Archiv für den Monat: Oktober 2019

Tagesevangelium – 16.10.2019

Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas – Lk 11,42-46

Hier zum Nachhören

In jener Zeit sprach Jesus: Weh euch Pharisäern! Ihr gebt den Zehnten von Minze, Gewürzkraut und allem Gemüse, die Gerechtigkeit aber und die Liebe zu Gott vergesst ihr. Man muss das eine tun, ohne das andere zu unterlassen. Weh euch Pharisäern! Ihr wollt in den Synagogen den vordersten Sitz haben und auf den Straßen und Plätzen von allen gegrüßt werden.
Weh euch: Ihr seid wie Gräber, die man nicht mehr sieht; die Leute gehen darüber, ohne es zu merken. Darauf erwiderte ihm ein Gesetzeslehrer: Meister, damit beleidigst du auch uns.
Er antwortete: Weh auch euch Gesetzeslehrern! Ihr ladet den Menschen Lasten auf, die sie kaum tragen können, selbst aber rührt ihr keinen Finger dafür.

Quelle: CFM.SCJ Archiv Yaoundé

Gefeiert am 15. Oktober

Hl. Teresa von Avila – Ordensgründerin, Mystikerin, Kirchenlehrerin

* 28. März 1515 in Ávila in Spanien
† 4. Oktober 1582 in Alba de Tormes bei Salamanca in Spanien

Teresa (Teresa de Cepeda y Ahumada) wurde 1515 in Avila geboren. In ihrer Familie las man die Heilige Schrift, aber auch Vergil und Cicero: es war die Zeit des Humanismus und der Renaissance. Mit neunzehn Jahren trat Teresa bei den Karmelitinnen von Avila ein. Ihre große Bekehrung erlebte sie um 1555, als sie eines Tages das Bild des Heilands an der Geißelsäule erblickte. Von da an stürmte das Göttliche mit solcher Gewalt auf sie ein, dass sie selbst und andere darüber erschraken. Ihre Visionen wurden von anerkannten Theologen als echt und ihre Lehre als mit dem katholischen Glauben übereinstimmend erklärt. 1560 legte Teresa – nach einer schrecklichen Vision – ­das Gelübde ab, immer das Vollkommenere zu tun und die Ordensregel mit größter Treue zu beobachten. In dem Vorhaben, ihren Orden zur alten Strenge zurückzuführen, wurde sie vom hl. Johannes vom Kreuz (14. Dez.) unterstützt. Über ihr Leben und ihr Reformwerk hat sie selbst in klassischem Spanisch berichtet. Ihr wichtigstes Buch, „Der Weg der Vollkommenheit“, erschien 1573. Teresa war eine außergewöhnliche Frau mit einem leidenschaftlichen Herzen, einer klaren Intuition und einem erstaunlichen Organisationstalent. Sie starb 1582. Papst Paul VI. hat sie 1970 zusammen mit Katharina von Siena zur Kirchenlehrerin erhoben.

Allein Gott genügt

„Nichts soll dich verwirren,
nichts dich erschrecken.
Alles geht vorbei,
Gott allein bleibt derselbe.
Die Geduld erreicht alles.
Wer Gott hat, dem fehlt nichts:
allein Gott genügt.“ (Teresa von Jesus)

 

Hl. Thekla von Kitzingen – Äbtissin in Kitzingen und Ochsenfurt

* in England
† um 790 in Kitzingen in Bayern

Thekla, ausgebildet im Kloster Wimborne, kam wie ihre Verwandte Lioba auf Bitten von Bonifatius nach Deutschland, um ihm bei der Glaubensverkündigung zu helfen. Thekla lebte bei Lioba im Benediktinnerinnenkloster Tauberbischofsheim. Sie war beteiligt an der Gründung des Klosters Ochsenfurt und wurde um 750 Nachfolgerin von Hadeloga als Äbtissin in Kitzingen, das sie ebenfalls der Benediktinerregel unterstellte. Thekla widmete sich besonders der Bildung und Erziehung und der Fürsorge für Kranke.

