Gefeiert am 28. Juli

Hl. Alphonsa von der unbefleckten Empfängnis – Anna Muttathupadathu

* 19. August 1910 in Arpukara in Kerala in Indien
† 28. Juli 1946 in Bharananganam in Kerala in Indien

Am 19. August 1910, wurde im Dorf Kudamalur in Kerala, Südindien, Alfonsa Anna Muttathupadathu, die erste indische Heilige geboren. Sie war das jüngste von fünf Kindern ihrer Eltern Joseph Muttathupadathu und Maria Puthukari, deren Familienlegende bis ins 12. Jahrhundert und nach Syrien zurückreicht, von wo die Vorfahren durch einen Hindu-König nach Kudamalur gerufen worden sein sollen. Die Familie gehörte dem syrisch-malabarischen Ritus an.

Am 28. August wurde die Kleine auf den Namen Anna getauft. Ihr Rufname war Annakutty, kleine Anna. Die Taufgnade hat sie nach eigenem Bekunden nie verloren.

Als nach drei Monaten ihre Mutter starb, kam sie zu ihren Großeltern in Elumparambil. Ihre Großmutter vermittelt ihr sehr früh eine kindliche Liebe am Glauben. Sie erfährt gelebte Liebe zum Gebet und die frohe Bereitschaft, armen Menschen wie den Bettlern zu helfen, die jeden Mittwoch von der Großmutter eingeladen wurden. In den christlichen Familien Keralas war es Brauch, eine ganze Stunde dem Abendgebet zu widmen. Bereits mit fünf Jahren übernahm Annakutty dabei mit kindlicher Begeisterung das Vorbeten.

Am 11. November 1917, also mit sieben Jahren, empfing sie zum ersten Mal den Heiland in der heiligen Kommunion. Dieses Glück konnte sie nicht für sich behalten: “Wisst ihr, warum ich heute so glücklich bin? Ich trage Jesus in meinem Herzen”, lautete ihr Bekenntnis gegenüber ihren Freundinnen.

In Thonnankuzhy besuchte sie die Grundschule. Dort schloss sie eine enge Freundschaft mit dem Hindu-Mädchen Pongana. Diese bekannte später beim Seligsprechungsprozess: “Annakutty war ein besonders feines Mädchen. Immer war sie bereit, Leid zu ertragen und anderen zu verzeihen. Ihre Geduld und Klugheit, ihre Liebe zu dem, der sie verletzt hatte, hat mich sehr beeinflusst und zum Gutsein angetrieben!”.

Mit ihrer Großmutter zusammen las sie die Schriften der kleinen hl. Theresia von Lisieux. Schon in dieser Zeit, als sie sah, wie ihre älteren Schwestern schon früh verheiratet wurden, wuchs in ihr der Wunsch, ganz und allein Jesus Christus als ihrem einzigen Bräutigam zu gehören.

1920 wechselte Annakutty auf die Mittelschule nach Muttuchira. Aus diesem Grund kam sie nun in die Obhut ihrer Tante Anna Murickal. Diese hatte kein Verständnis für die Frömmigkeit und Berufung Annkuttys, die sich oft ins benachbarte Kloster der Karmelitinnen begab und lange Zeit im Gebet nach der hl. Kommunion verbrachte. Als die überaus hübsche Annakutty 13 Jahre alt war und sich über Mangel an Verehrern nicht zu beschweren brauchte, arrangierte die Tante für sie eine Ehe. Um dem zu entgehen, entschloss sich Anna in ihrer Verzweiflung, ihren Körper zu entstellen und verbrannte ihren Fuß in einem Haufen glühender Kohlen.

Ihr Beichtvater P. James Muricken vermittelte ihr die Möglichkeit, ab dem 24. Mai 1927 als Internatsschülerin das College der Kongregation der Franziskaner Klarissen (FCC, auch Arme Schwestern der hl. Klara genannt) in Bharananganam zu besuchen. Bei dieser Kongregation begann sie ihr Postulat am 2. August 1928, dem Festtag des hl. Alphons Maria von Liguori. Sie nahm den Ordensnamen Alphonsa von der Unbefleckten Empfängnis an. Am 19. Mai 1930 folgte die Einkleidung durch Bischof James Kalacherry von Changanacherry (1927-1949).

