Skandalöse Schmutzkampagne

Missbrauchsvorwürfe: Kardinal Pell legt Amt nieder

Einer der ranghöchsten Kardinäle im Vatikan, Finanzchef George Pell, will angesichts von Missbrauchsvorwürfen in seiner Heimat Australien sein Amt vorübergehend niederlegen.

Er habe Papst Franziskus darum gebeten, um in Australien seine Unschuld zu beweisen, gab der Papst-Vertraute am Donnerstag in Rom bekannt. Die Anschuldigungen seien komplett falsch. Gegen den Finanzchef des Vatikan, Kardinal George Pell, ist ein Ermittlungsverfahren wegen Kindesmissbrauchs eingeleitet worden.

Kindesmissbrauch zur Last gelegt

Dem katholischen Geistlichen würden mehrere sexuelle Vergehen gegen Kinder zur Last gelegt, teilte die Polizei im australischen Bundesstaat Victoria am Donnerstag mit. Die australischen Ermittler hatten Pell bereits im Oktober in Rom zu Missbrauchsvorwürfen befragt. Wie die Polizei im Bundesstaat Victoria mitteilte, muss Pell am 18. Juli zu einer Gerichtsanhörung in Melbourne erscheinen. Es ist das erste Mal, dass gegen einen derart ranghohen Würdenträger im Vatikan wegen Missbrauchsvorwürfen ermittelt wird.

Kardinal Pell, der 2014 von Papst Franziskus zum Finanzchef des Vatikans ernannt worden war, hatte die gegen ihn erhobenen Vorwürfe im Mai als „völlig falsch“ zurückgewiesen. Vor einer australischen Missbrauchskommission hatte er allerdings persönliche Fehler im Umgang mit Missbrauchsvorwürfen gegen katholische Priester in den 1970er Jahren eingeräumt.

Australischen Medienberichten zufolge wird Pell selbst von zwei Männern bezichtigt, sie Ende der 1970er Jahre missbraucht zu haben. Zudem soll er sich in den 80er Jahren nackt vor drei Buben gezeigt haben. Pell wies die Vorwürfe zurück und sprach von einer „skandalösen Schmutzkampagne“ gegen ihn. Kürzlich erschien ein Buch der Enthüllungsjournalistin Louise Milligan über Pell, das neue Einzelheiten zu den Vorwürfen gegen den australischen Kardinal enthielt.

Quelle: religion.orf Bild: Screens.

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