Quelle: CFM.SCJ Archiv Alexandria

15.10.2019

Hl. Rafael Arnáiz Barón (1911-1938) spanischer Zisterzienser

Wenn die Welt, die Gott sucht, wüsste! Wenn die Gelehrten, die Gott in intellektueller Erkenntnis und vergeblichen Diskussionen suchen, wüssten! Wenn die Menschen wüssten, wo Gott zu finden ist! Wie viele Kriege würden verhindert, wie viel Frieden gäbe es auf der Welt, wie viele Seelen würden gerettet werden! Ihr Toren und Narren, die ihr Gott dort sucht, wo er nicht ist. Hört und staunt: Gott ist im Herzen des Menschen, ich weiß es. Aber seht, Gott lebt im Herzen des Menschen, wenn dieses Herz losgelöst lebt von allem, was nicht er ist; wenn dieses Herz erkennt, dass Gott an seine Tür klopft (Offb 3,20) und, indem er alle seine Zimmer kehrt und putzt, sich so darauf vorbereitet, denjenigen zu empfangen, der allein wirklich sättigt. Wie süß ist es, so mit Gott tief im Herzen zu leben! Was für eine großartige Süßigkeit, von Gott erfüllt zu sein […] Wie wenig, oder vielmehr gar nichts kostet es, alles zu tun, was er will, weil wir seinen Willen lieben; und sogar Schmerz und Leid werden zu Frieden, weil wir aus Liebe leiden. Gott allein sättigt die Seele und füllt sie vollständig aus. […] Die Gelehrten mögen kommen und fragen, wo Gott ist: Gott ist dort, wo der Gelehrte mit seiner ganzen stolzen Wissenschaft nicht hinkommt.

Quelle: CFM.SCJ Archiv Alexandria

Tagesevangelium – 15.10.2019

Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas – Lk 11,37-41

Hier zum Nachhören

In jener Zeit lud ein Pharisäer Jesus zum Essen ein. Jesus ging zu ihm und setzte sich zu Tisch.
Als der Pharisäer sah, dass er sich vor dem Essen nicht die Hände wusch, war er verwundert.
Da sagte der Herr zu ihm: O ihr Pharisäer! Ihr haltet zwar Becher und Teller außen sauber, innen aber seid ihr voll Raubgier und Bosheit. Ihr Unverständigen! Hat nicht der, der das Äußere schuf, auch das Innere geschaffen? Gebt lieber, was in den Schüsseln ist, den Armen, dann ist für euch alles rein.

Quelle: CFM.SCJ Archiv Yaoundé

Kardinal Robert Sarah

 „Wir stehen an einem Wendepunkt in der Geschichte der Kirche“

(Rom) Kardinal Robert Sarah, der Präfekt der römischen Gottesdienstkongregation, ist der einzige Synodale der Amazonassynode, der als bekannter Verteidiger der Glaubenslehre und der apostolischen Tradition international bekannt ist. Nach dem jüngsten Interview von Kardinal Raymond Burke, der nicht an der Synode teilnehmen kann, sagt auch Kardinal Sarah in einem Interview, „schockiert und empört“ zu sein, „daß die geistliche Not der Armen der Amazonas-Region zum Vorwand genommen wird, um typische Projekte eines bourgeoisen und verweltlichten Christentums zu vertreten“. Das Interview führte Edward Pentin für den National Catholic Register.

Im Mittelpunkt der heutigen Krise der Kirche und ihres Niedergangs im Westen stehe der „Rückgang des Glaubens an die Realpräsenz Jesu Christi in der heiligen Eucharistie“. Kardinal Sarah wird dabei deutlich und benennt die Verantwortlichen „für die Glaubenskrise, die Kirchenkrise, die Priesterkrise und die Entchristlichung des Westens“. Es handle sich dabei nicht um ein Naturphänomen, sondern um ein konkretes Versagen durch Bischöfe, Priester und Laien.

„Fließender Atheismus ist in die Kirche eingedrungen“

Heute gebe es einen „fließenden Atheismus, der sogar in die Kirche eingedrungen ist“, so der Kardinal, der wenige Tage vor Synodenbeginn gnadenlos die inneren Probleme der Kirche beim Namen nennt: Sie reichen von der „Egozentrik in der Liturgie“ über das Interpretationschaos bei Amoris laetitia bis zu den Versuchen, die Amazonassynode „zu manipulieren“.

Der „fließende Atheismus“ infiziere nicht nur die Welt, sondern auch die Menschen in der Kirche:

„Die tiefe Krise der Kirche in der Welt und insbesondere im Westen ist die Folge, weil Gott vergessen wurde. Wenn unsere erste Sorge nicht Gott ist, dann bricht alles zusammen. An der Wurzel aller anthropologischen, politischen, sozialen, kulturellen und geopolitischen Krisen liegt das Vergessen, daß in allem Gott Vorrang hat. Ich habe versucht, in meinem Buch zu zeigen, daß die gemeinsame Wurzel aller gegenwärtigen Krisen in diesem fließenden Atheismus liegt, der, ohne Gott zu leugnen, in der Praxis so lebt, als gäbe es ihn nicht.“

Konkret heiße das:

„Ich spreche von diesem Gift, dem fließenden Atheismus, dessen Opfer wir alle sind. Er infiltriert alles, auch unser Sprechen als Priester. Er besteht darin, neben dem Glauben Denk- und Lebensweisen zuzulassen, die radikal heidnisch und weltlich sind.“

Diese Bewegung, „Gott beiseite zu legen“ und zur zweitrangigen Realität zu degradieren, habe „leider die Herzen von Priestern und Bischöfen erfaßt“, so der Kardinal.