Die nächsten fünf Jahre waren gezeichnet von schwerer Krankheit und seelischem Leiden. Nur im Schuljahr 1932 konnte sie Kinder unterrichten. Ansonsten arbeitete sie als Sekretärin, da sie eine hervorragende Schrift hatte. Am 12. August 1935 wurde sie zum Noviziat zugelassen [unter der liebe- und verständnisvollen Leitung von Sr. Ursula]. Bereits eine Woche später erlitt sie einen Blutsturz aus Nase und Augen, eine schwere Organschwäche und eiternde Wunden an den Oberschenkeln. Das Schlimmste war zu befürchten. Wunderbar und augenblicklich geheilt wurde sie nach einer Novene zum Diener Gottes, Karmelitenpater Kuriakose Elia Chavara – mit dem zusammen sie von Papst Johannes Paul II. am 8. Februar 1986 im Stadion von Kottayam selig gesprochen wurde.

Am 12. August 1936, dem Fest der hl. Klara, durfte sie endlich die ewige Profess ablegen und das erreichen, was sie schon im Alter von 12 Jahren ihrer Schwester Elisabeth anvertraut hatte: “Jesus ist mein einziger Bräutigam, und kein anderer.” Diesem bot sie sich als Brandopfer an: “Mein Herr, tue mit mir, was du willst. Ich bin Dein! Verbrenne mich im Feuer der Leiden. Verwunde mein Herz mit quälendem Schmerz. Biete mir keinerlei weltliche Behaglichkeit, sondern führe mich, dass ich wahre Tugend erringe.”

Der Herr nahm sie beim Wort, und es folgte Schlag auf Schlag: Typhus, doppelte Lungenentzündung, Schleimhautentzündung an Magen- und Dünndarm, Leberprobleme, Tumorerkrankung und ein Nervenschock, als ein Dieb in der Nacht in ihr Schlafzimmer einbrach.

Doch Alphonsa bereute nichts von ihrer Hingabe. Ihre Leiden betrachtete sie als ein Stück vom Kreuze Jesu. “Ich sehne mich danach, mit Freude zu leiden. Es scheint, dass mein Bräutigam diesen Wunsch erfüllen will!” Am 20. November 1944 schrieb sie an ihren Seelenführer: “Lieber Vater, da mein guter Herr Jesus mich so sehr liebt, wünsche ich aufrichtig, in diesem Krankenbett zu bleiben und auch noch anderes, was immer es sei, zu leiden, sogar bis ans Ende der Welt. Ich spüre nämlich, dass Gott die Absicht hat, mein Leben zu einer Opfergabe zu machen, zu einem Opfer des Leiden.”

Bei der Seligsprechung meinte Johannes Paul II. dazu: “Schwester Alphonsa lernte, das Leid zu lieben, weil sie den leidenden Christus liebte. Sie lernte, durch ihre Liebe zum gekreuzigten Herrn das Kreuz selbst zu lieben. Schwester Alphonsa wusste, dass sie durch ihr Leiden am Apostolat der Kirche teilnahm, sie fand am Leiden Freude, indem sie alles Christus aufopferte. So scheint sie sich die Worte des hl. Paulus zu eigen gemacht zu haben: „Jetzt freue ich mich an den Leiden, die ich für euch ertrage: Für den Leib Christi, die Kirche, ergänze ich an meinem Erdenleben das, was an den Leiden Christi noch fehlt“ (Kol 1, 24). Gott hat Schwester Alfonsa mit einer liebevollen, glücklichen Gemütsart ausgestattet, mit der Fähigkeit, sich an gewöhnlichen, einfachen Dingen zu erfreuen. Die Wucht ihrer Leiden, Unverständnis und Eifersucht konnten die Freude des Herrn, die ihr Herz erfüllte, nicht auslöschen!”

“Mit dieser Einstellung, ein Opfer der Liebe für den Herrn zu bringen, war sie bis zum letzten Moment ihres Lebens glücklich und trug immer ein unschuldiges Lächeln auf ihren Lippen. Ruhig und froh endete ihr 36-jähriges irdisches Leben im Konvent der Franziskaner-Klarissen von Bharananganam am 28. Juli 1946 um 12.30 Uhr. Es war ein Sonntag. Kinder riefen es auf den Straßen: ‘Eine Heilige ist gestorben. Sie war eine Heilige. Sr. Alphonsa ist heilig.’ Ein Hindu-Mädchen mit einem Geschwür am Bein legte Kerzen an ihr Grab und war am nächsten Morgen vollständig geheilt”.

