22.05.2018 – Dienstag der 7. Woche im Jahreskreis

Kommentar zum heutigen Evangelium 
Hl. Gregor von Nazianz (330-390), Bischof und Kirchenlehrer

„Wer der Erste sein will, soll der Letzte von allen und der Diener aller sein“

Einige werden beim Anblick der Wundmale der Passion auf Christi Leib unsicher und fragen: ist dieser „der König der Herrlichkeit“ (Ps 24(23),7)? Gib ihnen dann zur Antwort, dass es der Christus sei, der stark und gewaltig (Vers 8) ist in allem, was er schon immer vollbracht hat und immer noch vollbringt […] Eröffne ihnen die Schönheit der Kleidung, die den leidenden Leib Christi bekleidet, die durch die Passion noch schöner geworden ist und durch den Glanz der Göttlichkeit verklärt wird, jene Kleidung der Herrlichkeit, die dadurch zu dem schönsten und anbetungswürdigsten Gegenstand auf dieser Welt geworden ist […] Ist er denn ein Geringer, weil er sich wegen dir erniedrigt hat? Ist er denn verachtenswert, weil er als Guter Hirte sein Leben für die Schafe hingegeben hat (Joh 10,1) und gekommen ist, das verlorene Schaf zu suchen, und wenn er es findet, es auf seinen Schultern – die auch das Kreuz getragen haben – heimzubringen, um es dann den treuen Schafen zuzurechnen, die im Schafstall geblieben waren? (vgl. Lk 15,4f.). Erachtest du ihn für weniger erhaben, weil er sich mit einem Leinentuch gürtet, um seinen Jüngern die Füße zu waschen, um ihnen zu zeigen, dass der sicherste Weg sich zu erheben darin besteht, sich niederzubeugen (Joh 13,4; Mt 23,12)? Denn indem er sich mit seiner Seele zur Erde hinabbeugt, erniedrigt er sich, um all jene mit sich wiederaufzurichten, die von der Last der Sünde niedergebeugt sind. Wirfst du ihm vor, mit den Zöllnern und Sündern um ihres Heils willen Mahl gehalten zu haben?

Er kannte die Müdigkeit, den Hunger, den Durst, die Todesangst und die Tränen, weil er ein Mensch war, wie wir. Doch als Gott, was hat er nicht alles vollbracht? […] Wir bedürfen eines Gottes, der Mensch wird, der sterblich ist, damit wir leben können. Wir haben Anteil gehabt an seinem Tod, der uns reinwäscht; er lässt uns nun an seiner Auferstehung teilhaben; an seiner Herrlichkeit.

Quelle: CFM.SCJ Archiv Yaoundé

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