„Gott steht nicht mehr im Mittelpunkt ihres Lebens, Denkens und Handelns. Das Gebetsleben spielt keine zentrale Rolle mehr.“

„Wir stehen an einem Wendepunkt in der Geschichte der Kirche“

Die Konsequenz, die nicht ausbleiben könne, sei eine schwere Krise der Kirche.

„Ich glaube, wir stehen an einem Wendepunkt in der Geschichte der Kirche. Ja, die Kirche braucht eine tiefgreifende und radikale Erneuerung, die mit einer Erneuerung des Seins und der Lebensweise der Priester beginnen muß. Die Kirche an sich ist heilig, aber wir verhindern durch unsere Sünden und weltlichen Sorgen, daß diese Heiligkeit leuchtet. Es ist Zeit, all diese Lasten aufzugeben und die Kirche endlich so erscheinen zu lassen, wie Gott sie geformt hat. Manchmal wird angenommen, die Geschichte der Kirche sei von Strukturreformen geprägt. Ich dagegen bin sicher, daß die Heiligen die Geschichte verändern. Die Strukturen folgen erst danach und verewigen nur das Handeln der Heiligen.“

„Die Barbaren sind heute in der Stadt“

Der Titel seines neuen Buches sei dunkel, „aber er ist realistisch“.

„Wir sehen die gesamte westliche Zivilisation zusammenbrechen. 1978 veröffentlichte der Philosoph John Senior das Buch ‚Der Tod der christlichen Kultur‘. Wie die Römer des vierten Jahrhunderts sehen wir die Barbaren die Macht übernehmen. Doch diesmal kommen die Barbaren nicht von außen, um die Städte anzugreifen. Die Barbaren sind drinnen. Es sind jene Individuen, die ihre eigene menschliche Natur ablehnen, die sich schämen, begrenzte Geschöpfe zu sein, die sich als Demiurgen ohne Väter und ohne Erbe betrachten wollen. Das ist wahre Barbarei. Im Gegensatz dazu ist der zivilisierte Mensch sogar stolz und glücklich, ein Erbe zu sein. Der zivilisierte Mensch ist grundsätzlich ein Erbe: Er erhält eine Geschichte, eine Religion, eine Sprache, eine Kultur, einen Namen, eine Familie“.

„Indem sich der moderne Mensch weigert, Erbe zu sein, verdammt er sich zur Hölle der liberalen Globalisierung, in der die individuellen Interessen ausschließlich nach dem Gesetz des Profits um jeden Preis aufeinanderprallen.“

„Die falschen Propheten“

Laut dem Präfekten der römischen Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung herrscht in der Kirche extreme Verwirrung.

„Wir stehen vor einer regelrechten Kakophonie von Bischöfen und Priestern. Jeder möchte seine persönliche Meinung als Wahrheit durchsetzen. Aber es gibt nur eine Wahrheit: Christus und seine Lehre. Wie könnte sich die Lehre der Kirche ändern? Das Evangelium ändert sich nicht. Es ist immer das gleiche. Unsere Einheit kann nicht auf modischen Meinungen beruhen.“

Ein Grund für diese Zerrissenheit innerhalb der Kirche seien die unterschiedlichen Auslegungen der umstrittensten Teile von Amoris Laetitia durch verschiedene Bischöfe und Bischofskonferenzen. Deshalb wurden Dubia vorgebracht, auf die Papst Franziskus bis heute aber keine Antwort gegeben hat. Kardinal Sarah sagt dazu:

„Manche Leute benutzen Amoris laetitia, um sich den großen Lehren von Johannes Paul II.zu widersetzen. Sie irren sich. Was gestern wahr war, ist auch heute wahr. Wir müssen daran festhalten, was Benedikt XVI. die Hermeneutik der Kontinuität nannte. Die Einheit des Glaubens impliziert die Einheit des Lehramtes in Raum und Zeit. Wenn uns eine neue Lehre gegeben wird, muß diese immer in Übereinstimmung mit der vorherigen Lehre interpretiert werden.“

Und weiter :

„Wenn wir Brüche einführen, zerbrechen wir die Einheit der Kirche. Jene, die lautstark Revolutionen und radikale Veränderungen ankündigen, sind falsche Propheten. Sie suchen nicht das Wohl der Herde. Sie suchen die Popularität der Medien zum Preis der göttlichen Wahrheit. Lassen wir uns nicht beeindrucken. Nur die Wahrheit wird uns frei machen. Wir müssen Vertrauen haben. Das Lehramt der Kirche widerspricht sich nie.“

„Die Banalisierung des Altars ist zur geistlichen Katastrophe geworden“

Starke Worte findet der Kardinal aus Guinea besonders, wenn er über die Liturgie spricht, für die er als zuständiger Präfekt besondere Verantwortung trägt, aber schon seit Jahren von Papst Franziskus isoliert und übergangen wird.

