisierung der Kirche haben. Und dann gibt es noch 20 oder 25 Prozent, die wirklich reformgesinnt sind.“

In Zukunft werde der „Kampf“ zwischen verschiedenen Parteien in der Kirche weitergehen, so der Vatikanexperte, und zwar vor allem deshalb, „weil die konservative Opposition Einfluss auf das nächste Konklave ausüben will. Sie möchte sagen: Seht, was mit Franziskus passiert. Wir müssen unbedingt einen Papst haben, der viel vorsichtiger ist.“

Quelle: catholicnewsagency

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