Missbrauchsvorwürfe zurückgewiesen

Der australische Kardinal Pell weist alle Missbrauchsvorwürfe zurück. Vor Gericht in Melbourne kündigte sein Anwalt an, Pell werde auf unschuldig plädieren. Der enge Papst-Vertraute steht unter Verdacht, sich vor Jahrzehnten an Kindern vergangen zu haben.

Der australische Kardinal George Pell hat sich erstmals wegen Vorwürfen des Kindesmissbrauchs vor Gericht verantworten müssen. Er selbst blieb stumm – über seinen Anwalt Robert Richter ließ er jedoch ankündigen, dass er auf unschuldig plädieren werde. Die Unschuldsvermutung gelte für ihn weiter, sagte Richter in der nur fünf Minuten dauernden Verhandlung in Melbourne. Richter Duncan Reynolds setzte als Termin für die nächste Anhörung den 6. Oktober fest.

Amt als Finanzchef des Vatikans niedergelegt

Pell gilt als einer der engsten Vertrauten von Papst Franziskus. Er steht unter Verdacht, sich als junger Pfarrer in seiner Heimat vor Jahrzehnten an Kindern vergangen zu haben. Das hatte Pell bereits zurückgewiesen. Sein Amt als Finanzchef des Vatikans – inoffiziell die Nummer drei der Hierarchie – legte er trotzdem nieder. Von Papst Franziskus ließ er sich Ende Juni beurlauben. Zuvor hatte die australische Justiz nach langen Voruntersuchungen ein Ermittlungsverfahren eröffnet.

Rückschlag für Papst Franziskus

Für Papst Franziskus stellt das Verfahren gegen Pell im Zuge seiner Null-Toleranz-Politik gegenüber sexuellem Missbrauch einen herben Rückschlag dar. 2014 rief er eine Kommission von unabhängigen Experten ins Leben, die die katholische Kirche beraten sollte, um sexuellen Missbrauch von Kindern in der Institution zu bekämpfen und den Schutz von Kindern zu fördern. Die Kommission verlor jedoch an Glaubwürdigkeit, als zwei Missbrauchsopfer das Gremium im Streit verließen. 2015 erntete Franziskus Kritik, als er einen Bischof in Chile berief, den Missbrauchsopfer beschuldigten, Vergehen des berüchtigtsten Pädophilen des Landes gedeckt zu haben.

Quelle: tagesschau.de & euronews

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