„Wenn wir Gott in der Liturgie nicht mehr in den Mittelpunkt stellen, stellen wir ihn auch nicht mehr in den Mittelpunkt der Kirche.“

„Wir haben die Messe zu einer durch und durch menschlichen und egoistischen Feier gemacht, zu einer sich selbst feiernden, Freundschafts-Versammlung.“

Die dahinterstehende „Ideologie“ sei in Frage zu stellen, „die in den Jahren nach dem Konzil in Diözesen, Pfarreien, Hirten und Seminare eingedrungen ist.“

„Wir haben gedacht, das Heilige sei obsolet geworden. In Wirklichkeit ist es eine absolute Notwendigkeit auf unserem Weg zu Gott.  In diesem Sinne war die Banalisierung des Altars und des ihn umgebenden heiligen Raums eine geistliche Katastrophe. Wenn der Altar nicht mehr die heilige Schwelle ist, hinter der Gott wohnt, wie sollten wir die Freude finden, uns ihm zu nähern? Eine Welt, die das Heilige ignoriert, ist eine uniforme, platte und triste Welt. Indem wir unsere Liturgie geplündert haben, haben wir die Welt entzaubert und die Seelen zur platten Traurigkeit verdammt.“

Auch die Personalisierung der Zelebration durch die Priester nimmt Kardinal Sarah ins Visier:

„Wenn die Liturgie das Werk Christi ist, besteht keine Notwendigkeit, daß der Zelebrant seine eigenen Kommentare abgibt. Es ist nicht die Vielzahl von Formeln und Optionen sowie die ständige Veränderung der Gebete und ein Überschwang an liturgischer Kreativität, die Gott gefällt, sondern die Metanoia , die radikale innere Umkehr und Buße in unserem Leben und unserem Verhalten, das ernsthaft durch die Sünde verschmutzt und vom fließenden Atheismus geprägt ist.“

„Der Teufel will, daß wir ersticken, deshalb bekämpft er den überlieferten Ritus“

Gegen die Behinderung oder gar Verbote der heiligen Messe in der überlieferten Form des Römischen Ritus findet Kardinal Sarah harte Worte.

„Ich bin Zeuge, und die jungen Leute haben mir anvertraut, daß sie die außerordentliche Form, die lehrreicher ist und eindeutig auf den Primat und die Zentralität Gottes, auf das Schweigen und die Bedeutung der heiligen und göttlichen Transzendenz beharrt, absolut bevorzugen. Vor allem aber: Wie könnten wir verstehen, wie könnten wir nicht überrascht und zutiefst geschockt sein, daß das, was gestern die Regel war, heute verboten sein sollte? Ist es nicht vielmehr wahr, daß das Verbot oder die Verdächtigung der außerordentlichen Form nur vom Teufel inspiriert sein kann, der will, daß wir ersticken, und der unseren geistlichen Tod will?“

Der Präfekt für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung sieht ein fruchtbares Zusammenleben zwischen den beiden Formen des Ritus. Dabei erstaune es ihn nicht, daß der überlieferte Ritus eine Anziehung entfaltet.

„Wie können wir überrascht sein, daß eine Liturgie, die so viele Heilige hervorgebracht hat, weiterhin die jungen, nach Gott dürstenden Seelen anlächelt?“

Es bedeute, die Kirche zu zerstören, indem man sie von ihrer Tradition trennt, wenn man meine, daß das, was die Kirche in der Vergangenheit für heilig hielt, heute falsch und inakzeptabel sei.

