21.03.2018 – Mittwoch der 5. Fastenwoche

Kommentar zum heutigen Evangelium 
Hl. Augustinus (354-430), Bischof von Hippo (Nordafrika) und Kirchenlehrer
Vorträge über das Johannes-Evangelium, 41. Vortrag, 8 (vgl. Bibliothek der Kirchenväter, München 1913-1914)

„Dann werdet ihr die Wahrheit erkennen und die Wahrheit wird euch befreien“

„Der Knecht aber“, sagt er, „bleibt nicht auf ewig im Hause“. Das Haus ist die Kirche, der Knecht ist der Sünder. Es treten viele Sünder in die Kirche ein. Er sagte also nicht: „Der Knecht ist nicht im Hause“, sondern: „er bleibt nicht auf ewig im Hause“. […] Denn „wenn der gerechte König auf dem Throne sitzt“, wie die Schrift sagt, „wer wird sich rühmen, ein reines Herz zu haben, oder wer wird sich rühmen, frei zu sein von der Sünde?“ (Spr 20, 8-9). […] Welche Hoffnung haben wir also, die wir nicht ohne Sünde sind?

Höre deine Hoffnung: „Der Sohn bleibt auf ewig. Wenn euch also der Sohn befreit, dann werdet ihr wahrhaft frei sein“. […] denn wir waren Knechte der Begierlichkeit, befreit werden wir Knechte der Liebe. Dies sagt auch der Apostel: „Ihr aber, Brüder, seid zur Freiheit berufen worden; nur macht nicht die Freiheit zum Anlass für das Fleisch, sondern dient einander in Liebe“ (Gal 5,13). Es sage also der Christ nicht: Ich bin frei, ich bin zur Freiheit berufen; ich war ein Knecht, aber ich bin losgekauft und eben durch den Loskauf frei geworden, mag ich tun, was ich will; niemand soll meinem Willen entgegentreten, wenn ich frei bin. Aber wenn du durch diesen Willen eine Sünde tust, bist du ein Knecht der Sünde. Missbrauche also die Freiheit nicht, dass du freiwillig sündigst, sondern gebrauche sie so, dass du nicht sündigst. Denn dein Wille wird frei sein, wenn er fromm ist. Du wirst frei sein, wenn du ein Knecht bist ― frei von der Sünde, ein Knecht der Gerechtigkeit […].

Quelle: Archiv der Herz Jesu Franziskaner

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