Bei ihrer Beerdigung prophezeite ihr Beichtvater P. Romulus: “Wir sollten uns über den Tod dieser heiligmäßigen Frau nicht grämen! Niemand muss Tränen für sie vergießen. Ich versichere euch: Mein größtes Glück ist, dass ich ihr eng verbunden sein durfte. Mein Herz ist voll unbeschreiblicher Freude! Nicht weil ihr Leiden ein Ende hat, sondern weil wir jetzt eine uns sehr verbundene Fürsprecherin im Himmel haben. Wir alle sind gesegnet. Auch unser Dorf Bharananganam ist gesegnet. So Gott will, wird es das Lisieux Indiens werden! Pilger von überall in Kerala, von ganz Indien und darüber hinaus werden das Grab von Alphonsa aufsuchen. Bischöfe, ja selbst Kardinäle werden in ihrem Grab beten”.

Diese Vorhersage hat sich erfüllt. Selbst Hindus und Muslime suchen ihr Grab auf.
Am 12. Oktober 2008 wurde Schwester Alphonsa von Papst Benedikt XVI. heiliggesprochen.

 

Hl. Benno von Osnabrück – Bischof

* 1020 in Löhningen im Klettgau in Baden-Württemberg
† 27. Juli 1088 in (Bad) Iburg in Niedersachsen

Benno stammte wohl aus einem Ministerialengeschlecht. Er erhielt in Straßburg und im Kloster auf der Bodenseeinsel Reichenau bei Hermann dem Lahmen eine glänzende Ausbildung und wurde Gehilfe von Bischof Wilhelm von Straßburg, den er von 1040 bis 1044 auf einer Wallfahrt ins Heilige Land begleitete. Dann wirkte er als Lehrer in Speyer, Goslar und Hildesheim, nach 1051 als Dompropst in Goslar mit guten Beziehungen zum Königshaus. Seine Fähigkeiten als Baumeister bewies er in Goslar und Hildesheim, später auch in Osnabrück und Speyer, deshalb zog ihn König Heinrich IV. zum Burgenbau in Sachsen heran. Um 1067/68 stand er in Diensten von Erzbischof Anno von Köln. 1068 bestellte ihn Heinrich IV. in Goslar zum Nachfolger des Bischofs Benno I. von Osnabrück.

Benno kümmerte sich um Landwirtschaft und Straßenbau und zu Beginn des Aufstands der Sachsen 1073 verstärkt um die Befestigung der Iburg. Dennoch wurde er aus seinem Bistum vertrieben und hielt sich einige Zeit in der Umgebung von König Heinrich IV. auf. Im Investiturstreit gelang es ihm, der stets das Vertrauen sowohl des Papstes als auch des Königs hatte, zusammen mit Hugo von Cluny und anderen, den Ausgleich von Canossa zu vermitteln. Auf der Synode von Brixen im Jahr 1080 und während seiner letzten Romfahrt 1082 bis 84 versuchte er eine Politik des Ausgleichs, die aber letztlich scheiterte.

Seinen Plan, auf der Iburg ein Benediktinerkloster zu gründen, konnte er erst nach der Niederlage Rudolfs von Rheinfelden 1080 verwirklichen. *

Ab 1085 lebte Benno in seinem Kloster auf der Iburg, wo er starb und – gegen die Ansprüche des Domkapitels – begraben wurde.

* Die Benno gelegentlich zugeschriebene Gründung des Klosters Gertrudenberg in Osnabrück beruht auf der Tatsache, dass Benno dieses Vorhaben betrieb, aber am Widerstand der Nonnen von Herzebrock, die das Kloster beziehen sollten, scheiterte. So erfolgte dessen Gründung erst um 1140 unter Bischof Udo von Steinfurt.

Quelle: CFM.SCJ Archiv Alexandria

Ein Gedanke zu „Gefeiert am 28. Juli

  1. B. Ellen

    Danke für diesen Text. Ich freue mich, dass ich das lesen durfte an meinem Geburtstag.

    Es gab also auch wundervolle Menschen früher. Schade, dass ich sie nicht kennen lernen durfte.
    Ich hätte ihr bestimmt helfen können andere Menschen glücklich zu machen. Mit kleinen Hilfen wie Vorlesen, Singen, Kaffee kochen und Kuchen ausgeben. …

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