„Was für ein Betrug und eine Beleidigung für alle Heiligen, die uns vorausgegangen sind!“

Die Armen des Amazonas werden für ein bourgeoises Christentum mißbraucht

Zur Amazonassynode, die am 6. Oktober in Rom beginnt, und an der Kardinal Sarah von Amts wegen als Synodale teilnehmen wird, hegt der Kardinalpräfekt zahlreiche Zweifel:

„Ich befürchte, daß einige westliche Vertreter diese Versammlung in Beschlag nehmen werden, um ihre Projekte durchzusetzen. Ich denke insbesondere an die Priesterweihe von verheirateten Männern, die Schaffung von Diensten für Frauen oder die Jurisdiktion der Laien. Diese Punkte betreffen die Struktur der Weltkirche. Sie können nicht von einer bestimmten, lokalen Partikularsynode diskutiert werden. Die Bedeutung dieser Themen erfordert die ernsthafte und bewußte Teilnahme aller Bischöfe der Welt. Nur sehr wenige sind zu dieser Synode eingeladen. Eine bestimmte Synode zu nutzen, um diese ideologischen Projekte einzuführen, wäre eine unwürdige Manipulation, eine unehrlicher Betrug und eine Beleidigung Gottes, der Seine Kirche leitet und ihr Seinen Heilsplan anvertraut. Darüber hinaus bin ich schockiert und empört darüber, daß die spirituelle Not der Armen im Amazonasgebiet zum Vorwand für Projekte genommen wird, die typisch für das bourgeoise und weltliche Christentum sind.“

Zu diesen Projekten gehört die Abschaffung des Zölibats:

„Der Zölibat ist eine konkrete Weise, wie wir das Geheimnis des Kreuzes in unserem Leben leben können. Der Zölibat prägt das Kreuz in unser Fleisch ein. Aus diesem Grund ist der Zölibat für die moderne Welt unerträglich. Der priesterliche Zölibat ist für die Moderne ein Skandal, denn das Kreuz ‚ist denen, die verlorengehen, Torheit“ (1 Kor 1,18). Einige westliche Vertreter können diesen Skandal des Kreuzes nicht länger tolerieren. Ich denke, er ist für sie zum unerträglichen Vorwurf geworden. Am Ende hassen sie das Priestertum und den Zölibat.“

„Das Gebet läßt Satan zittern“

Zum Abschluß ruft Kardinal Sarah noch zur Demut im Gebet auf:

„Ein Mensch auf den Knien ist mächtiger als die Welt. Er ist ein uneinnehmbares Bollwerk gegen den Atheismus und den Wahnsinn der Menschen. Ein kniender Mensch bringt den Stolz Satans zum Zittern. Ihr alle, die ihr in den Augen der Menschen ohne Macht und Einfluß seid, bleibt vor Gott auf den Knien und habt keine Angst vor denen, die euch einschüchtern wollen.“

Quelle: katholisches Bild: MiL

Gefeiert am 14. Oktober

Hl. Kallistus I. Papst und Märtyrer

* um 160 in Rom
† 222 in Rom

Kallistus kam aus niederem Stand. Papst Zephyrin machte ihn um 199 zum Diakon und übertrug ihm die Sorge für die christlichen Begräbnisstätten (Katakomben) an der Via Appia. 217 wurde er von Klerus und Volk von Rom zum Papst gewählt, gegen den heftigen Protest des Presbyters Hippolyt, der ihn – zu Unrecht – der Irrlehre und des Laxismus beschuldigte. Die Nachrichten über das Martyrium des hl. Kallistus (222) verbreiteten sich rasch. Seine Beisetzung in Trastevere wird im römischen Staatskalender von 354 erwähnt.

 

Die Fortunatuskirche in Todi aus der Luft

Hl. Fortunat – Bischof von Todi

* in Poitiers in Frankreich
† 537

Fortunat kam aus Poitiers als Einsiedler nach Italien. Ob seiner Wundertaten und Fähigkeit, Dämonen auszutreiben, wurde er 528 vom Klerus und vom Volk zum Bischofsamt gedrängt, das er in Todi voll Eifer versah.

Quelle: CFM.SCJ Archiv Alexandria

14.10.2019

Hl. Johannes Chrysostomus (345-407)

