28.10.2018 – 30. Sonntag im Jahreskreis

Hl. Gertrud von Helfta (1256-1302) – Benediktinerin

„Rabbuni, ich möchte sehen können“

In dir, du lebendiger Gott, hat mein Herz und mein Fleisch gelebt, und an dir, mein wahres Heil, hat sich meine Seele erfreut. Wann, Gott der Götter, mein Gott, werde ich dich mit eigenen Augen sehen? Wann, du Gott meines Herzens, wird mich der Anblick deines sanften Antlitzes erfreuen? Wann wirst du die Sehnsucht meines Herzens stillen mit der Offenbarung deiner Herrlichkeit? Mein Gott, du bist mein aus allem anderen erwähltes Erbe, meine Kraft und mein Ruhm. Wann kann ich eintreten in den Lichtkreis deiner Macht, um deine Kraft und Herrlichkeit zu sehen? Wann kleidest du mich in den Mantel des Lobes an Stelle des Trauergewandes, damit zusammen mit den Engeln mein ganzer Leib dir ein Jubel-Opfer darbringe? Wann, du Gott meines Lebens, werde ich in den Tabernakel deines Ruhmes eintreten, um dir in Gegenwart aller Heiligen zu singen und mit Herz und Seele das große Erbarmen verkünden, das du mir erwiesen hast? Wann wird das Netz des Todes reißen, damit meine Seele dich ohne Umschweife sieht? […] Wer kann sich je satt sehen an deinem Lichtglanz? Wann werden Auge und Ohr die Herrlichkeit deines Antlitzes je zur Genüge bewundert haben?

Die hl. Gertrud machte die Erfahrung, dass Gott uns liebt, uns nachgeht und uns sucht.

Was Jesus der hl. Gertrud offenbarte, gilt auch uns. Sie zeigte und zeigt noch heute den Menschen den Weg, wie sie Jesus zur Mitte ihres Lebens machen können.

Einige erleuchtete sie durch ihre Worte in der Erkenntnis Gottes und der eigenen Fehler. Wieder andere erfuhren durch sie milden Trost bei Leid und Krankheit. Um der menschlichen Schwachheit zur Hilfe zu kommen, beschrieb Gertrud, ähnlich wie es die Bibel tut, das Unsichtbare in Bildern sichtbarer Dinge, damit es sich unsere Seelen besser einprägen können. Niemals dachte sie im Gebet nur an sich, sondern immer auch an die anderen Menschen. Stets lag ihr das Wohl der Gesamtkirche am Herzen.

Auf so wunderbare und geheime vielfältige Weise beruft Gott diejenigen, die er vorausbestimmt hat und rechtfertigt die Berufenen ohne ihr Verdienst. Diese Wahrheit leuchtet deutlich hervor in der von Gott auserkorenen hl. Gertrud von Helfta.

Sie lehrt uns, das Herz Gottes und damit seine Liebe und Barmherzigkeit zu entdecken.

Jahr und Tag ihres Heimgangs sind nicht genau bekannt. Wahrscheinlich war es am 17. November 1302. Gertrud wurde im Kloster Helfta beigesetzt. Leider sind auch ihr Grab und Reliquien unbekannt. Seit 1677 steht Gertruds Name im Römischen Martyrologium.

Es segne mich die Allmacht des Vaters.

Es segne mich die Weisheit des Sohnes.

Es segne mich die gütigste Liebe des Heiligen Geistes

und bewahre mich zum ewigen Leben. Amen.

(Gebet der hl. Gertrud von Helfta)

Quelle: CFM.SCJ Archiv Yaoundé Bild: Screens.

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