Freitag der 2. Adventswoche

Kommentar zum heutigen Evangelium 
Hl. Clemens von Alexandrien (150-um 215), Theologe
Mahnrede an die Heiden (Protrepticus), 1. Kapitel, 9 (vgl. Bibliothek der Kirchenväter, München 1934)

Johannes der Täufer lädt uns ein, unser Heil zu suchen

Ist es da nicht unbegreiflich, Geliebte, dass Gott uns immer zur Tugend antreibt, wir uns aber seiner Wohltat entziehen und unser Heil von uns weisen? Oder lädt denn nicht auch Johannes der Täufer zum Heil ein und wird er nicht ganz und gar eine Stimme der Mahnung? Lasst uns ihn fragen: „Was für ein Mensch bist du und woher?“ „Elija“ wird er nicht sagen, und Christus zu sein in Abrede stellen; aber „eine in der Wüste rufende Stimme“ (vgl. Joh. 1, 20−23) wird er sich nennen. Wer ist also Johannes? Um es kurz zu fassen, wollen wir sagen: „Die mahnende Stimme des Logos, die in der Wüste ruft“ […] „Macht gerade die Wege des Herrn!“ (vgl. Mk 1,3). Ein Vorläufer ist Johannes und seine Stimme eine Vorläuferin des Logos, eine einladende Stimme, das Heil vorbereitend, eine Stimme, zum Erbe des Himmels aufmunternd, durch die die Unfruchtbare und Verlassene nicht mehr kinderlos ist (Jes 54,1).

Diese Fruchtbarkeit verkündete mir des Engels Stimme; auch sie war eine Vorläuferin des Herrn, da sie einer unfruchtbaren Frau frohe Botschaft brachte, wie Johannes der unfruchtbaren Wüste. Wegen dieser Stimme des Logos wird also die Unfruchtbare zur glücklichen Mutter und trägt die Wüste Früchte. Die beiden dem Herrn vorhergehenden Stimmen, die des Engels und die des Johannes, scheinen mir auf das für uns im voraus bereitgestellte Heil hinzuweisen, so dass wir nach Erscheinung dieses Logos die Frucht des Kindersegens ernten, ewiges Leben.

Quelle: Archiv der Herz Jesu Franziskaner

 

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