Priester in Antiochia und später Bischof von Konstantinopel, Kirchenlehrer

Hüten wir uns davor, alle Hoffnung zu verlieren, doch vermeiden wir ebenfalls, zu leicht der Lässigkeit nachzugeben. Die Verzweiflung verhindert, dass der Gefallene wieder aufsteht, und die Lässigkeit bringt den Stehenden zu Fall. Wenn die Vermessenheit uns aus der Himmelshöhe herabstößt, schleudert uns die Verzweiflung in den bodenlosen Abgrund des Bösen; dabei würde doch ein wenig Hoffnung genügen, um uns da herauszureißen. So wurde Ninive gerettet. Dabei hätte das gegen die Einwohner Ninives ausgesprochene Urteil diese in Verzweiflung stürzen können, denn es besagte nicht: „Wenn ihr umkehrt, werdet ihr gerettet“, sondern einfach: „Noch drei Tage, und Ninive ist zerstört“ (vgl. Jona 3,4 LXX). Aber weder die Drohungen des Herrn, noch die Aufforderungen des Propheten, noch die Härte des Urteils brachten ihr Vertrauen ins Wanken. Gott will, dass wir aus diesem unbedingten Urteil eine Lehre ziehen, damit wir durch dieses Beispiel sowohl der Verzweiflung als auch der Passivität widerstehen. Das göttliche Wohlwollen zeigt sich überdies nicht nur in der Vergebung, die den bußfertigen Ninivitern gewährt wird: auch der gewährte Aufschub beweist Gottes unbeschreibliche Güte. Glaubt ihr, dass drei Tage ausgereicht hätten, um so viel Missetat auszulöschen? Gottes Güte leuchtet hinter diesen Worten auf. Ist nicht sie die hauptsächliche Urheberin der Rettung der ganzen Stadt? Möge dieses Beispiel uns vor aller Verzweiflung bewahren. Denn der Teufel betrachtet diese Schwäche als seine wirksamste Waffe, und selbst wenn wir sündigen, können wir ihm kein größeres Vergnügen bereiten, als die Hoffnung zu verlieren.

Quelle: CFM.SCJ Archiv Alexandria

Tagesevangelium – 14.10.2019

Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas – Lk 11,29-32

Hier zum Nachhören

In jener Zeit, als immer mehr Menschen zu Jesus kamen, sagte er: Diese Generation ist böse. Sie fordert ein Zeichen; aber es wird ihr kein anderes gegeben werden als das Zeichen des Jona.
Denn wie Jona für die Einwohner von Ninive ein Zeichen war, so wird es auch der Menschensohn für diese Generation sein. Die Königin des Südens wird beim Gericht gegen die Männer dieser Generation auftreten und sie verurteilen; denn sie kam vom Ende der Erde, um die Weisheit Salomos zu hören. Hier aber ist einer, der mehr ist als Salomo. Die Männer von Ninive werden beim Gericht gegen diese Generation auftreten und sie verurteilen; denn sie haben sich nach der Predigt des Jona bekehrt. Hier aber ist einer, der mehr ist als Jona.

Quelle: CFM.SCJ Archiv Yaoundé

Kardinal Gerhard Ludwig Müller

„Nicht einmal der Papst kann den Zölibat der Priester abschaffen“

(Rom) Am Montag eröffnete der von Papst Franziskus eingesetzte Generalberichterstatter der Amazonassynode, Kardinal Claudio Hummes, das Sperrfeuer auf den priesterlichen Zölibat. Der kontrollierte und dosierte Informationsfluß läßt nur nach außen dringen, was von der Synodenregie gewünscht ist, während anderslautende Stellungnahmen nicht oder nur in homöopathischer Dosierung kommuniziert werden. Von außen meldete sich gestern Kardinal Müller zu Wort, um den Zölibat zu verteidigen.

Die Kommunikationspolitik der Amazonassynode ist nach den ersten vier Synodentagen bekannt: Zustimmung zur Zölibatsabschaffung wird nach außen kommuniziert, Ablehnung der Zölibatsabschaffung nicht. Die Öffentlichkeit erfährt, daß es „Applaus“ der Synodalen für Hummes Forderung gegeben habe und ebenso für die Forderung ein Frauendiakonat einzuführen. Von der Verteidigung des Weihesakraments in seiner apostolischen Tradition erfährt die Öffentlichkeit nichts, oder so gut wie nichts. Was sie erfährt, kann am Beispiel der Pressekonferenz mit Bischof Erwin Kräutler am dritten Synodentag nachgeprüft werden. Natürlich nicht an dem, was der emeritierte Missionsbischof sagte, aber an dem, was Paolo Ruffini, der Präfekt des Kommunikationsdikasteriums sagte und nicht sagte sowie daran, daß die Kräutlers und nicht andere eingeladen werden.

Papst Franziskus und sein (deutsches) Synodenumfeld waren durch strenge Selektion der Synodalen bemüht, die bei den Familiensynoden aufgetretenen Widerstände gegen die „Öffnungen“ von vorneherein kleinzuhalten.

Das ist auch der Grund, warum sich ein Kardinal Müller von außen zu Wort melden muß, um der Amazonas-Agenda entgegenzutreten. Auch seine Teilnahme an der Synode war nicht mehr erwünscht. Sein Einfluß auf die Synode ist damit beschränkt und nur indirekt. Allerdings erlaubt ihm die Nicht-Einladung, seine Stimme in der Öffentlichkeit vernehmbarer zu erheben, da seine Wortmeldungen nicht der Kontrolle durch die Synodenregie unterworfen sind.

