19.03.2018 – Hochfest des Hl. Josef, Bräutigam der Gottesmutter Maria

Kommentar zum heutigen Evangelium 
Hl. Claude de la Colombière (1641-1682), Jesuit
Erste Lobrede an den hl. Josef

„Fürchte dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen“

Wir wissen sehr wenig über das Leben des hl. Josef. Das Evangelium berichtet nur drei oder vier Episoden, in denen er tätig wird. Ein antiker Schriftsteller trifft die Feststellung, dass sich darin keine einzige Äußerung von ihm finden lässt. Eine Erklärung dafür ist vielleicht, dass […] der Heilige Geist uns damit auf die Verschwiegenheit des hl. Josef und seine Zurückgenommenheit aufmerksam machen wollte. Wie dem auch sei, jedenfalls bedeutet das für uns einen herben Verlust. Hätte der Herr es uns erlaubt, Einzelheiten aus dem Leben dieses großen Heiligen zu erfahren, dann fänden wir zweifellos darin mustergültige Regeln, vor allem für Leute im Ehestand […]

Das Leben des hl. Josef lässt sich in zwei Abschnitte gliedern. Der erste Abschnitt gilt der Zeit vor seiner Heirat, der zweite der nach seiner Hochzeit. Über den ersten Abschnitt fehlt uns jegliche Information, über den zweiten wissen wir nur sehr wenig. Ich gehe aber davon aus, dass beide Zeiträume von großer Heiligkeit geprägt waren: der erste, weil er in einer so bedeutsamen Heirat gipfelte; der zweite, noch heiligmäßiger, weil er ganz von dieser Ehegemeinschaft bestimmt war […]

Welchen Nutzen musste der hl. Josef doch aus so vielen Jahren eines beinahe ununterbrochenen Dialogs mit der Heiligen Jungfrau gezogen haben! […] Ich zweifle nicht im geringsten daran, dass selbst ein Schweigen Marias für ihn förderlich war und dass schon ein Blick auf sie genügte, um die Anregung zu verspüren, Gott zu lieben und alles andere als nebensächlich zu erachten. Aber welcher Art mussten Gespräche sein, die jemand führte, in dessen Seele der Heilige Geist wohnte, in die Gott die Fülle der Gnaden ausgegossen hatte und die mehr Liebe in sich trug als alle Seraphim zusammen! Welche Glut musste aus dem Mund kommen, wenn er sich öffnete, um den Regungen des Herzens Ausdruck zu verleihen! Welche Kälte, welches Eis hätte er nicht zum Verschwinden gebracht! Welche Wirkung aber musste diese Glut auf Josef ausüben, der doch ohnehin dazu veranlagt war, sich entflammen zu lassen! […] Dieses große Feuer, das die ganze Erde in Brand zu setzen vermochte, hatte jahrelang nur das Herz des Josef, um es zu erwärmen und verzehren […] Wenn sie geglaubt hat, dass Josefs Herz Teil ihres eigenen Herzens sei, wie sehr muss sie darauf bedacht gewesen sein, dass es sich in Liebe zu Gott entflamme!

Quelle: Archiv der Herz Jesu Franziskaner

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