Am Mittwoch hatte Eugenio Scalfari in La Repubblica seine Skandal-Kolumne veröffentlicht. Darin behauptete er, daß Papst Franziskus überzeugt sei – wie Scalfari, versteht sich –, daß Jesus Christus Mensch und nicht Gott gewesen sei.

Die Reaktion des Vatikans fiel erwartungsgemäß schwach aus. Es wurde dementiert, ohne wirklich zu dementieren. Franziskus schweigt, obwohl Scalfari ihm ein antichristliches Bekenntnis in den Mund legte. Der Supergau!

Der Franziskus-Biograph und Ultra-Bergoglianer Austen Ivereigh verteidigte gestern das Schweigen von Franziskus mit der wenig überzeugenden Bemerkung, daß „ein Papst eben niemand einen Lügner nennt“. Der Vatikan weiß aber sehr wohl, sich unmißverständlich zu distanzieren. Man erinnere sich, um nur ein Beispiel zu nennen, an die Distanzierung von Aussagen des Moraltheologen Giovanni Maria Cavalcoli OP im Herbst 2016. Die Vatikanmedien titelten von „beleidigenden Äußerungen“. Gibt es eine größere Beleidigung, als einem Papst zu unterstellen, nicht an den „Herrn Jesus Christus, Gottes eingeborenen Sohn, aus dem Vater geboren vor aller Zeit: Gott von Gott, Licht vom Licht, wahrer Gott vom wahren Gott, gezeugt, nicht geschaffen, eines Wesens mit dem Vater“ zu glauben?

Am Tag nach Scalfaris Kolumne veröffentlichte La Repubblica ein fast ganzseitiges Interview mit Kardinal Müller. Ein so prominentes Forum wird Kirchenvertretern selten eingeräumt, die vom Mainstream gerne als „Papstgegner“ oder „Papstfeinde“ abqualifiziert werden. Das Interview ist nicht nur wegen des Scalfari-Skandals bedeutsam, sondern vor allem, weil La Repubblica „die einzige Tageszeitung ist“, die Papst Franziskus nach eigenem Bekunden täglich liest, wenngleich das päpstliche Umfeld diese Aussage nachträglich auf eine weniger verfängliche Zeitung umzulenken versuchte.

Das Interview führte Paolo Rodari, der Vatikanist der Zeitung, der unter Benedikt XVI. als Vatikanist von Il Foglio sehr engagiert war, um den es aber seit der Wahl von Franziskus und seinem Wechsel zu La Repubblica ziemlich ruhig geworden ist – bis gestern.

Anlaß für das Interview ist das neue Buch des Kardinals, das in wenigen Tagen in den Buchhandel kommt. Pünktlich zur Amazonassynode erscheint die italienische Ausgabe seines Buches „‚Ihr sollt ein Segen sein‘. Zwölf Briefe über das Priestertum“ (Herder), das in deutscher Sprache im Sommer 2018 veröffentlicht wurde. Die inoffizielle Amtssprache der Kirche ist aber italienisch. Die neue Ausgabe (Cantagalli) richtet sich direkt an die im Vatikan versammelten Synodalen, Auditoren, Gäste und Beobachter. Das Buch besteht aus „fiktiven Briefen“ an die Gläubigen, mit denen der Kardinal „die Wurzeln des Priestertums der Kirche im Neuen Testament, seine Bestimmung von Christus her erläutert und daraus die theologische, sakramentale und pastorale Dimension des Priesters erschließt“.

Bereits in der großen Überschrift von La Repubblica erteilte Kardinal Müller gestern der Forderung von Kardinal Hummes eine Abfuhr:

„Nicht einmal der Papst kann den Zölibat der Priester abschaffen.“

Paolo Rodari lenkte das Gespräch sofort auf die von der Amazonassynode diskutierte Frage nach einer „Öffnung des Priestertums“ für verheiratete Männer.

Frage: Was denken Sie darüber?

Kardinal Müller: Ich denke, daß es falsch ist, die „viri probati“ einzuführen. Es gibt bereits verheiratete Diakone. Wenn wir sie einführen, müssen sie die Gewohnheit der frühen Kirche respektieren: Sie müssen enthaltsam leben.

Frage: Wenn sie aber verheiratet sind, wie soll das gehen?

Kardinal Müller: Auch in der orthodoxen Kirche, die sich in diesem Sinn geöffnet hat, müssen die verheirateten Priester in den Tagen enthaltsam sein, die der Zelebration der Messe vorausgehen. Kennen Sie die Trullanische Synode von 692 nicht? Damals wurde unter dem Druck des Kaisers das Zölibatsgesetz aufgehoben, aber nur die orthodoxe Kirche stimmte dem zu. Die lateinische nicht. Deshalb: Wer die Praxis der verheirateten Priester in der lateinischen Kirche einführen will, kennt ihre Geschichte nicht.

Frage: Dennoch ist der Zölibat nur ein Kirchengesetz.

Kardinal Müller: Es ist nicht irgendein Gesetz, das nach Belieben geändert werden kann, sondern hat tiefe Wurzeln im Weihesakrament. Der Priester ist Stellvertreter Christi, des Bräutigams, und hat eine gelebte Spiritualität, die nicht geändert werden kann.

Frage: Benedikt XVI. hat aber den anglikanischen Priestern, die konvertieren, erlaubt, verheiratet zu bleiben.

Kardinal Müller: Es handelt sich um Ausnahmen. Die Apostel haben alles aufgegeben, um Jesus nachzufolgen. Christus ist das Modell für die Priester. Diese Sache kann nicht durch weltlichen Drang geändert werden. Ebensowenig kann dem Zweiten Vatikanischen Konzil widersprochen werden, das in Presbyterium ordinis, Nr. 16, vom Zölibat spricht und vom angemessenen Band zwischen jenen, die Christus den ehelosen Bräutigam repräsentieren, und der Kirche.

Frage: Würden ohne Zölibat nicht auch der von Priestern begangene sexuelle Mißbrauch zurückgehen?

Kardinal Müller: Nein, das ist falsch. Dahinter versteckt sich eine falsche Anthropologie. Ein Mißbrauch ist ein Widerspruch gegen die Keuschheit. Mißbrauch erfolgt überall, nicht nur im Priestertum. Wir dürfen nicht vergessen, daß mehr als 80 Prozent der Opfer nicht Kinder sind, sondern männliche Jugendliche. Das bedeutet, daß viele Mißbräuche von Personen begangen werden, die das Sechste Gebot nicht halten wollen. Niemand sollte zum Priestertum zugelassen werden, wenn er nicht bereit ist, nach den Geboten Gottes und den Ermahnungen Christi zu leben. Ich habe mein Buch für die vielen, guten und treuen Priester geschrieben, die Anschuldigungen ertragen müssen wegen der Schuld von einigen, die sich verfehlen.

Frage: Stimmt es, daß ein Teil der konservativen Welt zum Schisma bereit ist, falls die Synode grundlegende Fragen der Glaubenslehre ändert?

Kardinal Müller: Ein Schisma ist gegen den Willen Jesu, und es ist ein Verrat an den gesunden Worten Jesu oder der Lehre der Apostel. Das Lehramt wird der Furche der apostolischen Überlieferung folgen, denn es kann gar nicht anders. Kein Papst und keine Mehrheit der Bischöfe können Glaubensdogmen oder Gesetze des Göttlichen Rechts nach ihrem Geschmack ändern. Die Tradition der Kirche ist kein Spiel, das man nach Belieben formen kann.

Frage: Manche zeichnen Sie als Feind von Franziskus.

Kardinal Müller: Der Papst sollte über einige seiner Schmeichler nachdenken. Jene, die diese Dinge sagen, sind Ignoranten. Ich habe ein Buch von 600 Seiten über den Papst und das Papsttum geschrieben, die umfangreichste, aktuelle Monographie dazu. Gegner des Papstes sind jene, die leugnen, daß das Papsttum eine Göttliche Institution ist, die die geoffenbarte Glaubenslehre ändern wollen ohne das Vaticanum I und II zu berücksichtigen. Wer solche Dinge sagt, fügt der Glaubwürdigkeit der katholischen Kirche schweren Schaden zu.

Frage: Was sagen Sie zur Frauenordination?

Kardinal Müller: Man kann nicht einmal darüber sprechen, weil es dogmatisch unmöglich ist, so weit zu gehen.

Frage: Es kam zu Protesten am Institut Johannes Paul II. gegen dessen Erneuerung. Einige Dozenten haben den Lehrstuhl verloren und haben gesagt, daß das gesamte Lehramt von Wotyla verraten wird. Stimmt das?

Kardinal Müller: Es war ein großer Fehler, dieses Institut zu zerstören, ein Attentat gegen die intellektuelle Qualität der katholischen Theologie. In der akademischen Welt sind alle sprachlos: Es ist unmöglich, Dozenten zu entlassen wegen ihres wirklich rechtgläubigen Denkens. Abgesehen davon ist es kein Denken, das die Doktrin verrät, weshalb man nicht versteht, warum sie weggeschickt werden.

Quelle: katholisches Bild: CFM.SCJ Archiv Alexandria